Das Auftreten von Innovationen rückte in den letzten beiden Jahrzehnten immer mehr in den Focus der wissenschaftlichen Analyse in der Wirtschaftsgeographie. Im Mittelpunkt dieser Broschüre steht die Frage nach dem Entstehen und nach den Rahmenbedingungen von Innovationen. In ersten wirtschaftwissenschaftlichen Modellen entstehen Innovationen noch zufällig. Sie sind Nebenprodukte des Wirtschaftens bis A. Schumpeter die Rolle von Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen (FuE.) als gerichteten Entwicklungsprozess erkennt. Innovationen müssen aber nicht zwingend in diesen Abteilungen ihren Ursprung finden. Sie können an allen Punkten einer Produktionskette entstehen. Mit dieser Annahme vollzieht sich der Übergang von einem linearen zu einem interaktiven Innovationsmodell. Erneuerungen entstehen damit durch die Rückkopplung verschiedener Prozesse und Akteure. Das Konzept vom Nationalen Innovationssystem (NIS) erweitert in einem nächsten Schritt diesen interaktiven Ansatz. Neben technologischen und ökonomischen Komponenten werden auch sozioökonomische Einflussfaktoren relevant. Gesellschaftliche Rahmenbedingungen (Werte, Normen), Institutionen (Forschungs- und Bildungseinrichtungen, das Finanzsystem) üben direkt oder indirekt Einfluss auf das Innovationsgeschehen aus. Es lassen sich länderspezifische Innovationssysteme unterscheiden und zwischen den Polen Korporatismus – Liberalismus verorten. Je nach Typus unterstützen die gesellschaftlichen und institutionellen Rahmenbedingungen eines Landes eine bestimmte Art von Innovationen. Deutschland in den 80er Jahren steht für die erfolgreiche Umsetzung von inkrementalen Innovationen. Die USA ist seit Jahren das führende Land bei radikalen Erneuerungen.
Das Konzept des Regionalen Innovationssystems überträgt den umfassenden Ansatz eines NIS auf die Ebene von Regionen. Unternehmen und Institutionen einer Region oder eines Wirtschaftssektors sind auf sehr unterschiedliche Weise vernetzt. Insbesondere die räumliche Nähe der Akteure wird bei komplexen Innovationen und der Kommunikation von personengebundenem Wissen besonders wichtig. In regionalen Netzwerken kann unterschiedliches Know-how und verschiedene Kompetenzen in einem kollektiven Lernprozess kreativ miteinander kombiniert werden. Der Erfolg von Unternehmen ist damit zu einem großen Anteil von den institutionellen und kommunikativen Bedingungen des lokalen Milieus abhängig, welches wiederum in den überregionalen und nationalen Kontext eingebettet ist.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung
- Abbildungsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Die neue Form der Wissensproduktion
- Innovationsmodelle
- Das Lineare Innovationsmodell
- Das interaktive Innovationsmodell
- Das Konzept des Nationalen Innovationssystems
- Diskussion der wissenschaftlichen Ansätze
- Grundlegende Annahmen des Konzeptes
- Akteure eines Nationalen Innovationssystems
- Faktoren für die Ausgestaltung eines Nationalen Innovationssystems
- Das Nationale Innovationssystem in Deutschland
- Das Nationale Innovationssystem in der USA
- Bewertung des Konzeptes
- Das Konzept des Regionalen Innovationssystems
- Der Ursprung des Konzeptes
- Akteure in einem Regionalen Innovationssystem
- Was macht eine Region innovativer?
- Bewertung des Konzeptes
- Ausblick: Die Zukunft des Innovationsstandortes Deutschland
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Broschüre befasst sich mit der Entstehung und den Rahmenbedingungen von Innovationen in der Wirtschaftsgeographie. Sie untersucht die Entwicklung von Innovationsmodellen, vom linearen zum interaktiven Ansatz, und analysiert die Rolle von Nationalen und Regionalen Innovationssystemen.
- Entwicklung von Innovationsmodellen
- Konzept des Nationalen Innovationssystems
- Einflussfaktoren auf Innovationen
- Das Nationale Innovationssystem in Deutschland und den USA
- Das Konzept des Regionalen Innovationssystems
Zusammenfassung der Kapitel
Die Broschüre beginnt mit einer Einführung in die neue Form der Wissensproduktion und die Rolle von Innovationen in der Wirtschaftsgeographie. Sie analysiert dann verschiedene Innovationsmodelle, beginnend mit dem linearen Modell und seiner Weiterentwicklung zum interaktiven Modell. Im folgenden Kapitel wird das Konzept des Nationalen Innovationssystems (NIS) vorgestellt. Es werden die grundlegenden Annahmen, die Akteure und die Faktoren für die Gestaltung eines NIS beleuchtet. Die Anwendung des NIS auf Deutschland und die USA wird ebenfalls diskutiert. Anschließend wird das Konzept des Regionalen Innovationssystems (RIS) behandelt, das die Prinzipien des NIS auf regionaler Ebene überträgt.
Schlüsselwörter
Innovationen, Wirtschaftsgeographie, Innovationsmodelle, lineares Innovationsmodell, interaktives Innovationsmodell, Nationales Innovationssystem (NIS), Regionales Innovationssystem (RIS), Akteure, Faktoren, Deutschland, USA.
- Arbeit zitieren
- Joerg Musiolik (Autor:in), 2001, Innovationstheoretische Ansätze in der Wirtschaftsgeographie - Konzepte und Bewertung nationaler und regionaler Innovationssysteme, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/38388