Wäre jeder von uns dazu fähig gewesen? In seinem Roman "Flughunde" gelingt es Marcel Beyer das viel diskutierte Thema des Nationalsozialismus in einen neuen Blickwinkel zu rücken. Er liefert keineswegs ein weiteres Werk zur Vergangenheitsbewältigung, sondern bringt den Leser zum Reflektieren, indem er ihm das Unfassbare aus der Perspektive der Täter zeigt. Nüchtern und beinahe unbeteiligt schildert der gefühlskalte Stimmenforscher Hermann Karnau die grausamen Versuche im Lazarett und berichtet über das Sterben der Patienten in schauerlichen Details. Nach jedem Satz wünscht man sich die zweite Erzählerstimme, Helga, zurück. Sie ist die achtjährige Tochter des Propagandaministers Goebbels und spricht in fröhlich kindlicher Manier von Ausflügen mit ihrem Vater und dem Zusammenleben mit ihren Geschwistern. Doch auch bei ihr schwingt mit fortschreitender Handlung immer häufiger die Erbarmungslosigkeit des Krieges mit. „Papa, was ist denn eigentlich Entwelschung?“ (Beyer 1996, 125).
Die folgende Arbeit widmet sich der Stimme. Sie untersucht die Unterschiede zwischen den Opfern und Tätern des Dritten Reiches im Roman. Dabei werden die Erzählperspektive, die Sprache und die Wirkung auf den Leser durchleuchtet. Erkennt man die Kriegsverbrecher bereits an ihren Stimmen? Und können sie mit ihren eigenen „falschen“ Stimmen leben?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Stimme der Täter, Stimme der Opfer
- Die Stimmen der Täter
- Die Stimmen der Opfer
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die verschiedenen Stimmen im Roman „Flughunde“ von Marcel Beyer, um die Darstellung von Tätern und Opfern im Kontext des Nationalsozialismus zu beleuchten. Sie untersucht die Erzählperspektiven, die Sprache und die Wirkung auf den Leser, um zu ergründen, wie die Stimmen die Schuld oder Unschuld der Figuren verdeutlichen.
- Die Rolle der Stimme als Spiegelbild von Charakter und Identität
- Die unterschiedlichen Erzählperspektiven von Täter und Opfer
- Die sprachlichen Mittel, die Beyer zur Charakterisierung von Täter- und Opferstimmen einsetzt
- Die Auswirkungen der Stimmen auf den Leser und die emotionale Reaktion auf die Figuren
- Die Verbindung zwischen der Stimme und der menschlichen Natur
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt das Thema des Romans „Flughunde“ vor, der den Nationalsozialismus aus der Perspektive der Täter betrachtet. Die Erzählfiguren Hermann Karnau und Helga Goebbels, sowie die unterschiedlichen Stimmen, stehen im Fokus der Analyse.
Stimme der Täter, Stimme der Opfer: Dieses Kapitel beleuchtet die vielschichtigen Erzählperspektiven in „Flughunde“. Der Text analysiert die Verwendung von inneren Monologen, Parallelhandlungen und Kontrapunkten, um die unterschiedlichen Stimmen von Tätern und Opfern zu beleuchten.
Die Stimmen der Täter: Dieser Abschnitt widmet sich der Figur Hermann Karnau, einem Stimmenforscher und Täter, der die Welt durch das Prisma der Stimme betrachtet. Die Analyse untersucht seine Perversion und Gefühlskälte, die in seiner Sprache und seinen Handlungen zum Ausdruck kommen.
Die Stimmen der Opfer: Dieser Abschnitt wird sich mit den Opfern im Roman befassen, insbesondere mit Helga Goebbels und ihren Erfahrungen im Krieg. Die Analyse wird untersuchen, wie ihre Stimmen die Auswirkungen des Krieges und die Opferperspektive widerspiegeln.
Schluss: Dieser Abschnitt wird die Erkenntnisse der Analyse zusammenfassen und die Bedeutung der unterschiedlichen Stimmen für das Verständnis des Romans „Flughunde“ hervorheben. Die Arbeit wird zudem die Auswirkungen der Stimme auf den Leser und die Interpretation des Werkes beleuchten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit analysiert den Roman „Flughunde“ von Marcel Beyer, mit dem Fokus auf die Themen Nationalsozialismus, Stimme, Erzählperspektive, Täter und Opfer, Sprache, innere Monologe, Kontrapunkte, Parallelhandlungen, Charakterisierung, Wirkung auf den Leser und die menschliche Natur. Der Text greift die Figuren Hermann Karnau und Helga Goebbels als Vertreter für die unterschiedlichen Stimmen im Roman auf, um die verschiedenen Perspektiven auf die Geschichte des Zweiten Weltkriegs und die Folgen für die Menschen zu untersuchen.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2008, Stimme der Täter, Stimme der Opfer. "Flughunde" von Marcel Beyer, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/376293