In dem vorliegenden Essay sollen die Augustus- und Domitianvita von Sueton auf vermeintliche Objektivität des Autors hin untersucht werden. Sind beide Viten objektiv verfasst worden oder lassen sich narrative Textstrategien identifizieren, die eine solche Objektivität infrage stellen?
Die einzelnen Gestaltungs- und Darstellungsweisen der Texte werden hier untersucht. Der besondere Schwerpunkt bei dieser Betrachtung wird dabei auf die Prodigien gelegt. Die Vorzeichen waren ein wichtiger Bestandteil im Leben der Römer, weshalb ihnen innerhalb der Viten Suetons ein großer Raum zugeteilt wird, in denen der Verfasser über verschiedene Erscheinungen berichtet. Trotz vielfältiger und ausführlicher Aufzählungen von Vorzeichen ist davon auszugehen, dass Sueton mehr Informationen besaß, als die, die er angeführt hatte. Legt man diese Überlegung zu Grunde, dann lässt sich daraus nur eine Darstellungsabsicht ablesen, die dem Willen Suetons entspricht. Das bewusste Verschweigen von Vorzeichen, aber auch die gewollte Nennung von positiven oder negativen Prodigien impliziert bereits vor einer genaueren Auswertung der Viten eine fehlende Objektivität und damit eine einhergehende subjektive Gestaltungsabsicht.
Inhaltsverzeichnis
- Vergleich der Viten Augustus und Domitian
- Prodigien in den Viten Suetons
- Die Vorzeichen im Leben des Augustus
- Blitz- und Donnerfurcht des Augustus
- Positive Träume
- Verkehrtes Schuhanziehen
- Positive Naturereignisse
- Unglückstage
- Vorzeichen um die Geburt des Augustus
- Vorzeichen in Augustus` Männeralter
- Die Vorzeichen im Leben des Domitians
- Positives Vorzeichen
- Negative Vorzeichen und Angst vor Ermordung
- Rezeptionslenkung in der Domitianvita
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay analysiert die Viten des Augustus und Domitians, die vom römischen Geschichtsschreiber Sueton verfasst wurden. Ziel ist es, die vermeintliche Objektivität des Autors zu hinterfragen und zu untersuchen, ob die Viten tatsächlich objektiv sind oder ob narrative Textstrategien zur Anwendung kommen, die diese Objektivität in Frage stellen. Der Fokus der Analyse liegt dabei auf den Prodigien, die im Leben der römischen Kaiser eine große Rolle spielten.
- Narrative Textstrategien in den Viten Suetons
- Die Rolle der Prodigien in der römischen Kultur
- Untersuchung der Objektivität in den Viten des Augustus und Domitians
- Darstellungsabsicht und subjektive Gestaltung der Viten
- Analyse der Rezeption und Beeinflussung des Lesers
Zusammenfassung der Kapitel
Der Text beginnt mit einer Einleitung, die die Forschungsfrage und den Schwerpunkt der Analyse definiert. Anschließend werden die Vorzeichen im Leben des Augustus in detaillierter Form untersucht. Es werden verschiedene Kategorien von Prodigien betrachtet, wobei der Autor Sueton ein Muster der abwechselnden Nennung positiver und negativer Vorzeichen aufzeigt. Durch das Übergewicht an positiven Vorbedeutungen wird die Größe und Legitimität des Augustus hervorgehoben.
Im Vergleich dazu steht die Vita des Domitians, die vorwiegend von negativen Vorzeichen geprägt ist. Diese deuten auf den bevorstehenden Tod des Kaisers hin und verstärken die Angst und Grausamkeit, die Domitian während seiner Herrschaft zeigt. Durch die gezielte Platzierung und Häufung negativer Prodigien lenkt Sueton die Wahrnehmung des Lesers auf Domitians negative Eigenschaften.
Der Text analysiert auch die Rezeptionslenkung in der Domitianvita, die durch die absichtliche Platzierung von negativen Vorzeichen am Ende der Vita erreicht wird. Diese Positionierung soll die Herrschaft Domitians in ein schlechtes Licht rücken und den Fokus auf die glückliche Zeit nach ihm lenken. Der Autor Sueton nutzt dieses narrative Mittel, um den Unterschied zwischen Domitian und seinen Nachfolgern Trajan und Hadrian zu verdeutlichen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter des Textes sind: Sueton, Augustus, Domitian, Prodigien, Vorzeichen, Objektivität, Narrative Textstrategien, Rezeptionslenkung, Darstellungsabsicht, Herrschaft, Kaiser, Römische Kultur, Geschichte, Biographie.
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- Anonym (Author), 2017, Objektivität des Autors? Vergleich der Sueton-Viten Augustus' und Domitians, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/376692