Ausprägungen von Angst im Schul- und Leistungssport


Hausarbeit, 2016

13 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Definition
2.1 Abgrenzung zu anderen Emotionen

3. Entstehung von Angst

4. Arten der Angst
4.1 Allgemeine Ängste
4.2 Spezielle Ängste
4.3 Symptome:

5. Angstreduktion im und durch Sport

6. Einfluss von Angst auf die Leistung
6.1 Bewegungsaktivierend oder Bewegungshemmend
6.2 IZOF (individual zones of functioning) Modell von Hanin

7. Schlussbemerkung Fazit

8. Literaturverzeichnis

9. Anlagen

1. Einleitung

Das Thema Angst ist nicht nur im Sport, sondern überall im Alltag präsent, da die Angst in allen Lebensbereichen auftreten kann. Somit hat jeder schon einmal Angstgefühle empfunden. Vor allem aber im Schulsport, oder in Sportvereinen treten vermehrt Ängste der Schüler auf, die nicht weiter registriert und behandelt werden. Diese Ängste werden sehr häufig unterschätzt. Während es in den Organisationen wie Schule, oder Verein eigentlich darum gehen sollte das Interesse der Schüler am Sport zu fördern, ergeben sich durch die Angst, unter der manche leiden, eher negative Auswirkungen. Weiter muss man auch noch verschiedene Ängste unterscheiden, da die Erscheinungsformen im Leistungssport, oder in der Schule jeweils sehr unterschiedlich und auf andere Ursachen zurückzuführen sind. Die Auswirkungen von Angst können sehr vielfältig sein. Um einen groben Überblick zu bekommen, was man überhaupt genau unter der Angst versteht, soll im weiteren Verlauf zuerst einmal der Angstbegriff definiert und im Vergleich zu anderen Emotionen eingeschränkt werden. Im nächsten Schritt soll dann genauer die Entstehung der Angst unter der Theorie des Psychologen Spielberger genauer beleuchtet werden. Sowie typische Symptome aufgezeigt werden. Um den Angstbegriff genauer zu definieren und darzustellen, wie vielfältig die Angst im Sport auftreten kann, sollen nachfolgend sehr detailliert, die Arten und Erscheinungsformen der Angst dargestellt werden. Diese lassen sich noch einmal in allgemeine und spezielle Arten untergliedern. Passend dazu, möchte ich anschließend Methoden zur Angstreduktion im und durch Sport darstellen. Eine ganz wichtige Frage besteht aber noch darin, warum wir Angst automatisch mit etwas negativem verbinden und ob Angst generell immer etwas negatives sein muss? Deshalb versuche ich die Frage zu beantworten, wie sich die Angst auf die Leistung auswirkt und ob es auch positive Auswirkungen auf die sportliche Leistung aufweisen kann. Im Fazit soll dann im letzten Schritt, das ganze Thema anhand eines Individuell erstellten Fragebogens für einen Leistungssportler noch einmal abgerundet und mit seinen Antworten zusammengefasst werden.

Definition

Im Sport wird oft zwischen der Sportangst, also der Angst, am Sportunterricht teilzunehmen und der sportbezogenen Ängstlichkeit, wie sie in in Wettkampfsituationen auftritt, unterschieden. Die sportbezogene Ängstlichkeit ist immer personen-, situations- und tätigkeitsspezifisch ausgeprägt. (vgl. ) Allgemein lässt sich die Angst wie folgt definieren: „Angst und Furcht sind Emotionen, die bei einer Bedrohung (oder der Vorstellung davon) auftreten und als grundlegende Warn- und Schutzfunktion zur Flucht und Vermeidung von Situationen, die Schmerz, Verletzung und Tod zur Folge haben können, führen.“ (vgl. Vaas, 2000) Zudem betont Vaas (2000), dass Angst ein unangenehmer und unlustbetonter Gegenstand sei. Da man in dieser Definition schon erkennt, dass Angst und Furcht oft als Synonym füreinander gebraucht werden, soll im Folgenden die Abgrenzung der Angst zu anderen Emotionen vorgenommen werden.

2.1 Abgrenzung zu anderen Emotionen

Furcht: Während es sich bei der Angst um eine unbestimmte, Gegenstandslose, anonyme, unmotivierte Emotion handelt, geht der Furcht immer eine gefährliche Situation mit bedrohlichem Gegenstand hervor, die ein Vermeidungsverhalten verursacht. Die Furcht ist also Objektdefiniert, während die Angst keinen Bezug zu einem bestimmten Objekt hat. (vgl. Boisen, 1975, S. 7) Das bedeutet zwar nicht, dass sich die Angst auf nichts bezieht, allerdings ist dort der Auslöser nicht direkt erkennbar. (vgl. Baumann, 1998, S.226f). Wie nah die beiden Begriffe wirklich zusammenhängen zeigt sich auch dadurch, dass es bei der Verdrängung eines furchterregenden Objekts, dazu kommen kann, dass dieser zur Angst übergeht. (vgl. Epstein, 1977, S.240f)

Ängstlichkeit: Die Ängstlichkeit wird auch als Eigenschaftsangst verstanden. sie stellt somit ein stabiles Persönlichkeitsmerkmal dar. Der Unterschied zur Angst liegt in Dauer und Intensität des Auftretens. Sie kann innerhalb des Sozialisationsprozesses erworben werden. Ein häufiges Symptom was dabei auftritt ist, dass Leute die unter Ängstlichkeit leiden häufiger auf unbedrohliche Situationen mit Zustandsangst reagieren. (vgl. Hackfort, 1980, S. 16)

Neurosen: Neurosen entwickeln sich aus Ängsten und Fürchten. Wobei die Angst ein Symptom dieser Neurosen darstellt. Man kann die Neurose also auch als Angst vor der Angst verstehen. (vgl. Lazarus, 1966, S. 65) Sie ist gekennzeichnet durch flutende Angst, also plötzliche Angstanfälle, ohne eindeutige Auslöser. (vgl. Butolo, 1979)

Depressionen: Bei einer Depression wird der Bezug vor allem auf abgelaufene Handlungen und eingetretene Ereignisse gelegt. Die erlebten Misserfolge werden dabei auf interne Fähigkeiten zurückgeführt. Die Person ist von dem eigenen Unvermögen überzeugt und lässt deshalb auch keine Hilfe von außen zu. (vgl. Mandler, 1972) Die Depression mündet also in einer chronischen Hilfs und Hoffnungslosigkeit.

Entstehung von Angst

Es gibt sehr viele Theorien, wie die Angst entsteht. Um den Rahmen nicht zu sprengen möchte ich mich in meiner Ausführung lediglich auf die Theorie des Psychologen Charles Spielberger beziehen. Er unterscheidet dabei zuerst zwischen zwei verschiedene Arten. Nach Spielberger (1970) gäbe es demnach sowohl die Zustandsangst, als auch die Eigenschaftsangst, die voneinander unterschieden werden müssen. Die Zustandsangst ist dabei Zeit und situationsspezifisch. Außerdem ist sie über die andauernde Zeitspanne Gegenstandsbezogen und demnach auch begrenzt. Sie bezieht sich also immer auf ein rational greifbares Objekt. Dieses Objekt kann beispielsweise ein Wettkampf sein, der einem zwar Angst bereitet, solange er andauert, diese aber danach auch wieder verflogen ist. Das hängt nach Spielberg (1970) sehr viel mit dem Selbstvertrauen des Individuums zusammen. Selbstbewusstere Menschen reagieren demnach weniger häufig mit Zustandsangst als Menschen mit einem geringeren Selbstvertrauen. Die Eigenschaftsangst hingegen ist als Persönlichkeitsmerkmal eines Menschen anzusehen und deshalb auch von Mensch zu Mensch differenziert zu betrachten. (vgl. Kapitel 2.1 Ängstlichkeit). Durch die Eigenschaftsangst werden, wie bereits beschrieben, häufig unbedrohliche Situationen falsch eingeschätzt und auf diese vermehrt mit einer mit Zustandsangst reagiert.

Arten der Angst

Angstzustände haben immer eine Schutzfunktion, indem sie eine Gefahr erkennen und uns somit vor Schaden bewahren wollen. Man kann noch zwischen Allgemeinen und speziellen Ängsten differenzieren, die im weiteren Verlauf erläutert werden sollen. Wobei ich mich eher auf die speziellen Ängste konzentrieren möchte und bei den allgemeinen nur eine kleine bedeutsame Auswahl vorstelle

4.1 Allgemeine Ängste

Di erste Art der allgemeinen Ängste sind die angepassten und unangepassten Ängste. Angepasste Ängste werden auch als Realängste bezeichnet, da sie sich auf ein wahrnehmbares Gefahrenobjekt beziehen. Daher sind sie auch rational greifbar und realistisch. Sie treten vor allem bei schwierigen Aufgaben auf. Unangepasste Ängste treten in Situationen auf, in denen keine objektive Bedrohung zugrunde liegt. Und zwar dann, wenn man eine Aufgabe oder einen Gegner fürchtet, dem man eigentlich überlegen ist. (vgl. Baumann, 1998, S. 231f)

Die nächsten Ängste sind die Erwartungsängste, sie stellen die Angst als Reaktion auf eine subjektiv bedrohlich erlebte Situation dar. Die Angst entsteht dadurch, dass man sich im Vorhinein über die Situation zu viele Gedanken macht. Sie ist also eine Assoziation zu früheren Angstauslösenden Erfahrungen. Dadurch kommt es zu einer Übersteigerung der Phantasie, ohne eine Handlung ausgeübt zu haben. Deshalb ist sie auch als unangepasst zu werten und wird als Angst vor der Angst tituliert. (vgl. Baumann, 1998, S. 231)

Die letzten sind die Sozialen Ängste, sie werden bei nicht abrufen der Leistung hervorgerufen und lösen meist eine negative Reaktion der Zuschauer aus. Dadurch kann es zur Bedrohung des Selbstwertgefühls kommen. Das Ganze tritt vor allem bei jungen und unerfahrenen Sportlern in Sportarten auf, in denen man seinen Körper in der Ganzheit Präsentieren muss, wie beim Fußball. (vgl. Baumann, 1998, S. 234)

4.2 Spezielle Ängste

Es gibt verschiedene Arten der speziellen Angst. Die erste die ich vorstellen möchte ist die Leistung und Konkurrenz Angst. Einem jedem Sportler werden Leistungsanforderungen gestellt. Durch Erfahrungen können sie als Erfolg oder Misserfolg gewertet werden. Die Diskrepanz zwischen subjektiver Erwartung und objektiver Leistung ist also entscheidend. Durch das Leistungsprinzip steht ein Spieler auch immer im direkten Vergleich zu seiner Konkurrenz. Da die eigenen Leistungen immer mit denen der Mitspieler verglichen werden. Man will zwar den anderen Überlegen sein, die Angst ihnen zu unterliegen verbleibt aber trotzdem (vgl. Boisen, 1975, S. 36)

Die nächste ist die Prüfungsangst, sie besteht aus Angst vor negativen Folgen beim Versagen. Bei Misserfolgen kann das Selbstwertgefühl des Sportlers sinken, wodurch man in einen Kreislauf geraten kann. Durch jeden weiteren Misserfolg kann das Selbstwertgefühl dann immer weiter sinken und die Angst vor weiteren Niederlagen immer größer werden. In diesem Kreislauf wirkt die Angst Leistungsmindernd. (vgl. Boisen, 1975)

Die Angst vor Verletzungen entsteht einerseits als normale biologische Schutzfunktion, um Leichtsinn in Gefahrensituationen zu hemmen. Und andererseits als Folge missglückter Bewegungen. Diese tritt eher bei einem erhöhten Schwierigkeitsgrad auf. Menschen die generell Ängstlich sind haben auch eine viel größere Angst vor Verletzungen. (vgl. Müller- Wolf, 1986, S. 119)

Die Angst vor der Blamage beinhaltet die Angst niemanden enttäuschen zu wollen und den Anforderungen die andere in einen setzen gerecht zu werden. Grund dafür kann ein mangelndes Selbstwertgefühl und das Zweifeln an den eigenen Fähigkeiten sein. (vgl. Boisen, 1975, S. 37)

Wenn man mit einer neuen Situation konfrontiert wird, über deren Verlauf man noch keine Kenntnisse hat spricht man von der Angst vor Unbekanntem. Das Ganze kann sich dann sowohl auf die äußeren Umstände, wie neue Räume, als auch auf Persönliche Umstände beziehen. Diese Angst ist also auf den Mangel an Informationen zurückzuführen. Sie wird sich in den meisten Fällen, mit zunehmender Zeit, sobald einem die Situation vertrauter wird auch wieder lösen. (vgl. Baumann, 1979, S. 266)

4.3 Symptome:

Die Symptome der Angst können in sehr verschiedenen Formen auftreten und sind bei jeder Person unterschiedlich. Generell muss man bei den Symptomen zwischen physiologischen-, motorischen- und Verhaltensmerkmalen unterscheiden. Zu den Physiologischen Merkmalen, gehören die äußeren, sichtbaren Symptome, wie zum Beispiel, der Angstschweiß, Blässe, oder Übelkeit. Diese werden vom vegetativen Nervensystem eingeleitet und führen zunächst zu einer Lähmung. Bei den motorischen Merkmalen wird die Bewegungsausführung eingeschränkt, bzw. durch schlechte Konzentration, oder Verkrampfung behindert, wodurch es zum Abbruch der Bewegung kommen kann. Die Verhaltensmerkmale beziehen sich direkt auf das Verhalten eines Sportlers, welche sich in Form von sprachlichen Äußerungen, Nagelkauen, oder Nervosität darstellen lassen. (Vgl. im ganzen Text fehlt)

Angstreduktion im und durch Sport

Um die Angst, mit der man in Wettkämpfen konfrontiert wird, zu bewältigen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Man darf das Ganze allerdings nicht verallgemeinern, sondern muss jeden Fall individuell und sportartspezifisch betrachten. Man kann zum Beispiel im Training schon so vorgehen, sich speziell auf die Abläufe zu konzentrieren, die einem Probleme bereiten und diese Verlangsamt, oder mit Hilfestellungen auszuführen, um an Sicherheit zu gewinnen. Generell hilft auch schon eine gute Wettkampfvorbereitung und sich seiner eigenen Leistung sicher zu sein. Die Angstbewältigung geschieht auch viel durch Sprache. Das beinhaltet den Part des Trainers. Dieser muss seinen Athleten kennen, die emotionale Belastbarkeit richtig einschätzen und um die Angstauslöser wissen, um vor Überbelastungen zu schützen. Eine weitere Möglichkeit zur Angstreduktion ist die mentale Vorbereitung vor einem Wettkampf. Diese kann aus Atem- oder Entspannungsübungen bestehen. Außerdem kann das ständige durchspielen der Wettkampfsituation auch eine beruhigende Wirkung haben. (vgl. im ganzen Text)

Einfluss von Angst auf die Leistung

Der Einfluss von Angst auf die Leistung wird von Wissenschaftlern verscheiden diskutiert. Ich möchte mich in meiner Ausführung auf das Modell der individual Zones of functioning von Hanin beziehen.

6.1 Bewegungsaktivierend oder Bewegungshemmend

Der Einfluss der Leistung auf die Angst kann sowohl positiv als auch negativ sein. Ein positiver Einfluss wird auch als Bewegungsaktivierend bezeichnet. Dort wird der Sportler durch die Angst in eine erhöhte Aktions und Reaktionsbereitschaft versetzt und auf die Leistung die er erbringen soll eingestellt. Der negative Einfluss wird auch als Bewegungshemmend bezeichnet. Dort wirkt sich ein zu großer Anreiz negativ auf die Bewegungssteuerung aus. Welchen Einfluss Angst letztendlich auf die Leistung hat, ist insbesondere von der individuellen Einzelperson, dem Schwierigkeitsgrad der Aufgabe und der Stärke des Angstreizes abhängig.

[...]

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Ausprägungen von Angst im Schul- und Leistungssport
Hochschule
Universität Hildesheim (Stiftung)
Note
1,7
Autor
Jahr
2016
Seiten
13
Katalognummer
V376099
ISBN (eBook)
9783346115430
ISBN (Buch)
9783346115447
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Angst Sport Psychologie
Arbeit zitieren
Lena Rathmann (Autor:in), 2016, Ausprägungen von Angst im Schul- und Leistungssport, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/376099

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