Dieser Arbeit geht es um die Darstellung und Beschreibung der Situation und Problematiken gleichgeschlechtlich empfindender Jugendlicher in Bezug auf die gesellschaftliche Entwicklung. Die zentrale Fragestellung lautet dementsprechend, wo und inwiefern die Soziale Arbeit eine Hilfestellung leisten kann und soll. Es soll deutlich gemacht werden, vor welche Herausforderungen, aber auch Möglichkeiten, die Soziale Arbeit und die Homosexuellen gestellt werden.
In einem kurzen geschichtlichen Abriss wird die Stellung von Homosexuellen zur Zeit des Nationalsozialismus herausgearbeitet. Durch die Wiedervereinigung Deutschlands hat sich die Situation für Schwule und Lesben stark verändert, sodass hier von einer ersten gesellschaftlichen Anerkennung gesprochen werden kann. Der absolute Meilenstein für die Geschichte der Schwulen und Lesben wurde erst kürzlich am 30.06.2017 im Bundestag gesetzt: die Ehe für alle.
Die zuvor beschriebene historische Entwicklung ermöglicht es herauszufinden, wie eine Stigmatisierung entstehen kann. Hierzu wird der Theoretiker Erving Goffman zu Rate gezogen. So kann durch seine Annahmen eine Brücke zur Entstehung des Stigmas Homosexualität geschlagen werden. Durch Einbeziehung der theoretischen Annahmen von Goffman soll herausgefunden werden, wie sich daraus eine zum Thema bezogene Phobie bzw. Abneigung ergeben kann.
Die wohl wichtigste Phase in der Adoleszenz betroffener Jugendlicher ist das Coming-Out. Dieses wird hier als Prozess ausgearbeitet, um verstehen zu können, was Jugendliche unter Umständen in dieser Lebensphase erleben müssen. Der Prozess ist ebenfalls von großer Bedeutung für die jugendliche Sozialisation, und die damit eventuell einhergehenden Gefühlsregungen ein Ansatzpunkt für die Soziale Arbeit.
Eine kritische Auseinandersetzung zur Verbindung von Homosexualität und Sozialer Arbeit bzw. Sozialpädagogik ist nötig, um herauszuarbeiten, wie wichtig die Begleitung und Beratung für Jugendliche ist, gerade in der Lebensphase ihrer eigenen Adoleszenz. An den Theorien von Lothar Böhnisch, Hans Thiersch und Virginia Satir soll die Arbeit mit homosexuellen Jugendlichen verdeutlicht werden. Ziel ist zu zeigen, dass und wie Soziale Arbeit für Homosexuelle einen wichtigen Anker in der Beziehungsarbeit darstellen kann. In den Fokus soll auch die soziale Beratung rücken, die gerade im Rahmen des Coming-Out-Prozesses eine neue Möglichkeit darstellt.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- Abriss der deutschen Geschichte der Homosexualität
- Ursprünge der Homosexuellenverfolgung
- Homosexualität im deutschen Kaiserreich, Weimarer Republik und im Nationalsozialismus
- „Verhütungsgesetz des erbkranken Nachwuchses und Gemeinschaftsfremdengesetz“
- Homosexuelle im Konzentrationslager
- Homosexualität nach der Wiedervereinigung Deutschlands
- Homosexualität in Literatur und den Märchen
- Stigma -Theorie nach Erving Goffman
- Theorie
- Identitätsbildung und Stigma
- Stigma Homosexualität
- Homophobie
- Homosexualität
- Definition: homosexuell / schwul
- Adoleszenz und die Entwicklung männlicher Adoleszenz
- Entwicklung von Homosexualität - Theoretische Annahmen
- Coming - Out
- Definition des Coming-Out
- Die Prä-Coming-Out-Phase
- Die eigentliche Coming-Out-Phase
- Die explorative Phase
- Eingehen einer (festen) Beziehung
- Die Integrationsphase
- Coming-Out - Bedeutung für die eigene Sozialisation
- Expertise zur Lebenssituation von Homosexuellen
- Homosexualität und deren Bedeutung für die Soziale Arbeit
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht Homophobie im Kontext des Outing-Prozesses im Jugendalter. Ziel ist es, die Herausforderungen und Erfahrungen von Jugendlichen mit homosexueller Orientierung während ihres Coming-outs zu beleuchten und den Einfluss von Homophobie auf diesen Prozess zu analysieren.
- Die historische Entwicklung der Homosexualität in Deutschland und die damit verbundene Stigmatisierung.
- Die Goffmansche Stigma-Theorie und ihre Anwendung auf die Homosexualität.
- Der Outing-Prozess als mehrstufiger Entwicklungsprozess.
- Die Bedeutung des Coming-outs für die soziale Integration und die eigene Identität.
- Die Relevanz des Themas für die Soziale Arbeit.
Zusammenfassung der Kapitel
Abriss der deutschen Geschichte der Homosexualität: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die historische Behandlung von Homosexualität in Deutschland, beginnend mit den Ursprüngen der Verfolgung bis hin zur Situation nach der Wiedervereinigung. Es beleuchtet die rechtlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen, die von Verfolgung und Stigmatisierung im Nationalsozialismus bis hin zu einer zunehmenden Akzeptanz, wenn auch mit anhaltenden Herausforderungen, reichten. Die Einbeziehung von Literatur und Märchen verdeutlicht die tief verwurzelten kulturellen Konnotationen, die mit Homosexualität verbunden sind und ihren Einfluss auf die gesellschaftliche Wahrnehmung.
Stigma -Theorie nach Erving Goffman: Dieses Kapitel erläutert die Goffmansche Stigma-Theorie und ihre Anwendung auf Homosexualität. Es wird die Konstruktion von Stigma und dessen Auswirkungen auf die Identitätsbildung und das Selbstverständnis Betroffener analysiert. Der Zusammenhang zwischen Stigma und Homophobie wird hergestellt und die Dynamiken von Vorurteilen und Diskriminierung werden im Detail untersucht. Das Kapitel liefert ein theoretisches Fundament für das Verständnis der Herausforderungen, denen sich homosexuelle Jugendliche gegenübersehen.
Homosexualität: Dieses Kapitel definiert den Begriff „Homosexualität“ und differenziert ihn. Der Fokus liegt auf der Adoleszenz und der Entwicklung männlicher Identität, wobei die theoretischen Annahmen zur Entwicklung der homosexuellen Orientierung im Jugendalter diskutiert werden. Es werden verschiedene Perspektiven und Theorien vorgestellt, die das Verständnis der komplexen Prozesse der sexuellen Orientierungsfindung im Jugendalter unterstützen.
Coming - Out: Dieses Kapitel beschreibt den Coming-out-Prozess in seinen verschiedenen Phasen, von der Prä-Coming-out-Phase bis zur Integrationsphase. Es beleuchtet die Herausforderungen und das breite Spektrum an Erfahrungen, die Jugendliche in dieser Zeit machen. Das Kapitel betont die Bedeutung des Coming-outs für die eigene Sozialisation und Selbstfindung, und geht auf die unterschiedlichen Reaktionen des Umfelds ein. Die Einbeziehung von Expertise zur Lebenssituation von Homosexuellen bereichert das Verständnis der dargestellten Phasen.
Homosexualität und deren Bedeutung für die Soziale Arbeit: Dieses Kapitel untersucht die Relevanz von Homosexualität und die Herausforderungen im Kontext der Sozialen Arbeit. Es befasst sich mit den spezifischen Bedürfnissen und den Unterstützungsmöglichkeiten für homosexuelle Jugendliche und deren Familien. Die Bedeutung von Sensibilität, Akzeptanz und professionellem Handeln wird hervorgehoben, um ein diskriminierungsfreies und inklusives Umfeld zu schaffen.
Schlüsselwörter
Homophobie, Outing, Jugendalter, Coming-out-Prozess, Stigma, Identität, soziale Arbeit, Homosexualität, Adoleszenz, Diskriminierung, Akzeptanz, Integration.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Bachelorarbeit: Homophobie im Kontext des Outing-Prozesses im Jugendalter
Was ist der Gegenstand dieser Bachelorarbeit?
Die Arbeit untersucht Homophobie im Kontext des Outing-Prozesses bei Jugendlichen mit homosexueller Orientierung. Sie beleuchtet die Herausforderungen und Erfahrungen während des Coming-outs und analysiert den Einfluss von Homophobie auf diesen Prozess.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die historische Entwicklung der Homosexualität in Deutschland und die damit verbundene Stigmatisierung, die Goffmansche Stigma-Theorie und deren Anwendung auf Homosexualität, den Outing-Prozess als mehrstufigen Entwicklungsprozess, die Bedeutung des Coming-outs für die soziale Integration und die eigene Identität sowie die Relevanz des Themas für die Soziale Arbeit.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zu einem Abriss der deutschen Geschichte der Homosexualität, der Goffmanschen Stigma-Theorie, dem Thema Homosexualität selbst (inkl. Definition und Adoleszenz), dem Coming-out-Prozess mit seinen verschiedenen Phasen, der Bedeutung von Homosexualität für die Soziale Arbeit und einer Schlussbetrachtung. Ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter sind ebenfalls enthalten.
Was wird im Kapitel „Abriss der deutschen Geschichte der Homosexualität“ behandelt?
Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die historische Behandlung von Homosexualität in Deutschland, von den Ursprüngen der Verfolgung bis zur Situation nach der Wiedervereinigung. Es beleuchtet rechtliche und gesellschaftliche Entwicklungen und den Einfluss von Literatur und Märchen auf die gesellschaftliche Wahrnehmung.
Was wird im Kapitel „Stigma -Theorie nach Erving Goffman“ behandelt?
Dieses Kapitel erläutert die Goffmansche Stigma-Theorie und ihre Anwendung auf Homosexualität. Es analysiert die Konstruktion von Stigma und dessen Auswirkungen auf die Identitätsbildung und den Zusammenhang zwischen Stigma und Homophobie.
Was wird im Kapitel „Homosexualität“ behandelt?
Dieses Kapitel definiert den Begriff „Homosexualität“ und fokussiert auf die Adoleszenz und die Entwicklung männlicher Identität. Es diskutiert theoretische Annahmen zur Entwicklung der homosexuellen Orientierung im Jugendalter.
Was wird im Kapitel „Coming-out“ behandelt?
Dieses Kapitel beschreibt den Coming-out-Prozess in seinen verschiedenen Phasen (Prä-Coming-out, Coming-out, explorative Phase, Beziehung, Integration) und beleuchtet die Herausforderungen und Erfahrungen von Jugendlichen. Es betont die Bedeutung des Coming-outs für die Sozialisation und Selbstfindung.
Was wird im Kapitel „Homosexualität und deren Bedeutung für die Soziale Arbeit“ behandelt?
Dieses Kapitel untersucht die Relevanz von Homosexualität und die Herausforderungen im Kontext der Sozialen Arbeit. Es befasst sich mit den Bedürfnissen homosexueller Jugendlicher und der Bedeutung von Sensibilität, Akzeptanz und professionellem Handeln.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Homophobie, Outing, Jugendalter, Coming-out-Prozess, Stigma, Identität, soziale Arbeit, Homosexualität, Adoleszenz, Diskriminierung, Akzeptanz, Integration.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Studierende der Sozialen Arbeit, Pädagogik, Psychologie und verwandter Disziplinen, sowie für Fachkräfte in der Sozialen Arbeit, die mit homosexuellen Jugendlichen arbeiten. Sie bietet zudem wertvolle Einblicke für alle, die sich mit den Themen Homosexualität, Coming-out und Homophobie auseinandersetzen.
- Quote paper
- Daniel Rilke (Author), 2017, Homophobie als Dialektik zum Outing-Prozess im Jugendalter. Möglichkeiten der Hilfestellungen durch die Soziale Arbeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/376075