Akquisition Jugendlicher für ein sportliches Ehrenamt. Am Beispiel des "Deutschen Leichtathletik Verband"


Hausarbeit, 2016

24 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Hypothese
1.1 Herleitung
1.2 Herangehensweise

2 Fachverbände
2.1 Definition
2.2 Deutscher Leichtathletik-Verband (DLV)

3 Ehrenamt
3.1 Definition
3.2 Herausforderungen durch das Ehrenamt
3.3 Vorteile durch das Ehrenamt

4 Lösungsansätze
4.1 Frankfurter Modell

5 Das DLV Jugend-Team
5.1 Vorstellung und Aufgabe
5.2 Problemfelder und Chancen
5.3 Spezifische Maßnahmen
5.4 Erfolgskontrolle

6 Fazit und Induktion für Fachverbände

Literaturverzeichnis

Cuskelly, Hoye, Auld (2006):

Working with volunteers in Sport. New York

Daumann (2011):

Grundlagen der Sportökonomie. Konstanz

Flatau (2007):

Die Entwicklung der Leichtathletikvereine - Eine kritische empirische Analyse zur „Krise der Leichtathletik“. Köln

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Frankfurter Modell, dsj.de

Abbildung 2: Struktur des DLV Jugend-Teams

Abbildung 3: Chancen und Vorteile durch das Engagement

Abbildung 4: Erschwerende Faktoren im Ehrenamt

1 Hypothese

1.1 Herleitung

Diese Hausarbeit wurde mit dem Ziel erstellt, das Problem von Ehrenamtsbindung in Fachverbänden zu analysieren und weitergehend mögliche Maßnahmen zu beschreiben, die dabei helfen, neue engagierte Ehrenamtliche in Junior-Teams zu akquirieren. Eben genannte Problemstellung ist mir aufgefallen, als das Jugend-Team des Deutschen Leichtathletik-Verbandes zu einem der halbjährlichen Treffen zusammenkam. Dort war lediglich eine Hälfte der Mitglieder anwesend, welche sich daraufhin gefragt hat, welche Gründe diesem nachlassenden Engagement zugrunde liegen könnten. Zu diesem Zweck wurde eine Arbeitsgruppe gegründet, die zum einen dafür verantwortlich war und ist, diese Gründe zu erfragen, zu dokumentieren und des Weiteren Gegenmaßnahmen einzuleiten. Da zu Beginn des Projektes die Problemstellungen im Jugend-Team nicht ausreichend evaluiert worden waren, stand noch nicht fest, ob es sich bei den Gegenmaßnahmen um die Akquisition neuer Mitglieder oder die erneute Motivation der aktuellen Mitglieder handelt. Da der Deutsche Leichtathletik-Verband die Gründung des Jugend-Teams erst 2014 in die Wege geleitet hat, ist diese Hausarbeit nicht nur auf dieses Team ausgerichtet, sondern versucht vielmehr, allgemeine Ansätze für einen Großteil der Sportarten für die Motivation und Bindung von jungen Volontären zu entwickeln.

1.2 Herangehensweise

Um die Problemstellung Ehrenamt in Fachverbänden genau analysieren zu können, folgt zuerst eine Definition der beiden Fachbegriffe Fachverband und Ehrenamt und eine damit einhergehende Abgrenzung beider Begriffe. Dieses erhöht zum einen das Verständnis der weiteren Abschnitte und erleichtert durch die Abgrenzung den spezifischen Bezug zu einigen Themen. Darauffolgend werden die Grenzen und Möglichkeiten des Ehrenamts für die Engagierten in Fachverbänden gegenübergestellt. Erste Ansätze werden aufgezeigt, an denen deutlich wird, vor welchen Problemen die Verbände bei der Gewinnung von Engagierten stehen. Durch Darstellung des Frankfurter Modells zur Engagementsförderung werden mögliche Lösungsansätze oder Ideen abgeleitet, die eine Akquisition von Ehrenamtlichen erleichtern oder überhaupt erst ermöglichen sollen. Im darauf folgenden Schritt wird das vorerst rein theoretische Wissen auf die Praxis angewandt. Dies geschieht am Beispiel des Jugend-Teams im Deutschen Leichtathletik-Verband, das momentan augenscheinlich vor dem Problem steht, neue und motivierte Mitglieder zu finden. Anhand eines Fragebogens, der Ende Juni an die Mitglieder des Jugend-Teams ausgegeben wurde und den daraus gezogenen Schlussfolgerungen bezüglich Chancen und Grenzen von Ehrenamt, entsteht ein klares Bild der Problemfelder. Aufbauend darauf wird ein Lösungsvorschlag für Fachverbände und deren Junior-Teams gegeben.

Das generierte Wissen wird im Fazit induktiv auf jegliche Fachverbände übertragen, sodass eine Art Leitfaden für die Ehrenamtsarbeit mit Junior-Teams entsteht.

2 Fachverbände

2.1 Definition

Ein Fachverband wird umgangssprachlich häufig Verein der Vereine genannt. Hiervon lässt sich auch eine allgemeine Definition ableiten. Unter einem Verband versteht man zumeist Gruppen von Einzelpersonen, die sich zur Verfolgung desselben Zwecks zusammenschließen. Neben der Freiwilligkeit des Zusammenschlusses ist auch die feste Organisationsstruktur ein charakteristisches Merkmal eines Verbandes.[1] Ein Verband vertritt besonders im Sport jedoch selten die Interessen der individuellen Mitglieder, sondern vielmehr die der einzelnen Vereine, woher auch die umgangssprachliche Bezeichnung kommt. Größtenteils sind Sportler und Trainer nicht direkt Mitglied in einem Fachverband, sondern vielmehr über die Mitgliedschaft des Vereins in einem solchen Verband. In den populären Sportarten gibt es zwischen der Ebene Fachverband und Verein noch die Ebene des Landesverbandes, wie beispielsweise den Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW), der in dieser Region sowohl für die Koordinierung und Förderung des Fußballalltagsgeschäftes sowie der Leichtathletik zuständig ist.[2] Ein Verein in einer der beiden Sportarten ist somit lediglich im FLVW Mitglied, dieser allerdings als Vertreter der Vereine wiederum im Fachverband der jeweiligen Sportart. Während Vereine meist lokal, teilweise auch regional beschränkt sind und somit nur für einen Teil der dort lebenden Bevölkerung potenzieller Dienstleistungsanbieter sind, agieren Verbände territorial und sind in erster Linie zu Bündelung der Aktivitäten auf dieser Ebene zuständig.[3]

Der im Sport vorzufindende Fachverband ist ein Verband mit dem Ziel, Vereine und deren Aktivitäten sportartspezifisch zu vertreten und teilweise zu koordinieren.[4] Die Koordination beschränkt sich hierbei jedoch lediglich auf territorial auszurichtende Meisterschaften, Turniere oder Weiterbildungsangebote, sodass der Verband die Vereine auf deren Gebiet unterstützt und kein Gegenangebot offeriert. Die Fachverbände sind „sowohl für den Profi- als auch für den Amateursport zuständig“[5], sodass ein Fachverband viele Anspruchsgruppen mit verschiedenen Interessen berücksichtigen muss. Zusätzlich werden durch die Verbände Regeln festgelegt, die für jeden Verein der Sportart gültig sind, somit wird auch die Vergleichbarkeit der Sportart sichergestellt.[6] Der Fachverband ist damit eine Art übergeordnetes Unterstützungsorgan der Vereine.

2.2 Deutscher Leichtathletik-Verband (DLV)

Satzungsmäßig ist „der Deutsche Leichtathletik-Verband […] die Vereinigung der Landes-Leichtathletik-Verbände zur Pflege und Förderung des Leistungs-, Wettkampf-, Breiten -und Freizeitsports.“[7] Da die Leichtathletikvereine Mitglieder im jeweiligen Landesverband sind, wie beispielsweise im oben genannte FLVW und dieser als Dachverband Mitglied im DLV ist, sind Vereine automatisch (wenn auch indirekt) Mitglied im DLV. Beim DLV handelt es sich um einen eingetragenen Verein, der somit Steuervorteile erhält. Dies hat jedoch auch zur Folge, dass alle Großveranstaltungen, die der Verband ausrichtet, wie die demnächst anstehende Leichtathletik-Europameisterschaft 2018 in Berlin, ausgelagert werden müssen, da der Verband an sich keine Gewinne erwirtschaften bzw. diese nur für Satzungszwecke aufwenden darf. Konkrete Aufgaben des DLV sind unter anderem die Terminfestlegung von Verbandsterminen, also der jeweiligen deutschen Meisterschaften, die Einhaltung der Regeln der IAAF (International Association of Athletics Federations), Bestenlisten zu führen und Weiterbildungsangebote anzubieten.[8] Die momentan wichtigste Aufgabe liegt vermutlich in der Einhaltung und Überwachung der Dopingregeln der Internationalen Anti-Doping Agentur (World Anti-Doping Agency, WADA), da die Leichtathletik durch das systematische Doping im russischen und kenianischen Leichtathletik-Verband aktuell in einem sehr schlechten Licht dasteht.[9]

Neben diesen in der Satzung verankerten Aspekten, ist die Förderung der Leichtathletik-Jugend eines der Ziele, die sich der DLV gesetzt hat.

3 Ehrenamt

3.1 Definition

Unter Ehrenamt versteht man im Alltagsgebrauch meist die Erbringung von Pflichten für eine bestimmte Organisation oder Institution ohne wertmäßige Bezahlung.[10] Oftmals bekommt eine ehrenamtlich tätige Person jedoch eine Aufwandsentschädigung, die monetär oder durch den Erhalt bestimmter Rechte oder von Gütern erfolgen kann. Onyx und Leonard definierten bereits 2000 Ehrenamt als Teil des Herzens des sozialen Kapitals.[11] Hierdurch wird die Relevanz von unentgeltlich erbrachten Leistungen verdeutlicht, ohne die besonders im Sport beheimatete Vereine ihren Mitgliedern in Zukunft kein Angebot an Dienstleistungen ohne höhere Mitgliedsbeträge offerieren könnten.

Bereits 1996 wurde Ehrenamt von Ram Cnaan, einem amerikanischen Professor für Sozialpolitik,[12] durch die vier Dimensionen free choice, remuneration, structure und beneficiaries beschrieben.[13] Die erste Dimension beinhaltet die Art wie jemand zum Ehrenamt gekommen ist, wobei die Spanne von freiem Willen bis hin zur Pflicht zum Ehrenamt reicht. Unter remuneration versteht man die Belohnung der Volontäre. Ungeachtet von Sachgütern gibt es hier vier Kategorien der Entlohnung von keiner über nicht erwarteter Bezahlung bis hin zur Kostenrückerstattung und geringfügigen Bezahlung. Die Struktur kann entweder formal sein, das heißt es gibt festgeschriebene Regelungen, wie genau das Ehrenamt ausgeführt werden muss oder es handelt sich um eine informale Struktur, bei dem es dem Volontär mehr oder weniger selbst überlassen ist, welche Aufgabe er übernimmt. Cnaans letzte Dimension kann als Nutzen oder Motivation zum Ehrenamt beschrieben werden. Hier wird zwischen der Unterstützung Fremder, Bekannter oder dem Volontär selbst unterschieden.[14]

Nach dem Australian Bureau of Statistics handelt es sich bei Sportvolontären um diejenigen, die in „roles undertaken to support, arrange and/or run organized sport and physical activity“[15] partizipieren, wobei Cnaans Dimensionen als allgemeine Kategorisierung anwendbar sind.

3.2 Herausforderungen durch das Ehrenamt

Das Engagement für einen Sportverein oder einen Sportverband (Engagement bezieht sich im folgenden Absatz jeweils auf beide Institutionsformen) generiert für den Ausübenden neben Vorteilen auch Nachteile. Ehrenamt oder auch unentgeltlich für etwas oder jemanden arbeiten, heißt in erster Linie, dass man für den Sport Zeit aufbringen muss und gerade dieser Punkt stellt das größte Problem dar. Nur Wenige haben neben ihrem Beruf oder der Schule die notwendige Zeit, diese für einen Sportverein aufbringen zu können. Dennoch ist es für jeden Sportverein existentiell, dass es Menschen gibt, die diese Zeit finden, da nach dem Wegfall des Zivildienstes auch das FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr) als Ersatz hierfür entfiel.[16] In einigen Verbänden gibt es die sogenannten BuFDis (Bundesfreiwilligendienstleistende), jedoch liegt deren Zahl weit unter der Zahl derjenigen, die in den vergangenen Jahren das FSJ als Ersatz für den Zivildienst antraten.[17]

Eine weitere Beschränkung des Engagements sehen viele in der niedrigen oder nur gering vorhandenen Anerkennung. Während Engagement und besonders solches, dass von den Bewerbern freiwillig ausgeübt wird, in Bewerbungsgesprächen als Sonderpunkt bezeichnet wird, ist zeitgleich anzunehmen, dass nicht jeder Arbeitgeber daran interessiert ist, dass sein zukünftiger Arbeitnehmer mehr Zeit für Aktivitäten aufwendet, die außerhalb seines Unternehmens liegen.[18] Die Tatsache, dass nicht jede der zahlreichen Möglichkeiten zeitaufwendig ist, fällt hierbei augenscheinlich nur wenig ins Gewicht.

[...]


[1] Vgl. http://www.verbaende.com/media/dvf/WasisteinVerband.pdf [Stand 13.07.2016]

[2] Vgl. http://www.flvw.de/fileadmin/content/medienarchiv/2_Service/Dokumente/Satzungen_und_Ordnungen/Satzung_des_FLVW.pdf §2 [Stand 13.07.2016]

[3] Vgl. Sportvorlesung Thieme 2015

[4] Vgl. Sportvorlesung Thieme 2015

[5] Vgl. Daumann 2011, 132

[6] Vgl. Daumann 2011, 14

[7] https://www.leichtathletik.de/fileadmin/user_upload/12_Service/Wettkampforganisation/01_Bestimmungen_Satzung_Vordrucke/DLV-Satzungen_Ordn/Satzung.pdf § 1 [Stand 13.07.2016]

[8] Satzung DLV §2

[9] Vgl. http://www.sueddeutsche.de/sport/doping-in-der-leichtathletik-schatten-ueber-dem-sport-1.2592288 [Stand 13.07.2016]

[10] Vgl. http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/ehrenamt.html [Stand 14.07.2016]

[11] Vgl. Cuskelly, Hoye, Auld 2006, i

[12] Vgl. https://www.sp2.upenn.edu/people/view/ram-cnaan/ [Stand: 21.08.2016]

[13] Vgl. Cuskelly, Hoye, Auld 2006, 4

[14] Vgl. Cuskelly, Hoye, Auld 2006, 4

[15] ABS Involvement in Organised Sports and Physical Activity, Cat. No. 6285.0 2002 [Stand 20.07.2016]

[16] Vgl. https://www.dsj.de/fileadmin/user_upload/Handlungsfelder/Junges_Engagement/PRsub20101204ForumIV.pdf [Stand 20.07.2016]

[17] Vgl. http://www.spiegel.de/schulspiegel/abi/bundesfreiwilligendienst-staat-knausert-bei-bufdis-a-851953.html [Stand 13.07.2016]

[18] Vgl. https://www.dsj.de/fileadmin/user_upload/Handlungsfelder/Junges_Engagement/PRsub20101204ForumIV.pdf

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Akquisition Jugendlicher für ein sportliches Ehrenamt. Am Beispiel des "Deutschen Leichtathletik Verband"
Hochschule
Fachhochschule Koblenz - Standort RheinAhrCampus Remagen
Note
2,3
Autor
Jahr
2016
Seiten
24
Katalognummer
V382069
ISBN (eBook)
9783668607668
ISBN (Buch)
9783668607675
Dateigröße
1315 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
akquisition, jugendlicher, ehrenamt, beispiel, deutschen, leichtathletik, verband
Arbeit zitieren
Carina Post (Autor:in), 2016, Akquisition Jugendlicher für ein sportliches Ehrenamt. Am Beispiel des "Deutschen Leichtathletik Verband", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/382069

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