In einer Zeit, in der die biographischen Erinnerungen an den Nationalsozialismus immer weniger werden, fällt es den Medien zu, die Nachgeborenen an das Thema heranzuführen. Das birgt Chancen, aber auch Gefahren. Gerade deshalb werden die Fragen, was ein Film zeigen dürfe und was nicht, und vor allem wie er es zeigen sollte, immer wieder heftig debattiert. Besonders Filme, die den Holocaust oder den Nationalsozialismus zum Thema haben, werden in den Feuilletons ausführlich besprochen und nicht selten kontrovers diskutiert.
Steven Spielbergs Film Schindlers Liste hat 1994 in Deutschland eine ausführliche Diskussion über die Angemessenheit seiner Holocaust-Darstellung ausgelöst. Anhand der damals erschienenen Beiträge in Zeitungen und Zeitschriften sowie einiger später veröffentlichter Aufsätze und Studien über diese publizistische Kontroverse soll hier folgender Frage nachgegangen werden: Wo liegen die ethischen Grenzen der Darstellung des Holocaust im Spielfilm? Zu welchem Ergebnis sind die Kritiker, die sich an der deutschen Mediendebatte beteiligt haben, gekommen? In diesem Zusammenhang muss vor allem geklärt werden, wie mit dem Spannungsverhältnis zwischen der Notwendigkeit, den historischen Ereignissen gerecht zu werden, und dem Wunsch, möglichst viele Zuschauer zu erreichen, umgegangen werden soll. Ist der Spielfilm dem Dokumentarfilm unterlegen, wenn es um die Darstellung von Geschichte geht?
Das „Ob“ und das „Wie“ im Zusammenhang mit der ästhetisch-künstlerischen Darstellung werden schon so lange diskutiert, wie es Filme über den Holocaust gibt. Im Laufe der fast 60-jährigen Gedächtnisgeschichte haben sich die Antworten darauf allerdings verändert. Diese Wandlung soll im ersten Teil der Arbeit anhand der Debatten über die wichtigsten Holocaustfilme nachgezeichnet werden, bevor im zweiten Teil am Beispiel der Diskussion um Schindlers Liste der „aktuelle Stand“ herausgearbeitet wird.
Inhaltsverzeichnis
- Vorüberlegungen
- Kontrovers diskutierte Holocaustfilme..
- Holocaust
- Shoah
- Schindlers Liste und Das Leben ist schön........
- Die Mediendebatte zu Schindlers Liste.
- Die Darstellbarkeit des Holocaust..
- Ein Deutscher führt zum Happy End
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der ethischen Grenze der Darstellung des Holocaust im Spielfilm. Sie analysiert die publizistische Kontroverse um Steven Spielbergs Film "Schindlers Liste" und untersucht, welche Ergebnisse die Kritiker in der deutschen Mediendebatte zu diesem Thema erzielten. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Spannungsverhältnis zwischen der Notwendigkeit, den historischen Ereignissen gerecht zu werden, und dem Wunsch, möglichst viele Zuschauer zu erreichen.
- Ethische Grenzen der Darstellung des Holocaust im Spielfilm
- Publizistische Kontroverse um "Schindlers Liste"
- Spannungsverhältnis zwischen historischer Genauigkeit und Zuschauerorientierung
- Ästhetisch-künstlerische Darstellung des Holocaust
- Entwicklung der Debatte um Holocaustfilme
Zusammenfassung der Kapitel
- Vorüberlegungen: Dieses Kapitel führt in die Thematik ein, beleuchtet die Bedeutung von Filmen in der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und zeigt die Relevanz der Diskussion um die Darstellbarkeit des Holocaust im Film auf.
- Kontrovers diskutierte Holocaustfilme: Dieses Kapitel analysiert die Debatten um verschiedene Holocaustfilme, um die Entwicklung der Diskussion und die verschiedenen Perspektiven aufzuzeigen.
- Die Mediendebatte zu Schindlers Liste: Dieses Kapitel analysiert die publizistische Kontroverse um "Schindlers Liste" und untersucht die verschiedenen Argumente der Kritiker in Bezug auf die Darstellung des Holocaust.
Schlüsselwörter
Holocaust, Spielfilm, Dokumentarfilm, Mediendebatte, publizistische Kontroversen, Schindlers Liste, Darstellbarkeit, ethische Grenzen, Geschichte, Geschichtspolitik, Politische Kultur.
- Arbeit zitieren
- Ulrike Wronski (Autor:in), 2004, Filme über den Holocaust - Was dürfen sie zeigen und was nicht?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/37696