Diese Ausarbeitung sucht eine Antwort auf die Frage, inwieweit, nach aktuellem Kenntnisstand, Psychotherapie eine wirksame Methode zur Risikoverringerung eines erstmaligen oder fortgesetzten sexuellen Kindesmissbrauchs ist.
Die Pädophilie ist nach den aktuellen psychiatrischen Klassifikationssystemen als eine anhaltende oder dominierende sexuelle Präferenz für präpubertäre Kinder definiert. Beachtenswert ist, dass weniger als 50% aller Kindesmissbrauchstäter die diagnostischen Kriterien der Pädophilie erfüllen. Ätiologisch wird gegenwärtig von multikausalen Wirkmechanismen ausgegangen; dabei wären genetische, lerntheoretische und neurobiologische Faktoren zu diskutieren.
Gemäß der Behandlungsleitlinien der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) ist Psychotherapie bei der Behandlung von Pädophilie das probate Mittel. Bestätigten frühere Metaanalysen noch positive Behandlungseffekte, gemessen an Rückfallraten, ist die aktuelle Studienlage nicht mehr so eindeutig. Nach aktuellem Kenntnisstand stellen dennoch kognitiv-verhaltenstherapeutische Ansätze kombiniert mit modernen Modellen wie RNR oder/und GLM die Methode der Wahl dar. Metaanalysen zeigen positive Effekte dieser Behandlungsansätze, wobei nicht eine Veränderung der devianten sexuellen Orientierung, sondern die Verhinderung weiterer sexueller Übergriffe das Behandlungsziel darstellt.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung
- Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1 Phänomenologie
- 2 Diagnostik ICD-10/DSM-5
- 3 Ätiologie
- 4 Therapie
- 4.1 Von der Behandlung zur Bewältigung
- 4.2 Von der Bewältigung zur Rückfallprävention
- 4.3 Wirksamkeitsanalysen
- 5 Prävention
- 6 Fazit
- Literaturverzeichnis
- Glossar
- Anhang A
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Ausarbeitung beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit Psychotherapie nach aktuellem Kenntnisstand eine wirksame Methode zur Risikoverringerung eines erstmaligen oder fortgesetzten sexuellen Kindesmissbrauchs ist. Sie beleuchtet die Pädophilie als ein komplexes Phänomen, das sowohl in Bezug auf seine Ätiologie als auch in Bezug auf seine therapeutische Behandlung noch viele offene Fragen aufwirft.
- Definition und Abgrenzung von Pädophilie und Pädosexualität
- Diagnostik der Pädophilie gemäß ICD-10 und DSM-5
- Diskussion verschiedener Ätiologiemodelle
- Bewertung der Wirksamkeit von Psychotherapie bei Pädophilie
- Präventive Maßnahmen zur Vermeidung von sexuellem Kindesmissbrauch
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik der Pädophilie im Kontext von ideologischen und polemischen Diskussionen dar und betont die Notwendigkeit, die Begriffe Pädophilie, Hebephilie und Pädosexualität klar zu definieren. Das erste Kapitel beschäftigt sich mit der Phänomenologie der Pädophilie und beschreibt charakteristische Merkmale wie die fehlende sexuelle Attraktion für Erwachsene, Störungen der Impulskontrolle und emotionale Unreife. Das zweite Kapitel erläutert die diagnostischen Kriterien der Pädophilie gemäß ICD-10 und DSM-5 und geht auf die Unterscheidung zwischen Paraphilien und paraphile Störungen ein. Das dritte Kapitel diskutiert verschiedene Ätiologiemodelle, die genetische, lerntheoretische und neurobiologische Faktoren in den Vordergrund stellen. Im vierten Kapitel werden verschiedene Therapieansätze vorgestellt, die kognitiv-verhaltenstherapeutische Ansätze, RNR-Modelle und GLM-Modelle beinhalten. Die Wirksamkeitsanalysen der verschiedenen Therapiemethoden werden ebenfalls beleuchtet. Das fünfte Kapitel befasst sich mit präventiven Maßnahmen, die zum Schutz von Kindern beitragen sollen. Das Fazit fasst die wichtigsten Ergebnisse der Ausarbeitung zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Forschungsfragen.
Schlüsselwörter
Pädophilie, Sexualverhalten, Paraphilien, Sexuelle Abweichungen, Therapie, Prävention, kognitiv-verhaltenstherapeutische Ansätze, Metaanalysen, Rückfallprävention, sexuelle Missbrauchshandlungen, Kindesmissbrauch, Impulskontrolle, Diagnostik, ICD-10, DSM-5, Ätiologie, Behandlungsleitlinien, Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN), RNR-Modelle, GLM-Modelle, Wirksamkeitsstudien.
- Arbeit zitieren
- Matthias Dybus (Autor:in), 2017, Inwieweit ist Psychotherapie eine wirksame Methode zur Risikoverringerung eines Kindesmissbrauchs?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/378655