1. Einleitung
Auf Grund dieser Unstimmigkeiten drängt sich die Frage auf, ob Absicht dahinter steckt. Hatten die Geschichtsschreiber kein Interesse an der Überlieferung der Wahrheit? Sollte die Realität gezielt verschleiert werden? Oder wurden manche Ereignisse als belanglos empfunden und deshalb nicht erwähnt?
[...]
Ist der Anschlag tatsächlich als förmliche Absetzung zu verstehen? Warum verschweigen einige Quellen die Absetzung, wenn es eine war? Welche Rolle spielte dabei Karl der Große? Wie kommt es, dass scheinbar kein sachlicher Bericht über die Ereignisse um den Anschlag auf Leo III zu finden ist? Warum sind die Aussagen der Quellen nicht eindeutig? Um mögliche Antworten auf die aufgeworfenen Fragen zu finden soll in der Hausarbeit eine genaue Analyse der wichtigsten Quellen vorgenommen werden. Dabei soll unter anderem die oben schon erwähnte „Vita Leonis“7 bearbeitet werden. Weiterhin werden die „Annales regni Francorum“8 untersucht und mit weiteren Schriften wie dem „Paderborner Epos“9 verglichen werden.
Im Zusammenhang mit der aktuellen Forschungsdiskussion wird auf einen Aufsatz des Historikers Johannes Fried aus dem Jahre 2001 eingegangen.10 Auch soll ein Text von Matthias Becher über Karl den Großen und Papst Leo III berücksichtigt werden.11 Zuerst folgt jedoch ein kurzer Überblick zum Papsttum der Karolingerzeit und zur Person Leos III.
7 Liber Pontificalis, Vita Leonis III. 8 Annales regni Francorum zu 799.
9 Karolus Magnus et Leo papa. Ein Paderborner Epos vom Jahre 799. Mit Beiträgen von Helmut Beumann, Franz Brunhölzl und Wilhelm Winkelmann, hg. [und übersetzt] von Joseph Brockmann (Studien und Quellen zur Westfälischen Geschichte 8), Paderborn 1966, S. 88/89-94/95, Z. 426-539.
10 Fried, S. 281–326.
11 Matthias Becher: Karl der Große und Papst Leo III. Die Ereignisse der Jahre 799 und 800 aus Sicht der Zeitgenossen. In: Christoph Stiegmann, Matthias Weenhoff (Hrsg.): 799 Kunst und Kultur der Karolingerzeit, Katalog zur Ausstellung, Paderborn 1999, S.22-36.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Papsttum zur Zeit der Karolinger
- Leo III
- Das Attentat
- Die Sicht der Papstbiographen
- Die fränkischen Quellen
- Glaubwürdigkeit der Quellen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit dem Anschlag auf Papst Leo III am 25. April 799. Ziel ist es, die damaligen Ereignisse anhand verschiedener Quellen zu rekonstruieren und die Widersprüche in der Überlieferung zu analysieren. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Frage, ob der Anschlag eine formale Absetzung des Papstes darstellte und welche Rolle Karl der Große dabei spielte.
- Rekonstruktion des Anschlags auf Papst Leo III
- Analyse der Widersprüche in den Quellen
- Die Rolle von Karl dem Großen bei den Ereignissen
- Die Frage nach einer möglichen Absetzung Leos III
- Die Bedeutung der Ereignisse für das Verhältnis von Papsttum und fränkischer Herrschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung gibt einen Überblick über den Anschlag auf Leo III und die damit verbundenen Schwierigkeiten bei der Rekonstruktion der Ereignisse. Im Kapitel „Das Papsttum zur Zeit der Karolinger“ wird die Stellung des Papstes unter der Herrschaft Karls des Großen beleuchtet. Das dritte Kapitel behandelt die Person des Papstes Leo III, während das vierte Kapitel den Anschlag selbst behandelt und die Sichtweisen der Papstbiographen und der fränkischen Quellen gegenüberstellt.
Schlüsselwörter
Der Anschlag auf Papst Leo III, Papsttum, Karolingerzeit, Karl der Große, fränkische Quellen, Papstbiographen, „Vita Leonis III“, „Annales regni Francorum“, Forschungsdiskussion, Absetzung.
- Arbeit zitieren
- Annika Hoffmann (Autor:in), 2005, Der Anschlag auf Papst Leo III, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/37761