Diese Arbeit handelt von der Frage, welchen Beitrag die aufgeklärte Vernunft zur einer Entschärfung „von religiösen Zeitbomben“ leisten kann. Auf welche Weise lassen sich die ethischen Fortschritte moderner demokratischer Gesellschaften in religiösen Lehren verankern? Welche Lösungswege bieten sich für ein friedliches Zusammenleben in den multikulturellen, immer heterogener werdenden Gesellschaften unserer rechtsstaatlichen Demokratien?
Bevor die Autorin auf mögliche Strategien und Lösungswege zur Entschärfung von religiösen Zeitbomben eingeht, möchte sie einen kleinen Einblick in ihre Hintergründe und Voraussetzungen geben – aus der Sicht einer Philosophin und Journalistin.
Ob ethnischer Nationalismus, rechtspopulistisches Ideengut oder offener Fremdenhass – dass die humanistischen Errungenschaften der Moderne kein feststehender Bestandteil im Weltbild westlicher Industriestaaten sind, lässt sich anhand vieler Beispielen belegen. Doch nicht nur politische Ideologien gefährden die freie Persönlichkeitsbildung und Selbstbestimmung des Einzelnen. Auch fundamentalistische Religionsgemeinschaften und fanatische Gotteskämpfer bedrohen verstärkt die innere Ordnung demokratischer Rechtsstaaten.
Wie die aktuellen Ereignisse zu Beginn des 21. Jahrtausends zeigen, tragen so gut wie alle großen Religionen – Hinduismus, Islam, Buddhismus, Judentum, Christentum – immer auch eine Art “Zeitbombe” in sich. Gemeint ist die über religiöse Glaubenssätze jederzeit zu aktivierende, höchste und intensivste Bereitschaft zu kriegerischen und gewalttätigen Auseinandersetzungen. Zudem erschwert der absolute Geltungsanspruch insbesondere monotheistischer Daseinsdeutungen selbst in demokratischen Rechtsstaaten vielerorts den Zugang zu einer naturalistischen, an den Erkenntnissen der Wissenschaft orientierten Weltsicht.
Doch nicht nur für die Wissenschaft, auch für einen zeitgenössischen Humanismus können religiöse Ideologien eine Bedrohung darstellen. Vor allem die Gewährleistung von Meinungs- und Glaubensfreiheit sowie der Gleichwertigkeit aller Menschen und ihrer sexuellen Selbstbestimmung wird vielerorts an den Pranger gestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- I. Hintergrundinformationen
- A. Weltbilder und ihre Daseinsdeutungen
- 1. Wissenschaftsbasierte Weltdeutung
- 2. Die mythische Weltdeutung
- 3. Zur Relation zwischen wissenschaftsbasiertem und mythischem Weltbild
- B. Religiöse Ideologien und ihr Gefahrenpotenzial
- A. Weltbilder und ihre Daseinsdeutungen
- II. Mögliche Lösungswege
- A. Mögliche Lösungswege auf nationaler Ebene
- 1. Wertfreie Religionskunde und neutraler Ethikunterricht
- 2. Tragbare Integration durch Berücksichtigung der „drei Dimensionen“
- 3. Erwachsenenbildung
- 4. Berufliche Aus- und Fortbildungen
- 5. Abbau von Vorurteilen und Verallgemeinerungen
- 6. Maßnahmen zur Gewaltprävention
- 7. Intensive psychologische Betreuung von Flüchtlingen
- B. Mögliche Lösungswege auf internationaler Ebene
- 1. Stärkung internationaler demokratischer Institutionen
- 2. Verbesserung der Lebensbedingungen in den Herkunftsländern
- 3. Schärfere Kontrolle des Waffenhandels
- A. Mögliche Lösungswege auf nationaler Ebene
- III. Persönliche Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text untersucht die Bedrohung, die religiöse Ideologien mit absolutem Wahrheitsanspruch für die humanistischen Errungenschaften der Moderne darstellen, und entwickelt mögliche Lösungswege für ein friedliches Zusammenleben in heterogenen Gesellschaften.
- Analyse der Gefahren religiöser Ideologien für die freiheitliche Gesellschaft
- Untersuchung der Spannungen zwischen wissenschaftlicher und mythischer Weltdeutung
- Entwicklung von Strategien zur Entschärfung religiöser Konflikte auf nationaler und internationaler Ebene
- Betonung der Bedeutung von Bildung und Aufklärung in der Bewältigung von Herausforderungen durch religiösen Fundamentalismus
- Fokus auf die Notwendigkeit einer zeitgenössischen humanistischen Orientierung für ein friedliches Zusammenleben
Zusammenfassung der Kapitel
Der Text beginnt mit einer Einleitung, die die aktuelle Bedrohung durch religiösen Fundamentalismus und die Gefährdung humanistischer Werte in westlichen Industriestaaten beschreibt. Anschließend beleuchtet der erste Teil die Hintergründe, indem er verschiedene Weltbilder und ihre Daseinsdeutungen sowie die Gefahren von religiösen Ideologien mit absolutem Wahrheitsanspruch untersucht. Der zweite Teil widmet sich möglichen Lösungswegen, sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene, um die Herausforderungen durch religiösen Fundamentalismus zu bewältigen.
Schlüsselwörter
Religiöser Fundamentalismus, humanistische Werte, Weltbilder, Daseinsdeutung, Wissenschaftsbasierte Weltdeutung, Mythische Weltdeutung, Integration, Bildung, Aufklärung, Gewaltprävention, Internationale Zusammenarbeit, Rechtsstaatlichkeit, Demokratie, Zeitgenössischer Humanismus.
- Arbeit zitieren
- Dr.Dr. Susanna Berndt (Autor:in), 2017, Wider die Unvernunft. Mögliche Lösungswege und Strategien für ein friedliches Zusammenleben in heterogenen Gesellschaften, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/377391