Leseprobe
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Inhalt
1. Einleitung ... 3
2. Heavy Metal ein Definitionsversuch ... 4
3. Die Geschichte des Heavy Metal: Sympathy for the Devil? ... 5
3.1 Die Entstehung des traditionellen Heavy Metal ... 5
3.2 Die Gründerväter ... 6
3.2.1 Deep Purple ... 6
3.2.2 Led Zeppelin ... 6
3.2.3 Black Sabbath ... 7
3.3 Die ,New Wave of British Heavy Metal` ... 8
3.4 Die 1980er Jahre Vielfalt wird großgeschrieben ... 8
4. Die okkulte Seite des Heavy Metal bloße Provokation oder ernstzunehmende
Bedrohung? ... 9
4.1 Das schlechte Image der Szene ... 9
4.1.1 Backward Masking ... 11
4.1.2 Verteufelte Texte ... 12
4.2 Die Entstehung des modernen Satanismus ... 12
4.2.1 Der Satanismusbegriff ... 13
4.2.2 Aleister Crowley ... 14
4.2.3 Anton Szandor LaVey ... 14
5. Der Black Metal ... 15
5.1 Inszenierung und Symbolik im Black Metal ... 16
5.2 Der Teufel als bloße Provokation ... 17
5.3 Der Teufel als ernstzunehmende Gefahr ... 17
5.3.1 Skandinavischer Black Metal ... 18
5.3.2 NS-Black Metal ... 19
6. Schlussfazit ... 20
Literaturverzeichnis ... 23
Gedruckte Quellen ... 24
Internetquellen ... 24
Filme ... 25
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1. Einleitung
,,Man muss nicht an den Teufel glauben, um in blasphemischer oder satanistischer Musik eine
Gefahr zu erkennen." Klaus Miehling, Gewaltmusik Musikgewalt, S. 117
Derartige Aussagen findet man des Öfteren, wenn man zum Thema ,,Heavy Metal"
recherchiert. Auch in der Fachliteratur, die ich mir für meine Hausarbeit vorgenommen habe,
stößt man hauptsächlich auf negativ behaftete Beispiele. Besonders in der Literatur, die bis
Mitte der 90er Jahre veröffentlicht wurde, überwiegen solche schlechten Meinungen über
Rockmusik. Zumeist spielen aber die persönlichen Vorurteile des jeweiligen Autors eine Rolle,
als dass wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse zur Sprache kommen. Diese
Oberflächlichkeit der sogenannten Fachautoren spiegelt sich beispielsweise in völlig falsch
übersetzten und somit falsch interpretierten Liedtexten wieder. Die Autorin Felicitas Vogt zum
Beispiel schreibt, dass sich der Satanismus generell zu einem ,brutalen Satanismus` hin
entwickelt hat und nennt den Titel Highway to Hell von AC/DC gleich im Anschluss
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. Auch
Klaus Miehling schreibt ins seinem Buch ,Gewaltmusik Musikgewalt`: ,,Am Anfang einer
satanistischen Karriere steht meist Heavy Metal, insbesondere der sogenannte Black Metal
mit seinen satanistischen Texten."
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Diese Stereotypisierung der Rockmusikszene als eine
Szene der Gewalt und des Satanismus scheint mir etwas zu schnell formuliert.
Hinzu kommt, dass die Medien in Fällen von Amokläufen an Schulen in den USA und
Deutschland dazu neigen, Heavy Metal Bands für die Gründe verantwortlich zu machen. Im
Fall von dem Amoklauf im Jahr 2006 in der Geschwister-Scholl-Realschule in Emsdetten
schreibt der Spiegel, dass der Täter begann, sich nur noch schwarz zu kleiden und Death
Metal zu hören.
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Die versteckten gewaltverherrlichenden und satanistischen Texte der Musik
seien mitverantwortlich für derartige Gewalttaten. Eine solche Berichterstattung selbst
renommierter Zeitungen erscheint jedoch sehr einseitig und oberflächlich.
Im Ganzen betrachtet kann man sagen, dass die landläufige Meinung über Heavy Metal sehr
negativ ausfällt und er häufig zu den umstrittensten Musikstilen der heutigen Zeit gezählt wird.
Besonders Kirchen- und Medienvertreter, Pädagogen und Eltern warnen vor den vermeintlich
gefährlichen Einflüssen der Musik und ihrer Verführung Jugendlicher zu Gewalt und
Satanismus. Des Weiteren reicht die Forderung der Gegner des Heavy Metal von einer Zensur
bis hin zu einem vollständigen Verbot dieser Musikrichtung. Sicherlich ist diese Form der Musik
Geschmacksache und das äußere Erscheinungsbild der Musiker und Fans für Außenstehende
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Vogt, Felicitas: Drogen, Sekten, New Age als Herausforderung. Bewusstseinserweiterung um jeden Preis?
Dornach 1992, S.61.
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Miehling, Klaus: Gewaltmusik Musikgewalt. Populäre Musik und die Folgen. Würzburg 2006, S.119.
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Spiegel. Amoklauf in Emsdetten. (http://www.spiegel.de/panorama/justiz/amoklauf-in-der-schule-der-
verhinderte-massenmord-von-emsdetten-a-449622.html) Besucht am 19.11.2013.
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gewöhnungsbedürftig, dennoch sollte ein Genre im Ganzen betrachtet werden und sich nicht
auf einzelne schwarze Schafe festgelegt werden.
Im Laufe dieser Hausarbeit möchte ich die verschiedenen Spielarten dieser Musikrichtung,
ihre Entstehung und Entwicklung erörtern, sowie auf das Image der Szene und auf die
politische Dimension eingehen. Dabei möchte ich sowohl die positiven Eigenschaften des
Heavy Metal, als auch seine Schattenseiten in Verbindung zum Satanismus darstellen. Ziel
dieser Arbeit ist es, ein möglichst realitätsnahes Bild der Szene aufzuzeigen.
2. Heavy Metal ein Definitionsversuch
Der Begriff ,Heavy Metal` ist bis heute nicht klar definiert. Grundsätzlich kann man sagen, dass
Heavy Metal mit seinen ,,vielfältigen Ausdrucksformen"
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zur Rockmusik gehört. Schon 1967
verwendete die US-amerikanische Band STEPPENWOLF den Begriff in einer Textzeile ihres
Songs Born to be wild in der es heißt: ,,I like smoke and lightning, heavy metal thunder. Racin'
with the wind and the feelin` that I'm under."
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Andere Stimmen sagen, der Musikjournalist
Sandy Pearlman aus den USA habe den Ausdruck Anfang der 1970er Jahre das erste Mal
benutzt, ,,um den neuen harten Sound englischer Bands wie The Who [...] beschreiben zu
können."
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Übersetzt man ,Heavy Metal` vom Englischen ins Deutsche, so heißt es im
wörtlichen Sinn ,Schwermetall`. Laut Robert Walser wurde der Begriff im angelsächsischen
Raum metaphorisch für schwere Waffen und mentale Kraft verwendet.
Die wesentlichen stilistischen Charakteristika für die Grundinstrumentierung dieses Musikstils
bestehen aus Schlagzeug, Bass und Gitarre. Dabei geben das Schlagzeug und der
elektrifizierte Bass einen einfachen Viervierteltakt vor, die E-Gitarre steht durch Verzerrungen
und Übersteuerungen im Mittelpunkt. Der Gesang, bei dem es nicht vorrangig um Schönheit
geht, steht eher im Hintergrund.
Vor der Etablierung des Begriffes ,Heavy Metal` waren Bezeichnungen wie ,Heavy Rock` oder
,Hardrock` für härtere Rockmusik gebräuchlich. Erst im Zuge der ,New Wave of British Heavy
Metal` (NWoBHM) zwischen 1977 und 1982 in Großbritannien setzte sich die Bezeichnung
durch.
Im Heavy Metal ist die Unterteilung in Subgenres von einer großen Vielfalt geprägt: Vom
Heavy-/ True Metal, über Power Metal und Speed Metal, zu Thrash Metal, Black Metal und
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Dornbusch, Christian/Killguss, Hans-Peter: Unheilige Allianzen. Black Metal zwischen Satanismus,
Heidentum und Neonazismus. 3., korr. Aufl., Hamburg u.a. 2007, S.18.
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Songtexte. Steppenwolf Born to Be Wild. (http://www.songtexte.com/songtext/steppenwolf/born-to-be-
wild-7bd47640.html) Besucht am 19.11.2013.
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Dornbusch/Killguss: Unheilige Allianzen, S.18.
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Death Metal. Die Liste ließe sich beliebig fort führen. In meiner Arbeit möchte ich allerdings
verstärkt auf das Genre des Heavy-/ Black Metal eingehen.
3. Die Geschichte des Heavy Metal: Sympathy for the Devil?
3.1 Die Entstehung des traditionellen Heavy Metal
Im Folgenden möchte ich die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte des Heavy Metal
darstellen, seine unterschiedlichen Stile aufzeigen und sie mit anderen Musikstilen
vergleichen.
Grundsätzlich kann Heavy Metal als Gegenentwicklung zur damaligen Musiklandschaft in den
späten 1960er Jahren gesehen werden. Man wollte provozieren und scherte sich nicht um
schlechte Kritiken oder Zensurversuche. Auch ein Desinteresse an den Medien oder
gegenüber der Plattenindustrie lässt sich bis heute bei diversen Metal Bands beobachten.
Ronald Byrnside
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beschreibt drei verschiedene Perioden, die der Heavy Metal als Genre
durchläuft: In der ersten Phase formiert sich der Stil aus verschiedenen alten Stilen, ohne
zunächst klar von diesen abgegrenzt werden zu können. In der zweiten Phase kristallisiert sich
der Stil als typisch und unverwechselbar heraus. Die dritte Phase ist die des Niedergangs
durch Auflösung, Verschmelzung mit anderen Stilen, Banalisierung durch breite
Kommerzialisierung.
Aus dem Kern des Heavy Metal bildeten sich in der Kristallisationsphase neue musikalische
Stile heraus. In diesem Entstehungsprozess, den Deena Weinstein
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als ,Bricolage` umschreibt,
bediente man sich einzelner Charakteristika vorhandener Stile und kombinierte sie so, dass
ein neuer Stil entstand. ,,Die zwei wesentlichen Inspirationsquellen waren der Bluesrock und
der Psychedelic Rock. Dem Bluesrock entnahm man die harte Rhythmik, die Lautstärke und
Gitarrentechnik, dem Acid Rock das melodische Element, die "psychedelische" Verzerrung
sowie äußere stilistische Merkmale wie lange Haare, bunte Bühnenbeleuchtung,
phantasievolle Kleidung."
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Diese Kombination der zwei Musikstile ergeben das, was man
heute als den traditionellen Heavy Metal bezeichnen würde.
Der durchschnittliche Heavy Metal-Fan wird in Literatur und Medien als weißer, männlicher,
aus der Unterschicht stammender Jugendlicher mit geringer Bildung beschrieben.
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Der
Spiegel beispielsweise beschreibt die Heavy Metal-Szene als ,,Rückzugsgebiet der
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Byrnside, Ronald: The Formation of a Musical Style: Early Rock. In: Contemporary Music and Music Cultures,
Hrsg. Charles Hamm, Bruno Nettl, Ronald Byrnside, Englewood Cliffs 1975.
8
Weinstein, Deena: Heavy Metal. A Cultural Sociology. New York 1991.
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Roccor, Bettina: Heavy Metal. Kunst. Kommerz. Ketzerei. (= Zugl.: ,Diss.` Univ. Regensburg, 1996), 1. Aufl.,
Berlin 1998, S.104.
10
Wehrli, Reto: Verteufelter Heavy Metal. Forderungen nach Musikzensur zwischen christlichem
Fundamentalismus und staatlichem Jugendschutz. 1. Aufl., Orig.-Ausg., Münster/Westf. 2001, S.6, S.30.
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Denkfaulen und Gehörschwachen".
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Diese Stereotypisierung der Szene ist natürlich völlig
überzogen und kann trotz eventueller Einzelfälle nicht verallgemeinert werden. Tatsächlich ist
der Heavy Metal-Fan in jeder Altersgruppe sowie sozialen und Bildungsschicht vertreten und
auch Frauen gehören der Szene an.
3.2 Die Gründerväter
Als Begründer des neuen Genre und ,konstitutiven Drei des Hard Rock`, die ihre Wurzeln im
Blues haben, gelten die britischen Bands DEEP PURPLE, LED ZEPPELIN und BLACK
SABBATH. ,,Gemeinsam war ihnen die Ablehnung des Künstlichen und Verspielten anderer
Pop- und Rock-Bands der damaligen Zeit."
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Die unkonventionelle und nicht-professionelle Art
dieser jungen britischen Gruppen boten eine willkommene Alternative zu den gängigen
Musikern dieser Zeit.
3.2.1 Deep Purple
Die Platten der Band sind in erster Linie nicht das, was man heutzutage als Hard Rock,
geschweige denn als Heavy Metal bezeichnen würde. Klassische orchestrale Einflüsse, initiiert
von Keyboarder Jon Lord und Gitarrist Ritchie Blackmore, prägten die Musik von Grund auf.
,,Die ersten beiden Alben werden noch als Poprock eingestuft, bis auf «Deep Purple» von 1969
das "heavy" Gitarrenriff seinen festen Platz erhielt."
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Erst mit der Verpflichtung des
facettenreichen und imposanten Ian Gillan als Sänger und Roger Glover am Bass bekommt
die Band einen härteren Ton.
Als erste britische Gruppe konnten DEEP PURPLE großen Erfolg in den USA und Japan
verbuchen. Hits wie Smoke on the Water gelten bis heute als ein Meilenstein in der
Rockgeschichte.
3.2.2 Led Zeppelin
Die englische Band wurde 1968 von Robert Plant, Jimmy Page, John Paul Jones und John
Bonham gegründet und gilt, neben Deep Purple und Black Sabbath, als Pionier des Hard Rock
und des Heavy Metal.
Der Sound von LED ZEPPELIN ist ebenfalls schwer einzuordnen, da sie nicht nur auf verzerrte
Gitarren und Lautstärke setzten. Die Gruppe verarbeitete auch Einflüsse anderer
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Der Spiegel Nr.2, 1989, S.152-153, S.152. In: Heavy Metal. Kunst. Kommerz. Ketzerei. 1. Aufl. August 1998,
S.146.
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Dornbusch/Killguss: Unheilige Allianzen, S.19.
13
Roccor: Heavy Metal. Kunst. Kommerz. Ketzerei., S.106.
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musikalischer Genres wie etwa des Blues und der Folkmusik. Das zeigt sich besonders an
ihren drei größten Hits Stairway to Heaven ist eine ruhige Ballade, Immigrant Song ein
illusionistischer Pop-Song und Whole Lotta Love ein richtiger Rock-Song. Ihre ersten drei
Alben, die die Musiker schlicht I II und III nannten, produzierten und veröffentlichten sie
innerhalb von zwei Jahren (zwischen 1969 und 1970). Ihr Film zu The Song remains the Same
beeinflusst stilistisch spätere Heavy Metal-Videos. ,,Neben Live-Mitschnitten sieht man die
Band backstage, auf Reisen, privat zu Hause, in kleinen Episoden tritt zudem jeder Musiker in
seiner "Traumrolle" auf [...]."
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LED ZEPPELIN-Gitarrist Jimmy Page gilt als frühes Beispiel für jene Musiker, die vom
satanischen Chic der späten 60er-Jahre angezogen wurden. Sein durchaus ernstzu-
nehmendes Interesse an satanisch-okkulten Systemen äußerte sich unter anderem durch sein
Interesse an Aleister Crowley, dass er öffentlich kund tat: ,,I think Crowley is completely
relevant today. You can't ignore evil if you study the supernatural as I do. I have many books
on the subject and I've also attended a number of seances. I want to go on studying it."
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Das
Interesse Pages am Teuflischen zeigte sich musikalisch nicht in ,,plakativen Teufelsanrufungen
und drastisch inszeniertem Satanismus", sondern auf wesentlich subtilere Weise, wie anhand
von eingebauten Textzitaten oder ,,versteckter Symbolik".
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Dieser Umgang mit Okkultem in
der Musik ist für diese Zeit durchaus typisch. Der Teufel selbst spielt eine untergeordnete
Rolle, im Mittelpunkt steht das Interesse am Unerklärlichen und an der Faszination für Magie.
LED ZEPPELIN waren mit Abstand die erfolgreichste Band dieser Zeit. Mit insgesamt 300
Millionen verkauften Alben, davon alleine 111 Millionen in den USA, gehen sie in die
Geschichte ein.
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Die Band löste sich September 1980 auf, nachdem John Bonham an den
Folgen übermäßigen Alkoholkonsums gestorben ist.
3.2.3 Black Sabbath
BLACK SABBATH (auf Deutsch: ,Hexensabbat`), die sich nach einem italienischen Horrorfilm
benannten, waren die erste Band dieser Zeit mit einem derart schweren und dunklen Sound.
Särge, Grabkreuze als Teil des Bühneninventars und der von seinen Fans genannte ,Madman`
Ozzy Ousbourne machten das Image des Bösen perfekt. Ihre selbstgeschriebenen Texte
handeln von Gewalt, Unrecht und Unterdrückung. Auch auf dem Cover ihrer LP Sabbath
bloody Sabbath, die 1973 erschien, und ihren Bühnenshows spielen sie mit einer ,,Aura des
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Roccor: Heavy Metal. Kunst. Kommerz. Ketzerei., S.106 f.
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Jimmy Page zitiert nach: Baddeley, Gavin: Lucifer Rising. Sin, Devil Worship Rock'n'Roll. London² 2006 (1999),
S.95-96. In: Trummer: Sympathy for the Devil?, S.223.
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Trummer: Sympathy for the Devil?, S.223.
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Eventim. Led Zeppelin Biographie. (http://www.eventim.de/led-zeppelin-
biografie.html?affiliate=EVE&doc=artistPages/biography&fun=artist&action=biography&kuid=362) Besucht am
24.11.2013.
Ende der Leseprobe aus 25 Seiten
- Arbeit zitieren
- Anonym, 2014, Heavy Metal und der Satanismus. Untersuchung zum Negativimage der Rockmusik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/376264
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