Der Zusammenhang von Stars, Fans und Medienrezeption am Beispiel der Rolling Stones


Seminararbeit, 2013

15 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Fans Seite

3. Medienrezeption

4. Der Star und sein Image Seite

5. Die Rolling Stones
5.1 Das Image der Rolling Stones
5.2 Die Rezeption von ‚Street Fighting Man‘

6. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Der Ausdruck ‚Fan‘ begegnet uns im Alltag sehr häufig und wird dabei meist verwendet, um das Interesse einer Person für eine bestimmte Sache oder Praktik zu beschreiben, beispielsweise für eine bestimmte Sportart, eine Musikgruppe, aber auch für eine Automarke oder eine spezielle Speise. In der Wissenschaft hingegen herrscht nicht solch ein weitläufiges Verständnis von Fans vor. In dieser Arbeit soll daher zunächst das wissenschaftliche Verständnis von Fans erläutert werden, auch wenn eindeutige Definitionen zu diesem Thema selbst in der Wissenschaft nur äußerst selten vorzufinden sind.

Diese Arbeit möchte das Verhältnis zwischen Fans, Stars und der Medienrezeption untersuchen. Daher wird zunächst die Medienrezeption erklärt, wobei die Produktion von Bedeutung durch das Kommunikat und den Rezipienten eine große Rolle spielt. In einem weiteren Schritt ist zu bestimmten, was einen ‚Star‘ ausmacht und welche Rolle dabei der Begriff des ‚Image‘ spielt.

Im fünften Kapitel sollen diese einzelnen Aspekte dann miteinander verknüpft werden. Verdeutlicht werden soll ein Zusammenhang dieser Aspekte am Beispiel der britischen Rockgruppe ‚The Rolling Stones‘. Betrachtet werden dabei die Band und das Verhalten ihrer Fans gegen Ende der 1960er Jahre. Von Bedeu- tung ist dabei auch der kulturelle Hintergrund, denn die Rolling Stones zählten in ihren Anfangsjahren vor allem Personen aus der sogenannten ‚Subkultur‘ zu ih- ren Fans. Dieser kulturelle Hintergrund spielt zum einen eine Rolle für die Wahr- nehmung der Stones durch ihre Fans, zum anderen aber auch für die Rezeption der Musikstücke dieser Band. Die Protestkultur ist dabei von Interesse, da sie eine besondere Art und Weise der Aneignung medialer Kommunikate darstellt. In diesem Kontext spielt, wie später gezeigt wird, das Lied ‚Street Fighting Man‘, dass 1968 von den Rolling Stones veröffentlicht wurde, eine große Rolle, denn es inspirierte viele Anhänger der Stones und motivierte sie zu Protesthandlun- gen.

Ziel ist es dabei zu zeigen, dass die Wahrnehmung eines Stars durch seine kulturellen Produkte mitbestimmt wird sowie dass umgekehrt das Image, das einem Star anhaftet, mitbestimmt, wie der Fan die kulturellen Produkte wahrnimmt, die der Star hervorbringt.

2. Definition des ‚Fans‘

In der Umgangssprache wird der Begriff ‚Fan‘ sehr häufig verwendet und be- zeichnet dabei durchaus verschiedene Phänomene, beispielsweise ist von ‚Fans‘ von bestimmten Urlaubsländern oder Antiquitäten die Rede. In den meisten wis- senschaftlichen Studien zu Fans wird der Begriff jedoch nicht so weitläufig ver- wendet und bezeichnet nicht jegliche Interessengruppen (vgl. Krischke- Ramaswamy 2007, 33). Dem Ausdruck ‚Fan‘ werden verschiedene Ursprünge zugeschrieben, beispielsweise das englische Wort ‚Fancy‘ - im Deutschen ‚Vor- liebe‘ - oder das lateinische Wort ‚fanaticus‘ - was so viel wie ‚schwärmend‘ oder ‚rasend‘ bedeutet und ursprünglich religiöse ‚Schwärmerei‘ bezeichnete. Die Rückführung des Begriffs ‚Fan‘ auf ‚fanaticus‘ hat den wissenschaftlichen Diskurs um Fans dominiert und beinhaltet damit, obwohl der Begriff ‚säkularisiert‘ wurde, den „Verweis auf emotionale und affektive Momente der Beziehung eines Indivi- duums zu einem entfernten Objekt […]“ (Krischke-Ramaswamy 2007, 32).

Gegenstand der wissenschaftlichen Forschung sind Fans erst seit den 1980er Jahren, zuvor gab es nur einzelne Arbeiten, die sich dem Thema ‚Fan‘ annäher- ten, es jedoch nie explizit untersuchten. Die Fanforschung lässt sich keiner ein- zelnen Disziplin zuordnen. Studien über Fans sind sowohl in der Soziogie, Eth- nographie und Psychologie sowie der Musiksoziologie und -pädagogik, aber auch in der Sport- und Religionswissenschaft vorzufinden (vgl Krischke- Ramaswamy 2007, 37). Explizite Definitionen von Fans sind bisher selten, aller- dings weisen verschiedene Studien auf ähnliche Merkmale hin. Im wissenschaft- lichen Diskurs zu ‚Fantum‘ wird zumeist der Zusammenhang von Fans, Medien und Stars erwähnt, wozu Lisa A. Lewis anmerkt:

„The fan is understood to be, at least implicitly, a result of celebrity - the fan is defined as a response to their star system. This means that passivity is ascribed to the fan - he or she is seen as being brought into (enthralled) existence by the modern celebrity system, via the mass media.” (Lewis 1992, 10)

Die Entstehung des Fans hängt somit mit dem Aufkommen von Stars zusammen, während letztere Erscheinung mit der Entwicklung der Fotokultur und der Etablie- rung des Kinos auftaucht. Auch Bettina Fritzsche sieht Fantum gebunden an die fortwährende mediale Vermittlung von Produkten eines Stars sowie weitere In- formationen und Bilder über diesen. Sie betrachtet Fans aufgrund ihres Interes- ses für Stars als ‚Kinder des Medienzeitalters‘ (vgl. Fritzsche 2011, 19). Die Mas- senmedien bieten Zugang zu kulturellen Gegenständen und Informationen, somit ermöglicht und fördert die Massenberichterstattung das Interesse an bestimmten Personen und bringt den Personenkult hervor. Durch die Massenmedien wächst das kulturelle Angebot und wird sehr vielfältig, was die Grundlage für die Heraus- bildung spezieller Interessengruppen, beispielsweise in den Bereichen Sport, Musik oder Film, bildet (vgl. Krischke-Ramaswamy 2007, 34).

Ein weiterer Aspekt, der besonders aus der Herleitung des Fanbegriffs von ‚fanatic‘ hervorgeht, ist die Emotionalität. Viele Autoren beschreiben Fans als „Personen, die eine übersteigerte emotionale Beziehung zu ihren Fanobjekten haben“ (Roose / Schäfer / Schmidt-Lux 2010, 11). Außerdem werden Fans eine Reihe aktiver Praktiken zugeschrieben, wozu beispielsweise Konzertbesuche, das Sammeln von ‚Merchandise-Produkten‘, das Kaufen und Sammeln von Ton- trägern oder die Beschaffung zahlreicher Informationen über den Star und somit die Aneignung umfangreicher Kenntnisse gehören. An dieser Stelle ist jedoch anzumerken, dass diese Tätigkeiten nicht nur von Fans ausgeübt werden und sie allein für eine Abgrenzung zu anderen Gruppen, wie beispielsweise ‚Liebhabern‘ einer kulturellen Erscheinung, nicht ausreichen. Besonders wichtig ist die Art und Weise, WIE Fans die ‚Fanobjekte‘, beispielsweise einen Popsong, rezipieren. Im nächsten Kapitel soll daher detaillierter auf die Medienrezeption eingegangen werden.

3. Medienrezeption

Für das Funktionieren von Kommunikation durch Massenmedien ist die Produkti- on von Bedeutung eine entscheidende Grundvoraussetzung. Ohne dass der Re- zipient dem Rezipiat eine gewisse Bedeutung zuschreibt, kann der Kommunikati- onsprozess nicht zustande kommen. Zu diesem Punkt merkt Krischke- Ramaswamy an:

„Bei massenmedialer Kommunikation […] ist die Bedeutungsproduktion ein wechselseitiger Prozess, an dem sowohl Rezipient als auch Rezipiat beteiligt sind. Das Rezipiat zwingt dem Rezipienten keine Bedeutung auf, gibt keine Umgangs- und Deutungsweisen vor, aber je- des ästhetisch gestaltete Kommunikat (und jedes Kommunikat ist ästhetisch gestaltet) bietet von sich aus Bedeutung an, denn es ist im Produktionsprozess - bewusst oder unbewusst - mit Bedeutung schon aufgeladen worden.“ (Krischke-Ramaswamy 2007, 7)

Folglich ist jedes Kommunikat mit Bedeutung aufgeladen, jedoch kann diese Be- deutung vom Rezipienten auf sehr unterschiedliche Weise realisiert bzw. nicht realisiert werden. Die Bedeutung eines Kommunikats ist außerdem abhängig von dem kulturellen Kontext, in dem es produziert und rezipiert wird. Diese beiden Kontexte können jedoch erheblich voneinander abweichen und es kann dem Re- zipienten beispielsweise Schwierigkeiten bereiten, ein Rezipiat zu deuten, dass aus einem ihm fremden kulturellen Kontext hervorgegangen ist (vgl. Ramaswamy 2007, 10). Folglich ist davon auszugehen, dass ein Rezipiat von verschiedenen Rezipienten sehr unterschiedlich gedeutet wird, d.h. der Fokus liegt auf jeweils anderen Deutungsaspekten, insbesondere wenn die Rezipienten unterschiedli- che kulturelle Erfahrungen haben. Es muss also, um aufzuzeigen, wie durch den Umgang mit medialen, ästhetisch gestalteten Kommunikaten Bedeutung produ- ziert wird, danach gefragt werden, was an einem bestimmten Kommunikat für die Rezipienten alles bedeutend sein kann. Man muss nach den möglichen Nut- zungsweisen und Deutungen fragen, nicht nur nach der Funktion, die sie erfüllen (vgl. Krischke-Ramaswamy 2007, 9). In diesem Zusammenhang merkt Krischke- Ramaswamy an:

„Populäre Kultur kann in verschiedensten Funktionen in das Leben der Rezipienten inte- griert und dadurch zu Alltagskultur werden, kann aber ebenso als etwas aus dem Alltag Herausgehobenes und dadurch Bedeutendes wahrgenommen werden. Die Untersuchung der Bedeutungsproduktion durch Populäre Kultur erfordert es daher, die besonderen Bedin- gungen der populärkulturellen Rezipiate zu analysieren und vor diesem Hintergrund die Nutzungs- und Deutungsweisen der Rezipienten zu interpretieren“ (Krischke-Ramaswamy 2007, 9)

Hier wird noch einmal deutlich, dass an der Produktion von Bedeutung nicht nur der Rezipient, sondern gleichermaßen auch das Rezipiat beteiligt ist und dass beide betrachtet werden müssen, um Nutzungsweisen von medialen Kommunikaten interpretieren zu können.

Fans werden zumeist als ‚extremes Beispiel‘ des Rezipienten Populärer Kultur betrachtet. Der Begriff kann dabei negativ konnotiert sein, im Sinne einer Masse, die sich von den Medien manipulieren lässt, aber die Konnotation kann auch po- sitiver sein, wenn der Fan als ein aktiver Rezipient betrachtet wird, der sich popu- lärkulturelle Angebote sehr kreativ aneignet, mit eigener Bedeutung auflädt und sie für sich nutzbar macht (vgl. Krischke-Ramaswamy, 38). Fans gelten demnach als Rezipienten, die sich sehr intensiv mit den kulturindustriellen Rezipiaten, für die sie sich interessieren, auseinandersetzt, oftmals begleitet von einer Mischung aus ‚emotionaler Nähe und kritischer Distanz‘ (vgl. ebd., 39). Sie setzen sich da- bei besonders häufig und wiederholt mit den gleichen Gegenständen auseinan- der, sammeln zusätzliche Informationen und eignen sich umfassende Kenntnisse an. Für den Fan ist damit auch charakteristisch, dass er sich lange Zeit für ein bestimmtes kulturelles Phänomen interessiert. Krischke-Ramaswamy sieht au- ßerdem als kennzeichnend für den Fan, dass er sich kulturelle Rezipiate nicht nur anhört bzw.

[...]

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Der Zusammenhang von Stars, Fans und Medienrezeption am Beispiel der Rolling Stones
Hochschule
Universität Koblenz-Landau
Note
2,0
Autor
Jahr
2013
Seiten
15
Katalognummer
V383024
ISBN (eBook)
9783668584488
ISBN (Buch)
9783668584495
Dateigröße
431 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
zusammenhang, stars, fans, medienrezeption, beispiel, rolling, stones
Arbeit zitieren
Laura Horst (Autor:in), 2013, Der Zusammenhang von Stars, Fans und Medienrezeption am Beispiel der Rolling Stones, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/383024

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