Geschichte des Yoga
Was den Ursprung des Yoga betrifft, haben wir das Problem, daß es von der Zeit vor den Veden keine schriftliche Überlieferung, die Religion betreffend, gibt. Wir haben aber Grund anzunehmen, daß schon in der den „Ariern“ gemeinsamen indoiranischen Epoche des 3.-2. Jahrtausends v. Chr. religiöse Übungen eine Bedeutung hatten, die in den ursprünglichen Yoga übergingen. Literarisch kann man den Yoga am frühesten in den Schriften der vedischen Epoche Altindiens fassen. Yoga wird dort vorallem in seiner Bedeutung „Anjochen, Anspannen“ verwendet.
Der Grundgedanke war damals der, daß der Kosmos von verborgenen Mächten und Wesenheiten erfüllt ist, die sich dem geben, der die geheimen Wege und Verbindungen zu ihnen kennt und zu gebrauchen versteht. Nach dem Glauben dieser Menschen lag der Weg zu diesen Geheimnissen und Mächten im Menschen selber und um ihn zu finden, war es nötig, die schweifenden Gedanken anzujochen, d.h. sie streng gezügelt auf jenes Verborgene hinzulenken: das ist der typische Yoga im ursprünglichen Sinn. Als Ur-Yogi gilt der Gott Savitar, der „Antreiber“. Er hat selbst, als er am Uranfang das Licht aus der Finsternis hervorholte, dies nur durch Yoga vermocht. Dieser Gott ging eine enge Verbindung mit dem vom Vrâtya-Bereich herkommenden Ur- Yogi Vâyu-Rudra-(?)iva ein.1
Die Vrâtya-Gemeinden waren frühindische Gemeinschaften, deren Mitglieder aus der 2. Kaste kamen. Als Gott verehrten sie Vâyu, den Windgott, welcher von anderen Gruppierungen auch Vâyu-Rudra-(?)iva oder Vishnu genannt wurde. Bei den Vrâtyas sind schon die Anfänge eines methodischen Yoga zu finden. Sie kannten das prâna, übten prânâyâma, japa (Murmelmeditation) und tapas (Askese).2 Das Ur-Yoga war eng mit dem Opferritual verbunden. Hier ist ein wichtiger Teil das svâdhyâya, das Studium der bei Opferrezitation und - gesang verwendeten heiligen Texte, wörtlich übersetzt „das selbsteigene Hineingehen“.
Den wichtigsten Teil der Yogaliteratur bilden die Veden, die Upanisaden, die Bhagavad Gita und die Yoga Sutras. Diese Texte sind über einen Zeitraum von fast 4000 Jahren bis ins 18. Jh. hinein entstanden.
Inhaltsverzeichnis
- Geschichte des Yoga
- Der Yoga in den Veden
- Katha - Upanisad
- Yoga in der Bhagavad - Gîtâ
- Die Yoga Sutras
- Die yogischen Upanisaden
- Prânâyâma
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Geschichte und den zentralen Aspekten des Yoga in den heiligen Schriften der Hindus. Sie untersucht die verschiedenen Erscheinungsformen und Entwicklungen des Yoga von seinen frühen Wurzeln in den Veden bis hin zu den Yoga Sutras.
- Die Bedeutung des Yoga in den Veden und seine Verbindung zum Opferritual
- Die Darstellung des Yoga in der Katha Upanisad und die Rolle des Selbst (âtman) im Erreichen der Befreiung
- Die Entwicklung und Bedeutung der yogischen Techniken, insbesondere des Prânâyâma
- Die zentralen Schriften des Yoga und deren Bedeutung für die hinduistische Tradition
- Die philosophischen und spirituellen Hintergründe des Yoga
Zusammenfassung der Kapitel
- Geschichte des Yoga: Dieses Kapitel beleuchtet den Ursprung des Yoga und seine frühen Wurzeln in der indo-iranischen Epoche. Es betrachtet die Bedeutung des Yoga in den Veden und die Rolle der Vrâtya-Gemeinden.
- Der Yoga in den Veden: Dieses Kapitel untersucht den Yoga im Kontext der Veden, insbesondere im Rig Veda und im Arthava Veda. Es beleuchtet die frühen Formen der Meditation und die Bedeutung der Atembeherrschung.
- Katha - Upanisad: Dieses Kapitel analysiert die Katha Upanisad und die Geschichte des Naciketas. Es erörtert das Konzept des Selbst (âtman) und seine Rolle im Erreichen der Befreiung sowie die Verbindung des Yoga zum Todesritual und zur Initiation.
Schlüsselwörter
Yoga, Veden, Upanisaden, Katha Upanisad, Selbst (âtman), Prânâyâma, Opferritual, Initiation, Meditation, Befreiung, hinduistische Tradition.
- Arbeit zitieren
- Ulrike Kemper (Autor:in), 1997, Yoga in den heiligen Schriften der Hindus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/38073