Die Anamnese geht jeder Therapie als notwendige diagnostische Maßnahme grundsätzlich voraus. Das trifft nicht nur für die klassische ärztliche Therapie zu, sondern auch für die Ernährungstherapie. Diät- und Ernährungsberatung kann ohne die zielgerichtete Erfragung und Ermittlung von relevanten Informationen über das Ernährungsverhalten nicht effektiv sein.
Ohne den Patienten hinsichtlich seines bisherigen Ess- und Trinkverhaltens zu beraten, ist keine sinnvolle Intervention im Bereich der Lebensmittelauswahl und der Lebensmittelzubereitung möglich. Der Patient muss auch im Rahmen der Ernährungstherapie dort abgeholt werden, wo er steht. Seine Potentiale in der notwendigen Ernährungsumstellung können im Sinne des Empowerments nur effektiv durch den Berater genutzt werden, wenn er den Iststatus exakt erfassen kann und dem Klienten Möglichkeiten der Modifikation des Ess- und Trinkverhaltens im konstruktiven Dialog vorstellt. Das Ernährungstagebuch kann hierbei integraler Bestandteil sein.
Inhaltsverzeichnis
- Der Stellenwert der Ernährungsanamnese in der Diät- und Ernährungsberatung
- Rufus von Ephesos als Vater der Ernährungsanamnese
- Fehlernährung und Übergewicht sind globale Erscheinungen
- Anamnese bedeutet so viel wie Erinnerung
- Mehr effektive Ernährungsintervention tut not!
- Methoden zur Erfassung des Ernährungsverhaltens
- Indirekte Methoden
- Direkte Methoden
- Vor- und Nachteile der retrospektiven Ernährungsanamnese
- Die prospektive Ernährungsanamnese (Ernährungstagebuch) als Verlaufskontrolle
- Theoretische Überlegungen zur qualitativen Sozialforschung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit untersucht den Stellenwert der Ernährungsanamnese in der Diät- und Ernährungsberatung, insbesondere in Bezug auf die Verwendung von Ernährungstagebüchern. Die Arbeit analysiert die Vor- und Nachteile verschiedener Methoden zur Erfassung des Ernährungsverhaltens und erörtert die Herausforderungen und Chancen, die mit dem Einsatz von Ernährungstagebüchern verbunden sind.
- Die Bedeutung der Ernährungsanamnese für die Diagnose und Therapie von ernährungsbedingten Erkrankungen
- Die unterschiedlichen Methoden der Ernährungsanamnese (retrospektive vs. prospektive Methoden)
- Die Rolle von Ernährungstagebüchern als Werkzeug der Verlaufskontrolle
- Die Herausforderungen und Chancen der qualitativen Sozialforschung bei der Untersuchung von Ernährungsverhalten
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Bedeutung der Ernährungsanamnese für die Diät- und Ernährungsberatung. Es wird die historische Entwicklung der Ernährungsanamnese betrachtet und die Bedeutung von Rufus von Ephesos als möglichem Begründer dieser Methode hervorgehoben.
Kapitel zwei widmet sich dem globalen Problem der Fehlernährung und des Übergewichts. Es werden die gesundheitlichen Folgen von Übergewicht und Adipositas dargelegt und die Notwendigkeit von Veränderungen des Ernährungsverhaltens hervorgehoben.
In Kapitel drei werden die verschiedenen Methoden zur Erfassung des Ernährungsverhaltens vorgestellt, darunter indirekte Methoden wie die Auswertung vorhandener Daten und direkte Methoden wie der 24-Stunden-Recall und die Diet History.
Kapitel vier diskutiert die Vor- und Nachteile der retrospektiven Ernährungsanamnese, insbesondere in Bezug auf die 24-Stunden-Befragung und die Ernährungsgeschichte (Diet History).
Kapitel fünf befasst sich mit der prospektiven Ernährungsanamnese, insbesondere mit dem Einsatz von Ernährungstagebüchern als Verlaufskontrolle. Es werden die Vorteile und Herausforderungen bei der Verwendung von Ernährungstagebüchern diskutiert.
Schlüsselwörter
Ernährungsanamnese, Diät- und Ernährungsberatung, Ernährungsverhalten, Ernährungstagebuch, Übergewicht, Adipositas, Fehlernährung, qualitative Sozialforschung, Interviewverfahren
- Quote paper
- Sven-David Müller (Author), 2017, Ernährungsanamnese in der Diät- und Ernährungsberatung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/379156