In der vorliegenden Arbeit beschäftigen wir uns mit drei Themenkomplexen, deren Diskussion man fast tagtäglich in den Medien mitverfolgen kann. Im zweiten Abschnitt werden der Wandel in der Arbeitswelt und die damit einhergehenden neuen Anforderungen an die Arbeitnehmer betrachtet. Ausgehend von einer historischen Beschreibung des Wirtschaftssystems und der Berufswelt, wird der neue Arbeitnehmer in Form des Arbeitskraftunternehmers dargestellt. Eine steigende Flexibilität und eine Zunahme der Verantwortlichkeit jedes einzelnen Arbeitsnehmers charakterisieren diese neue Form. Marktähnliche Beziehungen in Unternehmen machen die Selbstorganisation des Arbeitnehmers notwendig. Dazu erfordert es ein breites Kompetenz-Portfolio an zunehmend fachübergreifenden, also extrafunktionalen Fähigkeiten. Diese Notwendigkeit erkannte bereist Dieter Mertens Mitte der 70er Jahre, als er im Rahmen der Flexibilitätsforschung der Bundesanstalt für Arbeit sein Konzept der Schlüsselqualifikationen veröffentlichte. Im dritten Abschnitt dieser Arbeit werden seine Überlegungen und Forderungen nach diesen überlebenswichtigen Kompetenzen, um sich in einer permanent wandelnden Welt mit schlechter Prognostizierbarkeit von Qualifikationsbedarf zurechtzufinden, dargestellt. Lothar Reetz griff dieses Konzept erneut auf und entwickelte, es basierend auf der Persönlichkeitstheorie von Roth, weiter. Er stellte fest, dass Schlüsselqualifikationen nur in Verbindung mit Fachinhalten vermittelt werden können und somit löste seiner Meinung nach der Kompetenz- den Qualifikationsbegriff ab. Im vierten Abschnitt dieser Arbeit werden wir auf den Wandel der Arbeitswelt im Hinblick auf die duale Berufsausbildung eingehen. Es werden in diesem Zusammenhang Reformansätze und die Einbeziehung der Schlüsselqualifikationen in die Berufsausbildung beschrieben. Am Beispiel der industriellen Metallberufe wird die Integration von Schlüsselqualifikationen in die Ausbildungsordnungen im Rahmen ihrer Neuordnung 1985/86 verdeutlicht. Schließen möchten wir diese Arbeit mit einer kurzen Zusammenfassung und einem Ausblick für die Zukunft der dualen Berufsausbildung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wandel in der Arbeitswelt
- Entwicklungen und Tendenzen
- Historische Typen der Arbeitskraft
- Die neue Ideologie
- Die Vermarktlichung des Unternehmens
- Die Vermarktlichung des Arbeitnehmers
- Das Kontrollproblem
- Der neue Typus von Arbeitskraft
- Kritik und Entwicklungschancen
- Zum Begriff und Konzept der Schlüsselqualifikationen
- Das Konzept der Schlüsselqualifikationen von Dieter Mertens
- Basisqualifikationen
- Horizontalqualifikationen
- Breitenelemente
- Vintagefaktoren
- Kritik am Schlüsselqualifikations-Konzepts Mertens
- Bezug zur Problematik der wandelnde Arbeitswelt
- Das Konzept der Schlüsselqualifikationen nach L. Reetz
- Das Persönlichkeitsmodell nach Roth
- Bezug zur Problematik der wandelnde Arbeitswelt
- Zusammenfassung Schlüsselqualifikationen
- Das Konzept der Schlüsselqualifikationen von Dieter Mertens
- Schlüsselqualifikationen und das Duale Berufsausbildungssystem
- Aktuelle Entwicklungen der Berufsbildung
- Betonung der Schlüsselqualifikationen in der beruflichen Bildung
- Neuordnung der Ausbildungsberufe am Beispiel des Metall- und Elektrohandwerks im Hinblick auf die Integration der Schlüsselqualifikationen in das Konzept der dualen Berufsausbildung
- Notwendige Pädagogisierung der betrieblichen Berufsausbildung
- Der Kooperation der Lernorte
- Heterogenität der Auszubildenden
- Attraktivitätsverlust der dualen Ausbildung bei den Jugendlichen
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert den Wandel der Arbeitswelt und die damit verbundenen Herausforderungen für die duale Berufsausbildung. Sie betrachtet die Entwicklung von der Industrie- zur Wissensgesellschaft und untersucht, wie Schlüsselqualifikationen in diesem Kontext eine zentrale Rolle spielen.
- Entwicklungen und Tendenzen der Arbeitswelt
- Das Konzept der Schlüsselqualifikationen und seine Bedeutung für die Arbeitswelt
- Integration von Schlüsselqualifikationen in das duale Berufsausbildungssystem
- Herausforderungen und Perspektiven der dualen Berufsausbildung im Kontext des Wandels der Arbeitswelt
- Die Rolle der Schlüsselqualifikationen für die zukünftige Gestaltung der Arbeitswelt
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die drei zentralen Themenkomplexe der Arbeit vor: Wandel der Arbeitswelt, Schlüsselqualifikationen und duale Berufsausbildung. Sie liefert einen kurzen Überblick über die Inhalte und die Struktur der Arbeit.
- Wandel in der Arbeitswelt: Dieses Kapitel analysiert die Entwicklung der Arbeitswelt vom industriellen Zeitalter zur Wissensgesellschaft. Es beschreibt die neuen Anforderungen an Arbeitnehmer, die mit der Vermarktlichung des Unternehmens und des Arbeitnehmers einhergehen. Der Fokus liegt auf der Notwendigkeit einer breiten Kompetenzentwicklung und der Bedeutung von Schlüsselqualifikationen.
- Zum Begriff und Konzept der Schlüsselqualifikationen: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Konzept der Schlüsselqualifikationen, die als überlebenswichtige Kompetenzen für den Umgang mit einer permanent wandelnden Arbeitswelt gelten. Es werden die Ansätze von Dieter Mertens und Lothar Reetz sowie deren Kritik und Bezug zur Problematik der wandelnden Arbeitswelt erläutert.
- Schlüsselqualifikationen und das Duale Berufsausbildungssystem: Dieses Kapitel befasst sich mit der Integration von Schlüsselqualifikationen in das duale Berufsausbildungssystem. Es analysiert aktuelle Entwicklungen der Berufsbildung, die Betonung der Schlüsselqualifikationen in der beruflichen Bildung und die Neuordnung der Ausbildungsberufe am Beispiel des Metall- und Elektrohandwerks. Zudem werden Herausforderungen wie die Pädagogisierung der betrieblichen Berufsausbildung, die Kooperation der Lernorte und die Attraktivitätsverlust der dualen Ausbildung thematisiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen Wandel der Arbeitswelt, Wissensgesellschaft, Schlüsselqualifikationen, duale Berufsausbildung, Industrie 4.0, Flexibilität, Kompetenzentwicklung, Lernortkooperation, Attraktivitätssteigerung und Berufsbildung.
- Arbeit zitieren
- M. Baerwald (Autor:in), T. Bischof (Autor:in), K. Domack (Autor:in), 2003, Wandel der Arbeitswelt: Von der Industrie- zur Wissensgesellschaft. Schlüsselqualifikationen in der dualen Berufsausbildung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/37629