Der chinesische Reformator Deng Xiaoping. War er tatsächlich der hochgelobte Reformer seines Landes?


Hausarbeit (Hauptseminar), 2017

22 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Person Deng Xiaoping
2.1. Kindheit und Jugend
2.2. Politische Karriere

3. Ausgangssituation in China 1976

4. Wirtschaftliche und kulturelle Errungenschaften

5. Politische Errungenschaften

6. Kritik an Deng Xiaopings Reformen

7. Sichtweisen auf Deng Xiaoping

8. Fazit

9. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Person Deng Xiaoping, der faktisch von etwa 1978 bis 1989 direkt oder indirekt Staatsoberhaupt der Volksrepublik China war und maßgeblich unter Mao Tse-Tung zur Entstehung der Volksrepublik beitrug.[1] Die Arbeit soll zeigen, ob Deng Xiaoping der hochgelobte Reformer seines Landes war oder ob er lediglich nach außen hin so präsentiert wurde. Um diese zentrale Fragestellung zu beantworten, ist die Arbeit wie folgt gegliedert. Im ersten inhaltlichen Punkt wird sich ausschließlich auf die Person Deng Xiaoping konzentriert. Es wird seine Kindheit und Jugend beleuchtet, um spätere Verhaltensweisen und Handlungen von ihm erklären zu können, ehe anschließend auf seine politische Karriere eingegangen wird. Begonnen wird bei seiner Rückkehr nach China 1927 bis zu seinem allmählichen politischen Rückzug ab etwa 1990.[2] Zwangsläufig werden auch Elemente der chinesischen Entwicklung, die entscheidend für Dengs Lebenslauf waren, angeführt. Im nächsten Gliederungspunkt wird die Ausgangssituation in China nach Maos Tod 1976 beschrieben, um aufzuzeigen, welche Hindernisse Deng aus Maos Regierungszeit überhaupt erst einmal überwunden mussten, um grundlegende Veränderungen einleiten zu können. Wirtschaftliche und kulturelle Errungenschaften von Deng Xiaoping stellen den dritten inhaltlichen Gliederungspunkt dieser Arbeit dar. Es folgen anschließend Erläuterungen zu Dengs politischen Erfolgen. Dafür werden zuerst seine geäußerten Ziele bezüglich der Innen-und Außenpolitik der Volksrepublik China aufgeführt und erläutert. Daraufhin wird ausgeführt, welche Ziele er wie erreichen konnte und welche zusätzlichen staatlichen Fortschritte unter seiner Anleitung erzielt werden konnten. Dabei werden vor allem die Erfolge seiner Regierungszeit erläutert, aber auch einige, für die er im Schatten anderer Personen verantwortlich war. Anschließend werden als Gegenstück zu den Erfolgen Dengs auch die als kritisch anzusehenden Elemente seiner Führungspolitik und Reformen aufgeführt.Im nächsten Gliederungspunkt werden verschiedene Sichtweisen auf Deng Xiaoping dargelegt. Zuerst wird die chinesische Sicht dargestellt, ehe anschließend Meinungen und Sichtweisen verschiedener Staaten und wichtiger Persönlichkeiten zu Deng zusammengetragen werden. Abschließend wird ein Fazit gezogen, in welchem die wichtigsten Fakten noch einmal aufgeführt werden, um die zentrale Fragestellung zu beantworten, ob Deng Xiaoping der hochgelobte Reformer seines Landes war, oder ob er nach außen lediglich so dargestellt wurde.

Bezüglich des Forschungsstands ist zu äußern, dass es eine ganze Reihe an Historikern und Politologen gibt, die sich mit der Person Deng Xiaopings beschäftigt haben. Dies ist darauf zurückzuführen, dass er durch seine Reformen internationale Bekanntheit erlangte. Im deutschsprachigen Raum ist hier das Werk von Felix Lee anzuführen, der sich sehr ausführlich, aber auch kritisch, mit dem Leben und Wirken Deng Xiaopings auseinandergesetzt hat.[3] Noch detaillierter hat Ezra F. Vogel über den chinesischen Reformer recherchiert. Sein Werk soll als Beispiel für den englischsprachigen Raum dienen.[4] Darüber hinaus gibt es zahlreiche Werke, die sich der chinesischen Geschichte widmen und dadurch zwangsläufig Darstellungen wichtiger chinesischer Personen, wie Deng Xiaoping, enthalten. Hier ist das Werk von Edgar Bauer anzuführen, der sich mit der neueren Geschichte Chinas beschäftig hat.[5] Interessant ist das Werk von Helmut Martin, in welchem er Deng Xiaopings Äußerungen zu verschiedenen Themen in übersetzter Form abgedruckt hat, um anschließend Kommentare und Ergänzungen abzugeben. Der Leser erhält so einen möglichst unverzerrten Eindruck über die Sichtweisen und Meinungen Deng Xiaopings.[6]

2. Die Person Deng Xiaoping

2.1. Kindheit und Jugend

Deng Xiaoping wurde vermutlich am 22. August 1904 in Paifang im Bezirk Guang’an mit dem Namen Deng Xiansheng geboren. Er wuchs in einer armen Region auf, war aber Teil einer der wohlhabendsten Familiendort und war dementsprechend befreit von Armut. Sein Vater Deng Wemming war ein sehr erfolgreicher Großgrundbesitzer und seine Mutter entstammte selbst einer sozial besser gestellten Familie. Allerdings verspielte Deng Xiaopings Vater Teile des Familienvermögens beim Mahong, sodass Ländereien verkauft werden mussten. Deng lebte zusammen mit seinen Eltern, einer älteren Schwester und zwei jüngeren Brüdern.Mit sechs wurde er eingeschult und es stellte sich heraus, dass er ein guter Schüler war, dem von seinem Vater eine geeignete Bildung ermöglicht wurde. Er durchlief bis er vierzehn war eine Volkshochschule und wechselte mit Unterstützung seines Vaters anschließend auf eine Schule, die Xiaoping auf das Absolvieren einer Ausbildung in Frankreich vorbereiten sollte. Dort machte er erste politische Erfahrungen in einer Vereinigung, die hinter der eingeführten Republik stand, aber auch die Lehre des Anarchismus beachtete. Laut anderen Dorfbewohnern verlief seine Kindheit vergleichsweise glücklich, bis er mit 16 Jahren seine Familie und Heimat verließ.[7] Im September 1921 reiste er mit zweihundert anderen Arbeiterstudenten von Shanghai nach Marseille und ließ sein altes Leben hinter sich. Anfänglich noch finanziell von dem Initiator von Dengs chinesischer Schule Li Yuying unterstützt, wurde diese Hilfe bereits kurz nach der Ankunft in Frankreich eingestellt. In den darauffolgenden Jahren schlug er sich mit verschiedenen schlecht bezahlten Jobs durch, da er als ungelernte ausländische Arbeitskraft keine anderen Möglichkeiten hatte.[8] Mithilfe seines Freundes und lebenslangen Mentors Zhou Enlai integrierte sich Deng in eine kommunistische Gruppierung und wurde später Teil „[...] der europäischen Sektion der chinesischen Kommunistischen Jugendliga [...].“[9]

Während seine Popularität in der Vereinigung stetig stieg, lernte er Persönlichkeiten wie Li Fuchun, Chen Yi und Nie Rongzhen kennen, die in den ersten Jahren der Entstehung der Volksrepublik China eine tragende Rolle übernehmen sollten. 1924 wurden alle Mitglieder der Kommunistischen Jugendliga in die Kommunistische Partei übernommen, dementsprechend auch Deng. Aufgrund von Demonstrationen und dem Mitwirken an einem Überfall auf einen chinesischen Diplomaten in Paris, wurden französische Sicherheitskräfte auf ihn aufmerksam, sodass er am 7. Januar 1925 über Berlin nach Moskau reiste. Dort begann er ein Studium an der Kommunistischen Universität, wechselte jedoch später wegen Lernschwierigkeiten an die Sun-Yat-Sen-Universität, wo eine Ausbildung zu chinesischen Revolutionären stattfinden sollte. Bereits nach elf Monaten überzeugte ihn der Warlord und General Feng Yuxiang, welcher die Regierung über weite Teile Nordchinas innehatte, sich ihm anzuschließen und nach China zurückzukehren.[10] „Ende 1926 verließ Deng [Xiaoping] Moskau und erreichte im Frühjahr 1927 die alte Kaiserstadt Xi'an in der nordchinesischen Provinz Shanxi, wo Feng sein Hauptquartier errichtet hatte.“[11]

2.2. Politische Karriere

Als Deng nach China zurückkehrte, gab es die Anfänge eines Bürgerkriegs zwischen den Kommunisten und den Nationalisten unter der Führung des ehemaligen Generals Chiang Kai-Shek, der militärisch gegen Warlords vorgegangen war und die politische Spitze Chinas innehatte. Deng war laut ihm selbst nach seiner Rückkehr politischer Aufwiegler für Feng Yuxiang. Dieser stellte sich im Juni 1927 auf die Seite der Nationalisten, sodass alle Kommunisten, unter anderem Deng, gezwungen wurden, die Stadt Xi'an zu verlassen. Er begab sich nach Wuhan, wo er auf die Reste der Kommunistischen Parteizentrale traf. Diese wurde in Shanghai auf Befehl von Kai-Shek im Zuge des Shanghai-Massakers, in welchem Triaden bewaffnet durch die Stadt zogen und Kommunisten ermordeten, zerschlagen. Während im Land zunehmend Konflikte zwischen Kommunisten und Nationalisten („Kuomintang“) erfolgten, konnte Deng parteiintern einige Stufen der Karriereleiter empor klettern. Ende 1929 wurde er zu militärischen Diensten in die Provinzhauptstadt Nanning geschickt. Bereits im März 1931 desertierte er vermutlich aufgrund zahlreicher Niederlagen und vor allem unsinniger Befehle aus der Parteispitze und kehrte in die Parteizentrale, die sich wieder in Shanghai befand, zurück.[12] Trotz seines Fehlverhaltens wurde er 1932 „[...] als Parteisekretär in der neu eingerichteten Sowjetrepublik von Jiangxi.“[13] Die nächsten Jahre waren für Deng äußerst beschwerlich. Erst schloss er sich innerhalb der Kommunistischen Partei dem späteren Machthabers Mao Tse-Tung an, woraufhin er allen Ämtern enthoben wurde. Im Herbst 1934 musste auch Deng als ein Anhänger Maos den 6000 km und 13 Monate langen Fluchtmarsch antreten. Innerhalb dieser Zeit schaffte Deng es, sich den Respekt Maos zu verdienen und in der internen Hierarchie aufzusteigen. Am Ende des Marsches ließen sich die Überlenden in der Stadt Yan-an nieder. Nachdem die Japaner die Schwäche Chinas aufgrund des Bürgerkriegs ausgenutzt und einige nordöstliche Gebiete Chinas in Besitz genommen hatten, wurde Chiang Kai-Shek dazu gezwungen, den Kampf gegen die Kommunisten zu beenden. Der enorme Zulauf an Menschen ermöglichte es Mao, neue Streitkräfte aufzubauen. Deng wurde von ihm zum politischen Kommissar der 129. Division ernannt. Dies war eine wichtige Position, denn ein Politkommissar galt als Vermittler zwischen Soldaten und Parteiführung. Die kommunistische Armee konnte stetig militärische Erfolge erzielen, allerdings wurden erst 1945 alle japanischen Truppen aus China abgezogen, nachdem die Japaner mithilfe der USA eine Niederlage einsehen mussten. Daraufhin brach in China erneut ein erbitterter Bürgerkrieg zwischen Kuomintang/Nationalisten und Kommunisten aus. Mitte 1949 standen die Kommunisten unter Mao als Sieger fest.[14] „Am 1. Oktober 1949 rief Mao vom Tor vor dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking die Volksrepublik Chinas aus.“[15] Bis hierhin hatte Deng als Politkommissar der zweiten Feldarmee militärische Fähigkeiten präsentiert und gute Arbeit geleistet. Bereits einige Monate vor Ende des Bürgerkriegs wurde Deng Xiaoping als Generalsekretär des Südwestbüros gewählt und war damit in der politischen Spitze der Kommunistischen Partei angelangt. Nach zwei Jahren ernannte Mao Deng zum Vizepremierminister und somit zum Stellvertreter des Regierungschefs Zhou Enlai. 1954 wurde Deng zusätzlich Direktor der Organisationsabteilung, d.h. er war verantwortlich für die Besetzung der staatlichen Ämter.[16] Nach zwei weiteren Jahre „[...] wurde er Mitglied des Ständigen Ausschusses des Politbüros und Generalsekretär des Zentralkomitees.“[17] Damit gehörte Deng endgültig zu den mächtigsten Staatsmännern unter Mao. In den darauffolgenden Jahren wollte Mao, zunächst unterstützt von Deng, um jeden Preis wirtschaftlich international konkurrenzfähig werden. Dabei wurde vor allem auf die ländliche Bevölkerung keinerlei Rücksicht genommen, sodass diese von Armut und Hunger geprägt waren.Die landwirtschaftlichen Erzeugnisse gingen drastisch zurück und Millionen Menschen starben an Hunger und Krankheiten. Erst 1962 stellte sich Deng aufgrund der katastrophalen Zustände auf die Seite der Opportunisten.[18] Diese Entscheidung bedeutete nicht nur für Deng, sondern auch für seine Familie in den nächsten Jahren eine Reihe an Bloßstellungen und Erniedrigungen. 1967 musste er sogar alle seine Ämter niederlegen und ihm wurde Hausarrest verordnet. Dass er nicht wieAndere, wie zum Beispiel der damalige Staatspräsident Liu Shaoqi, aus der Kommunistischen Partei ausgeschlossen und verhaftet wurde, verdankte er wohl dem Einfluss Maos. Es ist zu vermuten, dass Mao nicht vergessen hatte, wie uneingeschränkt Deng ihn bis 1962 unterstützt hatte. 1969 wurde dieser dennoch mit einem Teil seiner Familie in ein Dorf in der Provinz Jiangxi geschickt und musste dort gewöhnliche Landarbeit verrichten. Nach dem stetigen Aufstieg in die politische Spitze der Volksrepublik China hatte Deng einen tiefen Sturz hinnehmen müssen.[19] Sein Exil endete Anfang 1973, denn Mao wusste, er benötigte Deng mit seiner Erfahrung und seinem Organisationstalent, um Stabilität in die politischen Verhältnisse in China zu bringen. Er wurde direkt als Vizepremierminister und damit Stellvertreter des Ministerpräsidenten und langjährigen Gefährten Zhou Enlai eingesetzt. Zusätzlich sollte er Zhou in außenpolitischen Angelegenheiten unterstützen. Als enormer politischer Gegner der beiden entwickelte sich die "Viererbande", bestehend aus Maos Frau Jiang Qing als Propagandachefin, Zhang Chunqiao, einem politischen Theoretiker, Yao Wenyuan, einem Literaturkritiker und Wang Hongwen, dem Anführer der Shanghaier Arbeiterbewegung der vergangenen Jahre. Dennoch wurde Deng wieder ins Zentralkomitee der Kommunistischen Partei gewählt und löste nach und nach den gesundheitlich erkrankten Zhou Enlai in seiner außenpolitischen Rolle ab. 1974 durfte Deng bereits als Delegationsleiter nach New York reisen, um vor der UN-Generalversammlung zu sprechen. Innenpolitisch suchte der alternde Mao schon längere Zeit einen Nachfolger, hatte aber Schwierigkeiten eine geeignete Person zu finden, die sein Erbe antreten konnte. Ab etwa Mitte 1974 fasste er schließlich den Gedanken, Deng als potenziellen Nachfolger in Betracht zu ziehen und machte ihn 1975 zum Vizevorsitzenden der Zentralen Militärkommission und des Zentralkomitees, zum Generalstabschef der Volksbefreiungsarmee und zum Mitglied des Ständischen Ausschusses des Politbüros.[20] Dies bedeutete jedoch nicht, dass Mao ihm vollständige Loyalität zugestand. Zusätzlich schürten Maos Frau und Neffe das Misstrauen gegenüber Deng. Immer wieder führten sie mithilfe der Medien Attacken gegen ihn und beeinflussten den altersschwachen Mao. Ende Dezember 1975 wurde Deng dazu gedrängt, Maos vergangenes Verhalten inklusive Fehlentscheidungen vollständig zu unterstützen und sich öffentlich zu Mao zu bekennen. Da Deng dies verweigerte, sah er sich Mitte Januar 1976 auf Grund des innerparteilichen Drucks gezwungen, alle seine politischen Ämter niederzulegen. Als künftigen Nachfolger installierte Mao nun den weniger bekannten, aber mit Blick auf die verfeindeten Seiten in der Kommunistischen Partei als neutral geltenden Hua Guofeng. Veränderungen in der politischen Spitze Chinas führte der Tod Maos am 9. September 1976 mit sich. Als die Viererbande begannen, Hua zu beeinflussen und womöglich einen Staatsstreich planten, ließ er alle vier "Mitglieder" festnehmen. Hua stand Deng kritisch gegenüber, spürte jedoch den innerparteilichen Druck, den erfahrenen Politiker in die Regierung einzubeziehen. Auch das Volk sah in Deng Xiaoping aufgrund seiner erfolgreichen früheren Reformen eine Person, welche dem Land Stabilität verleihen konnte. Juli 1977 kehrte Deng zum wiederholten Mal auf die politische Bühne Chinas zurück.[21] Er erlangte alle Positionen wieder, die er vor seiner Verbannung ausgeübt hatte und war damit hinter Hua Guofeng und Ye Jianying an dritter Stelle in der Machthierarchie in der Volksrepublik China. Anders als bei seinen zwei vorherigen Wiedereinsetzungen hatte Deng Xiaoping das Bestreben, zum Staatsoberhaupt Chinas aufzusteigen. Ihm kam zu Gute, dass Hua in großen Teilen an der veralteten Politik Maos festhalten wollte. Diese Einstellung, verbunden mit der nachgewiesenen Verbindung zur "Viererbande", die ihm erst den Aufstieg ermöglichten, machten es Hua unmöglich, sich an der Parteispitze zu halten. 1980 musste er seine Position als Ministerpräsident aufgeben, den Parteisitz ein Jahr später.[22] Bereits durch das Dritte Plenum im Dezember 1978 rückte Deng endgültig in den Fokus, die Nachfolge Maos anzutreten. Seine Reformgedanken trafen auf viel Zustimmung, allerdings beschloss Deng mit den vier weiteren Männern im Ständischen Ausschuss des Politbüros, dass nicht noch einmal ein Politiker die vollständige Macht in der Volksrepublik China erhalten sollte. In der Regierung agierte Deng nun als Vizepremier, in der Parteihierarchie als Stellvertretender Vorsitzender und im Militär als Oberbefehlshaber. Damit stand er zwar auf dem Papier nicht an der Spitze der Volksrepublik, faktisch konnte er jedoch viele seiner Wertvorstellungen und Interessen durchsetzen. Dies bestätigte auch seine internationale Wirkung. Deng knüpfte an Zhou Enlais Bestreben an, eine Öffnung nach außen vorzunehmen, d.h. wirtschaftlich und politisch mit verschiedenen Ländern in einen Austausch zu treten. Von etwa 1978 bis 1984 befand sich Deng Xiaoping auf dem Höhepunkt seiner Macht. Vermutlich aus Altersgründen, legte er im Sommer 1987 seine Positionen als Mitglied im Zentralkomitee der Kommunistischen Partei und im Ständigen Ausschuss des Politbüros nieder. Seine Funktion als Vorsitzender der Militärkommission übte er weiterhin aus und auch der Einfluss seiner Macht war immernoch enorm. Dies zeigte sich besonders bei den Demonstrationen auf dem Tiananmen-Platz 1989, die von Studenten angeführt wurden. Nur Deng besaß genügend Einfluss, um eine militärische Niederschlagung der Proteste in die Wege zu leiten.[23]

[...]

[1] Dillon, Michael: Deng Xiaoping. The Man who Made Modern China. London 2015, S. XXII.

[2] Pantsov, Alexander V.: Deng Xiaoping. A Revolutionary Life. New York 2015, S. 442.

[3] Lee, Felix: Macht und Moderne. Chinas großer Reformer Deng Xiaoping. Berlin 2014.

[4] Vogel, Ezra F.: Deng Xiaoping and the transformation of China. London 2011.

[5] Bauer, Edgar: Die unberechenbare Weltmacht. China nach Deng Xiaoping. Berlin 1995.

[6] Martin, Helmut: Deng Xiaoping. Die Reform der Revolution. Berlin 1988.

[7] Lee, 2014, S. 14ff.

[8] Ebd., S. 20ff

[9] Ebd., S. 25.

[10] Lee, 2014, S. 26ff.

[11] Ebd., S. 30.

[12] Ebd., S. 32ff

[13] Lee, 2014, S. 41.

[14] Ebd., S. 41ff.

[15] Ebd., S. 57.

[16] Ebd., S. 58ff.

[17] Ebd., S. 70.

[18] Lee, 2014, 70ff.

[19] Ebd., S. 86ff.

[20] Ebd., S. 106ff.

[21] Lee, 2014, S. 120ff.

[22] Ebd., S. 136ff.

[23] Lee, 2014, S. 172ff.

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Der chinesische Reformator Deng Xiaoping. War er tatsächlich der hochgelobte Reformer seines Landes?
Hochschule
Universität Rostock
Note
1,3
Autor
Jahr
2017
Seiten
22
Katalognummer
V379253
ISBN (eBook)
9783668563599
ISBN (Buch)
9783668563605
Dateigröße
507 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schlagworte
Deng Xioaping, China, Reformer, Wirtschaft
Arbeit zitieren
Marc Damrath (Autor:in), 2017, Der chinesische Reformator Deng Xiaoping. War er tatsächlich der hochgelobte Reformer seines Landes?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/379253

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