Einführung
Die Historiographie der Bauernkriege in der Frühneuzeit war lange durch den marxistischen Begriff der „frühbürgerlichen Revolution“1 geprägt. Besonders in der ehemaligen DDR- Forschung verwies man auf den materiell fundierten Gegensatz von Adel und Bauer. In der marxistischen Forschung interessierten neben den Ursachen, Programmen und Abläufen die Beziehungen zwischen reformatorischer und bäuerlicher Bewegung. Beide wiesen ein eigenes Profil auf, aber es bestanden Wechselbeziehungen, und beide verkörperten einen revolutionären Prozess. Das Resultat der marxistischen Interpretation lautete: Der Bauernkrieg bilde den Höhepunkt einer „frühbürgerlichen Revolution“. Im Gegensatz interpretiert und charakterisiert Peter Blickle die Bauernkriegsbewegung der Jahre 1524 – 1526, als eine „Revolution des gemeinen Mannes“2. In dieser Bewegung forderten nicht nur die Bauern ihr Recht und eine angemessene Integration in die Gesellschaft des 16. Jahrhunderts, wie sie ihnen nach Gottes Gerechtigkeit („Göttliches Recht“) zustand, sondern auch die nicht privilegierten Schichten.3
Ausgehend von den Forschungen von Peter Blickle4 und Günther Vogler5 untersuche ich die Fragestellung, ob die Bauerkriegsbewegung eine soziale, eine bürgerliche oder frühbürgerliche Revolution war. Der erste Teil der Hausarbeit beschäftigt sich mit der aktuellen, historischen Darstellung der Bauernkriegsbewegung im Allgemeinen. Im zweiten Teil wird die Bauernkriegsbewegung im Speziellen, anhand der habsburgischen Länder, des Kriegsverlaufs von 1524 bis 1526, der Monopolisierung des Bergbaus und der Rolle der Bergarbeiter untersucht. Den Ursachen und den Inhalten der Aufstände in Tirol und in Oberösterreich widmet sich dieses Kapitel detaillierter. Im dritten Teil behandele ich die Position Martin Luthers vor der Bauernkriegsbewegung, dem Wandel und die Meinungsentwicklung Luthers während dieser Zeit. Das Fazit und der Ausblick schließen die Hausarbeit ab.
1 Wohlfeil, Rainer: Positionen der Forschung. „Bauernkrieg“ und die „frühbürgerliche Revolution“, S. 100 ff; Winterhager, Friedrich: Erträge der Forschung. Bauernkriegsforschung, S. 125 ff.
2 Blickle, Peter: Der Bauernkrieg. Die Revolution des gemeinen Mannes, S. 8 f.
3 Vogler, Günther: Europas Aufbruch in die Neuzeit 1500 – 1650, S. 406
Inhaltsverzeichnis
- Bauernkriegsbewegung im Allgemeinen
- Vorläufer im 14. und 15. Jahrhundert
- Neue Bauernkriegsbewegung - Forderungen, Begründungen, Inhalte
- „Christliche Vereinigung“ der Bauern und die „Zwölf Artikel“
- Bauernkriegsbewegung im Speziellen – Die habsburgischen Länder
- Kriegsverlauf 1524 - 1526
- Monopolisierung des Bergbaus und die Rolle der Bergarbeiter
- Tirol
- Oberösterreich
- Martin Luther und die Bauernkriegsbewegung
- Position Luthers vor der Bauernkriegsbewegung
- Wandel und Meinungsentwicklung Luthers
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht die Frage, ob die Bauerkriegsbewegung der Jahre 1524 - 1526 als soziale, bürgerliche oder frühbürgerliche Revolution betrachtet werden kann. Sie analysiert die historischen Hintergründe und die Entwicklung der Bewegung, insbesondere im Kontext der habsburgischen Länder, und beleuchtet die Rolle von Martin Luther.
- Die historischen Wurzeln und Vorläufer der Bauernkriege im 14. und 15. Jahrhundert
- Die Forderungen, Begründungen und Inhalte der neuen Bauernkriegsbewegung
- Der Kriegsverlauf der Bewegung in den habsburgischen Ländern und die Rolle der Bergarbeiter
- Die Position Luthers vor und während der Bauernkriege und seine Meinungsentwicklung
- Die Beurteilung der Bewegung hinsichtlich ihrer revolutionären Dimensionen
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel befasst sich mit der Bauernkriegsbewegung im Allgemeinen, beleuchtet die Vorläufer im 14. und 15. Jahrhundert und skizziert die Forderungen, Begründungen und Inhalte der neuen Bauernkriegsbewegung.
- Das zweite Kapitel untersucht die Bewegung im Kontext der habsburgischen Länder, betrachtet den Kriegsverlauf von 1524 bis 1526 und die Rolle der Bergarbeiter, sowie die Ursachen und Inhalte der Aufstände in Tirol und Oberösterreich.
- Das dritte Kapitel analysiert die Position Martin Luthers vor und während der Bauernkriegsbewegung und den Wandel seiner Meinung während dieser Zeit.
Schlüsselwörter
Bauernkriegsbewegung, Frühneuzeit, habsburgische Länder, soziale Revolution, bürgerliche Revolution, frühbürgerliche Revolution, Martin Luther, Reformation, Leibeigenschaft, "Zwölf Artikel", Göttliches Recht, materielle Entlastung, soziale Besserstellung, gemeindliche Selbstbestimmung
- Arbeit zitieren
- Darius Windyka (Autor:in), 2005, Die Bauernkriegsbewegung der Jahre 1524 - 1526, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/38003