In seinem Werk „Die Illusion der Chancengleichheit: Untersuchungen zur Soziologie des Bildungswesens am Beispiel Frankreichs“, das 1964 in Frankreich und 1971 in deutscher Sprache und ergänzt um den zweiten Teil „Die Aufrechterhaltung der Ordnung“ veröffentlicht wurde, beschreibt und begründet Pierre Bourdieu zusammen mit Jean-Claude Passeron die Ungleichheit der Bildungschancen und die gesellschaftliche Relevanz des Bildungssystems, wie der Titel bereits aussagt, am Beispiel Frankreichs. Dabei gehen sie sowohl auf die offensichtliche Form der Ungleichheit in Form von erhobenen Daten, als auch auf die verborgene, sich selbst erhaltende und die gesellschaftlichen Verhältnisse legitimierende Funktion des Bildungssystems ein, das diese Ungleichheit erzeugen soll. Das Hinterfragen von in der Gesellschaft allgemein anerkannten Wahrheiten wie der „Begabung“ und das Benennen von verborgenen Mechanismen macht das Werk Bourdieus und Passerons hoch brisant und lässt auch eine deutliche Kritik an den gesellschaftlichen Zuständen erkennen.
In dieser Hausarbeit werden die wesentlichen Thesen der Autoren herausgearbeitet. Warum die angesprochenen und im weiteren Verlauf dieses Texts beleuchteten Mechanismen, die Bourdieu und Passeron entlarven, nach den Autoren zu ändern wären (sollten sie unser Schul- oder Universitätssystem überhaupt noch betreffen) und für welche Alternativen sie dabei plädieren, soll Teil einer kritischen Betrachtung werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ungleiche Bildungschancen
- Das Studentenmilieu und professorales Verhalten
- Funktionen des Bildungssystems und die Aufrechterhaltung der alten Ordnung
- Zusammenfassung und Schlussbetrachtung
- Kritik
- Anhang
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert Pierre Bourdieus und Jean-Claude Passerons Werk „Die Illusion der Chancengleichheit“, in dem die Ungleichheit der Bildungschancen und die Funktion des Bildungssystems im Frankreich der 1960er Jahre beleuchtet werden. Ziel ist es, die zentralen Punkte des Werks zu beleuchten, wie die soziale Ungleichheit im Bildungssystem, die Selbsterhaltung des Systems und die Verbindung mit Bourdieus Theorie der Kapitalsorten.
- Ungleiche Bildungschancen und ihre Ursachen
- Die Rolle des Studentenmilieus und des professoralen Verhaltens
- Funktionen des Bildungssystems in der Aufrechterhaltung gesellschaftlicher Verhältnisse
- Bourdieus Theorie der Kapitalsorten im Kontext des Bildungssystems
- Kritik an den Mechanismen des Bildungssystems
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt Pierre Bourdieu als einen der einflussreichsten Soziologen des 20. Jahrhunderts vor und beleuchtet seine kritische Haltung gegenüber der intellektuellen Welt. Das Werk „Die Illusion der Chancengleichheit“ wird vorgestellt, in dem Bourdieu und Passeron die Ungleichheit der Bildungschancen in Frankreich analysieren und die Funktion des Bildungssystems in der Aufrechterhaltung der gesellschaftlichen Verhältnisse untersuchen.
Ungleiche Bildungschancen
Dieses Kapitel beleuchtet die offensichtlichen und verborgenen Ungleichheiten im französischen Bildungssystem. Anhand von Daten und Statistiken wird deutlich, dass Kinder aus privilegierten Familien eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit haben, ein Studium zu absolvieren und bestimmte Fakultäten zu besuchen, während Kinder aus unterprivilegierten Familien in weniger prestigeträchtige Studiengänge abgedrängt werden. Die Autoren diskutieren auch die Rolle der Einstellung zum Studium und des „kulturellen Privilegs“ in der Entstehung dieser Ungleichheiten.
Das Studentenmilieu und professorales Verhalten
Hier beleuchten Bourdieu und Passeron das Studentenmilieu und das professorale Verhalten. Es wird gezeigt, dass Studenten bürgerlicher Herkunft ein romantisierendes Bild vom Studium haben und von einer Begabungsideologie geprägt sind. Im Gegensatz dazu sind Studenten unprivilegierter Herkunft eher abhängig von der Universität und haben eine pragmatischere Einstellung zum Studium. Bourdieu und Passeron argumentieren, dass das Bildungssystem selbst durch Abwertung schulmäßiger Bildung zu den bestehenden Ungleichheiten beiträgt.
Schlüsselwörter
Schlüsselwörter, die das Werk von Bourdieu und Passeron prägen, sind: Ungleichheit, Bildungssystem, soziale Herkunft, kulturelles Kapital, Habitus, Selbstwahrnehmung, Studentenmilieu, professorales Verhalten, „Illusion der Chancengleichheit“, Reproduktion gesellschaftlicher Verhältnisse, Kritik an der etablierten Ordnung, Frankreich.
- Arbeit zitieren
- Philipp Knaus (Autor:in), 2017, Ungleichheit der Bildungschancen und die gesellschaftliche Relevanz des Bildungssystems in Frankreich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/381068