Die Spirochäten des B. burgdorferi s.l. - Komplexes sind die häufigsten, durch Zecken übertragenen humanpathogenen Erreger der nördlichen Hemisphäre. Über ihre Ökologie sowie die Übertragungsmechanismen ist jedoch bislang nur wenig bekannt. Gründe hierfür sind unter anderem Probleme beim Nachweis von Borrelien in Wirtsgewebe und Zecken aufgrund der oft geringen Erregerzahl in diesen Untersuchungsmaterialien, sowie das komplexe Zusammenwirken verschiedener biotischer und abiotischer Faktoren im Infektionszyklus der Spirochäten. Genaue Kenntnisse über die Verteilung der verschieden B. burgdorferi s.l. - Genospezies, sowie die ausschlaggebenden Faktoren sind vor allem für die Entwicklung wirksamer Vakzine von entscheidender Bedeutung. Ein Ziel dieser Arbeit war es, eventuelle Unterschiede in der Transmission der verschiedenen B. burgdorferi s.l. - Genospezies durch Kleinsäuger aufzuzeigen und diese vor dem theoretischen Hintergrund, v.a. in Bezug zur Saisonalität, zu diskutieren. Dazu wurde eine von MICHEL et al. (2004) entwickelte Methode angewendet, die auf dem molekularbiologischen Nachweis der verschiedenen Genospezies in freilandgefangenen I. ricinus - Zecken durch Polymerase - Kettenreaktion und Restriktionsfragmentlängen - Polymorphismus beruht. Ein weiterer Schwerpunkt der Untersuchungen lag in der Beurteilung der Anwendbarkeit dieser Methode für den Borreliennachweis in Ohrbiopsien der Kleinsäuger, sowie in gesogenen Zecken. Auch wurden verschiedene kommerzielle DNA Extraktionssysteme auf ihre Sensitivität und die Eignung für diese Methode überprüft. Um weitere Aussagen über die Reservoirkompetenz der Kleinsäuger treffen zu können, wurden Blutproben der Tiere mittels Immunfluoreszenstest serologisch untersucht, sowie deren Befallsraten mit I. ricinus bestimmt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG UND ZIELSTELLUNG
- 2. THEORETISCHE GRUNDLAGEN
- 2.1 Lyme-Borreliose
- 2.1.1 Historie
- 2.1.2 Klinik
- 2.1.3 Prävention und Therapie
- 2.2 Borrelia burgdorferi sensu lato
- 2.2.1 Morphologie und Taxonomie
- 2.2.2 Genom
- 2.2.3 Übertragung und Pathogenese
- 2.2.4 Geographische Verbreitung
- 2.3 Der Vektor Ixodes ricinus
- 2.3.1 Morphologie und Taxonomie
- 2.3.2 Die Entwicklungsstadien und ihre Bedeutung für die Übertragung von Borrelia burgdorferi s.l.
- 2.3.3 Habitate und Geographische Verbreitung
- 2.3.4 Apodemus flavicollis, A. sylvaticus und Clethrionomys glareolus als Erregerreservoir
- 3. EIGENE UNTERSUCHUNGEN
- 3.1 Aufgabenstellung
- 3.2 Material und Methoden
- 3.2.1 Untersuchungsgebiet
- 3.2.2 Fangmethoden und Probenentnahme
- 3.2.3 DNA- Extraktion
- 3.2.3.1 Qiagen DNeasy® Tissue Kit
- 3.2.3.2 Promega WizardⓇ Genomic DNA Purification Kit
- 3.2.3.3 Sigma GenElute TM Bacterial Genomic DNA Kit
- 3.2.4 Polymerase-Kettenreaktion
- 3.2.5 Gelelektrophorese und Bildbearbeitung
- 3.2.6 Genospeziesdifferenzierung mittels RFLP
- 3.2.7 Genospeziesdifferenzierung nach DEMAERSCHALCK et al.
- 3.2.8 Immunfluoreszenstest
- 3.2.9 Serologische Untersuchungen
- 3.2.10 Statistik
- 4. ERGEBNISSE
- 4.1 Fangergebnisse und Infestationsraten der Kleinsäuger
- 4.2 PCR-RFLP
- 4.2.1 Validierung
- 4.2.2 Freilandfänge
- 4.2.3 Gesogene Ixodes ricinus - Larven
- 4.2.4 Biopsien der Kleinsäuger
- 4.3 Immunologie
- 4.4 Statistische Analysen
- 5. DISKUSSION
- 5.1 Infestation der Kleinsäuger
- 5.2 Validierung
- 5.3 Infektionsraten der Freilandzecken
- 5.4 Infektionsraten gesogener Zecken und Kleinsäuger
- 5.5 Serologische Untersuchungen
- 5.6 Schlussfolgerungen
- 6. ZUSAMMENFASSUNG
- Saisonale Unterschiede in der Übertragung von Borrelia burgdorferi s.l.
- Rolle von Kleinsäugern als Reservoirwirte
- Infektionsraten von Zecken und Kleinsäugern
- Genospezies-Verteilung von Borrelia burgdorferi s.l.
- Anwendungen etablierter Methoden zur Untersuchung der Transmission
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Untersuchung saisonaler Unterschiede in der Transmission von Borrelia burgdorferi sensu lato - Genospezies durch Kleinsäuger. Ziel ist es, die Infektionsraten von Kleinsäugern und Zecken im Laufe des Jahres zu ermitteln und die Rolle verschiedener Genospezies bei der Übertragung der Lyme-Borreliose zu analysieren.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Bedeutung der Lyme-Borreliose als zoonotische Erkrankung und die Rolle von Zecken als Vektoren hervorhebt. Kapitel 2 befasst sich mit den theoretischen Grundlagen, inklusive der Morphologie, Taxonomie und Übertragung von Borrelia burgdorferi s.l. sowie der Lebensweise der Zeckenart Ixodes ricinus. Kapitel 3 beschreibt die Material und Methoden, die für die Untersuchung verwendet wurden, einschließlich der Fangmethoden, DNA-Extraktion, PCR-Techniken und serologischen Analysen. Die Ergebnisse der Untersuchungen, darunter die Infestationsraten der Kleinsäuger und die Infektionsraten der Zecken, werden in Kapitel 4 dargestellt. Die Diskussion in Kapitel 5 analysiert die gewonnenen Daten und setzt diese in Bezug zu den aktuellen Forschungsergebnissen. Die Arbeit endet mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse.
Schlüsselwörter
Lyme-Borreliose, Borrelia burgdorferi sensu lato, Ixodes ricinus, Kleinsäuger, Transmission, Saisonalität, Genospezies, PCR, RFLP, Immunfluoreszenstest, Serologie, Prävalenz.
- Arbeit zitieren
- Jan Franke (Autor:in), 2004, Anwendung etablierter Methoden bei der Untersuchung saisonaler Unterschiede in der Transmission von 'Borrelia burgdorferi sensu lato' – Genospezies durch Kleinsäuger, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/38276