Leseprobe
Inhaltsangabe
1. Fragestellung und Zielsetzung
1.1. Wissensstand und historische Entwicklung
2. Begriffserklärung
2.1. Sport
2.2. Ökonomie
2.2.1. Ökonomisches Prinzip
2.3. Sportökonomie
2.3.1. Grafik Sportökonomie
3. Besonderheiten des Sports 10-
3.1. Präferenzbildung und Nachfrage
3.2. Produkte
3.3. Institutionelle Arrangements
4. Sportmanagement
4.1. Wichtigkeit des Sportmanagers
5. Fazit
5.1. Was ist Sportökonomie?
5.2. Was lehrt Sportökonomie für die Praxis eines Sportmanagers?
6. Literaturverzeichnis
1. Fragestellung und Zielsetzung
Die beiden Hauptfragen, die in dieser Arbeit bestmöglich beantwortet werden sollen lauten: Was ist Sportökonomie?
Was lehrt Sportökonomie für die Praxis eines Sportmanagers?
Bevor aber auf diese Fragen eingegangen werden kann, müssen zunächst einige wirtschaftliche Begriffe wie beispielsweise Ökonomie, Güter oder auch wirtschaftliche (ökonomische) Prinzipien und Herangehensweisen geklärt und erläutert werden. Es folgt unteranderem die Definition des Begriffes Sport, indem schon ökonomische Aspekte integriert sind um es dem Leser zu vereinfachen. Da schon die Beantwortung der Frage „Was ist Sport“ unterschiedliche Meinungen aufwirft, werden zwangsläufig auch Probleme und Fragezeichen später bei der Erläuterung „Was ist Sportökonomie?“ auftreten.
Deswegen wird, wenn man auf Grundlage der ersten Frage die zweite Frage beantwortet natürlich weitere Unterschiede deutlich, vor allem im Bereich des Managers im Zusammenhang mit Sport und seinen Besonderheiten. In diesem Zusammenhang kann man sich auch die Frage stellen weit sich der Sportmanager von dem allgemeinen BWL`er unterscheidet.
Da die Ökonomie und vor allem die Sportökonomie kein starres Modell, sondern in der Praxis auf dem Markt angewendet werden, ist es notwendig, die erste Frage vor der zweiten zu beantworten. So sollen Missverständnisse und Unklarheiten vermieden werden. Zu Beginn meiner Arbeit werde ich allerdings kurz den aktuellen Wissensstand und bereits stattgefundene Forschungsergebnisse zur Thematik darlegen. Deshalb starten wir in der Vergangenheit bei (Rottenberg, 1956).
1.1. Wissensstand und historische Entwicklung
Allgemein ist die Sportökonomie noch eine sehr junge Disziplin, wenn man sie mit anderen Wissenschaften vergleicht. Die Entwicklung und Forschung befindet sich noch in den Anfängen. Den ersten Schritt machte 1956 Rottenberg (USA) mit seiner empirischen Arbeit zur Ökonomie der Mannschaftssportart Baseball. Während sich im englischen Sprachraum das Interesse überschlug und die neue Branche schnell anwuchs, wurde in Deutschland dieser Trend etwas verschlafen. Der Erste der sich den ökonomischen Aspekten des Sportes in Deutschland (Stäglin, Metzer, 1956) annahm wurde belächelt. Erst in den 1980er Jahren wurde sich mit wissenschaftlichen Fragestellungen an die Thematiken gewagt, dabei wurden aber die ökonomischen und soziologischen Aspekte vermischt. Nicht desto trotz sind die Arbeiten als erste Meilensteine zu betrachten. Als der Sport Ende der 1980er Jahre immer professioneller und zunehmend kommerzialisiert wurde, entstand aus betriebswirtschaftlicher Sicht ein neues Forschungsgebiet, indem der Sport immer größere Aufmerksamkeit gewann. Die Vorreiter hier waren ((Dreyer 1986, Drees 1989, Freyer 1990b)), die Arbeiten über Sportsponsoring und Sportmarketing veröffentlichten. Damit wurde der Weg geebnet und spätestens 1997 mit dem eingetragenen Verein Arbeitskreis Sportökonomie e.V. die Vernetzung von Wissenschaftlern in der Sportökonomie gefördert und zu heutigen Standpunkten entwickelt.
Der heutige Wissensstand ist daher geschuldet, dass ökonomische Kenntnisse lange nicht erforderlich im Sport waren, da die Absolventen sportwissenschaftlicher Studiengänge wenig Potential an den sportökonomischen Aspekten sahen. In Verbindung mit dem fehlenden fachlichen Interesse wurden sie meistens Lehrer. Die Konfrontation mit der Ökonomie im Sport war aber nur eine Frage der Zeit, sodass sich Verbände und Vereine mit der Sportwissenschaft und der Wirkung des Sportes auf die Ökonomie auseinandersetzten. Es wurden Modelle entwickelt und neue Forschungsfelder geschlossen. (Daumann, 2014) schlägt vor, „das Problem der Knappheit an Ressourcen und damit produzierten Gütern im Sport als Identitätsprinzip der Sportökonomie zu wählen“. Der Entwicklungsstand wird unterschied beurteilt. Es gibt somit mehrere Ansätze, die alle grundsätzlich ähnlich sind aber leichte Unterschiede aufweisen. Diese Unterschiede sind vor allem im Ausland wie oben schon erwähnt zu finden.
Beispielsweise stellt: (Woratschek, 2002) fest, dass eine Theorie der Sportökonomie noch nicht vorhanden ist. Krüger spricht von einer „eigenständigen Ökonomie des Sports“, weil „Sport ein besonderes Konsumgut“ sei. (Krüger, 2004) Letztendlich zeigt sich aber, dass die Ökonomie des Sportes bis heute noch viele Forschungslücken aufweist.
2. Begriffserklärung
2.1. Sport
In der Eingangsfrage ist der Begriff Sportökonomie enthalten und zentral. Dieser Begriff verbindet die Begriffe Sport und Ökonomie miteinander. Zunächst wird der Begriff Sport definiert und durchleuchtet. Dieser Begriff ist wie viele andere stark dehnbar, daher kommt es auf den Blickwinkeln und auf die Zeit, aus der man ihn betrachtet an. So nennt beispielsweise (Diem, 1960) „Sport als Leibesübung ist im Lebensbereich zweckfreien Tuns ein von Wertgefühl und Festlichkeit erfülltes, natur- und kampffrohes, verfeinert und typisiert geregeltes Vervollkommnungsstreben. Der Gegner im Sport ist Freund als Träger der vergleichbaren Wettbewerbsleistung.“ Oder (Gerhardt, 2000) „Sport ist mehr, aber auch nicht weniger als das laienhaftige Beispiel der menschlichen Kultur.“ Jeder Mensch definiert Sport so wie er es für richtig erachtet. Es gibt individuelle Faktoren wie zum Beispiel Alter, Geschlecht, Epoche und Kulturkreis, die die Definition von Sport prägen und bestimmen. Meine Definition von Sport ist: „Sport ist ein Beschäftigung, die für mich eine körperliche Leistungsabrufung in einem Wettkampf darstellt. Der Sport wird nach festgelegten, bestimmten Regeln bzw. im Rahmen von Richtlinien praktiziert, an die sich jeder Teilnehmer richten bzw. halten muss. Diese Regeln / Richtlinien erschweren in erster Linie das zu erreichende Ziel bzw. den Effekt. Sport ist für viele Menschen ein Ausgleich zum gestressten Alltag. Für andere ist es die Verbringung gemeinsamer Zeit mit ihren Freunden und den Liebsten, ganz zwanglos und ohne Regeln.
Der Begriff Sport ist also ein sehr schwammiger Begriff, der mehrere Variablen und Ansätze zu bieten hat. Eine genaue Definition gibt es soweit nicht. Es lässt sich nur sagen, dass jeder Mensch individuell Sport als eigenen Begriff selbst definieren sollte.
2.2. Ökonomie
Aufgrund der schwammigen Definition des Begriffes „Sport“ und im Anfangs erwähnten Wissens- und Forschungsstand, wird im Laufe dieses Absatzes es eher darum gehen was Sportökonomie sein könnte, als das, was Sportökonomie ist. Die Ökonomie hat riesige Gebiete, daher möchte ich festhalten, dass hier nur auf eine enge Betrachtung der Ökonomie in Verbindung mit Sport eingegangen wird. Eine einfache Begriffsdefinition wird trotzdem vorgenommen.
Der Begriff der Ökonomie bedeutet nunmehr Volkswirtschaft (VWL). Ursprünglich stammt das Wort aus dem Griechischen und besagt „Eine Person, die einen Haushalt führt und zudem Entscheidungen trifft.“ Die zentrale Frage warum es Ökonomie überhaupt gibt sind die Bedürfnisse, Wünsche und Anregungen der Menschen. In Verbindung damit stehen die Güter als notwendige Ressourcen. Das bedeutet es entsteht kein Problem, wenn es genügen Ressourcen gäbe um die Bedürfnisse der Menschheit zu befriedigen. Dieses Modell würde die ökonomischen Ansätze zerstören, interessanter ist es doch wenn die Bedürfnisse immer neu befriedigt werden müssten, so dass eine gewisse Knappheit bei den Ressourcen entsteht, die der Ökonom auf dem Markt nutzen kann. Diese Knappheit der Güter wird als Identitätsprinzip1 verstanden. Des weiteren wird die Ökonomie auch als Wirtschaftswissenschaft für die Betriebswirtschaftslehrer und die Volkswirtschaftslehre verstanden. Während es beim ersten um die Abläufe eines Unternehmens geht die in Kapital, Boden, Arbeit und Info/Wissen als Produktionsfaktoren festgelegt sind, beschäftigt sich die VWL mit sämtlichen Subjekten und wirtschaftlichen Einflüssen auf den Markt. Als Stichworte sind Mikro- und Makroökonomie zu nennen. Auf eine genauere Unterscheidung wird bewusst verzichtet, da eingangs erwähnt nur eine einfache Definition erarbeitet wird.
Durch die bisherigen Informationen lässt sich nun ein „Einfacher Wirtschaftskreislauf“ erstellen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1 „einfacher Wirtschaftskreislauf“
Wie die Grafik verdeutlicht sind Haushalt und Unternehmen zwei wichtige Akteure in dem Kreislauf. Eine zentrale Rolle in diesem Konstrukt erhält auch der Staat. Der wiederum eine Verbindung zum Haushalt hat indem er die Steuer direkt2 und Sozialabgaben erhebt. Als Ausgleich stellt der Staat Transferzahlungen, wie zum Beispiel Erwerb von Bildung, Schutz durch die Polizei und Straßen als öffentliche Güter für die Bevölkerung. Dem gegenübergestellt erbringt der Staat für die Unternehmen staatliche Käufe und Subventionen. Die Unternehmen zahlen an den Staat die indirekte3 Steuer. Der Staat erhebt somit die Gesetze und Regeln, an die sich die andere Akteure des Kreislaufes halten müssen. Die Gesetze werden von dem Staat verabschiedet kontrolliert und überwacht. Daher ist der Staat aus dem Wirtschaftskreislauf nicht mehr wegzudenken und besitzt hohe Priorität. Als letzten Akteur wären die Geld-Institute (Banken) zwischen dem Haushalt und dem Unternehmen denkbar, da diese die Gelder der Haushalte und der Unternehmen verwalten. Die Abbildung ist natürlich eine Ideal-Realität, die nicht immer eintritt, daher regulieren sich Märkte oft von selbst durch die vorhandene Nachfrage und das breitgestellt Angebot was dort herrscht.
In der Betriebswirtschaft ist es üblich, dass heutzutage ein sogenannter Käufermarkt4 existiert. Dieser besagt, dass es viele Anbieter auf dem Markt gibt, sodass der Käufer selbst bestimmt wo er kauft.
Die Ökonomie erstellt dazu folgende Marktsituationen, die hier in einer Tabelle dargestellt sind.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2 „Marktformen in der VWL“
Die obige Beschreibung zeigt das Verhalten des Polypols, das dazu führt, dass sich viele Nachfrager und viele Anbieter auf dem Markt befinden und somit eine Preisbildung stattfindet. Die Mikroökonomie ist nicht nur für die Verknüpfung der Haushalte und Unternehmen sondern auch für das Zusammentreffen des Angebots und der Nachfrage auf dem Markt verantwortlich. Hierbei unterscheidet man die Ressourcen-Knappheit als (Allokation5 ) und (Distribution6 ). Im Sport ist es aber oftmals so, dass zum Beispiel die DFL (Deutsch-Fußball-Liga) ein Angebotsmonopol hat und dieses gegenüber den 36 deutschen Proficlubs und vor allem den Konsumenten Zuschauer (Nachfrager) nichts ausmacht. Dieses erste von vielen Phänomenen entsteht nur im Sport. Auf dieses und mehrere Phänomene und Besonderheiten im Sport gehen wir im Kapitel „Besonderheiten der Sportökonomie“ noch genauer drauf ein.
2.2.1. Ökonomisches Prinzip
Wie im Abschnitt Ökonomie schon angeschnitten ist auf dieser Welt eine Güter Knappheit vorhanden, dadurch müssen die Menschen mit den vorhandenen Gütern lernen hauszuhalten. Dieses sparsame und wirtschaftliche Handeln nennt man ökonomisches Prinzip. Es wird unterschieden zwischen dem Minimal- und dem Maximalprinzip. Am besten versteht man diese Prinzipien, wenn man sie anhand Beispielen erläutert.
Minimalprinzip: Das Minimalprinzip verlangt, dass man einer festgelegt Leistung, mit möglichst geringem Aufwand erreicht. (Bsp.: Eine Fußballmannschaft möchte vor der Saison den 5ten Tabellenplatz erreichen, aber so wenig Geld für ihren Kader ausgeben wie möglich.)
[...]
1 Das Identitätsprinzip: Entscheidet bei Kosten und Leistung, den selben Nenner haben müssen um sie mit einander zu vergleichen, weil sonst keine gleiche Identität des Gutes vorhanden wäre.
2 Die direkte Steuer wird direkt vom Steuerschuldner erhoben, als Beispiel hierzu gilt die Einkommenssteuer und Körperschaftssteuer.
3 Bei der indirekten Steuer sind Steuerträger und Steuerschuldner nicht identisch, sondern unterschiedlich, als Beispiel zählt die: Energiesteuer, Biersteuer und Tabaksteuer.
4 Als Käufermarkt wird eine Marktsituation bezeichnet, in der sich der Käufer in einer verhandlungstechnisch günstigeren Position als der Verkäufer befindet. Angebot ist größer als die Nachfrage.
5 Unter Allokation (lateinisch locare, mittellateinisch allocare ‚platzieren', im weiteren Sinne ‚zuteilen') versteht man allgemein die Zuordnung von beschränkten Ressourcen zu potenziellen Verwendern.
6 Distribution bedeutet, die Art in der bestimmt Elemente verteilt sind.