Der wortwörtlich „gekippte Bogen“ impliziert die thematische Form eines gekrümmten Kurvenstücks, dessen materielle Ausformulierung dem Namen nach vermutlich schief und schräg im Raum zu verorten sein wird, wodurch gleichzeitig auf eine gewisse Instabilität der gewölbten Überspannung einer Raumöffnung hingewiesen wird.
Der Titel des Werkes Tilted Arc ist somit ein textueller Verweis auf die Form des Objektes. Der materialisierte Zeichenträger ist wiederum eine freistehende Plastik aus korrodiertem Stahl und in einen platzeinnehmenden städtebaulichen Kontext eingelassen. Hervorzuheben ist, dass das haptische Element der rauen und durch Rost zersetzten Eisenoberfläche in Beziehung zum optischen Moment der Monumentalität gesetzt wird. Die Visualisierung des Werktitels ist sogar dermaßen raumgreifend, dass der Raum, der zur Rezeption des Gegenstandes nötig ist, durch das umliegende architektonische Gefüge nicht nur determiniert wird, sondern über diesen in einer raumzeitlichen Konzeption der Betrachtung hinaus reicht. Die Wahrnehmung des Objektes zusammen mit dem Objektraum entsteht in diesem Fall nicht nur durch die kontinuierliche Bewegung des Betrachters in und um den Raum herum, sondern durch dynamisch anmutende Verzahnungen einzelner Objekt- und Architektursegmente, die auf einen Wechsel der perspektivischen Ansichten der jeweiligen wahrnehmbaren Raumeinheiten angelegt sind.
Inhaltsverzeichnis
- Tilted Arc, 1981-89 New York: Auf- und Abbau der monumentalen Plastik
- Der gekippte Stahlbogen in der Stadt
- Das strukturelle Raumerlebnis des Objektes am Ort
- Das „Dilemma“ des öffentlichen, ortsdominierenden Werkes
- Die Monumentalität und das Monument
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Richard Serras Skulptur "Tilted Arc" (1981-1989) im Kontext ihrer Entstehung, Rezeption und letztendlich Zerstörung. Der Fokus liegt auf der Analyse des Verhältnisses zwischen Kunstwerk, öffentlichem Raum und den Reaktionen der Bevölkerung. Die Arbeit beleuchtet die spezifischen Herausforderungen der ortsspezifischen Kunst im städtischen Umfeld.
- Die Auseinandersetzung mit dem Konzept der Site-Specificity
- Die Rolle von Kunst im öffentlichen Raum und die Reaktionen der Öffentlichkeit
- Die Analyse der Monumentalität und ihre Wirkung
- Die Beziehung zwischen Kunstwerk, Architektur und urbanem Raum
- Die temporäre Natur von ortsspezifischer Kunst
Zusammenfassung der Kapitel
Tilted Arc, 1981-89 New York: Auf- und Abbau der monumentalen Plastik: Der erste Abschnitt beschreibt die Entstehung und den Abbau von Richard Serras "Tilted Arc". Die Beschreibung des Werkes als "gekippter Bogen" wird analysiert, wobei der Titel als textuelle Referenz zur Form und der Materialität des korrodierten Stahls hervorgehoben wird. Die Arbeit diskutiert den Einfluss des Objekts auf den umliegenden Raum und die Dynamik der Wahrnehmung durch Bewegung des Betrachters. Der Kontrast zwischen der Rauheit der Oberfläche und der Monumentalität des Werkes wird betont. Der Abschnitt endet mit der Beschreibung des Abbaus im Jahr 1989 nach Protesten und einem Gerichtsurteil, was "Tilted Arc" zu einem Präzedenzfall für die Diskussion um ortsspezifische Kunst im öffentlichen Raum macht. Die temporäre Existenz des Werkes wird in den Kontext seiner medialen Weiterverarbeitung gestellt, besonders durch die Dokumentation des Streits um das Kunstwerk.
Der gekippte Stahlbogen in der Stadt: Dieses Kapitel untersucht "Tilted Arc" in seinem städtebaulichen Kontext. Es analysiert das "struktuelle Raumerlebnis" und das "Dilemma" eines öffentlichen, ortsdominierenden Werkes. Die Diskussion der Site-Specificity betont die Unautonomie des Werkes von seiner Umgebung und den Betrachter. Der Abbau des Stahlbogens wird als Folge der Instabilität des städtischen Raumes und nicht nur als Resultat öffentlicher Ablehnung interpretiert. Die verschiedenen Perspektiven und die Interaktion zwischen dem Werk, der Architektur und dem Bewegungsfluss des Betrachters werden erörtert. Die Diskussion um die öffentliche Akzeptanz abstrakter Kunst im öffentlichen Raum wird beleuchtet.
Schlüsselwörter
Tilted Arc, Richard Serra, Site-Specificity, öffentliche Kunst, Monumentalität, ortsbezogene Kunst, städtischer Raum, Rezeption, Kunst im öffentlichen Raum, Kontroverse, Abbau, mediale Rezeption.
Häufig gestellte Fragen zu "Tilted Arc, 1981-89 New York: Auf- und Abbau der monumentalen Plastik"
Was ist der Inhalt des Dokuments?
Das Dokument bietet eine umfassende Übersicht über Richard Serras Skulptur "Tilted Arc" (1981-1989). Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte der Analyse, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und eine Liste der Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf der Untersuchung des Verhältnisses zwischen Kunstwerk, öffentlichem Raum und den Reaktionen der Bevölkerung, insbesondere im Kontext der Entstehung, Rezeption und letztendlich Zerstörung der Skulptur.
Welche Themen werden im Dokument behandelt?
Die zentralen Themen umfassen die Auseinandersetzung mit dem Konzept der Site-Specificity, die Rolle von Kunst im öffentlichen Raum und die Reaktionen der Öffentlichkeit, die Analyse der Monumentalität und ihre Wirkung, die Beziehung zwischen Kunstwerk, Architektur und urbanem Raum, sowie die temporäre Natur von ortsspezifischer Kunst. Das Dokument beleuchtet auch die Kontroverse um "Tilted Arc" und den Abbau der Skulptur im Jahr 1989.
Was wird in den einzelnen Kapiteln zusammengefasst?
Das Kapitel über den Auf- und Abbau von "Tilted Arc" beschreibt die Entstehung und Zerstörung der Skulptur, analysiert den Titel und die Materialität des Werkes und diskutiert den Einfluss auf den umliegenden Raum. Das Kapitel "Der gekippte Stahlbogen in der Stadt" untersucht "Tilted Arc" im städtebaulichen Kontext, analysiert das "struktuelle Raumerlebnis" und das "Dilemma" eines öffentlichen, ortsdominierenden Werkes. Es betont die Unautonomie des Werkes von seiner Umgebung und den Betrachter und interpretiert den Abbau als Folge der Instabilität des städtischen Raumes.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Die Schlüsselwörter umfassen: Tilted Arc, Richard Serra, Site-Specificity, öffentliche Kunst, Monumentalität, ortsbezogene Kunst, städtischer Raum, Rezeption, Kunst im öffentlichen Raum, Kontroverse, Abbau, mediale Rezeption.
Worum geht es bei der "Site-Specificity" von "Tilted Arc"?
Die Site-Specificity von "Tilted Arc" bezieht sich auf die enge Abhängigkeit des Kunstwerks von seinem spezifischen Ort und Kontext. Die Skulptur war untrennbar mit ihrer Umgebung in New York verbunden, und ihr Abbau unterstreicht die Fragilität und Temporarität solcher ortsspezifischen Kunstprojekte im öffentlichen Raum.
Welche Rolle spielte die öffentliche Meinung beim Schicksal von "Tilted Arc"?
Die öffentliche Meinung spielte eine entscheidende Rolle beim Schicksal von "Tilted Arc". Negative Reaktionen und Proteste führten letztendlich zum Abbau der Skulptur. Das Dokument analysiert diese Reaktionen und deren Einfluss auf die Debatte um öffentliche Kunst und die Akzeptanz abstrakter Kunst im öffentlichen Raum.
Warum wurde "Tilted Arc" abgebaut?
"Tilted Arc" wurde nach jahrelangen Protesten und einem Gerichtsurteil abgebaut. Das Dokument untersucht die Gründe für die Ablehnung des Werkes und setzt den Abbau in den Kontext der komplexen Beziehung zwischen Kunst, Öffentlichkeit und städtischem Raum.
Was macht "Tilted Arc" zu einem wichtigen Fallbeispiel?
"Tilted Arc" gilt als ein wichtiger Präzedenzfall in der Diskussion um ortsspezifische Kunst im öffentlichen Raum. Der Fall illustriert die Herausforderungen und Konflikte, die mit der Platzierung von Kunst in städtischen Umgebungen verbunden sind, und die Bedeutung der öffentlichen Akzeptanz für die Existenz solcher Werke.
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- Paul Breuer (Author), 2017, Richard Serra: Tilted Arc, 1981-89 New York. Die Monumentalität und das Monument, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/379702