Leseprobe
Inhaltsverzeichnis:
1. Der synoptische Vergleich
2. Synoptischer Vergleich der Perikope Mk 1,16-20 parr
2.1 Die Zwei-Quellen-Theorie
2.2 Die Stellung der Perikope im Aufriss des Evangeliums
2.3 Sprachlich-stilistische Auswertung
2.4 Sondergut der Evangelisten
2.5 Auswertung der sachlich – theologischen Kriterien
3. Gesamturteil der Perikope Mk 1,16-20 parr
4. Persönlicher Kommentar
5. Literaturverzeichnis
1. Der synoptische Vergleich
Im Folgenden möchte ich eine Analyse eines synoptischen Vergleichs der Perikope Mk 1,16-20 parr „Die Berufung der ersten Jünger“, oder wie es auch übersetzt wird, „Die Berufung der ersten Schüler“ durchführen. Die Parallelstellen dieser Perikope lauten Mt 4,18-22 und Lk 5,1-11.
Zunächst einmal möchte ich aber klären, was ein synoptischer Vergleich überhaupt ist und was es mit diesem Begriff auf sich hat.
Der synoptische Vergleich ist ein Verfahren, das mindestens zwei oder mehr Texte untersucht, die einen ähnlichen Stoff behandeln. Ziel dabei ist es, die Übereinstimmungen und Unterschiede der jeweiligen Texte herauszufinden. Die Auswertung besteht darin, die Abweichungen nach Wortwahl, Stil und sachlichen Veränderungen zu klassifizieren.[1] Eine solche Gegenüberstellung kann sowohl in biblischen, als auch in außerbiblischen Texten vollzogen werden, aber besonders in den Evangelien des Neuen Testaments ist der synoptische Vergleich unerlässlich. Denn es ist bekannt, „dass die Evangelien nach Matthäus, Markus und Lukas in Inhalt, Struktur und sogar bis in die Wortwahl hinein miteinander verwandt sind.“[2] Aufgrund ihrer frappanten Übereinstimmungen werden auch die Bücher, in denen der Text der ersten drei Evangelien nebeneinander abgedruckt ist, Synopsen und die drei ersten Evangelien entsprechend synoptische Evangelien genannt. Im Gegensatz dazu steht das vierte Evangelium, das Johannesevangelium, das sich in seiner Anlage z.B. durch lange Jesusmonologe und ein geographisches Hin und Her zwischen Jerusalem und Galiläa deutlich von den drei ersten Evangelien unterscheidet.[3] Auch in meiner Arbeit werde ich lediglich die ersten drei Evangelien miteinander vergleichen und das Johannesevangelium, aufgrund der eben beschriebenen zu großen Differenz zu den anderen drei Evangelien, außen vor lassen.
2. Synoptischer Vergleich der Perikope Mk 1,16-20 parr
2.1 Die Zwei-Quellen-Theorie
Liest man die drei ersten Evangelien synoptisch nebeneinander, fallen aber nicht nur große Übereinstimmungen, sondern zugleich auch gravierende Unterschiede ins Auge, so z.B. unterschiedliche Vor- und Nachgeschichten (Kindheitsgeschichten/ Ostergeschichten) bei Mt und Lk, fehlender bzw. überschüssiger Stoff (Mt und Lk haben viele Jesussprüche, die Mk nicht hat) oder allgemein unterschiedliche Formulierungen. Die synoptische Frage, die sich daraus ergibt, lautet deshalb: „Wie sind diese großen Übereinstimmungen bei gleichzeitig erheblichen Unterschieden erklärbar? Hatten alle drei Evangelisten die gleiche Vorlage? Oder gibt es Verbindungslinien zwischen den drei ersten Evangelien, haben sie also eine miteinander verwobene Geschichte?“[4] Es wird angenommen, dass die Evangelisten voneinander abgeschrieben haben. Wer jedoch die Schriften welches Evangelisten als Vorlage verwendete, ist bis heute noch nicht vollständig geklärt. Um diese Frage zu klären, gibt es mehrere Ansätze: darunter u.a. die Urevangeliumstheorie, die Traditionstheorie, die Diegesen-oder Fragemtentheorie oder die Benutzungsthoerie.[5] „Das Erklärungsmodell, das die größte Plausibilität besitzt und deswegen heute weitgehend anerkannt ist, ist die Zwei-Quellen-Theorie.“[6] Sie geht davon aus, dass das Markusevangelium das älteste der drei synoptischen Evangelien ist (entstanden ca.70 n.Chr.) und diese Matthäus (ca.80 n.Chr.) und Lukas (ca.85-90 n.Chr.) als Vorlage diente. Matthäus und Lukas haben unabhängig voneinander zwei Quellen benutzt. Einerseits , wie eben beschrieben, das Markusevangelium und darüber hinaus die so genannte Spruchquelle Q bzw. Logienquelle Q. „Im Unterschied zum kanonisch vorliegenden MkEv handelt es sich um eine hypothetische Quelle, die aus dem Vergleich der Stoffe bei Mt und Lk rekonstruiert werden muss.“[7] Dies sind also Stoffe, die Matthäus und Lukas über Markus hinaus gemeinsam haben. Über die beiden Quellen hinaus kannten sowohl Matthäus, als auch Lukas noch weitere Einzeltraditionen, das so genannte Sondergut-Material, d.h. Stoffe, die sich nur jeweils in einem Evangelium finden.
Meine Arbeit setzt die Zwei-Quellen-Theorie voraus, die nach wie vor die Hypothese ist, die mit dem geringsten Schwierigkeitsgrad die meisten Phänomene erklärt.[8]
2.2 Die Stellung der Perikope im Aufriss des Evangeliums
Blickt man in das Inhaltsverzeichnis einer Synopse, so lassen sich genaue Vergleiche der Evangelien mühelos durchführen. Weil Matthäus und Lukas auf Markus basieren, werden sie in einer Synopse immer rechts und links von Markus angeordnet (Mt – Mk – Lk); man bezeichnet sie als Seitenreferenten. „Schon auf den ersten Blick ergeben sich wichtige Einsichten zur synoptischen Frage und zu den redaktionellen Vorgehensweisen der Evangelisten.“[9]
Markus lässt, im Gegensatz zu Matthäus und Lukas, die Vorgeschichten weg (so erzählt er z.B. Jesu Geburt überhaupt nicht) und beginnt stattdessen gleich zu Beginn seines Evangeliums mit dem öffentlichen Wirken Jesu. Seine Intention ist es, die gesamte Lehre Jesu zu verkünden. Deshalb steht bei ihm die Perikope der ersten Jünger gleich zu Beginn seines Evangeliums um sie zu Zeugen Jesu Wirkens zu machen und damit sie die Taten und allgemein seine Mission weiter verbreiten können. Auch Matthäus hat eine ähnliche Absicht und stellt die Perikope an den Anfang des öffentlichen Wirkens Jesu, sodass die Jünger bzw. die Schüler bereits die Anfänge der Verkündigungen Jesu miterleben. Bei Lukas hingegen, ist eine andere Anordnung zu beobachten. Schon zu Beginn der Evangelien zeigen sich gravierende Unterschiede auf. „So erzählt z.B. Matthäus seine Geburtsgeschichten nach einem ganz anderen Plan als Lukas (Matthäus: Traum Josefs, Besuch der Magier, Kindermord und Flucht nach Ägypten; Lukas: Johannes und Jesus, Hirtengeschichte, Beschneidung Jesu, Zwölfjähriger im Tempel).“[10] Lukas geht es weniger um die Bezeugung des Handeln Jesu, denn bei ihm heilt und lehrt Jesu schon bevor er seine Jünger beruft. Er legt seine Aufmerksamkeit stattdessen mehr auf Simon Petrus und dessen Wirken, weshalb er die Perikope der Berufung der ersten Jünger erst später anbringt. Zusammengefasst lässt sich also festhalten, dass nach Markus und Matthäus die erste Tat Jesu die Jüngerberufung ist, und bei Lukas Jesus zunächst alleine als Wanderprediger unterwegs ist und seine Jünger erst nach seinem öffentlichen Wirken und vielen Wundertaten in Galiläa und Judäa beruft.[11]
2.3 Sprachlich-stilistische Auswertung
Das Nebeneinander von Gemeinsamkeiten und Unterschieden fordert die Frage nach dem gegenseitigen literarischen Verhältnis von Markus, Matthäus und Lukas heraus: die synoptische Frage. Der Befund fällt umso mehr auf, als das Johannesevangelium nicht einbezogen werden kann. Hier überwiegen die Unterschiede zu Markus, Matthäus und Lukas bei weitem die Gemeinsamkeiten. Da der synoptische Vergleich zwischen allen drei Synoptikern durchgeführt wird, ist der Befund zwischen den drei Evangelien in mehreren Schritten durchzuführen. Dabei werden die drei Perikopen nicht nur gemeinsam verglichen, sondern es werden im Folgenden auch nur die Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede von Markus und Matthäus, Markus und Lukas und auch von Matthäus und Lukas herausgestellt. Dabei möchte ich auch jeweils die griechische Übersetzung mit berücksichtigen.
2.3.1 Übereinstimmungen von Markus, Matthäus und Lukas
Zunächst einmal, möchte ich die Gemeinsamkeiten der drei Synoptiker hervorheben. Bereits im ersten Vers ist eine Ähnlichkeit der Evangelisten festzustellen. Jesus befindet sich jeweils am Wasser. Während er bei Markus und Matthäus am „Meer der Galilaia“ (Mk 1,16/Mt 4,18) entlang geht, steht er bei Lukas am „See Gennesaret (Lk 5,1). Auch die griechische Übersetzung unterscheidet zwischen den Versionen von Markus/Matthäus und der von Lukas. Die Verse von Mk 1,16/Mt 4,18 werden so „παρὰ τὴν θάλασσαν τῆς Γαλιλαίας“ und der von Lukas wird so „παρὰ τὴν λίμνην Γεννησαρὲτ“ übersetzt. Wenig später erscheint die erste wortwörtliche Parallele. Bei Markus und Matthäus mit den Worten „sah er“ (Mk 1,16/Mt 4,18), bei Lukas sind die Worte umgedreht mit „er sah“ (Lk 5,2). Im griechischen folgendermaßen übersetzt „εἶδεν“. In allen drei Fällen ist Jesus das Subjekt, das Objekt ist jedoch nur bei Markus und Matthäus dasselbe. Das „sah er“ bei Lukas bezieht sich auf ein anderes Objekt. Bei Markus und Matthäus sieht Jesus das Brüderpaar Simon und Andreas, bei Lukas dagegen zwei Boote. Aber auch der lukanische Jesus spricht in Lk 5,4 zu Simon, währenddessen von einem Andreas bei Lukas nie die Rede ist. Desweiteren haben alle drei das Wort Netz gemeinsam. Bei Markus ist von „Wurfnetze“ (Mk 1,16), bei Matthäus von „Wurfnetz“ (Mt 4,18) und bei Lukas von „Netze“ (Lk 5,2) die Rede. Das griechische schreibt bei Matthäus „ἀμφίβληστρον“, bei Lukas „δίκτυα“ und bei Markus, der eine Partizipialkonstruktion verwendet, „ἀμφιβάλλοντας“. Wiederum wird ein Gewässer genannt. Markus und Matthäus sprechen wieder von einem Meer (Mk 1,16/Mt 4,18), Lukas wieder einen See (Lk 5,20). Die beiden ersteren verwenden das Gewässer außerdem in einem anderen Zusammenhang als Lukas. Bei ihnen werfen die Brüder ihr/e Netz/e ins Meer, bei Lukas sieht Jesus zwei Boote auf dem See. Eine weitere wortwörtliche Übereinstimmung, auch traditio triplex genannt, kommt mit dem Wort Fischer (Mk 1,16/Mt 4,18/ Lk 5,20) vor. Das griechische schreibt hierfür „ἁλεεῖς“. Eine weitere Übereinstimmung ist das griechische Wort „καὶ“, zu Deutsch mit Und übersetzt. „Und (es) sprach zu ihnen Jesus“ (Mk 1,17), „Und er sagt ihnen“ (Mt 4,19) und „Und (es) sprach zu Simon Jesus“ (Lk 5,1). Eine weitere traditio triplex findet sich in dem Wort „Menschen“ (Mk 1,17/Mt 4,19/Lk 5,10). Allerdings müssen die Formulierungen unterschieden werden. Bei Markus wird von „Fischer von Menschen“, bei Matthäus von „Fischern von Menschen“ und bei Lukas von „Menschen Fangender“ gesprochen. Bei Markus und Matthäus stimmt auch die griechische Übersetzung identisch überein: „καὶ ποιήσω ὑμᾶς ἁλεεῖς ἀνθρώπων“, während sie bei Lukas folgendermaßen lautet: „ἀνθρώπους ἔσῃ ζωγρῶν“. Einigkeit besteht bei den drei Evangelisten bei den Namen „Jakobos“, „Johannes“ und „Zebedaios“ (Mk 1,19/Mt 4,21/Lk 5,10). Für alle drei Synoptiker steht auch fest, dass „Zebedaios“ der Vater von „Jakobos“ und „Johannes“ ist. Unterschiedlich sind jedoch ihre Formulierungen. Lukas gebraucht als einziger die Pluralform „Söhne“(Lk 5,10), im griechischen: „Ἰάκωβον καὶ Ἰωάννην υἱοὺς Ζεβεδαίου“. Markus beschreibt dies so: „Jakobos, den des Zebedaios, und Johannes, dessen Bruder“ (Mk 1,19), auf Griechisch: „Ἰάκωβον τὸν τοῦ Ζεβεδαίου καὶ Ἰωάννην τὸν ἀδελφὸν αὐτοῦ“. Und Matthäus bringt dies folgendermaßen zum Ausdruck: „zwei Brüder Jakobos, den des Zebedaios, und Johannes, seinen Bruder, […] mit Zebedaios ihrem Vater“ (Mt 4,21), was sich in der griechischen Synopse mit diesen Worten wiederfindet: δύο ἀδελφούς, Ἰάκωβον τὸν τοῦ Ζεβεδαίου καὶ Ἰωάννην τὸν ἀδελφὸν αὐτοῦ […] μετὰ Ζεβεδαίου τοῦ πατρὸς αὐτῶν“. Die letzten Übereinstimmungen, die alle drei gemeinsam haben, finden sich im jeweils letzten Vers. Zuallererst findet sich das Wort „lassend“ (Mk 1,20/Mt 4,22/Lk 5,11). Bei Markus lassen die Brüder „ihren Vater im Boot mit den Lohnarbeitern“ zurück, bei Matthäus lassen sie „das Boot und ihren Vater“ zurück und die lukanischen Brüder bzw. Jünger lassen „alles“ stehen und liegen um Jesus nachzufolgen. Die griechische Vorlage verfährt hier parallel zur deutschen Synopse. Zudem gibt es im letzten Vers jeweils das Wort „Boot“ bzw. bei Lukas den Plural „Boote“, das bzw. die die Jünger ebenso wie ihren Vater zurücklassen um den Worten Jesus zu folgen. Die letzte traditio triplex in dieser Perikope ist zugleich das letzte Wort „ihm“ (Mk 1,20/Mt 4,22/Lk 5,11). Mit „ihm“ ist in allen drei Versionen Jesus gemeint, dem die Jünger gehorchen, nachdem sie Vater und Boot/e zurückgelassen haben. Nur die Formulierungen im Deutschen, sowie im Griechischen unterscheiden sich. Bei Matthäus „folgten ihm“ und Lukas „folgten sie ihm“ findet sich übereinstimmend diese griechische Übersetzung: „ἠκολούθησαν αὐτῷ“ Die deutsche Version des Markus „weggingen sie, hinter ihm“, findet sich in der griechischen Synopse folgendermaßen: „ἀπῆλθον ὀπίσω αὐτοῦ“.
2.3.2 Übereinstimmungen von Markus und Matthäus
Wie schon beschrieben, hält sich Jesus bei allen drei Evangelisten an einem Gewässer auf. Dass er sich aber am „Meer der Galilaia“ befindet, haben nur Markus und Matthäus gemeinsam. Verblüffend ist aber die wortwörtliche Übereinstimmung von Mk 1,16 „entlanggehend entlang dem Meer der Galilaia“ und Mt 4,18 „umhergehend aber entlang dem Meer der Galilaia“. Die Griechische Synopse drückt sich bei Markus so „παράγων παρὰ τὴν θάλασσαν τῆς Γαλιλαίας“ und bei Matthäus so „Περιπατῶν δὲ παρὰ τὴν θάλασσαν τῆς Γαλιλαίας“ aus. Ebenfalls schreiben beide, dass Jesus Simon und Andreas trifft und dass die beiden Brüder sind. Markus „Simon und Andreas, den Bruder Simons“ (Mk 1,16) in der Formulierung zwar etwas anders als Matthäus „Simon, den Petros genannten, und Andreas, seinen Bruder“ (Mt 4,18), die Gemeinsamkeit (auch in der Reihenfolge der Namen) ist aber unübersehbar. Auch die griechische Synopse stimmt bei beiden überein. Die nächste Gleichheit der beiden Synoptiker findet sich noch am Ende des ersten Verses. Sie lassen die beiden Fischer ihr „Netz“ bzw. ihre „Netze“ ins Meer werfen: „auswerfend im Meer; denn sie waren Fischer“ (Mk 1,16) und werfend […] ins Meer; denn sie waren Fischer“ (Mt 4,18).Jedoch ist in diesm Zusammenhang auch eine kleine Differenz zu beobachten. Die markinischen Jünger befinden sich beim auswerfen „ im Meer“, wohingegen die Jünger bei Matthäus das Netz „ ins Meer“ werfen. Unterschieden werden müssen auch die griechischen Formulierungen „ ἐν τῇ θαλάσσῃ“ (Mk 1,16) bzw. „ εἰς τὴν θάλασσαν“ (Mt 4,18). Ebenso handelt es sich bei dem Wort „Fischer“ um eine Gemeinsamkeit, genauer gesagt sogar um eine traditio triplex. Der Vers wird bei Markus und Matthäus jeweils durch ein einheitliches „denn sie waren Fischer“ (Mk 1,16/Mt 4,18) beendet. In den folgenden Versen kommt es nun zu zahlreichen Übereinstimmungen von Markus und Matthäus. Da wäre z.B. das „Und“ und „ihnen“ in den Versen Mk 1,17 bzw. Mt 4,19. Im selben Vers befindet folgender Satz, der bei den beiden von Gemeinsamkeiten überhäuft ist: „Auf, hinter mich! Und machen werde ich, daß ihr werdet Fischer von Menschen“ (Mk 1,17) bzw. „Auf, hinter mich! Und machen werde ich euch zu Fischern von Menschen“ (Mt 4,19). Und auch der nächste Satz von Markus „Und sofort, lassend die Netze, folgten sie ihm“ (Mk 4,18) ähnelt dem des Matthäus „Die aber, sogleich lassend die Netze, folgten ihm.“ (Mt 4,20) ungemein. Auch die Konstruktionen „Und weitergehend“ und „sah er“ in Mk 1,19/Mt 4,21 stimmen überein. Bis zum letzten Satz, lassen sich weitere zahlreiche wortwörtliche Übereinstimmungen von Markus und Matthäus finden: „Jakobos, den des Zebedaios, und Johannes, seinen Bruder, und sie, im Boot zurechtbringend die Netze; und sofort rief er sie.“ (Mk 1,19-20) bzw. „Jakobos, den des Zebedaios, und Johannes, seinen Bruder, im Boot mit Zebedaios, ihrem Vater, zurechtbringend ihre Netze, und er rief sie.“ (Mt 4,21) Im letzten Vers findet sich dann nur noch eine identische stelle mit „ihren Vater“ (Mk 1,20/Mt 4,22), was im griechischen so „τὸν πατέρα αὐτῶν“ ausgedrückt wird.
[...]
[1] Vgl. M. Ebner/B. Heininger, Exegese, 131-133.
[2] S. Schreiber, Begleiter, 36.
[3] Vgl. S. Schreiber, Begleiter, 36.
[4] M. Ebner/S. Schreiber, Einleitung, 67.
[5] Vgl. M. Ebner/ S. Schreiber, Einleitung, 72-75.
[6] S. Schreiber, Begleiter, 36.
[7] M. Ebner/S. Schreiber, Einleitung, 75.
[8] Vgl. U. Schnelle, Einleitung, 217.
[9] J. Hainz, Synopse, 7.
[10] S. Schreiber, Begleiter, 36.
[11] Vgl. M. Ebner/S. Schreiber, Einleitung, 70.