Vor mehr als 100 Jahren gründete der Berliner Arzt und Sexualforscher Dr. Magnus Hirschfeld 1897 das „Wissenschaftlich humanitäre Komitee“ und legte damit den Grundstein für die moderne schwul-lesbische Emanzipationsbewegung. Doch trotz des inzwischen bundesweit eingeführten Rechtsinstituts der „Eingetragenen Lebenspartnerschaft“ konnten Homosexuelle noch lange nicht alle Ziele zur gesellschaftlichen und politischen Gleichstellung und Anerkennung ihrer Rechte verwirklichen.
Bei diesem mühsamen Kampf – lange Zeit vor allem gegen strafrechtliche Verfolgung – spielte der Selbsthilfe-Gedanke, welcher mehr und mehr ausgebaut wurde und sich in Form von Hilfe für andere oft nach Außen zeigte, eine entscheidende Rolle – wollte man sich doch nicht vom Gutwillen der jeweiligen Machthaber und selbst nicht betroffener Fürsprecher abhängig machen.
Die vorliegende Arbeit bietet einen kompakten Überblick über die lange und wechselvolle Emanzipationsgeschichte Homosexueller – vom Altertum bis in die Gegenwart, jedoch mit Schwerpunkt auf dem letzten Jahrhundert –, arbeitet die heute immer noch vorhandenen Schwierigkeiten Homosexueller heraus und macht den steten Ausbau des Selbsthilfe-Gedankens deutlich. Sie eignet sich deshalb ideal als Einstieg und Kurzinfo zur Schwulen- und Lesben-Thematik.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung: Aus der Hölle über Knast und Psychiatrie in den sicheren Hafen der Ehe. Die Geschichte der schwul-lesbischen Emanzipation...
- 1.1. Generelle Problemfelder
- 1.1.1. "Schwulenfeindlichkeit" von außen.....
- 1.1.2. Mangelnde Selbstannahme von innen...
- 1.2. Mehr als "100 Jahre Schwulenbewegung"- ein historischer Abriss
- 1.2.1. Der Anfang: Schwule helfen sich selbst...
- 1.2.2. Erster Rückschlag: Verfolgung im Nationalsozialismus.
- 1.2.3. Stagnation: Fortführung des Unrechts in der Adenauer-Ära.............
- 1.2.4. Fluch und Segen der 60er: erst "unmoralisch" und "krank", dann erste Fortschritte im Kampf um Bürgerrechte....
- 1.2.5. Die 70er: schwule Gründerjahre…........
- 1.2.6. Die 80er und 90er: AIDS - die allgegenwärtige Gefahr oder zusammenschweißende Seuche?
- 2. Die Entwicklung begünstigende Faktoren..
- 2.1. Bildung...
- 2.2. Geschichte, Kunst, Kultur und Forschung
- 2.3. Politisierung, Strukturierung und Solidarisierung...
- 2.4. Enttabuisierung von Sexualität.....
- 3. Resümee und Ausblick in die Zukunft...
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Entwicklung des Selbsthilfe-Gedankens im Laufe der schwul-lesbischen Emanzipationsbewegung. Sie beleuchtet die historischen Herausforderungen, die Schwule und Lesben im Kampf um gesellschaftliche Anerkennung und Selbstbestimmung bewältigen mussten, und analysiert die Faktoren, die zur Entstehung und zum Ausbau des Selbsthilfe-Gedankens beigetragen haben.
- Diskriminierung und Stigmatisierung von Homosexuellen
- Entwicklung der Selbsthilfebewegung in der Geschichte der schwul-lesbischen Emanzipation
- Bedeutung von Bildung, Kultur und Politisierung für die Schwulenbewegung
- Herausforderungen und Chancen der Selbstfindung und Selbstannahme
- Die Rolle von AIDS in der Schwulenbewegung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beschreibt die aktuelle Situation der schwul-lesbischen Lebensweise in Deutschland und stellt den historischen Kontext der Emanzipationsbewegung dar. Kapitel 1.1 beleuchtet die generellen Problemfelder, mit denen Schwule und Lesben konfrontiert sind, darunter "Schwulenfeindlichkeit" von außen und mangelnde Selbstannahme von innen. Kapitel 1.2 bietet einen historischen Abriss der schwul-lesbischen Emanzipationsbewegung, beginnend mit den Anfängen der Selbsthilfe bis zu den 80er und 90er Jahren, geprägt von der AIDS-Pandemie. Kapitel 2 fokussiert auf die Entwicklung begünstigende Faktoren, die den Ausbau des Selbsthilfe-Gedankens gefördert haben, wie Bildung, Kultur, Politisierung und die Enttabuisierung von Sexualität.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit beschäftigt sich mit Themen wie Schwulenfeindlichkeit, Homophobie, Emanzipation, Selbsthilfe, Identitätsfindung, Geschichte der Schwulenbewegung, AIDS, Diskriminierung, Akzeptanz und Toleranz. Weitere wichtige Schlagworte sind Bildung, Kultur, Politisierung und Enttabuisierung.
- Quote paper
- Christian Heller (Author), 2005, Der Ausbau des Selbsthilfe-Gedankens im Laufe der schwul-lesbischen Emanzipationsbewegung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/38409