Diese Arbeit möchte den Versuch wagen, einen Überblick darüber zu geben, wie jeder Einzelne, insbesondere bei der Berufswahl, von der gesellschaftlichen Norm der heterosexuellen Zweigeschlechtlichkeit (fremd)bestimmt wird. Exemplarisch dafür können die Wahl der Spielsachen oder auch die Kleidung, bis hin zur Schulzeit, mit ihrer scheinbaren Talentförderung und „objektiven“ Notengebung, angeführt werden und so aufzeigen, wie die spätere Zukunft hierdurch beeinflusst wird.
Weiter soll aber auch gezeigt werden, wie verschiedene Berufe in der Gesellschaft, gerade im Hinblick auf eine zu erfüllende Geschlechterrolle, wahrgenommen werden und diese auch quasi scheinbar aus einer Eigendynamik heraus, speziellen Geschlechtern zugeordnet werden. Typischerweise wären hier die weibliche Erzieherin oder der männliche Physiker zu nennen. Dabei wird diese Hausarbeit einige Berufe exemplarisch herausarbeiten und aufzeigen, ob und wenn ja wie sich die Verhältnisse der Geschlechter in den jeweiligen Berufsfeldern verändert haben. So möchte diese Hausarbeit der These nachgehen, dass auch noch im einundzwanzigsten Jahrhundert, trotz aller Aufklärung, tradierte Rollenmuster einen übermächtigen Einfluss auf die Berufswahl von jungen Menschen haben.
Wer heute in Deutschland vor der Entscheidung steht, welchen Beruf er ausüben möchte, hat nur scheinbar eine unabhängige und freie Wahl. Schon lange bevor eine Berufswahl ansteht, wird jeder Einzelne bereits von seinen ersten Lebenstagen an, sozialen Konstruktionen, gerade in Hinblick auf die Geschlechterrolle, unterworfen, die eine unabhängige Selbstbestimmung von Beginn an konterkarieren. Aber nicht nur die soziale Konstruktion des Einzelnen, vom Kleinkind bis zum pubertierenden Heranwachsenden, ist dabei von Bedeutung, sondern auch die soziale Konstruktion von Berufen und der gesamten Umwelt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Rolle der Geschlechter in der Gesellschaft
- Doing Gender – Die soziale Konstruktion von Geschlecht
- Beispiele gesellschaftlicher Geschlechtszuschreibungen
- Doing Gender in der Schule – eine Weichenstellung?
- Exkurs: Selbsterfüllende Prophezeiung
- Geschlechtszuordnungen von Schulfächern
- Geschlechtszuschreibungen von Berufen
- Die „freie“ Berufsentscheidung
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert, wie die soziale Konstruktion von Geschlecht die Berufswahl von Menschen in Deutschland beeinflusst. Sie untersucht die Rolle von Geschlechterrollen und gesellschaftlichen Normen in diesem Prozess und zeigt auf, wie diese bereits in frühen Jahren, durch Erziehung und Bildung, Einfluss nehmen.
- Doing Gender und die soziale Konstruktion von Geschlecht
- Beispiele für gesellschaftliche Geschlechtszuschreibungen
- Selbsterfüllende Prophezeiung im Kontext der Berufswahl
- Geschlechtszuordnungen von Schulfächern und Berufen
- Die vermeintliche Freiheit der Berufswahl
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Problematik der scheinbar freien Berufswahl im Kontext von Geschlechterrollen und gesellschaftlichen Konstruktionen. Sie verweist auf den Einfluss der sozialen Konstruktion auf die Berufswahl von Kleinkindern bis hin zu Heranwachsenden. Kapitel 2 untersucht den Begriff „Doing Gender“ und die soziale Konstruktion von Geschlecht, wobei die Autorin Paula-Irene Villas Werk „Sexy Bodies“ als Ausgangspunkt dient. Es werden Beispiele für gesellschaftliche Geschlechtszuschreibungen aufgezeigt, die bereits in der frühen Kindheit beginnen. Das Kapitel beschreibt auch, wie die Schule als Institution in die Konstruktion von Geschlecht eingreift.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit der sozialen Konstruktion von Geschlecht, Doing Gender, Geschlechterrollen, Berufswahl, gesellschaftliche Normen, Selbsterfüllende Prophezeiung, Schulfächer, Berufszuordnungen, und die scheinbare Freiheit der Berufswahl.
- Arbeit zitieren
- Frank Krause (Autor:in), 2014, Soziale Konstruktion von Geschlechtern. Der Einfluss von tradierten Rollenmustern bei der Berufswahl, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/381405