Was bedeutet eigentlich Sünde, welchen Einfluss hat man darauf und wie sieht ein sündiger Mensch aus? Seit jeher haben sich viele Gelehrte mit diesem Thema auseinandergesetzt, wodurch ganz verschiedene Sichtweisen zu diesem Gebiet im Raum stehen.
Friedrich Schleiermacher (1768-1834) widmete sich in seiner Glaubenslehre unter anderem diesem Thema. Er gilt als der evangelische Kirchenvater des 19. Jahrhunderts und hat deshalb auch heute noch großen Einfluss auf den aktuellen Diskurs. Sein neues Verständnis von Religion brachte durch seine Lehrsätze eine moderne Erfahrungstheologie hervor. Religion ist für Schleiermacher der Sinn und Geschmack für das Unendliche, das bedeutet, dass das Gefühl an vordergründiger Stelle steht. In seinem Werk „Der Christliche Glaube“ (2.Aufl von 1830/31) beschreibt er ausführlich die Grundsätze der evangelischen Kirche. Diverse Begrifflichkeiten, wie Gnade oder Sünde, aber auch der Glaube selbst kommen hier zum Tragen.
Sein bedeutendes Werk liegt dieser Arbeit zu Grunde und soll den Rahmen dafür bieten, sein Sündenverständnis systematisch zu erarbeiten. Hierfür werden die Paragraphen 65-74 als Grundlage dienen, da hier ganz besonders das Verstehen der Sünde im Bezug zum Menschen thematisiert wird. Im ersten Schritt werden die Gedankengänge strukturiert und in Reihenfolge zusammengefasst und dann der Versuch unternommen einen Gesamtzusammenhang herzustellen, um die Intention Schleiermachers einleuchtend darzustellen. Darüberhinaus soll eine kritische Reflexion seiner Standpunkte als Resultat folgen, die dann mit Luthers Verstehen der Sünde verglichen wird. Darüberhinaus soll die Frage beantwortet werden, ob sein Sündenverständnis noch an Aktualität besitzt und in die heutige Zeit übertragbar wäre, oder ob es an einigen Stellen Schwächen aufzeigt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Interpretation des Sündenbegriffs
- Entwicklung des Bewusstseins der Sünde § 65-66
- Die Sünde als Zustand des Menschen § 67-69
- Erbsünde & Ursünde § 70-72
- Die wirkliche Sünde und dessen Unterteilung § 73-74
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Sündenverständnis Friedrich Schleiermachers, wie es in seinem Werk „Der Christliche Glaube“ dargestellt wird. Die Arbeit analysiert und interpretiert die Paragraphen 65-74, die sich mit der Entwicklung des Sündenbewusstseins, der Sünde als Zustand des Menschen, Erbsünde, Ursünde und der wirklichen Sünde befassen. Die Arbeit befasst sich auch mit der Frage, ob Schleiermachers Sündenverständnis in der heutigen Zeit noch relevant ist und ob es Schwächen aufweist.
- Schleiermachers Verständnis von Sünde
- Die Entwicklung des Sündenbewusstseins
- Die Sünde als Zustand des Menschen
- Erbsünde und Ursünde
- Die wirkliche Sünde und ihre Unterteilung
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Abschnitt wird Schleiermachers Verständnis von Sünde erläutert. Er betont die Bedeutung der „Ewigkeit, Allmacht und Allwissenheit Gottes“ und wie diese in unserem Gefühlsleben präsent sind. Sch stellt den Gegensatz heraus, dass Sünde einerseits die Abkehr von Gott bedeutet, gleichzeitig aber auch ein Widerspruch zum „Gottestrieb“ ist. Dieses Dilemma versucht Sch mit manichäischen und pelagianischen Ansätzen zu erklären.
- Arbeit zitieren
- Peter Stepper (Autor:in), 2017, Das Sündenverständnis Schleiermachers in seinem Werk "Der Christliche Glaube" anhand der Paragraphen 65 - 74, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/378563