Wie kommt Deprofessionalisierung zu Stande? Eine Analyse mithilfe von Andrew Abbott und William Richard Scott


Hausarbeit (Hauptseminar), 2017

12 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1.Einleitung

2.Abbott
2.1.Professionelle Arbeit
2.2.Deprofessionalsierung durch Interprofessionalität

3.Scott
3.1.Profession als Institutionen
3.2.Deprofessionalisierung durch Veränderung des organisationalen Feldes

4. Vergleich: Wie kommt Deprofessionalisierung Zustande?

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

1.Einleitung

Diese Hausarbeit befasst sich unter dem Referenzrahmen der Organisationssoziologie mit dem Thema der Deprofessionalisierung und dem Diskurs über die Anfechtbarkeit der Beständigkeit der Profession als Institution, sowie der Vorgehensweise der Professionellen Arbeit. Der Schwerpunkt dieser Analyse fundiert auf der Fragestellung: Auf welche Art und Weise kommt Deprofessionalisierung zu Stande?

Mit dieser Untersuchung soll also zunächst eine gewisse Klärung sowie Schärfung des Begriffes „Professionelle Arbeit“, sowie des Verhaltens der Professionellen erfolgen. Dadurch werden Begrenzungen und Verletzbarkeiten in der Art und Weise der Ausführung der Professionellen Arbeit aufgedeckt, die in der Interprofessionionalität bestehen. Die nachfolgende Analyse basiert demnach auf den Überlegungen an welchen Stellen die Professionelle Arbeit Verletzbarkeiten aufweist und ab welchem Punkt die Deprofessionalisierung als eine Art Wettbewerb einsetzt. Dieser Schritt wird mit Hilfe von Andrew Abbotts Verständnis von Professioneller Arbeit vollzogen.

Anschließend erfolgt eine explizite Herausfilterung der neo-institutionalistischen Überlegungen von William Richard Scott bezogen auf die Beständigkeit von Professionen als Institutionen im empirischen Feld. Es ist das empirische Umfeld, in dem die Profession sich bewegt, welches auf dem institutionellen Charakter der Profession entgegenwirken kann.

Im Hinblick auf die Leitfrage dieser Arbeit werden diese beiden Ansätze mit Bezug auf die Art und Weise sowie Zeitpunkt der Einsetzung der Deprofessionaliserung kritisch miteinander verglichen. Abschließend findet im Fazit eine Schilderung der gewonnen wissenschaftlichen Erkenntnisse, sowie eine selbstreflektierende Überlegung bezüglich der Arbeitsweise und der Ausbaufähigkeit des Themas statt.

2.Abbott

2.1.Professionelle Arbeit

In diesem Kapitel erfolgt zur Einleitung in die nachfolgende Untersuchung eine Erläuterung des Begriffes „Professionelle Arbeit“, basierend auf Andrew Abbotts Buch „The systems of professions“ aus dem Jahr 1988. Unter der Überschrift „Professional Work“ kristallisiert Abbott die Aufgaben bzw. die Arbeit (tasks/work), die einen Professionellen ausmachen, heraus. Professionelle tragen zur Lösung von gesellschaftlichen Problemen bei. Spezifisch gesehen ist es die Professionelle Arbeit die sich mit der Lösung von gesellschaftlichen objektiven Problemen beschäftigt. Dabei sind zwei Seiten von Problemen zu unterscheiden: Objektive Probleme und Subjektive Probleme (Abbott 1988:36). Die Objektivität eines Problems bestimmt die Zugehörigkeit und welcher Fachbereich sich dessen Subjektivität annimmt. Die subjektiven Eigenschaften eines Problems lassen sich im Gegensatz zu den objektiven relativ leicht verändern. Nach Abbot gibt es genau drei Modi für die Ausübung von Professioneller Arbeit: Diagnosis, Inference und Treatment (Abbott 1988:40). Obwohl eine differenzierte Beobachtung dieser drei Aspekte schwierig ist, wird im Folgenden zur Veranschaulichung eine separate Beschreibung der drei Modi vollzogen.

Mit dem Modus der Diagnosis beschreibt Abbott die Art und Weise der Feststellung, der Diagnose des Problems des Klienten. Die Diagnose ist der erste Schritt der Überführung der Informationen in das Professional Knowledge System (Abbott 1988:40). Der doppelte Charakter der Diagnose besteht darin, einerseits das Problem des Klienten in die richtige bzw. angemessene professionelle Kategorie einzusortieren, andererseits in der Herausfilterung der relevanten Informationen. Diese zwei Seiten beschreibt Abbot mit den Begriffen „Colligation“ und „Classification“ (Abott 1988:41).

„Colligation ist the assembly of a „picture“ of the client; it consists largely of rules declaring what kinds of evidence are relevant and irelevant, valid and invalid, as well rules specifying the admissible level of ambiguity“ (Abott 1988:41).

Colligation beschreibt nach Abbott also den Prozess des sich-ein-Bild-machens. Dabei gelten gewisse genormte Regeln, die bei der Zusammenführung der relevanten Aspekte maßgeblich sind. Das erstellte Bild ist der erste Schritt auf dem Weg der Strukturierung zu lösender Probleme.

„Classification means referring the colligated picture tot he dictonary of professionally legitimate problems“ (Abbott 1988:41).

Das zusammengestellte Bild wird nun in eine der zuständigen Profession bereits bestehenden Kategorie zugeordnet. Trotz dieser separaten Betrachtung stehen Colligation und Classification in einer gewissen Kontingenz zu einander und sind in der Lage sich wechselseitig zu determinieren. Zusammengefasst bedeutet das: Die Informationen, die diese Ausschlussregeln überstehen und für relevant empfunden werden, werden zu einem Bild zusammengefasst, das klassifiziert werden kann (Abbott 1988:41).

„Professional thinking resembles chess. The opening diagnosis is often clear, even formulaic. So also is the endgame of treatment. The middle game, however, relates professional knowledge, client characteristics, and chance in ways that are often obscure“.

Der Modus der Inference bzw. Folgerung oder des Rückschlusses ist das Mittelglied und verbindet Diagnosis mit Treatment. Die Inference fungiert durch zwei Verfahren: Das Exclusion-, Ausschlussverfahren und das Construction-, Konstruktionsverfahren (Abbott 1988:49). Folgerungen durch das Ausschlussverfahren sind nur möglich, wenn es mehr als eine Chance gibt (Abbott 1988:49). Genügend Zeit und Möglichkeiten sind demnach notwendige Bedingungen für die Exclusion. Während man das Ausschlussverfahren als ein subtraktives Verfahren ansehen kann ist das Konstruktionsverfahren hingegen ein additives Verfahren. Die Lösung wird so zu sagen anhand einer einzigen Chance konstruiert durch die vorher diagnostizierten Informationen.

Das Treatment ist die abschließende Behandlung, die aus der Diagnose und Folgerung resultiert. Kurz gesagt: Take action on it.

[...]

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Details

Titel
Wie kommt Deprofessionalisierung zu Stande? Eine Analyse mithilfe von Andrew Abbott und William Richard Scott
Hochschule
Technische Universität Berlin
Autor
Jahr
2017
Seiten
12
Katalognummer
V378607
ISBN (eBook)
9783668566620
ISBN (Buch)
9783668566637
Dateigröße
415 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
professionalität, deprofessionalisierung, organisationssoziologie, professionelle arbeit, andrew abbott, william richard scott
Arbeit zitieren
Ti Kay (Autor:in), 2017, Wie kommt Deprofessionalisierung zu Stande? Eine Analyse mithilfe von Andrew Abbott und William Richard Scott, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/378607

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