Fernsehkritik


Hausarbeit, 2001

14 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Gliederung

1. Einleitung

2. Struktur und Funktion von Kritik

3. Fernsehkritik – ein kurzer historischer Rückblick

4. Institutionen der Fernsehkritik
4.1. Landesmedienanstalten
4.2. Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten
4.3. Gemeinsame Stelle für Jugendschutz und Programm
4.4. Zusammenwirken der Institutionen am Beispiel von Big brother

5. Fernsehkritik im Blickpunkt
5.1. Kritik an der Kritik
5.2. Rechtfertigung der Kritik

6. Resümee

1.Einleitung

In dieser Hausarbeit beschäftige ich mich mit dem Thema Fernsehkritik.

Interessant ist daran, dass sehr unterschiedliche Meinungen vorherrschen. Während einige aussagen, sie verliere ihren Nutzen, haben andere nie einen Nutzen darin gesehen, da eine nachträgliche Kritik, wie eben die Fernsehkritik, in ihren Augen sinnlos ist.

Um mich genau mit diesen zwei Seiten, also der nutzlosen und bedeutungsvollen Rolle von Fernsehkritik auseinanderzusetzen, werde ich zunächst erläutern, was Kritik allgemein für eine Struktur und Funktion hat. Anschließend gehe ich in einem kurzen historischen Rückblick näher auf die Fernsehkritik ein und nenne einige ihrer Institutionen. Das Zusammenwirken dieser Institutionen werde ich anhand des Beispiels der Reality-Show Big brother verdeutlichen und daraufhin einige Argumente als Rechtfertigung und Kritik an der Kritik anführen. Abschließend folgt ein Resümee der Ergebnisse.

2. Struktur und Funktion von Kritik

Betrachten wir zunächst einmal das Wort “Kritik“, welches griechischen Ursprungs entstammt. Es enthält die Bedeutung “unterscheiden“ und “urteilen“, die eng miteinander verbunden sind. So unterscheidet man durch den Vergleich, woraus das Ergebnis als Urteil resultiert (vgl. Stolte 1969:35). Das heißt also, man untersucht ein Kriterium anhand von Kriterien und das Ergebnis ist Kritik.

Dort liegt dann schon das erste Problem. Wer legt die Kriterien und die Beurteilungsmaßstäbe fest? Wichtig ist dabei, daß Kritik mit dem Journalismus entstand und sich daher journalistischer Formen und Medien bedient. Bestimmte Regeln müssen also befolgt werden; die Ethik bestimmt ihr Maß.

„Kritik verlangt vom Autor den Respekt vor dem Programm, dem Werk und seinem Autor. Kritik darf verletzen, nicht vernichten“ (Hoff 1997: 104).

Ein weiteres Problem ist, wie man auf Basis der Einzelkriterien den Blick für das Ganze wahren kann, um sinnvolle Kritik zu erstellen.

Ein wichtiger Aspekt in der Ausübung von Kritik ist daher, Distanz zu schaffen, „nahe genug, um genau zu sehen, entfernt genug, um nichts zu übersehen“ (Stolte 1969: 19).

Demgegenüber steht, dass Kritik auch immer Einmischung bedeutet. Als “demokratische Distanz“ (Hickethier 1994: 121) stellt sie alles in Frage und soll so die Wahrnehmung des Rezipienten schärfen, um zu einer kritischen Herangehensweise aufzurufen.

„Wo die Kritik fehlt, fehlt spezifisch menschliches Leben. Die Freiheit zur Kritik, die dem Menschen nicht nur gegeben, sondern aufgegeben ist, ist Ausdruck des Weges, um durch Kritik zur Freiheit zu gelangen“ (Stolte 1996:34).

Doch Kritik verfügt nicht nur über eine einseitige Funktion dem Rezipienten gegenüber, sondern ermöglicht auch den Produzenten Anweisungen auf Inhalt und Form für zukünftige Produktionen zu entnehmen. Gleichzeitig werden im Bereich der Fernsehkritik auch Planungen in bezug auf die Programmplazierung der Sendungen von der Medienkritik beeinflußt. Wobei dieses wieder Anlaß für die Frage des Nutzens von Medienkritik gibt, da Kritiker die Folgenlosigkeit der Kritik beklagen.

Kritik wird aufgrund des oben genannten Charakters oft als etwas “Schlechtmachendes“ bezeichnet. Dabei liegt genau in dieser “Miesmacher-Eigenschaft“ ihre Hauptfunktion, indem die Rezipienten zu einer kritischen Haltung aufgerufen werden.

Außerdem ist auch Kritik selbst offen für Kritik. Sie muß offen sein für Kritik, sonst würde sie sich vor dem verschließen, was sie erst möglich macht. Auf diese Kritik an der Kritik werde ich zu einem späteren Zeitpunkt noch eingehen.

3. Fernsehkritik – ein kurzer historischer Rückblick

Betrachten wir nun speziell den Bereich Fernsehkritik in seinem historischen Ablauf.

Die Anfänge sind in den zwanziger Jahren in Form eines gesellschaftlichen Diskurses über das neue Medium zu sehen. Der Schwerpunkt lag hierbei auf technischen Übermittlungsaspekten, so dass die ästhetischen Diskussion erst später einsetzte.

Zur Zeit des Nationalsozialismus war Kritik grundsätzlich nicht gern gesehen. Die Medien wurden zentral gelenkt, wobei Abgrenzung durch Kritik beseitigt wurde. Das hatte zur Folge, dass Fernsehkritik von den nationalsozialistischen Verhältnissen geprägt wurde und auch später nur sehr schwer Eigenständigkeit entwickeln konnte (vgl. Hickethier 1994:125).

Ende der fünfziger Jahre entwickelte sich die Fernsehkritik zum ethischen und ästhetischen Wächter der Kultur. Die früheren Medienfachdienste wurden zu Orten kritischer Beobachtung, wobei die vorher nur vereinzelten Kritiken in Tageszeitungen begannen sich auszubreiten.

In den sechziger Jahren setzte verstärkt, durch die Etablierung als Massenmedium, die kritische Auseinandersetzung mit dem Fernsehen im Fernsehen ein. Das Medium an sich, wie auch einzelne Sendungen wurden zum Gegenstand medieninterner Produktkritik gemacht.

„Als Diskursproduzent verstand sich auch die ideologiekritische Fernsehkritik der siebziger Jahre. Ihr Versuch, nicht mehr allein die Produktionen in ihrer ästhetischen Gestalt zu beurteilen, sondern auch die ideologischen Hintergründe (...) die Produktionskontexte einzubeziehen, war an das Publikum adressiert“ (Bleicher 1997: 84).

Das heißt also, durch Politisierung des Programms entstand ein neues Kritikverständnis. Kritik und Fernsehen empfand man zunehmend wichtiger. Mit dem Kritikbegriff wurde nun Analyse verbunden. So sagt Delling, dass es „einer Fernsehkritik, die dieses Wort verdient, (...) nur darum gehen (kann), Analysen anstelle von Beschreibungen zu wagen“ (Delling 1995: 9).

Dabei sollte sich ein aufgeklärter und kritischer Zuschauer herausbilden.

In den achtziger Jahren ließ das Interesse an dieser Fernsehkritik wieder nach. Sinn und Zweck selbstkritischer Sendereihen wurden in Frage gestellt und parodierte Fernsehkritik trat in folge der Senderkonkurrenz mit kommerziellen Anbietern in den Vordergrund.

Auch in den neunziger Jahren wurde dieses neue Schema weitergeführt.

Dient Fernsehkritik also nur noch Unterhaltungszwecken und bleibt ohne Wirkung?

4. Institutionen der Fernsehkritik

Im folgendem werde ich nun kurz Institutionen der Fernsehkritik nennen, wobei ich mich auf die Landesmedienanstalten, Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten und die Gemeinsame Stelle Jugendschutz und Programm beschränke und deren Zusammenwirken anhand des Beispiels der “Big brother -Diskussion“ erläutere.

4.1. Landesmedienanstalten

Die Landesmedienanstalten wurden als Rechtsaufsicht durch die Landesrundfunk- und Landesmediengesetze geschaffen, wobei die Finanzierung aus prozentualen Anteilen der Rundfunkgebühren erfolgt.

Sie sind unabhängige öffentlich-rechtliche Institutionen, die das Recht haben, sich selbst zu verwalten und in jedem Bundesland existent sind.

[...]

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Fernsehkritik
Hochschule
Universität Münster  (Kommunikationswissenschaft)
Veranstaltung
O-Kurs
Note
1,7
Autor
Jahr
2001
Seiten
14
Katalognummer
V3804
ISBN (eBook)
9783638123525
ISBN (Buch)
9783638745932
Dateigröße
479 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Massenmedien, Kritik, Fernsehen, Medienwirkung
Arbeit zitieren
Kerstin Radke (Autor:in), 2001, Fernsehkritik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/3804

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