Die Schuld als solche spielt in der Literatur eine große Rolle. Viele Dramen und Tragödien arbeiten mit der Idee der Schuld, um Taten als besonders schlimm oder im Gegenteil, als eher harmlos erscheinen zu lassen.
In dieser Arbeit soll ein Vergleich der Schuld zwischen Georg Büchners "Woyzeck" und Friedrich Hebbels "Judith" erstellt werden, durch den der Unterschied der verschiedenen Darstellungen der Schuld demonstriert wird. In diesem Vergleich wird deutlich, wie durch das Thema der Schuld, zwei ähnliche Verbrechen am Ende, doch auf komplett verschiedene Weisen verstanden werden können.
Zu berücksichtigen gilt, dass Schuld ein Konzept ist, welches in vielen Zusammenhängen verwendet wird und aus diesem Grund ebenso vielen Definitionen unterliegt. Aus diesem Grund wird in dieser Arbeit Schuld im moralischen Sinne als Verstoß gegen das Gewissen aufgefasst und bearbeitet.
Beide Werke werden zuvor unabhängig voneinander analysiert. Die moralische Schuld der einzelnen Figuren bei Woyzeck wird zuerst untersucht. Die Art und Weise wie diese sich schuldig machen und über Schuld im Allgemeinen sprechen, spielt für den Verlauf der Handlung eine wichtige Rolle. Ebenfalls lassen sich große Unterschiede in der moralischen Grundeinstellung einzelner Personen feststellen.
Gefolgt wird dies von einer näheren Betrachtung der Tat und Woyzecks Schuld, sowie seiner Schuldfähigkeit, die es in Anbetracht seiner äußerlichen Umstände zu diskutieren gilt. Um am Schluss eine Analogie der Schuld in beiden Werken zu erreichen, werden die Motive, sowie die Schuld in Judith, die in enger Verbindung miteinander stehen, ebenfalls untersucht.
Die Analyse endet mit einem finalen Vergleich der Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Schuld in beiden Werken. So wird zum einen gezeigt, wie das anthropologische Konzept der Schuld in der Literatur genutzt wird, um die Sympathie des Lesers zu steuern, auf der anderen Seite aber auch die Möglichkeit, zwei ähnliche Taten im grundverschiedenen Stil darzustellen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Georg Büchners Woyzeck
- Hintergründe zur Schuldfrage
- Moralische Schuld der einzelnen Figuren
- Marie
- Der Tambourmajor
- Der Doktor
- Der Hauptmann
- Woyzeck
- Woyzecks Tat und die Schuldfrage
- Juristische Schuld und Schuldfähigkeit
- Hamartia bei Woyzeck
- Friedrich Hebbels Judith
- Judiths Motive und Schuld
- Hamartia bei Judith
- Schuld im direkten Vergleich
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Konzept der Schuld in Georg Büchners Woyzeck und Friedrich Hebbels Judith. Sie untersucht die moralische und juristische Schuld der einzelnen Figuren sowie die Motive und die Tragweite der begangenen Taten. Ziel ist es, den Unterschied in der Darstellung der Schuld in beiden Werken aufzuzeigen und zu erklären, wie durch das Thema der Schuld, zwei ähnliche Verbrechen am Ende doch auf komplett verschiedene Weisen verstanden werden können.
- Die moralische Schuld der einzelnen Figuren in Woyzeck
- Die Schuldfrage im Kontext der Handlung von Woyzeck, insbesondere Woyzecks Tat und seiner Schuldfähigkeit
- Die Motive und die Schuld Judiths in Hebbels Drama
- Ein direkter Vergleich der Schuld in beiden Werken
- Die Nutzung des Konzepts der Schuld in der Literatur, um die Sympathie des Lesers zu steuern und unterschiedliche Darstellungen ähnlicher Taten zu ermöglichen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Schuld in der Literatur vor und erläutert den Fokus der Arbeit: einen Vergleich der Schuld in Woyzeck und Judith. Das Kapitel über Woyzeck beginnt mit einer Erläuterung des Werkes und der Hintergründe zur Schuldfrage, darunter die gesellschaftliche und politische Situation des Vormärz und die Erzählstruktur des Dramas. Anschließend wird die moralische Schuld der einzelnen Figuren, insbesondere die von Marie, dem Tambourmajor, dem Doktor, dem Hauptmann und Woyzeck selbst, analysiert. Das Kapitel widmet sich dann Woyzecks Tat und untersucht die juristische Schuld und seine Schuldfähigkeit. Dazu wird auch die Rolle der Hamartia bei Woyzeck betrachtet. Das Kapitel über Judith untersucht die Motive und Schuld Judiths sowie ihre Hamartia. Abschließend werden die Schuld in Woyzeck und Judith im direkten Vergleich betrachtet.
Schlüsselwörter
Schuld, Moral, Juristische Schuld, Hamartia, Woyzeck, Judith, Georg Büchner, Friedrich Hebbel, Vormärz, Drama, Tragödie, Standesgesellschaft, Erzählstruktur, Moralische Schuld, Motive, Tat, Schuldfähigkeit, Vergleich, Literatur
- Arbeit zitieren
- Karsten Klein (Autor:in), 2017, Die Schuld in "Woyzeck" von Georg Büchner und "Judith" von Friedrich Hebbel, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/377786