Der Wahlkampf entzieht sich nur allzu gern einer umfassenden Analyse: Er basiert auf einer Vielzahl von gesellschaftlichen, politischen und sogar geschichtlichen Aspekten, bewegt sich in einem kaum verbindlich geregelten Umfeld und führt - einmal abgesehen
vom Wahlergebnis - zu keinen handfesten Ergebnissen. Sicher ist offenbar nur eines:
„No campaign is exactly like any other.“1 Entsprechend schwer tut sich die Wissenschaft, eine auch nur annähernd allgemeine Theorie des Wahlkampfes zu entwickeln. Stattdessen widmet sich ein Großteil der Wahlkampfforschung Einzelaspekten wie dem Verhältnis
von Politik und Medien oder beschränkt sich auf Fallanalysen bestimmter Wahlkämpfe. Dieser Sachverhalt bedeutet natürlich nicht, dass die Forschung überhaupt keine allgemein gültigen Grundsätze herausgearbeitet hätte, mit deren Hilfe der Wahlkampf in einem
theoretischen Zusammenhang analysiert werden könnte. Insbesondere die These der Amerikanisierung bundesdeutscher Wahlkämpfe hat eine umfangreiche Beachtung gefunden und die wissenschaftliche Auseinandersetzung inzwischen voll in Beschlag genommen.
Ausgehend von der Kernaussage der Angleichung bundesdeutscher Wahlkämpfe an die amerikanische Form des ‘Campaigning’ ist diese These zunehmend ausdifferenziert und konkretisiert worden und stellt heute den schlüssigsten theoretischen Rahmen für die Erklärung des Wahlkampfes dar.
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1 Swanson, David/Mancini, Paolo: Introduction. In: Dies. (Hrsg.), Politics, Media, and Modern Democracy.
An International Study of Innovations in Electoral Campaigning and Their Consequences. Westport,
1996, S. 4.
Inhaltsverzeichnis
- Fragestellung und Methode
- Theoretische Einordnung des Wahlkampfes
- Die These von der Amerikanisierung des Wahlkampfes
- Das Modell des amerikanisierten Wahlkampfes in Deutschland
- Die Rahmenbedingungen bundesdeutscher Wahlkämpfe
- Wahlkampf und institutioneller Kontext
- Das Wahlsystem
- Die Form des Parteienwettbewerbs
- Die gesetzlichen Regelungen des Wahlkampfes
- Wahlkampf im sozialen Kontext
- Wahlkampf und Wähler
- Wahlkampf und Medien
- Beziehungsdreieck Wähler - Medien - Politik
- Zwischenbilanz: Der Handlungsrahmen bundesdeutscher Wahlkämpfe
- Wahlkampf und institutioneller Kontext
- Die Elemente moderner Wahlkampagnen in Deutschland
- Kommunikation
- Politische Öffentlichkeitsarbeit
- Politische Werbung
- Direkte Kommunikation
- Strategie
- Themenwahlkampf
- Personenwahlkampf
- Organisation
- Personal und Struktur der Wahlkampfzentrale
- Wahlkampfkosten
- Zwischenbilanz: Der amerikanisierte Wahlkampf in Deutschland
- Kommunikation
- Die Rahmenbedingungen bundesdeutscher Wahlkämpfe
- Kleinparteien und der amerikanisierte Wahlkampf
- Theoretische Einordnung von Kleinparteien
- Kleinparteien in der Bundesrepublik Deutschland
- Die Sonderstellung von Kleinparteien im Wahlkampf
- Die besondere Wählerschaft von Kleinparteien
- Das problematische Verhältnis von Kleinparteien und Öffentlichkeit
- Der fehlende Kanzlerkandidat
- Die Bedeutung der Koalitionsfrage für Kleinparteien
- Organisatorische und finanzielle Besonderheiten
- Die Wahlkampagnen von Kleinparteien
- Die Wahlkampfpraxis von Kleinparteien
- Die FDP im Bundestagswahlkampf 1998
- Kommunikation
- Strategie
- Organisation
- Bündnis 90/Die Grünen im Bundestagswahlkampf 1998
- Kommunikation
- Strategie
- Organisation
- Die FDP im Bundestagswahlkampf 1998
- Synthese: Kleinparteien und der amerikanisierte Wahlkampf
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Wahlkampfstrategien von Kleinparteien in Deutschland im Kontext der Amerikanisierung des Wahlkampfes. Sie fragt, inwieweit sich die Prinzipien des amerikanisierten Wahlkampfes auf Kleinparteien übertragen lassen, die sich von den etablierten Großparteien CDU und SPD unterscheiden.
- Amerikanisierung des Wahlkampfes
- Wahlkampfstrategien von Kleinparteien
- Kommunikation und Medien im Wahlkampf
- Institutionelle und soziale Rahmenbedingungen des Wahlkampfes
- Sonderstellung von Kleinparteien im Wahlkampf
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Erläuterung der Fragestellung und der gewählten Methode. Anschließend wird der theoretische Rahmen der Arbeit, die These der Amerikanisierung von Wahlkämpfen, dargelegt. In den folgenden Kapiteln wird das Modell des amerikanisierten Wahlkampfes in Deutschland analysiert, wobei die institutionellen und sozialen Rahmenbedingungen des Wahlkampfes sowie die Elemente moderner Wahlkampagnen im Detail beleuchtet werden. Die Arbeit setzt sich dann mit Kleinparteien auseinander, ihrer Sonderstellung im Wahlkampf und ihrer Wahlkampfpraxis. Die Analyse konzentriert sich dabei auf die FDP und Bündnis 90/Die Grünen im Bundestagswahlkampf 1998.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Kleinparteien, Amerikanisierung von Wahlkämpfen, Wahlkampfstrategien, Kommunikation, Medien, institutionelle und soziale Rahmenbedingungen des Wahlkampfes, Bundestagswahlkampf 1998, FDP, Bündnis 90/Die Grünen.
- Quote paper
- Andreas Groß (Author), 2001, Kleinparteien und die Amerikanisierung bundesdeutscher Wahlkämpfe, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/3821