Freundschaft 2.0. Die Nutzen des Internets zur Aufrechterhaltung sozialer Beziehungen


Hausarbeit (Hauptseminar), 2016

19 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


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1.Einleitung
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2.SozialeBeziehungen
3
2.1DerBegriffvonFreundschaft
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2.2Strongandweakties
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2.3AufrechterhaltungsozialerBeziehungen
7
3.SozialeNetzwerke,SocialMedia,SocialNetworkSites
7
4.NutzendesInternetsundSocialMediazurAufrechterhaltungvon
Freundschaften
9
4.1DerD21DigitalIndex
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4.2DigitaleOffenheit
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5.KritikundFazit
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6.Literaturverzeichnis
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3
1. Einleitung
Freundschaften können über das Internet gefunden und gehalten werden. Ein
selbsterklärtes Ziel von Facebook ist es, Freundschaften zu pflegen: ,,Auf
FacebookbleibstdumitMenscheninVerbindungundteilstFotos,Videosund
vieles mehr mit ihnen" (facebook.de). Doch sind dies nur Freundschaften auf
dem
Papier?
Brauchen
wahre
Freundschaften
eine FacetoFace
Kommunikation, oder reicht der Kontakt über Facebook und Twitter aus, um
eine Freundschaft aufrecht zu erhalten. Diese Fragen gilt es in der folgenden
Arbeit zu klären. Um eine Grundlage zu schaffen, werden zuerst die Begriffe
,,sozialeBeziehung"und,,sozialesNetzwerk"definiert.HierzuwirdderBegriff
von Freundschaft erläutert, insbesondere die Freundschaftsbegriffe nach
Aristoteles und Montaigne und in diesem Zusammenhang die Theorie ,,Strong
andweakTies"nachGranovetter.AnschließendmöchteichweiteraufdieSocial
Media Sites eingehen. Welche gibt es und wozu dienen sie? Der Hauptteil
beschäftigtsichdannmitderFragestellung,wiedasInternetdabeihilftsoziale
Beziehungen aufrecht zu erhalten. Hierzu wird die D21 Studie herangezogen,
die sich mit der Digitalisierung der Gesellschaft beschäftigt. Insbesondere die
Kategorie der ,,Digitalen Offenheit" wird näher betrachtet. Im Fazit werde ich
eineSchlussfolgerungausdenErgebnissenziehenundmichkritischmitdiesen
auseinandersetzen.
2. Soziale Beziehungen
Soziale Beziehungen und Freundschaften sind wichtige Bestandteile des
sozialen Zusammenlebens. Sie helfen nicht nur Informationen schnell
auszutauschen,sondernunterhaltenundbereitenFreude.
Als soziale Beziehungen bezeichnet man die Kanten und Linien, die
persönlichem Kontakt, Sympathiebekundungen, Freundschaften undweiterem
entsprechen(vgl.Esser2000,174).

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Nach Max Weber soll eine soziale Beziehung ,,ein seinem Sinngehalt nach
aufeinander gegenseitig eingestelltes und dadurch orientiertes Sichverhalten
mehrere heißen" (Weber 1972, 13). Hierbei bezieht sich Weber auf keine
bestimmteFormdersozialenBeziehung.
Mark Granovetter hat sich in den siebziger Jahren in seinem Aufsatz ,,The
Strength of Weak Ties" mit dem Nutzen sozialer Beziehungen
auseinandergesetzt,wasindenfolgendenKapitelnnäherbehandeltwird.
2.1 Der Begriff von Freundschaft
Das Verständnis von Freundschaft ist kulturell beeinflusst und unterliegt dem
Wandel der Gesellschaft. Freundschaften beruhen auf einer freiwilligen,
wechselseitigen Zuneigung beider Partner und weisen einen hohen Grad an
IntimitätundVertrauenauf.Freundevertrauensichgegenseitiganundhaben
häufigähnlicheWertvorstellungen(Hobi2011,12).
Aristoteles unterscheidet zwischen gleichen und ungleichen Freundschaften.
EineungleicheFreundschaftentstehtbeispielsweisezwischenVaterundSohn
oderzwischeneinemGebieterundseinemGehorchenden(vgl.Aristoteles1999,
36). Innerhalb der Gruppe der gleichen Freundschaften unterscheidet
Aristoteles zwischen drei verschiedenen Formen. Zunächst gibt es die
Nutzerfreundschaft, die darauf beruht, dass Menschen zu einem bestimmten
Zweck befreundet sind. Diese Freundschaft findet sich zum Beispiel bei der
Gastfreundschaft. Sie währt jedoch nur solange, wie die Befreundeten einen
Nutzendarausziehenkönnen(vgl.Aristoteles1999,32).DiezweiteFormder
Freundschaft bezeichnet Aristoteles als Lustfreundschaft, die auf körperlicher
oder intellektueller Anziehung beruht und vorwiegend bei ,,Jünglingen"
vorkommt (vgl. Aristoteles 1999, 33). Die letzte und innigste Form der
Freundschaft ist die vollkommene Freundschaft. Sie beruht auf gleichen
Interessen und nicht auf Nutzen oder Lust. Sie entsteht über lange Zeit und
bildet ein starkes Vertrauen. Somit währt diese Art der Freundschaft am
längstenundistdie,,höchsteundedelsteForm"(Aristoteles1999,34).

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Montaignes Definition von Freundschaft beruht auf seiner persönlichen
Erfahrung ­ seiner Freundschaft zu Étienne de La Boétie. Er beschreibt diese
FreundschaftalseineSeelenverwandtschaft,beidersich,,dieNahtnichtmehr
findet"(Montaigne1999,90).DieseFreundschaftberuhtaufGleichberechtigung
und Gegenseitigkeit und ist nur selten zu finden. Sie ergreift vom ganzen
Menschen Besitz und lässt sich nicht vervielfachen (vgl. Montaigne 1999, 95).
Montaigne begründet diese außergewöhnlich innige Freundschaft mit den
Worten,,weilererwar,weilichichwar."(Montaigne1999,91).ImGegensatz
zu Aristoteles unterscheidet Montaigne keine verschiedenen Formen der
Freundschaft. Montaignes und La Boéties Freundschaft lässt sich mit der
vollkommenenFreundschaftnachAristotelesvergleichen.
2.2 Strong and weak ties
Der Soziologe Mark Granovetter hat 1973 die Intensität sozialer Beziehungen
und dessen Nutzen untersucht. Er unterscheidet Beziehungen in drei
Kategorien:fehlende,starkeundschwacheBeziehungen.Granovettermisstden
Zeitaufwand, die emotionale Intensität, die Intimität und die Reziprozität und
stuftdanachdiesozialeBeziehungineinederKategorienein.DieHäufigkeitder
Interaktion
zwischen
den
Personen
ist
hierbei
das
wichtigste
Unterscheidungsmerkmal(vgl.Granovetter1973,1361).
Bei starken Beziehungen sind alle Dimensionen stark ausgeprägt, wohingegen
beischwachenBeziehungennurgeringeoderkeineAusprägungenderKriterien
vorhandensind.JedochbetontGranovetter,dasszunächstnureineDimension
ausgeprägt sein muss, da sich die restlichen mit zunehmender Verflechtung
ergeben(vgl.Granovetter1973,1361).
Granovetter macht seine Theorie an Beziehungen zwischen drei Personen
deutlich.HatPersonAzudenPersonenBundCeinestarkeVerbindung,istdie
Wahrscheinlichkeitsehrhoch,dasssichnacheinigerZeitPersonBundCauch
kennenlernenundeineBeziehungzueinanderaufbauen(vgl.Granovetter1973,
1362).

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C
A
B
Dass keine Triade zwischen C und B entsteht, ist nach Granovetter sehr
unwahrscheinlich (vgl. Granovetter 1973, 1362). Solche Triaden sind meist
homogenundfüräußereEinflüsseblockiert.
Im Gegensatz zu diesen ,,strong ties", stehen die ,,weak ties", also schwache
Beziehungen bzw. flüchtige Bekanntschaften. Doch laut Granovetter spielen
diese weak ties eine wichtige Rolle, um Brücken zwischen zwei Gruppen zu
bauen.Siesindwichtig,umInformationenschnellzuverbreiten,dadiesenicht
nur den langen Weg über die starken Beziehungen gehen müssen (vgl.
Granovetter1973,1362f.).
In seiner Studie ,,Getting a Job", die er 1974 In Boston durchführte, bestätigte
sich seine Theorie. Er befragte 300 Personen, auf welche Weise sie ihren Job
erlangthaben(vgl.Granovetter1973,1371).BeidieserBefragunggaben60%
an,ihrenJobüberBeziehungenbekommenzuhaben.InnerhalbdieserGruppe
habennur17%ihrenJobdurcheineengeBeziehungerlangt(mehralszweiMal
proWocheKontakt).DurcheinerelativschwacheBeziehung(mehrfachimJahr
Kontakt, jedoch weniger als zwei Mal die Woche) haben 56% ihren Job
bekommen, und weitere 27% verhalf eine sehr schwache Beziehung (ein Mal
oder weniger Kontakt pro Jahr) zu einem Arbeitsverhältnis. Diese Ergebnisse
bestätigtenGranovettersThese,dassschwacheBeziehungenfüreinenbesseren
ZugangzuarbeitsmarktrelevantenInformationensorge(vgl.Granovetter1973,
1371).
GranovettersTheorie,,Strongandweakties"machtdeutlich,wiewichtigsoziale
Beziehungen sind, sowohl starke als auch schwache, um einen schnellen
Informationsaustauschzugewährleisten.
Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Freundschaft 2.0. Die Nutzen des Internets zur Aufrechterhaltung sozialer Beziehungen
Hochschule
Universität Paderborn  (Medienwissenschaften)
Veranstaltung
Kulturtheorie
Note
2,3
Autor
Jahr
2016
Seiten
19
Katalognummer
V376327
ISBN (eBook)
9783668536586
ISBN (Buch)
9783668536593
Dateigröße
614 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Freundschaft, Social Media, Aufrechterhaltung von Freundschaften, Facebook, Granovetter, Digitale Freundschaften, soziale Netzwerke
Arbeit zitieren
Fabienne Pourié (Autor:in), 2016, Freundschaft 2.0. Die Nutzen des Internets zur Aufrechterhaltung sozialer Beziehungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/376327

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