Die Auswirkungen des globalen Klimawandels auf den Weinbau

Adaptionsmaßnahmen und das Fallbeispiel England


Hausarbeit, 2017

27 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Geographie des Weinbaus
2.1 Klimatische Voraussetzungen
2.2 Weinbaugrenze

3 Auswirkungen des Globalen Klimawandels auf den Weinbau
3.1 Phänologische Auswirkungen
3.2 Ökonomische Auswirkungen
3.3 Ökologische Auswirkungen

4 Adaptionsmaßnahmen

5 Fallbeispiel England
5.1 Adaptionsmöglichkeiten der Weingüter
5.2 Einfluss von Marktmechanismen
5.3 Rolle des Konsumenten

6 Fazit

A Literaturverzeichnis

B Anhang

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Regionen mit einer Durchschnittstemperatur während der Vegetationsperiode von 12 - 22°C im Vergleich zu den tatsächlichen globalen Anbaugebieten (JONES ET AL. 2012 : 114)

Abbildung 2: Huglin-Indizes für wichtige Rebsorten (PIK 2007 : 92)

Abbildung 3: Zukünftige Entwicklung des Mostgewichtes (in °Oechsle) und der Äpfelsäure (g/l) an den Standorten Geisenheim und Gernsheim (EITZINGER ET AL. 2009 : 205)

Abbildung 4: Bisherige und zukünftige Entwicklung des Huglin Index am Standort Rheingau (SCHULTZ ET AL. 2005 : 33)

Abbildung 5: Mögliche Handlungsfelder der Adaptionsmaßnahmen an den Klimawandel unter den Dimensi- onen Zeit und Kosten sowie im Hinblick auf den Faktor Vulnerabilität (BARDAJI & IRAIZOZ, 2015 : 82)

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Klimatische Anforderungen der Weinrebe (PIK 2007: 91)

Tabelle 2: Produktionsvolumen und Anbaufläche in England seit 2004 (FOOD STANDARDS AGENCY, 2017)

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

Der Weinbau ist wie kaum ein anderer Bereich der Agrarwirtschaft von den Auswirkungen des Klima- wandels betroffen, da Weinreben auf kleinste Temperaturveränderungen äußerst empfindlich reagieren. Hinzu kommt, dass sich die Weinindustrie durch eine große Diversität an verschiedenen Rebsorten aus- zeichnet, welche allerdings jeweils nur in relativ kleinen klimatischen Nischen produziert werden kön- nen. Die Akteure des Weinbaus sind daher auf wissenschaftliche Erkenntnisse und Prognosen angewie- sen, um rechtzeitig auf Klimaänderungen reagieren zu können. Die Aktualität und Relevanz des Themas lässt sich auch an der Zahl der Publikationen zum Thema Weinbau und Klimawandel erkennen, welche seit der Jahrtausendwende um den Faktor 10 gestiegen ist (MARX ET AL. 2017 : 1). In dieser Arbeit soll ein Überblick der Auswirkungen des globalen Klimawandels auf den Weinbau vermittelt werden mit einem räumlichen Fokus auf Europa. Folgende Fragestellungen dienen dabei als Orientierung:

Inwiefern beeinflusst der Globale Klimawandel den Weinbau hinsichtlich ph ä nologischer, ö konomischer und ö kologischer Aspekte?

Welche geographischen Verschiebungen des Weinbaus sind dadurch zu erwarten?

Welche Faktoren kommen bei der geographischen Verschiebung neben dem Klimawandel au ß erdem zum Tragen?

Zu Beginn der Arbeit werden in Kapitel 2 die klimatischen Voraussetzungen für den Anbau von Wein, insbesondere hinsichtlich des Wärmebedarfs der verschiedenen Rebsorten analysiert. Daraufhin werden die möglichen Anbauflächen aufgezeigt und mithilfe eines geschichtlichen Überblicks vermittelt, in- wiefern Weinbaugrenzen verschiebbar sind. Das darauffolgende Kapitel beschäftigt sich mit den Aus- wirkungen des Klimawandels auf die Phänologie der Rebe und die Weinwirtschaft mit einem kurzen Exkurs zu sozio-ökologischen Auswirkungen. Im Anschluss wird die zu erwartende geographische Ver- schiebung der Weinbaugrenze anhand, der für Weinanbau zunehmend interessanten Regionen im Süd- osten Englands, verdeutlicht. Dabei werden sowohl klimatische, wirtschaftliche, als auch soziale Um- stände aufgezeigt, um die komplexen Wechselwirkungen ebendieser deutlich zu machen.

Schon 1964 bezeichnete WIRTH (1964 : 428) den Weinbau als „Krone der geographischen Betrachtung“. Nirgends sonst im Bereich der Agrargeographie seien „naturgeographische Gegebenheiten und mensch- liches Bemühen in einem so vielfältigen, subtilen Kontakt und in einer so sehr auf feinste Nuancen ansprechenden Wechselwirkung zu finden“. In Anbetracht des globalen Klimawandels ist dieses Zitat heute aktueller denn je weshalb das Ziel der Arbeit grundlegend darin besteht, dass Thema „Weinbau und Klimawandel“ als relevanten Forschungsgegenstand der Geographie im Bereich der Mensch-Um- welt-Beziehungen herauszustellen.

2 Geographie des Weinbaus

„ Drinking wine is tasting the geography of the area from which a wine comes “

P ERCY H. D OUGHERTY

Das französische Wort „ Terroir “ wird in der Literatur verstanden als Ausdruck, inwiefern Weine aus unterschiedlichen Gegenden, hinsichtlich ihres Aromas und Geschmackes aufgrund der jeweiligen vor- herrschenden Bedingungen variieren (UNWIN 2012 : 47). BURNS (2012 : 96) benennt mit dem Einfluss der Rebsorte, den Bodeneigenschaften bzw. Geologie, der Physiographie, dem Bodenwasserhaushalt und dem Klima die fünf qualitätsprägenden Faktoren, welche zusammengenommen das „ Terroir “ eines Weines prägen. Obwohl sicherlich keiner dieser Faktoren vernachlässigt werden sollte, ist im Kontext des Klimawandels für diese Arbeit hauptsächlich das Klima von Interesse. Innerhalb dieses Kapitels soll ein kurzer Überblick über die klimatischen Voraussetzungen zur Kultivierung von Wein vermittelt wer- den, woraufhin die sich daraus ergebenden potentiellen Anbaugebiete aufgezeigt und in einen histori- schen Kontext gesetzt werden.

2.1 Klimatische Voraussetzungen

Verschiedenste Wetter- und Klimafaktoren wie Temperatur, Sonneneinstrahlung, Niederschlag, Wind, Extremwetterereignisse etc., üben großen Einfluss auf Weinanbaumöglichkeiten und die Weinqualität aus. Eine Aufarbeitung aller Faktoren ist im Rahmen der vorliegenden Hausarbeit leider nicht möglich, weshalb an dieser Stelle eine Konzentration auf die Temperatur, als den laut GLADSTONES (2007 : 5) und HANNAH ET AL. (2012 : 1) zentralen und relevantesten klimatischen Aspekt, erfolgt. Nur wenig durch andere Faktoren beeinflusst, entscheidet die Temperatur demnach als „treibende Kraft“ über die

Phänologie der Weinreben. Die Weinrebe (Vitis vinifera) stellt, nach dem Potsdam Institut für Kli- mafolgenforschung (2007 : 91) gewisse Mindest- anforderungen an ihre Umwelt, um gedeihen zu können. So ist ab einer jährlichen Durchschnitts- temperatur von über 8 °C und einer Mindestan- zahl von 180 frostfreien Tagen während der Ve- getationsperiode das Wachstum der Pflanze prinzipiell möglich. Strenger Winterfrost mit Temperaturen von unter -20 - 25 °C wirken hin- gegen als stark limitierender Faktor. Tabelle 1 zeigt eine Übersicht der klimatischen Mindest- anforderungen der Rebe. JONES ET AL (2012) weisen ergänzend dazu auf eine notwendige

Tabelle 1: Klimatische Anforderungen der Weinrebe (PIK 2007: 91)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Temperatur während der Vegetationsperiode hin. Die Kultivierung von Wein ist demnach nur bei einer durchschnittlichen Temperatur von 12 °C bis 22 °C während der Monate April bis September (in nördlicher Hemisphäre) möglich. Wie Abbildung 1 deutlich zeigt, unterscheidet sich jedoch die, nach dieser Regel potentielle in Betracht kommende Anbaufläche, erheblich von den tatsächlichen Anbaugebieten. Gründe dafür sind meist regionale limitierende Faktoren wie Spät- oder Frühfrost, zu kurze Vegetationsperioden oder schlechte Wasserverfügbarkeit, welche einen Großteil der Gebiete ausschließen, welche prinzipiell oben genannte Durchschnittstemperaturen aufweisen. Ausnahmen bestehen andererseits auch in Form von einigen wenigen Weinanbaugebieten z.B. in Brasilien oder den USA, in welchen trotz wärmerer Temperaturen mithilfe besonderer Anbaumethoden (z.B. Bewässerung, zwei Ernten pro Jahr, etc.) Weinbau betrieben werden kann (JONES ET AL. 2012 : 114ff).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Regionen mit einer Durchschnittstemperatur während der Vegetationsperiode von 12 - 22°C im Vergleich zu den tatsächlichen globalen Anbaugebieten (JONES ET AL. 2012 : 114)

Innerhalb dieser klimatischen Mindestvoraussetzungen gedeihen die verschiedenen Rebsorten wiede- rum nur unter bestimmten Temperaturen ideal. Es existieren verschiedene Berechnungsmethoden, um die Anbaueignung der verschiedenen Sorten über einen längeren Zeitraum abzuschätzen. Der wohl po- pulärste und zumindest im europäischen Raum weitverbreitetste Index wurde 1986 von HUGLIN entwi- ckelt. Dabei handelt es sich um einen Wärmesummenindex welcher anhand der Summe der Tagesmit- teltemperatur und dem Temperaturmaximum abzüglich einer Basistemperatur von 10°C vom 1. April - 30. September (für die Nordhemisphäre) die Anbaueignung berechnet. Zusätzlich fließt die geographische Breite in Form eines Parameterwerts in die Berechnung mit ein (Formel siehe Anhang B1)(DWD, 2017). Hohe Indizes zeigen dabei günstige Verhältnisse für thermisch anspruchsvolle Rebsorten an, wobei weniger anspruchsvollen Sorten eingeschlossen sind (Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland Pfalz 2017). Abbildung 2 zeigt eine Übersicht des Wärmebedarfs verschiedener Rebsorten nach dem Huglin-Index.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Huglin-Indizes für wichtige Rebsorten (PIK 2007 : 92)

Der Huglin-Index ist insofern von Interesse, da er zeigt, dass schon kleine Temperaturänderungen um wenige Grad Celsius den Anbau einer bestimmten Rebsorte ermöglichen oder auch behindern können und somit anschaulich die Klimasensitivität der Weinrebe darstellt. Beispielsweise wächst die Sorte Cabernet Sauvignon in Regionen welche eine Durchschnittstemperatur von etwa 16,8 °C bis 20,2 °C während der Vegetationsperiode aufweisen, während Spätburgunder normalerweise im kühleren Temperaturbereich von 14 °C bis 16 °C angebaut wird (JONES ET AL., 2012 : 123).

2.2 Weinbaugrenze

Zieht man die obigen klimatischen Voraussetzungen in Betracht, lassen sich gewisse potentielle Anbau- flächen, sowohl für Weinbau im Allgemeinen, als auch spezifisch für jede Rebsorte erkennen während andere Regionen ausschließbar sind. Die Definition einer tatsächlichen Weinbaugrenze gestaltet sich jedoch schwieriger. WEBER (1980 : 74) spricht daher in Bezug auf die nördliche Hemisphäre vielmehr von einer „Kette einzelner Weinbauinseln mit verschieden großen Gliedern und Zwischenräumen, deren Entfernung und Größe sowohl von physischen als auch anthropogenen Gesichtspunkten bestimmt wer- den“.

Die bestgeeigneten Anbauflächen für Wein liegen seit Beginn der Kultivierung in Zonen des mediter- ranen Klimas (CSa und CSb nach der Köppen Klimazonenklassifikation) (DOUGHERTY, 2012b : 7). Im mittelalterlich Klimaoptimum, vor Beginn der Hauptphase der so genannten „kleinen Eiszeit“ Ende des 16. Jahrhunderts, wurde Weinbau jedoch schon einmal bis zum 53. nördlichen Breitengrad praktiziert. Mittelalterliche Weinstöcke in Norddeutschland, England und im heutigem Polen stellten zu dieser Zeit keine Seltenheit dar (LAMB 1982 : 170), auch wenn vermutlich nicht nur die klimatische günstigen Umständen für den weitverbreiteten Anbau verantwortlich waren, sondern auch niedrigere Qualitätsan- forderungen und andere wirtschaftliche Umstände eine Rolle spielten (EITZINGER ET AL. 2009 : 206). Aufgrund folgender harter Winter mit starkem Winterfrost und diverser anthropogener Faktoren (Bsp. schlechte Handelswege, 30-jähriger Krieg) wurden viele Anbaugebiete in Zentraleuropa in der Folge jedoch wieder aufgegeben und die damalige, vorerst maximale Ausdehnung des Weinbaus in Europa zog sich zurück (WEBER 1980 : 85ff).

Lange Zeit galt seitdem die Annahme, dass auf der Nordhalbkugel Rebflächen für Qualitätsweinanbau nur innerhalb des 40. und 50. Breitengrades und auf der Südhalbkugel zwischen dem 30. und 40. Brei- tengrades zu finden seien. Diese Bereiche werden gemeinhin auch als Weltrebengürtel bezeichnet (PRIEWE 2017), auf welchen sich der globale Weinbau nach wie vor räumlich konzentriert, wie sich anhand aktueller Ranglisten der wichtigsten weinproduzierenden Länder feststellen lässt (DOUGHERTY 2012b : 8). Die natürlichen Anbaugrenzen werden jedoch seit einiger Zeit durch Kultivierung kältere- sistenterer Sorten polwärts und durch intensive Bewässerungsmethoden in aride Steppen- und Wüsten- gebiete zunehmend ausgedehnt (DOUGHERTY 2012b : 7). Das Produktionsvolumen einzelner Winzer z.B. in Skandinavien oder auf der Insel Usedom spielt aktuell jedoch noch eine untergeordnete Rolle, da diese in der Regel nur für den lokalen Markt produzieren (EITZINGER et al. 2009 : 206).

3 Auswirkungen des Globalen Klimawandels auf den Weinbau

Unter dem Begriff „Klimawandel“ werden in dieser Arbeit, nach der Definition des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) (2007 : 14), „alle möglichen Prozesse“ verstanden, „welche Klima- schwankungen oder Klimaänderungen hervorrufen können“. Das Hauptaugenmerk der Arbeit liegt da- bei auf der globalen Temperaturveränderung, weshalb auch der Begriff der „globalen Erwärmung“, wel- cher nicht gleichzusetzen, sondern vielmehr Teil des Klimawandels ist, im Lauf des Textes Verwendung findet.

Die globale Durchschnittstemperatur ist seit dem Jahre 1880 bis 2012 um 0,85°C gestiegen. Gleichzeitig haben die durch den Menschen verursachten Treibhausgasemissionen seit der vorindustriellen Zeit, an- getrieben durch ökonomisches Wachstum und Bevölkerungszuwachs stark zugenommen. Als Folge be- steht heute in der Atmosphäre die höchste Konzentration an Treibhausgasen wie Kohlenstoffdioxid, Methan, und Stickoxiden seit mindestens 800.000 Jahren (KOVATS ET AL. 2014 : 2ff). Von 1950 - 1999 ist die Durchschnittstemperatur während der Vegetationsperiode in den globalen Weinregionen, in wel- chen Qualitätswein produziert wird, um durchschnittlich 1,26 °C gestiegen (JONES ET AL. 2005 : 340). Von diesem Temperaturanstieg hat die Weinindustrie jedoch aufgrund besserer Qualität und höherer Erträge bisher insgesamt profitiert, weshalb sie auch hin und wieder als Beispiel für einen Gewinner des Klimawandels herangezogen wird (GALBREATH 2011 : 424). JONES ET AL. (2012 : 127) stellen jedoch klar, dass sich die meisten Weinregionen weltweit zur Zeit in ihrem jeweiligen Klimaoptimum oder zumindest nicht weit davon entfernt befinden. Ein weiterer Temperaturanstieg würde demnach viele Regionen aus ihrem theoretisch optimalen Temperaturfenster während der Vegetationsperiode bewegen und könnte die positive Entwicklung umkehren.

Mithilfe von komplexen Klimamodellen kann das historische Klima simuliert werden, weshalb diese auch zur Berechnung des zukünftigen Klimas eingesetzt werden. Klimamodelle werden dafür mit An- nahmen in Form von Daten zu „Was-wäre-wenn“-Szenarien gefüttert, um Erkenntnisse über die Her- ausforderungen und notwendigen Anpassungsmaßnahmen hinsichtlich eines sich wandelnden Klimas zu gewinnen. Je nach Annahme, inwiefern sich zum Beispiel Emissionen zukünftig reduzieren oder steigern oder welche Rolle Rückkopplungseffekten zugesprochen wird, können sich die Prognosen da- bei deutlich unterscheiden. Der aktuellste fünfte Sachstandsbericht des Weltklimarats nutzt sogenannte RCPs-Szenarien (Representative Concentration Pathways - Repräsentative Konzentrationspfade), als Grundlage für Prognosen und Handlungsempfehlungen. Die prognostizierte durchschnittliche globale Erwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts reicht dabei je nach Szenario von rund 1,5°C bis > 5°C im Vergleich zur vorindustriellen Zeit (KOVATS 2014 : 63).

Bezogen auf den Weinbau wird laut dem IPCC der Klimawandel in Europa die geographische Vertei- lung der angebauten Rebsorten verändern („high confidence“), womit eine Minderung des Wertes der Weinprodukte und der Einkommen in Weingebieten in Süd- und Kontinentaleuropa („medium con- fidence“) und ein Produktionszuwachs in Nordeuropa einhergeht („low confidence“). VALENTINI ET AL. (2015 : 1292) konkretisieren die räumliche Veränderung und prognostizieren eine Verschiebung der Anbauflächen in Richtung der Küsten, nordwärts (Nordhemisphäre) und südwärts (Südhemisphäre) so- wie in höhere Lagen. In einer älteren Arbeit nennt SCHULTZ (2005 : 37) sogar konkrete Distanzen. Die potentiell möglichen Anbaugrenzen in Europa könnten sich demnach um 200 bis 400 km nordwärts und um 100 bis 150 m in die Höhe verschieben. EITZINGER ET AL. (2009 : 214) sprechen gar von einer möglichen Höhenverlagerung um 200 - 400 Höhenmeter. Im Folgenden sollen die Hintergründe dieser Aussagen anhand einer Betrachtung einiger der wichtigsten phänologischen, ökonomischen und ökolo- gischen Auswirkungen genauer untersucht werden.

3.1 Phänologische Auswirkungen

Die wichtigsten phänologischen Entwicklungsstadien der Weinrebe, welche durch Klimaveränderungen beeinflusst werden sind Austriebzeitpunkt, Blühbeginn, Blühende, Reifebeginn und Lesereife (SCHULTZ ET AL. 2005 : 10). Stetig steigende Temperaturen lassen schon jetzt eine schneller ablaufende phänologische Entwicklung erkennen, welche zusätzlich früher im Jahr beginnt. EITZINGER ET AL. (2009 : 202) registrierten einen früheren Eintritt all dieser Entwicklungsphasen um 10 - 20 Tage im

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Zukünftige Entwicklung des Mostgewichtes (in °Oechsle) und der Äpfelsäure (g/l) an den Standorten Geisenheim und Gernsheim (EITZINGER ET AL. 2009 : 205)

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Details

Titel
Die Auswirkungen des globalen Klimawandels auf den Weinbau
Untertitel
Adaptionsmaßnahmen und das Fallbeispiel England
Hochschule
Universität zu Köln
Note
1,3
Autor
Jahr
2017
Seiten
27
Katalognummer
V381075
ISBN (eBook)
9783668575967
ISBN (Buch)
9783668575974
Dateigröße
2709 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Klimawandel, Weinbau, Weinbaugrenze, Adaptionsmaßnahmen, Weinbau in England, Verschiebung, Klimaanpassung, Wein
Arbeit zitieren
Tim Lochschmidt (Autor:in), 2017, Die Auswirkungen des globalen Klimawandels auf den Weinbau, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/381075

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