Leseprobe
Westfälische Wilhelms - Universität
Institut für Erziehungswissenschaften
Inhaltsverzeichnis
1
Einleitung ... 1
2
Qualitätsmanagement und Evaluation ... 2
2.1
Begriffsklärung ... 2
2.2
Evaluationskreislauf ... 3
2.3
Einordnung der Evaluation in den Kontext Schule ... 4
2.4
Abgrenzung des Begriffes Evaluation von anderen Beurteilungs-
konzepten ... 5
3
Möglichkeiten und Instrumente der Evaluation von Unterricht ... 6
3.1
Evaluation unter dem Aspekt des Initiators ... 7
3.1.1
Interne Evaluation ... 7
3.1.2
Externe Evaluation ... 7
3.2
Evaluation unter dem Aspekt der Durchführung ... 8
3.2.1
Prozessorientierte Evaluation ... 8
3.2.2
Ergebnisorientierte Evaluation ... 9
3.3
Beispiel einer Evaluation ... 9
4
Nutzen der Evaluation für den Unterricht ... 11
4.1
Nutzen der internen Evaluation für den Unterricht ... 11
4.2
Nutzen der externen Evaluation für den Unterricht ... 12
5
Umsetzung von Qualitätsmanagement und Evaluation ... 13
6
Fazit ... 14
Westfälische Wilhelms - Universität
Institut für Erziehungswissenschaften
1 Einleitung
Seit der ersten PISA-Studie aus dem Jahr 1999 befindet sich die Bildungslandschaft
in Deutschland im Umbruch. Die Lehrpläne postulierten eine konsequente Kompe-
tenzausrichtung und stärkere Schülerorientierung mit dem Leitgedanken ,,etwas fürs
Leben zu lernen". Dies bedeutet, dass Kinder und Jugendliche im Laufe ihres Schul-
lebens verschiedene Fähig- und Fertigkeiten entwickeln sollen, die sie dann im späte-
ren (Berufs-)Leben anwenden können. Diese Kompetenzorientierung hat zur Folge,
dass Schule sich an erzielten Ergebnissen ihrer Schüler und Schülerinnen messen
lassen muss.
Es geht um die Erreichung von definierten Zielen und die Frage, wie Schule sich in
Richtung auf dieses Ziel hin entwickeln kann. Dabei müssen erst einmal Erfolge oder
Misserfolge sichtbar gemacht werden, um auf dieser Basis neue Maßnahmen für
mehr Effizienz und Effektivität im Schulbereich zu entwickeln und implementieren.
Weil die Lehrpläne in einer neuen Leitlinie seit 1999 eine stärkere Output-
Orientierung fordern, gilt es, das Lernangebot der Schule nicht mehr nur an Lehr-
plänen, Erlassen und Stundendeputaten auszurichten, sondern vielmehr zu berück-
sichtigen, welche Wirkung der Unterricht auf die Leistung der Schüler und Schüle-
rinnen hat und welche Konsequenzen daraus folgen. Hierzu kann Schule auf die Me-
thoden der freien Wirtschaft zurückgreifen und sich der Methoden des Qualitätsma-
nagements und der Evaluation bedienen. Damit ist gemeint, dass Unterricht nach der
Qualität der Leistungen, der Akzeptanz bei Schülerinnen und Schülern und nach dem
Klassenklima beurteilt werden sollte.
Diese Ausarbeitung zum Thema ,,Evaluation von Unterricht zur Stärkung von Unter-
richtsqualität" soll zunächst die Begriffe Evaluation und Qualitätsmanagement klären
und in den Kontext Schule einordnen. Im nächsten Schritt werden unterschiedliche
Perspektiven und Möglichkeiten, Unterricht zu evaluieren, vorgestellt. Abschließend
soll der Fragestellung nachgegangen werden, welchen Nutzen und welche möglichen
Auswirkung Evaluationsergebnisse aus dem Unterricht haben.
1
Westfälische Wilhelms - Universität
Institut für Erziehungswissenschaften
2 Qualitätsmanagement und Evaluation
2.1 Begriffsklärung
Vor dem PISA-Schock waren Beurteilungen von Abläufen und Prozessen in Bil-
dungsorganisationen ökonomisch ausgerichtet und galten Potenzialen zur Steigerung
von Effektivität und Effizienz. Seit PISA 1999 steht vor allem die Frage nach der Be-
schaffenheit und dem Ertrag von Unterricht im Mittelpunkt von Evaluation. Um auf die
Frage, wie die Unterrichtsqualität gesteigert werden kann, eine plausible Antwort geben
zu können, wurde das Qualitätsmanagement in Schulen implementiert. Es soll einen
Status quo der Unterrichtsqualität in einzelnen Fächern erstellen, sodass diese mit ge-
eigneten Maßnahmen gesteigert werden kann.
Dabei umfasst Qualitätsmanagement alle Aktionen zur Effizienz- und Effektivitäts-
steigerung von Prozessen und Strukturen einer Organisation. So fragt sich im Kontext
Schule, welche Maßnahmen sinnvoll eingeführt werden können, um sicherzustellen,
dass die Ziele der Kernlehrpläne sicher und in kurzer Zeit erreicht werden.
Doch wie erhält man verwertbare Informationen über die Beschaffenheit und Ziel-
orientierung von Unterricht? Hier wendet man das Instrument der Evaluation an, wobei
Helmke diesen Begriff wie folgt definiert:
Evaluation (Bewertung) ist der Prozess (auch: das Ergebnis) der Beurteilung des
Wertes eines Produktes, Prozesses oder Programms unter Zugrundelegung eines
Gütemaßtabes, um das Programm oder Produkt selbst zu verbessern [...] (Helmke
2012, S. 272).
Dabei kann Evaluation mithilfe unterschiedlicher Methoden zu verschiedenen As-
pekten in unterschiedlichen Versuchsgruppen erfolgen. Dies bedeutet, dass diverse Fra-
gestellungen zum Unterricht betrachtet und Eltern, Schüler als auch Lehrkräfte um ihre
Einschätzung dazu gebeten werden. Dabei kann die Evaluation mit Fragebogen, schrift-
lichen Testverfahren, Beobachtungen oder auch Lerntagebüchern erfolgen.
2
Westfälische Wilhelms - Universität
Institut für Erziehungswissenschaften
Anhand von Kriterien zur Bewertung der Evaluationsergebnisse soll eine Aussage über
die Qualität eines Prozesses getroffen werden, woraufhin weitere Maßnahmen für eine
Qualitätssteigerung entwickelt werden.
2.2 Evaluationskreislauf
Um Evaluation zielgerichtet planen und durchführen zu können, bietet sich das Modell
des Evaluationskreislaufes an. Dabei werden zunächst der Evaluationsgegenstand und
die Zielsetzung festgelegt, um dann in einem weiteren Schritt Kriterien während der
Evaluation zu bestimmen. Nun folgen die Phasen der Datenerhebung, also des Informa-
tionsgewinnes durch Befragung, Beobachtung etc., und der darauffolgenden Auswer-
tung und Analyse der Ergebnisse. Abschließend werden Verbesserungsmaßnahmen auf
Basis der Ergebnisse geplant und implementiert. Diese acht Schritte bezeichnet Buhren
als Evaluationskreislauf, den die nachfolgende Abbildung verdeutlicht.
Abbildung 1: Modell des Evaluationskreislaufes (Schmidt/Perel 2010, S. 22)
Die einzelnen Phasen und der komplette Evaluationsprozess können wiederholt werden
und dies scheint angesichts neuer Entwicklungen sinnvoll. Durch eine Evaluation wer-
den Informationen bewertet, daraus folgen Konsequenzen mit dem Ziel einer Pro-
zessoptimierung. Dennoch können nach einer gewissen Phase der Erprobung dieses
neuen Settings sich neue Anhaltspunkte für erneuten Optimierungsbedarf ergeben. Hier
kann der Evaluationskreislauf erneut einsetzen.
3
Evaluationsbereich auswählen
Ziele formulieren
Erfolgskriterien festlegen
Qualitätsindikatoren definieren
Daten sammeln
Ergebnisse analysieren
Konsequenzen ziehen
Umsetzung realisieren
Westfälische Wilhelms - Universität
Institut für Erziehungswissenschaften
2.3 Einordnung der Evaluation in den Kontext Schule
Warum soll Schule sich nun neben Kompetenzorientierung, individueller Förderung
und Inklusion auch noch dem Thema Evaluation widmen?
Die Schulgesetze [...] verraten einem, dass Schule und Unterricht die wertvollen Anlagen
der Schülerinnen und Schüler zur vollen Entfaltung bringen und ihnen ein Höchstmaß an
Urteilskraft, gründliches Wissen und Können vermitteln. [...] Dies geschieht vorwiegend
im Unterricht und somit steht die Qualität des Unter-richts (Qualitätssicherung und -
entwicklung) im Mittelpunkt jeglicher schulischer Evaluation (Mittelstädt 2006, S. 16).
Somit gilt als Hauptansatzpunkt für eine Evaluation des eigenen Unterrichts zunächst
die Qualitätssicherung, um Standards für die Kompetenzerreichung einhalten zu kön-
nen. Mittelstädt nennt vier Gründe, warum Evaluation im Schulbereich betrieben wer-
den sollte.
Abbildung 2: Gründe für Evaluation in der Schule (Mittelstädt 2006, S. 17)
Unter Erkenntnisgewinn versteht Mittelstädt die Erlangung detaillierter Informationen,
die dann in Dialogen mit Kollegen über Methoden und Leistungsstände von Schülern
verwendet werden können. Zudem liefert die Evaluation für die Lehrkraft selbst eine
Kontrolle, ob gesteckte Ziele mit ausgewählten Methoden erreicht werden konnten, und
kann zudem in Diskussionen mit Eltern oder anderen Interessensparteien Aufschluss
4
Erkentnisgewinn
Dialogfähigkeit
Kontrolle
Belegbarkeit
Ende der Leseprobe aus 19 Seiten
- Arbeit zitieren
- Sandra Beiske (Autor:in), 2014, Das Hamburger Schulsystem und seine bildungspolitische Bedeutung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/376240
Kostenlos Autor werden
Kommentare