„Guden Doach“, „Servus“, „Gemosche“, „Moin“, „Guatä Morgä“ oder „Griaß God“ – so oder ähnlich dürften die morgendlichen Begrüßungsfloskeln in verschiedenen Teilen des deutschsprachigen Raumes lauten. Würde im DaF-Unterricht allerdings nur die Standardsprache Deutsch vermittelt werden, also als allgemeingültige Begrüßungsformel in der Frühe ein „Guten Morgen“ gelehrt werden, entginge den Lernenden ein wichtiger Aspekt der deutschen Sprache und Kultur, nämlich die Varietätenvielfalt. Zudem dürften Lernende in einem deutschsprachigen Land Schwierigkeiten mit der Kommunikation haben, denn durch das ausschließliche Erlernen der Standardsprache „[...] lernt der Ausländer ein Deutsch, das kein Deutscher im Alltagsgespräch verwendet“ (Durrell 1995). Durrell verweist hiermit auf ein Dilemma, das seit geraumer Zeit für rege Diskussionen im Bereich Deutsch als Fremdsprache sorgt. Der Umgang mit der Vielfalt der Varietäten der deutschen Sprache und besonders das Thematisieren von Dialekten im fremdsprachlichen Unterricht Deutsch stellt für Lehrende und Lernende, sowie die Autorenschaft diverser DaF-Lehrwerke eine große Herausforderung dar. So bringt Studer mit seinem Aufsatz, „Dialekte im DaF-Unterricht, ja aber...“, zum Ausdruck, dass eine generelle Ablehnung gegenüber Dialekten im DaF-Unterricht nicht zu beobachten ist. Eher das Gegenteil ist der Fall: Aus Gründen der Kommunikation und Handlungsorientierung wünschen sich viele Lehrende und Lernende einen möglichst realitätsnahen, authentischen Sprachunterricht. Dieser befähigt Lernende im Land der Zielsprache erfolgreich kommunizieren und interagieren zu können. Gleichzeitig verweist Studer allerdings auch auf das vormals genannte Dilemma, denn trotz des vorhandenen Willens, Dialekte und den Plurizentrismus der deutschen Sprache im DaF-Unterricht zu thematisieren, herrscht weiterhin eine starke Unsicherheit dahingehend, wie dies methodisch zu bewältigen ist.
Ziel dieser Ausarbeitung ist es daher, zu ermitteln, welchen Zugewinn das Thematisieren von Dialekten und das Einbeziehen des Plurizentrismus der deutschen Sprache für den fremdsprachlichen Unterricht Deutsch darstellen. Außerdem soll ermittelt werden, in welcher Form dieser in vorhandenen Lehrwerken bisher repräsentiert ist. Folglich wird in den nachstehenden Kapiteln zunächst definiert, was unter einer Standardsprache, einem Dialekt, einem Regiolekt, einer...
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- STANDARDSPRACHE UND DIALEKTE
- DIE STANDARDSPRACHE DEUTSCH UND IHR PLURIZENTRISMUS
- DIALEKTE, REGIOLEKTE UND REGIONALSPRACHEN
- DIALEKTE IM DEUTSCHSPRACHIGEN RAUM
- DIALEKTE UND PLURIZENTRISMUS IM DAF-UNTERRICHT
- KRITIK AM BISHERIGEN UMGANG MIT DIALEKTEN UND PLURIZENTRISMUS IM DAF-UNTERRICHT
- DIE ROLLE DER LEHR-/LERNVORAUSSETZUNGEN FÜR DAS THEMATISIEREN VON VARIETÄTEN IM DAF-UNTERRICHT
- DIALEKTE UND PLURIZENTRISMUS IN DAF-LEHRWERKEN UND MATERIALIEN
- SCHLUSS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Bedeutung der Dialekte und des Plurizentrismus der deutschen Sprache im DaF-Unterricht. Sie analysiert die Vorzüge, die das Thematisieren von Dialekten und das Einbeziehen des Plurizentrismus für den fremdsprachlichen Unterricht Deutsch darstellen. Darüber hinaus untersucht sie, in welcher Form diese Elemente in vorhandenen Lehrwerken bisher repräsentiert sind.
- Die Bedeutung von Dialekten und Plurizentrismus im DaF-Unterricht
- Die Vorteile des Thematisierens von Dialekten und des Plurizentrismus
- Die Repräsentation von Dialekten und Plurizentrismus in DaF-Lehrwerken
- Die methodischen Herausforderungen beim Umgang mit Dialekten im DaF-Unterricht
- Die Rolle der Lehr-/Lernvoraussetzungen für das Thematisieren von Varietäten im DaF-Unterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas dar und erläutert, dass die Vermittlung nur der Standardsprache im DaF-Unterricht zu einem Dilemma führt, da Lernende in einem deutschsprachigen Land Schwierigkeiten mit der Kommunikation haben. Die Arbeit zielt darauf ab, die Vorteile des Thematisierens von Dialekten und des Plurizentrismus im DaF-Unterricht aufzuzeigen und deren Repräsentation in vorhandenen Lehrwerken zu analysieren.
Kapitel 2 beschäftigt sich mit der Definition der Standardsprache Deutsch und dem Plurizentrismus. Es wird erläutert, dass Deutsch als eine plurizentrische Sprache bezeichnet werden kann, da es mehr als nur einen nationalen Bezugspunkt hat und nationale Varietäten wie das Schweizerdeutsch entwickelt hat.
Kapitel 2.2 widmet sich der Erläuterung der Begriffe „Dialekte“, „Regiolekte“ und „Regionalsprachen“. Es werden die Eigenschaften von Dialekten beschrieben und diese von Regiolekten und Regionalsprachen abgegrenzt.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Fokusthemen der Arbeit sind: Standardsprache Deutsch, Plurizentrismus, Dialekte, Regiolekte, Regionalsprachen, DaF-Unterricht, Lehrwerke, Kommunikation, Sprachvariation, Varietäten, authentische Sprachvermittlung.
- Arbeit zitieren
- Ann-Kathrin Stahl (Autor:in), 2016, Der Umgang mit Dialekten und Plurizentrik im "Deutsch als Fremdsprache" (DaF) Unterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/382570