Sprache gehört zu den wichtigsten Instrumenten für den Journalismus. Tagtäglich werden Tausende Wörter aneinander gereiht, werden Sätze formuliert und zu Nachrichten, Radiobeiträgen oder Fernsehmoderationen geformt. Dabei hat jedes Medium seinen eigenen Stil, sein eigenes Genre, seine eigene Sprache. Über Verständlichkeit wird dabei viel diskutiert, da diese neben Universalität, Aktualität, Relevanz bzw. Vollständigkeit und Wahrheit zu den journalistischen Qualitätskriterien zählt. Doch wann ist ein Text verständlich? Was ist guter Stil? Wie schreibt man einen guten Bericht?
Wenn Journalisten schreiben, dann tun sie das in erster Linie für andere. Nicht sie selbst müssen verstehen, worum es geht, da sie sich im idealen Fall bereits ausführlich mit einer Materie auseinander gesetzt haben, sondern dem Leser soll klargemacht werden, worum es sich in diesem oder jenem Zusammenhang handelt (vgl. Schindler: 11). Ferner muss sich jeder Journalist darüber im Klaren sein, für welche Zielgruppe sein Text, sein Beitrag, sein Feature gedacht ist. Diese Anforderungen sollten für alle Teilbereiche des journalistischen Systems Gültigkeit besitzen, ganz gleich, ob es sich um die Redaktion eines Lokalblattes oder um ein renommiertes Wissenschaftsmagazin handelt. Doch in wie weit kann Sprache überhaupt die Mittel liefern, komplexe Sachverhalte aus der Wissenschaft für den Laien verständlich aufzubereiten, ohne den eigentlichen Tatbestand aus den Augen zu verlieren? In wie weit können unsere sprachlichen Möglichkeiten bestimmten fachlichen Termini gerecht werden und damit den größer werdenden Anspruch nach einem öffentlichen Verständnis von Wissenschaft erfüllen?
Schon häufig wurden Forderungen an den journalistischen Umgang mit Sprache gestellt. Eine immer noch aktuelle Auflistung stammt aus dem Jahre 1975 des DDR-Stilistikers Georg Möller. Demnach zählen Eindeutigkeit, Unverwechselbarkeit, Vollständigkeit, Begriffliche Schärfe, Knappheit des Ausdrucks und Eingängigkeit zu den Forderungen an die Gebrauchssprache des Journalisten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Sprache als Qualitätskriterium
- Qualitätskriterien im Fachjournalismus
- Allround-Journalist vs. Fachjournalist
- Fachsprachen
- Fachsprache vs. Gemeinsprache
- Fach-externe Kommunikation
- Fachjournalist vs. Experte
- Erläuterungsmuster
- Metaphern
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, ob der Fachjournalismus die sprachlichen Anforderungen an das System Journalismus erfüllen kann. Sie befasst sich mit der Frage, ob die Aufgabe des Fachjournalismus darin besteht, komplexe Sachverhalte aus der Wissenschaft für den Laien verständlich zu machen, ohne den eigentlichen Sachverhalt zu verfälschen. Des Weiteren werden die Entstehung und Entwicklung von Fachsprachen beleuchtet und die Einbettung in die journalistische Sprache betrachtet.
- Sprache als Qualitätskriterium im Fachjournalismus
- Entwicklung und Einsatz von Fachsprachen
- Die Rolle des Fachjournalismus als Übersetzer zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit
- Der Umgang mit fachspezifischen Termini und komplexen Sachverhalten
- Die Bedeutung von Verständlichkeit und Relevanz in fachjournalistischen Publikationen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung erläutert die Bedeutung von Sprache im Journalismus und beleuchtet die Problematik, komplexe Sachverhalte aus der Wissenschaft für ein breites Publikum verständlich zu machen. Es werden die wichtigsten Qualitätskriterien des Journalismus, wie Universalität, Aktualität, Relevanz und Wahrheit, betrachtet. Darüber hinaus werden die Forderungen von Georg Möller an die Gebrauchssprache des Journalismus, wie Eindeutigkeit, Unverwechselbarkeit, Vollständigkeit und Begriffliche Schärfe, vorgestellt.
Kapitel 2 befasst sich mit Sprache als Qualitätskriterium im Fachjournalismus. Es werden die unterschiedlichen Arten von Fachjournalistischen Publikationen, wie beispielsweise Special Interest Zeitschriften und populärwissenschaftliche Publikationen, vorgestellt. Dabei werden die Herausforderungen der Verständlichkeit von Texten für verschiedene Zielgruppen thematisiert und das Hamburger Modell für die Verständlichkeit von Texten vorgestellt.
Schlüsselwörter
Fachjournalismus, Sprache, Qualitätskriterium, Verständlichkeit, Fachsprache, Gemeinsprache, Kommunikation, Wissenschaft, Experten, Metaphern.
- Arbeit zitieren
- Kathrin Lau (Autor:in), 2005, Sprache als Qualitätskriterium in fachjournalistischen Publikationen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/38042