Wirkungen von Musik. Verhaltens- und Stimmungswirkungen beim Hörer


Hausarbeit, 2004

13 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Wirkungsformen
2.1 Körperliche oder vegetative Wirkungen
2.2 Emotionale Wirkungen und Ausdruckswirkungen
2.3 Verhaltens- und Stimmungswirkungen
2.4 Kurz- und langfristige Wirkungen

3. Schlussbemerkung

Literaturangaben

1. Einleitung

Die Wirkung von Musik auf den Menschen zeichnet sich durch eine Vielzahl unterschiedlicher Formen aus. Diese Wirkungsformen lassen sich als emotionale und körperliche Wirkungen, Verhaltens- und Stimmungswirkungen, Ausdruckswirkungen und kurz- und langfristige Wirkungen unterscheiden. Sie alle stehen mehr oder weniger in Abhängigkeit zu den individuellen Eigenschaften der jeweiligen Person auf die sie einwirken. Sie sind vielmehr die individuelle Reaktion auf ebenfalls stark zu differenzierende Formen der Musik.

Es gibt eine Reihe neuerer Untersuchung der unterschiedlichen Wirkungsformen, die zum Teil übereinstimmen, doch auch Widersprüche aufzeigen. Solche Unterschiede haben ihre Ursache zum Teil in der Schwierigkeit einer wissenschaftlichen Erfassung der physiologischen und psychologischen Veränderungen. Zudem ist die Herkunft der Veränderungen, die Musik im Gehirn bewirkt noch nicht hinlänglich erforscht. Bei der Darstellung der körperlichen oder vegetativen Wirkungen von Musik sind sich die Autoren weitgehend einig. Die emotionalen Wirkungen sind in ihrer wissenschaftlichen Erfassung und Auswertung weitaus schwieriger darzustellen. Sie sind eng mit den persönlichen Hintergründen und Vorerfahrungen des Zuhörers verknüpft. Dies gilt in gewissem Maße auch für die Ausdruckswirkungen. Verhaltens- und Stimmungswirkungen sind ebenso stark von individuellen Eigenschaften des Hörers/der Hörerin abhängig und nur tendenziell messbar.

Die kurzfristige Wirkung von Musik auf den Menschen wird in unterschiedlichen Versuchen dargestellt, die aber eher uneindeutig ausfallen. Man kann auch hier nur von Wirkungstendenzen sprechen, da die Wirkung in ihrer Intensität relativ gering zur Ausprägung kommt. Bei langfristigen Wirkungen meint man Effekte, die auf individuelle Regressionserlebnisse oder Habituation zurückzuführen sind.

Die neuesten neurowissenschaftlichen Untersuchungen der Wirkung von Musik auf den Menschen verdeutlichen die Verbindungen von körperlichen Reaktionen und deren Ursprünge im Gehirn. Sie lassen sich jedoch nicht eindeutig festlegen, da Musik in vielen unterschiedlichen Hirnarealen wirkt.

Im Folgenden sind die unterschiedlichen Wirkungsformen in ihren Ausprägungen beschrieben und ihre individuellen musikalischen Auslöser an Hand von Versuchen und Untersuchungen verdeutlicht.

2. Wirkungsformen

2.1 Körperliche oder vegetative Wirkungen

Die körperliche Wirkung von Musik auf den Menschen wird durch bestimmte musikalische Parameter erzeugt. Lediglich Lautstärke und Tempo rufen eine unmittelbare physiologische Veränderung hervor. Andere musikalische Parameter, wie Tonalität, Klangfarbe oder Harmonik haben keine messbaren körperlichen Reize zur Folge. Der Grund für die physiologische Wirkung von Lautstärke liegt in der neurophysiologischen Verbindung von Hörbahn und Formatio Reticularis. Die Formatio Reticularis bildet ein Zentrum von Gehirnnerven, das für die Regulierung von Aktivierung, Wachheit und Emotion zuständig ist. Lautstärke kann daher eine aktivierende Funktion, aber gegenteilig auch eine beruhigende Funktion auf den Körper ausüben.

Aber auch das Tempo kann eine physiologische Erregung erzeugen. Dieses Phänomen lässt sich auf unterschwellige, unbewusste Bewegungen des Körpers beim Hören der Musik zurückführen. Die neurophysiologische Ursache hierfür befindet sich in einer Verschaltung der über den Olivenkomplex, einem Kerngebiet von Nervenzellen der Formatio Reticularis, laufenden akustischen Signale mit motorischen Bahnen.

Diese Wirkungstendenzen von Lautstärke und Tempo hat Gembris in einer Übersicht veranschaulicht:

Aktivierende Wirkungen Beruhigende Wirkungen

große Lautstärke geringe Lautstärke

häufige Lautstärkeveränderungen keine/wenige Lautstärkeveränderungen

schnelles Tempo langsames Tempo

häufige Tempowechsel keine/wenige Tempowechsel

weiter Ton- bzw. Frequenzumfang enger Ton- bzw. Frequenzumfang

mittlerer bis hoher Komplexitätsgrad geringe Komplexität

Die körperlichen Wirkungen sind im Gegensatz zu anderen Wirkungen von Musik (emotionale-, Ausdruckswirkungen usw.) messbar und medizinisch auswertbar. Sie werden vom vegetativen Nervensystem gesteuert und erzeugen bestimmte Veränderungen von Herzschlag, Atmung, Blutkreislauf, chemischem Blutumsatz, elektrischem Hautwiderstand, Muskelspannung und Hirnpotentialen. Diese Parameter gelten als Aktivierungsindices des autonomen Nervensystems, sind in ihrer Veränderung aber unabhängig voneinander. Eine erste Studie zu den vegetativen Wirkungen von Musik hat J. Dogiel (1880) durchgeführt, jedoch mit geringem wissenschaftlichem Erfolg.

Die Studie von Ellis/Brighouse (1952) wies eine Beschleunigung der Atmung bei unterschiedlichen Stücken nach und Rötter (1987) konnte bei Hörern anhand der Hautwiderstandskurve, gemessen mit dem EEG, Themeneinsätze und das Hinzutreten neuer Instrumente ablesen.

Die körperlichen Reaktionen auf Musik können trotz dieser Untersuchungen nicht gänzlich kategorisiert werden. Taylor (1973) hatte festgestellt, dass Musik, die als stimulativ bzw. sedativ gilt, nicht eindeutig die entsprechende Wirkung erzeugte. Leise Musik führt beispielsweise nicht zwangsläufig zur Beruhigung des Hörers/der Hörerin. Individuelle Reaktionen auf bestimmte musikalische Parameter sind daher nicht auszuschließen.

2.2 Emotionale Wirkungen und Ausdruckswirkungen

Über die emotionalen Wirkungen von Musik gab es bereits in der Antike Theorien. Platon kategorisierte beispielsweise die unterschiedlichen Tonarten in seinem Werk „Der Staat“ nach deren emotionaler Wirkung. So diente die dorische und phrygische Tonart, welche Tapferkeit und Männlichkeit erwecken, wesentlich besser zur Erziehung der Soldaten, als die lydische, die weich und schlaff sei.

Die Barockzeit hatte auch ihre Theorie über die Wirkung einzelner musikalischer Elemente auf die Emotion. Die so genannte Affektenlehre, die von einem engen Zusammenhang bestimmter musikalischer Ereignisse und deren Wirkungen ausgeht. So wirkten Dur-Tonarten lustig, frech, ernsthaft und erhaben, Moll-Tonarten dagegen schmeichelnd, traurig und zärtlich. Ebenso standen sich Konsonanzen (Ruhe, Zufriedenheit) und Dissonanzen (Ekel, Verdruss, Schmerz) in ihrer Wirkungsweise gegenüber. Die Affektenlehre bezog sich auf alle Bereiche der Musik. Intervalle, Taktarten, Rhythmen usw.

[...]

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Wirkungen von Musik. Verhaltens- und Stimmungswirkungen beim Hörer
Hochschule
Staatliche Hochschule für Musik Trossingen
Veranstaltung
Musikpädagogik
Note
1,0
Autor
Jahr
2004
Seiten
13
Katalognummer
V37842
ISBN (eBook)
9783638370806
ISBN (Buch)
9783638778756
Dateigröße
497 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Musik, Musikpädagogik, Wirkungsformen, körperliche, emotionale, Wirkungen, neurowissenschaftliche, Untersuchungen
Arbeit zitieren
Thomas Grasse (Autor:in), 2004, Wirkungen von Musik. Verhaltens- und Stimmungswirkungen beim Hörer, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/37842

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