Teheran-Jalta-Potsdam. Die Deutschlandpolitik der Alliierten


Seminararbeit, 1998

25 Seiten, Note: 1-2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung

II. Konferenzen während des zweiten Weltkrieges
1. Atlantik - Charta
2. Casablanca
3. Moskau
4. Teheran
5. Jalta
6. Potsdam

III. Erste Schritte in den kalten Krieg
1. Alliierter Kontrollrat
2. Bizone
3. Truman - Doktrin / Zwei - Lager - Theorie

IV. Wissenschaftliche Diskussion und Hintergründe

V. Stellungnahme

VI. Abkürzungsverzeichnis

VII. Literaturverzeichnis

I. Einleitung

Die Konferenzen von Teheran, Jalta und Potsdam waren für die Geschichte Europas nach dem zweiten Weltkrieg von entscheidender Bedeutung. Am stärksten war natürlich Deutschland, als Urheber des zweiten Weltkriegs, von den Beschlüssen der Sieger betroffen.

Diese Seminararbeit möchte zunächst die einzelnen Konferenzen und Pläne vorstellen, Änderungen der Pläne aufzeigen und erklären, und schließlich erste Gründe für die Teilung Deutschlands und Entstehung des Ost-West-Konfliktes

darstellen.

Begonnen werden soll mit der Atlantik- Charta vom 14.8.1941, da sie das erste Dokument ist, welches eine mögliche Nachkriegsordnung vorschlägt und da sich die Alliierten in ihren Konferenzen und Beschlüssen immer wieder auf die Prinzipien der Atlantik - Charta berufen.

Dann werden die Konferenzen von Casablanca, Moskau, Teheran, Jalta und Potsdam besprochen, welche die Weichen für das Nachkriegseuropa stellten.

Die Abschnitte über den alliierten Kontrollrat und die Bizone zeigen die Verwaltung Deutschlands nach Kriegsende auf.

Die Arbeit soll zeitlich abgeschlossen werden im Jahre 1947 mit Verkündung der „Truman - Doktrin“ (12.3.1947) und ihrem Pendant, der „Zwei - Lager - Theorie“ (22.9.1947).

Spätestens zu diesem Zeitpunkt wurde die Teilung Deutschlands offensichtlich, die genannten Leitvorstellungen machten eine gemeinsame Arbeit zwischen den Westmächten und der UdSSR unmöglich. Die folgenden Ereignisse waren bloß ein Reflex(die Bizone ist bereits ein solcher) der nun offenen Konfrontation. Eine weiterführende Darstellung würde über die Grenzen der Seminararbeit hinausgehen, die ja die gemeinsame Politik der Siegermächte darstellen will und nicht deren Taten aufgrund des Zerwürfnisses, z.B. Gründung der beiden deutschen Staaten.

Während ich in den Kapiteln II und III lediglich eine Zusammenfassung der Konferenzen gebe, soll sich Kapitel IV in der wissenschaftlichen Diskussion mit den Hintergründen beschäftigen.

Dies sind vor allem der Kriegsverlauf und die politischen Interessen der einzelnen Akteure, die letztlich zum Kalten Krieg führten.

In Kapitel V möchte ich abschließend Stellung zu den Ereignissen nehmen und versuchen, das Handeln der Protagonisten zu bewerten.

II. Konferenzen während des zweiten Weltkrieges

1.Atlantik - Charta

Die Atlantik Charta ist das erste Dokument während des zweiten Weltkriegs, das Ansatzpunkte für eine Nachkriegsordnung bietet.

Verabschiedet wurde die Erklärung am 14.8.1941 von US-Präsident Roosevelt und dem britischen Premierminister Churchill an Bord der Schlachtschiffe „Augusta“ und „Prince of Wales“, die den Konferenzort vor der Küste Neufundlands darstellten.

Folgende Punkte, nach denen sich die amerikanische und britische Politik richten sollte, wurden genannt, „ [...] auf die sie ihre Hoffnungen auf eine bessere Zukunft für die Welt gründen.“( Cornides und Volle, S.53):

1. Verzicht auf Gebietsvergrößerungen
2. Territoriale Veränderungen nur auf Wunsch der betroffenen Völker
3. Selbstbestimmung aller Völker und deren Wiederherstellung nach Kriegsende
4. Gerechter Welthandel und Zugang zu Rohstoffen
5. Wirtschaftlicher und sozialer Fortschritt
6. Aufbau einer umfassenden Friedensordnung nach Zerschlagung der Natityrannei
7. Freiheit der Meere
8. Verzicht auf Gewalt und Verminderung der Rüstung (Cornides und Volle, S.53)

Bis Ende 1945 schlossen sich der Atlantik - Charta 45 Länder an, u.a. im September 1941 die Sowjetunion. Später bildete die Atlantik - Charta die Grundlage für die Charta der Vereinten Nationen.

2.Casablanca

Die Konferenz in der marokkanischen Hafenstadt fand vom 14.1.43 bis zum 26.1.43 unter Teilnahme von Roosevelt und Churchill statt.

Die wichtigsten Beschlüsse waren:

- Deutschland und seine Verbündeten müssen sich bedingungslos ergeben („unconditional surrender“)
- Für Juni / Juli 1943 ist eine Invasion in Sizilien und Italien geplant
- Zerstörung der Kriegsmacht und menschenfeindlichen Ideologien der Kriegsgegner

( Müller, Weltgeschichte, S.431)

3. Außenministerkonferenz in Moskau

Vom 18.10. bis 30.10.1943 trafen sich erstmals die drei Außenminister der „Anti - Hitler - Koalition“, nämlich Hull (USA), Eden ( Großbritannien) und Molotov (UdSSR) in der sowjetischen Hauptstadt.

Verabschiedet wurde ein Grundsatzprogramm zur Nachkriegsbehandlung Deutschlands, u.a. Besetzung, Entmilitarisierung, Entnazifizierung, Demokratisierung, Wiedergutmachung.

Es wurde auch besprochen, ob Deutschland zerstückelt oder als Einheit verbleiben sollte. Zur Klärung dieser Frage und zur weiteren Koordination der Verbündeten wurde eine Europäische Beratende Kommission(European Advisory Commission = EAC) eingesetzt. Diese legte am 15.1.44 einen Plan zur Aufteilung Deutschlands in Besatzungszonen vor, welcher am 12.9.44 und 14.11.44 neben Einrichtung eines Kontrollrats beschlossen wurde. (Steininger, S.373)

4. Teheran

Teheran war die erste der drei großen Kriegskonferenzen von Teheran, Jalta und Potsdam. Sie fand vom 28.11.43 - 1.12.43 statt unter Teilnahme der „Großen Drei“ Churchill, Roosevelt und Stalin.

Da Ergebnisse der EAC noch nicht vorlagen, einigte man sich auf einige Grundsätze:

- Die zukünftige polnische Ostgrenze soll entlang der Curzon - Linie verlaufen.
- Im Frühjahr 1944 soll eine zweite Front gegen Deutschland in Frankreich errichtet werden.
- Deutschland soll zerstückelt (dismemberment) werden.( Görtemaker, „Ende“, S.6). Eine endgültige Regelung gab es nicht, Roosevelt sprach sich für fünf Staaten aus, Churchill war für Loslösung Süddeutschlands und Bildung eines Donaubundes mit Österreich und Ungarn aus. Stalin entwickelte kein eigenes Konzept, bejahte aber die Zerstückelung. (Steininger, S.26)
- UdSSR beteiligt sich nach Sieg über Deutschland am Krieg gegen Japan
- UdSSR wird sich an zu gründender UNO beteiligen. (Müller, Weltgeschichte, S.435 f.)

5. Jalta

Die zweite große Kriegskonferenz Churchills, Roosevelts und Stalins wurde vom 3.2.45 - 11.2.45 in Jalta auf der Krim abgehalten.

Das Ergebnis war ein offizieller Bericht und zwei Geheimabkommen.

Der offizielle Bericht läßt sich wie folgt zusammenfassen:

1. Niederwerfung Deutschlands als oberstes gemeinsames Ziel
2. Besetzung und Kontrolle. Nach dem Sieg soll eine gemeinsame Politik verfolgt werden. Deutschland wird in Zonen aufgeteilt mit gemeinsamer Verwaltung in Berlin. Frankreich erhält eine eigene Zone. Nationalsozialismus und Militarismus werden ausgerottet.
3. Wiedergutmachung durch Deutschland wird von einer gemeinsamen Moskauer Kommission geregelt.
4. Konferenz der Vereinten Nationen Die UNO soll am 25.4.45 in San Francisco gegründet werden
5. Erklärung über das befreite Europa Es soll gemeinsam vorgegangen werden, um die politischen und wirtschaft- lichen Probleme im befreiten Europa zu lösen. Der Faschismus soll beseitigt werden und durch die Prinzipien der Atlantik - Charta ersetzt werden. Sowohl befreite als auch Vassallenstaaten der Achse sollen bei der Wieder- herstellung von Frieden, Demokratie und Abhaltung freier Wahlen unterstützt werden. Geeignete Maßnahmen sollen mit anderen europäischen Mächten, vor allem Frankreich, abgesprochen werden.
6. Polen Polen soll ein starker, freier, unabhängiger und demokratischer Staat werden.

Dazu soll die derzeitige provisorische Regierung um demokratische Kräfte

aus dem In - und Ausland erweitert werden. Die dann neue Regierung soll

demokratische Wahlen abhalten.

Die neue polnische Ostgrenze verläuft entlang der Curzon - Linie, eine

Entschädigung erfolgt im Norden und Westen, ist aber noch zu regeln.

[...]

9. Einigkeit im Krieg wie im Frieden

Die drei Großmächte verpflichten sich, auch nach dem Krieg weiter zusam- menzuarbeiten, um das höchste Ziel der Menschheit, nämlich Frieden, zu

verwirklichen.

Das erste Geheimabkommen ist die Zusage Rußlands, nach dem Sieg über Deutschland gegen Japan den Krieg zu erklären. Es soll dafür verschiedene Gebiete, Flottenstützpunkte und Eisenbahnlinien in China erhalten, die es im Krieg 1904 gegen Japan verloren hat. Die USA werden dies mit Tschang-Kai-Tschek, dem Regierungschefs Chinas, regeln.

Das zweite Geheimabkommen befaßt sich mit denen von Deutschland zu leistenden Reparationen. Die Entschädigungen werden in drei Formen geleistet:

a) Hauptentnahme innerhalb von zwei Jahren nach Kriegsende aus dem Nationalvermögen .
b) jährliche Entnahmen aus der laufenden Produktion
c) Verwendung deutscher Arbeitskräfte

In Moskau soll eine Reparationskommission eingesetzt werden. Als Grundlage der Arbeit soll der sowjetische Vorschlag einer Entschädigungssumme von 20 Milliarden Dollar dienen, wovon 50 % an die UdSSR gehen sollen.

(Cornides und Volle, S.54 ff.)

[...]

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Teheran-Jalta-Potsdam. Die Deutschlandpolitik der Alliierten
Hochschule
Justus-Liebig-Universität Gießen  ( Institut für Politikwissenschaft)
Veranstaltung
Einführung in das sozialwissenschaftliche Studium
Note
1-2
Autor
Jahr
1998
Seiten
25
Katalognummer
V38164
ISBN (eBook)
9783638373197
Dateigröße
495 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Arbeit stellt die wichtigen Konferenzen von Teheran, Jalta und Potsdam vor, diskutiert ihre Auswirkungen auf die Teilung Deutschland und den Beginn des kalten Kriegs
Schlagworte
Teheran-Jalta-Potsdam, Deutschlandpolitik, Alliierten, Einführung, Studium
Arbeit zitieren
Tomas Jerkovic (Autor:in), 1998, Teheran-Jalta-Potsdam. Die Deutschlandpolitik der Alliierten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/38164

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