Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen zählen zu einer sozialen Randgruppe unserer leistungsstarken Gesellschaft. Betroffene Personen, wie auch deren Angehörige, leiden nicht nur unter psychischen Symptomen und Störungen an sich, sondern insbesondere an deren Auswirkungen und Folgen in Bezug auf resultierende Einschränkungen in Lebensbereichen wie Wohnen, Arbeit, Beschäftigung, Freizeit und Pflege sozialer Kontakte.
Im Hauptaugenmerk dieser Bachelorarbeit liegt die Frage, wie es möglich ist, trotz psychischer Einschränkungen ein erfülltes Leben führen zu können und welche Rolle Betreuungspersonen – ganz nach dem Motto "mittels Fremdhilfe zur Selbsthilfe" – zur Selbstbefähigung von psychisch beeinträchtigten Personen einnehmen. Im Zuge dessen wird die Frage erarbeitet, was unter psychischen Beeinträchtigungen – insbesondere mit einem chronischen Krankheitsverlauf – verstanden wird und in welcher Form sich diese ausdrücken können. Weiters soll auch geklärt werden, was unter Sozialpsychiatrie verstanden wird und welche sozialpsychiatrischen Leistungsangebote in der Steiermark zur Verfügung stehen, um einerseits psychische Erkrankungen zu behandeln, aber auch gemeindenahe gesellschaftliche Integration trotz spezifischer Einschränkungen zu ermöglichen.
In diesem Zusammenhang sollen bezüglich gesellschaftlicher Integration auch Selbshilfekonzepte wie Recovery, Empowerment, Salutogenese sowie Gemeinwesenarbeit als wesentliche Leistungsdimension sozialpsychiatrischer Arbeit vorgestellt werden. Schlussendlich wird im letzten großen Teil meiner Bachelorarbeit die Methodik der intensiven Beziehungsarbeit zwischen Klientinnen/Klienten und betreuenden Personen veranschaulicht werden, um Selbsthilfe überhaupt erst zu ermöglichen.
Inhaltsverzeichnis
- PROBLEMAUFRISS UND ZIELSTELLUNG
- DEFINITION DER ZIELGRUPPE
- Psychische Gesundheit
- Gesundheitsförderung
- Psychische Störung
- Merkmale psychischer Störung
- Subjektives Störungserleben
- Chronizität von psychischen Erkrankungen
- Klassifikation psychischer Störungen
- ICD-10 (International Classification of Diseseas) der WHO
- Auszüge psychischer Störungen
- Affektive Störungen (F30-F39)
- Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen (F40 - F48)
- Psychische Gesundheit
- SOZIALPSYCHIATRISCHE STEIRISCHE VERSORGUNG
- Nichtprofessionelle Angebote
- Selbsthilfe- und Angehörigengruppen
- Stationäre Einrichtungen des psychiatrischen Kernfelds
- Vollstationäre Behandlung
- Tageskliniken
- Ambulante Vorfeldeinrichtungen der allgemeinen Gesundheits- und Sozialversorgung
- Ambulante Einrichtungen des psychiatrischen Kernfelds
- Sozialpsychiatrische Dienste
- Niedergelassene PsychiaterInnen und PsychotherapeutInnen
- Komplementäre bzw. rehabilitative Einrichtungen des psychiatrischen Kernfelds
- Bereich Wohnen
- Bereich Arbeit
- Bereich Beschäftigung
- Nichtprofessionelle Angebote
- GEMEINWESENORIENTIERUNG
- Verständnis von Gemeinwesenorientierung
- Ziele der Gemeinwesenorientierung
- Förderung nicht-professioneller Angebote
- SELBSTHILFEKONZEPTE
- Salutogenese
- Förderung des Kohärenzgefühls
- Recovery
- Recovery Prozess nach Ralph und Corrigan
- Empowerment
- Salutogenese
- BEZIEHUNGSARBEIT ALS WERKZEUG ZUR SELBSTHILFE
- Prozesshaftigkeit
- Kommunikation
- Kommunikationsmodell nach Schulz von Thun
- Kommunikationshürden im Betreuungskontext
- Person des Helfers
- Konzept der Schlüsselqualifikation nach L. Reetz
- FÖRDERUNG VON SELBSTHILFE (RECOVERY) IM BEZIEHUNGS- UND VERSORGUNGSSETTING
- Recovery in der Beziehungsarbeit
- Studie über helfende Beziehungen in psychiatrischen Einrichtung
- Umorientierung der professionellen Hilfsangebote
- Recovery im Versorgungssetting
- Recovery in der Beziehungsarbeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht, wie Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen trotz ihrer Einschränkungen ein erfülltes Leben führen können. Sie analysiert die Rolle von Betreuungspersonen in der Selbstbefähigung dieser Personen, basierend auf dem Konzept „mittels Fremdhilfe zur Selbsthilfe”.
- Psychische Beeinträchtigungen und ihre Ausprägung im Kontext chronischer Erkrankungen
- Sozialpsychiatrische Leistungsangebote in der Steiermark
- Selbsthilfekonzepte wie Recovery, Empowerment und Salutogenese im Kontext der sozialpsychiatrischen Arbeit
- Beziehungsarbeit als Werkzeug zur Selbstbefähigung
- Förderung von Selbsthilfe im Beziehungs- und Versorgungsetting
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Arbeit beginnt mit einer Definition der Zielgruppe, indem sie den Begriff der psychischen Gesundheit und Störung beleuchtet, die Merkmale psychischer Störungen und das subjektive Störungserleben beschreibt und die Chronizität von psychischen Erkrankungen beleuchtet. Anschließend wird die Klassifikation psychischer Störungen nach ICD-10 vorgestellt, und es werden Auszüge aus den Kategorien Affektive Störungen und Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen präsentiert.
- Im zweiten Kapitel wird ein Überblick über die sozialpsychiatrische Versorgung in der Steiermark gegeben. Dazu gehören nichtprofessionelle Angebote wie Selbsthilfe- und Angehörigengruppen, stationäre Einrichtungen des psychiatrischen Kernfelds wie vollstationäre Behandlung und Tageskliniken, ambulante Vorfeldeinrichtungen der allgemeinen Gesundheits- und Sozialversorgung sowie ambulante Einrichtungen des psychiatrischen Kernfelds wie Sozialpsychiatrische Dienste und niedergelassene PsychiaterInnen und PsychotherapeutInnen. Des Weiteren werden komplementäre bzw. rehabilitative Einrichtungen des psychiatrischen Kernfelds in den Bereichen Wohnen, Arbeit und Beschäftigung vorgestellt.
- Das dritte Kapitel widmet sich dem Thema der Gemeinwesenorientierung. Es erläutert das Verständnis von Gemeinwesenorientierung, beschreibt die Ziele der Gemeinwesenorientierung und beleuchtet die Förderung nicht-professioneller Angebote.
- Im vierten Kapitel werden Selbsthilfekonzepte wie Salutogenese, Recovery und Empowerment vorgestellt. Die Salutogenese wird anhand der Förderung des Kohärenzgefühls erläutert, während der Recovery-Prozess nach Ralph und Corrigan im Fokus steht. Darüber hinaus wird das Konzept des Empowerment näher beleuchtet.
- Das fünfte Kapitel widmet sich der Beziehungsarbeit als Werkzeug zur Selbsthilfe. Dabei wird die Prozesshaftigkeit der Beziehungsarbeit betont, das Kommunikationsmodell nach Schulz von Thun vorgestellt und die Kommunikationshürden im Betreuungskontext beleuchtet. Zusätzlich wird die Person des Helfers im Kontext der Schlüsselqualifikation nach L. Reetz betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen psychische Beeinträchtigung, sozialpsychiatrische Versorgung, Selbsthilfekonzepte, Recovery, Empowerment, Salutogenese, Beziehungsarbeit, Gemeinwesenorientierung und Selbstbefähigung im Kontext von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen.
- Arbeit zitieren
- Sara Saubach (Autor:in), 2016, Durch Fremdhilfe zur Selbsthilfe. Die Bedeutung von Beziehungsarbeit zur Selbstbefähigung für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/383656