Wir alle spielen Rollen in unserem Leben, die wir kennen. Vielleicht durchschauen wir sie nicht immer. Hinterfragen nicht unser Verhalten, weil es einfach gewöhnlich ist und von anderen nun auch so erwartet wird. Welche Rollen werden zum Beispiel von jugendlichen Flüchtlingen, von Jugendlichen und Kindern mit Migrationshintergrund, von Jugendlichen aus Brennpunkten, von Jugendlichen aus wohlgesitteten Familien, von Jugendlichen mit künstlerischen Begabungen in unserer Gesellschaft erwartet? Welche Rollen gilt es also zu spielen? Wo stehen wir wirklich auf der Bühne? Im Theater oder auf der Straße? Die Theaterpädagogik ist eine Möglichkeit Rollen zu hinterfragen. Sich in seinem Leben zu betrachten, neue Verhaltensmöglichkeiten zu erproben und aus festgefahrenen Rollen auszubrechen. Die Kunst ist, einen Ort zu schaffen, wo so etwas möglich ist.
Im Besonderen untersuche ich die Lebenssituationen von Schulkindern. Womit beschäftigen sie sich, welche Hürden müssen sie bewältigen, was wird von ihnen erwartet. Dabei ergibt sich ein komplexes Gefüge, indem sich Schulkinder heute bewegen (müssen). Angesichts der heutigen Anforderungen, die die Gesellschaft an Schulkinder stellt, suche ich nach Möglichkeiten, Hilfestellungen anzubieten, mit denen sie ihren Alltag besser bewältigen können.
Ich möchte durch die Methode der Theaterpädagogik eine Gegenbewegung zum System Schule und zur Ergebnisorientierung unserer Leistungsgesellschaft aufzeigen. Dass Handlungsfreiheit nicht zum befürchteten Disziplinproblem, sondern zu Handlungssicherheit führen kann. Im Theaterspielen geht es nicht um die egozentrische Konzentration auf das eigene Schaffen und sich allein. Beziehungen und die Freude am gemeinsamen Gestalten ist ein bedeutender Teil dieser Arbeit. Für sich und mit anderen kann zu künstlerischem Schaffen und Ausdruck gefunden werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theaterpädagogik
- Was ist das?
- Alltagsbewältigung
- Themen, Interessen und Hürden von Schulkindern
- Sich finden, sehen, verstehen
- Keine Leistungsorientierung – Gegenbewegung Schule
- Handlungsfreiheit – Handlungssicherheit
- Spielleitung – Prozesse gestalten
- Einzel- und Gruppenprozesse
- Lernprozesse
- Beziehungsprozesse
- Rollenvielfalt - Rolle der Spielleitung
- Wer bin ich? Welche Rolle spiele ich? - Alltagsrollen erkennen
- Erproben sich in verschiedenen Rollen erleben
- Musterunterbrechung – Neue Handlungsmöglichkeiten entdecken und erleben
- Praxis – Durchführung
- BeiSpieleinheit – Spiele und Übungen
- Rituale und Rollenidentifikationen
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Autorin beschreibt ihre persönlichen Erfahrungen im Rahmen eines Theaterprojekts mit jugendlichen Flüchtlingen und stellt die Herausforderungen und Möglichkeiten der Theaterpädagogik dar. Das Ziel dieser Arbeit ist es, die Rolle der Theaterpädagogik im Kontext von Alltagsbewältigung und Handlungsfreiheit von Schulkindern zu untersuchen. Insbesondere soll die Gegenbewegung zum System Schule und zur Ergebnisorientierung unserer Leistungsgesellschaft aufgezeigt werden.
- Theaterpädagogik als Mittel zur Alltagsbewältigung
- Rolle der Spielleitung und ihre Bedeutung für die Entwicklung von Handlungsfreiheit
- Gegenbewegung zur Leistungsorientierung in Schule und Gesellschaft
- Erproben von neuen Verhaltensmöglichkeiten und Rollen
- Künstlerisches Schaffen und Ausdruck im Theaterspiel
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Autorin und ihr Interesse an Theaterpädagogik vor. Sie schildert ihre Erfahrungen mit einem Spielclub, in dem sie mit jugendlichen Flüchtlingen ein Theaterstück zum Thema Flucht und Vertreibung entwickelt hat.
Kapitel 2 definiert den Begriff der Theaterpädagogik und erklärt, wie sich die Pädagogik und das etablierte Theater in diesem Bereich begegnen. Es wird die Vielfältigkeit der Ausbildungsmöglichkeiten hervorgehoben.
Kapitel 3 widmet sich der Alltagsbewältigung von Schulkindern und den Herausforderungen, denen sie sich in der heutigen Gesellschaft gegenübersehen. Die Autorin argumentiert, dass Theaterpädagogik ein Werkzeug sein kann, um mit diesen Hürden umzugehen und neue Handlungsmöglichkeiten zu entdecken.
Kapitel 4 beschreibt die Rolle der Spielleitung in der Theaterpädagogik und erklärt, wie sie Einzel- und Gruppenprozesse, Lernprozesse und Beziehungsprozesse gestalten kann.
Kapitel 5 analysiert die verschiedenen Rollen, die wir im Leben spielen, und die Möglichkeiten, diese durch Theaterpädagogik zu hinterfragen und neue Verhaltensweisen zu erproben.
Kapitel 6 zeigt praktische Beispiele für Spiele und Übungen aus der Theaterpädagogik, die für Schulkinder geeignet sind.
Schlüsselwörter
Theaterpädagogik, Alltagsbewältigung, Handlungsfreiheit, Rollenvielfalt, Spielleitung, Schulkind, Leistungsgesellschaft, Gegenbewegung, künstlerisches Schaffen, Ausdruck, Übungen.
- Arbeit zitieren
- Ipek-Jorina Dogan (Autor:in), 2014, Theaterpädagogik als Unterstützung bei der Bewältigung von Alltags- und Lebensthemen für Schulkinder, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/383126