Im Laufe der historischen Entwicklung der Beziehungen zwischen den Geschlechtern sind zwar Veränderungen in den Arten der Gewaltverhältnisse festzustellen, jedoch gestattet dies nicht die Schlussfolgerung eines qualitativen Gewaltabbaus. Aus diesem Grunde ist das Problem „Gewalt gegen Frauen“ in den letzten Jahrzehnten, insbesondere seit dem Internationalen Jahr der Frau 1975, zunehmend in den Blickpunkt der Öffentlichkeit geraten. Doch trotz einiger durchgreifender Veränderungen im Geschlechterverhältnis werden die Augen gerne noch vor der Tatsache verschlossen, dass Gewalt gegen Frauen kein abweichendes Verhalten, also Handeln, das von gesamtgesellschaftlich anerkannten Normen abweicht, darstellt, sondern gesellschaftliches Alltagsverhalten ist. Wilhelm Heitmeyer geht sogar soweit, „Gewalt als normales Handlungsmuster“1 darzustellen. Hiermit bringt er zum Ausdruck, dass wir uns sowohl an die latenten als auch an die offenen Formen von Gewalt zwischen den Geschlechtern gewöhnt haben, sie als weitestgehend normal und natürlich empfinden und sie so oft gar nicht als Gewalt erkennen. Männlichsein geht mit Gewalt einher, so die verbreitete Meinung, und tatsächlich werden knapp 90% aller Gewalttaten von Männern verübt. In vorliegender Arbeit soll es nun darum gehen, die gesellschaftlichen und strukturellen Hintergründe der Gewalt gegen Frauen aufzudecken. Hierzu muss zuerst einmal der Gewaltbegriff im Sinne des gewählten Themas definiert werden, woraufhin im Hauptteil die Darstellung des asymmetrischen Geschlechterverhältnisses sowie des männlichen Gewaltmonopols folgt. Vor diesem Hintergrund werden dann die verschiedenen Formen der Gewalt gegen das weibliche Geschlecht beschrieben und abschließend versucht, Lösungsansätze sowie Interventionsmöglichkeiten der Sozialarbeit aufzuzeigen. 1 Heitmeyer, 1992
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Gewaltbegriff
- 2.1 Gewalt gegen Frauen - Versuch einer Definition
- 2.2 Definition der strukturellen Gewalt
- 3. Asymmetrisches Geschlechterverhältnis – männliches Gewaltmonopol
- 3.1 Patriarchale Gesellschaftsstrukturen
- 3.2 Geschlechtsspezifische Sozialisation
- 3.3 Zentrale Desintegration und emotionale Abhängigkeit
- 3.4 Fazit
- 4. Formen von Gewalt gegen Frauen
- 5. Gegen Männergewalt handeln · Interventionsmöglichkeiten der Sozialarbeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem gesellschaftlichen Problem der Gewalt gegen Frauen. Ziel ist es, die strukturellen und gesellschaftlichen Hintergründe dieser Gewalt aufzudecken und zu analysieren.
- Definition des Gewaltbegriffs im Kontext von Gewalt gegen Frauen
- Darstellung des asymmetrischen Geschlechterverhältnisses und des männlichen Gewaltmonopols
- Analyse der verschiedenen Formen von Gewalt gegen Frauen
- Aufzeigen von Interventionsmöglichkeiten der Sozialarbeit zur Bekämpfung von Männergewalt
- Betrachtung der strukturellen Gewalt und ihrer Auswirkungen auf die Lebensbedingungen von Frauen
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Einleitung
Die Einleitung stellt das Problem der Gewalt gegen Frauen als ein gesellschaftliches Phänomen dar, das trotz historischer Veränderungen in den Geschlechterverhältnissen weiterhin besteht. Sie beleuchtet die Problematik, dass Gewalt gegen Frauen häufig als "normales Handlungsmuster" angesehen wird und damit oft nicht als solches erkannt wird.
Kapitel 2: Gewaltbegriff
Kapitel 2 definiert den Gewaltbegriff und unterscheidet zwischen physischer und struktureller Gewalt. Es wird erläutert, dass Gewalt gegen Frauen über körperliche Übergriffe hinaus auch psychische Schädigung beinhaltet und durch Machtdifferenz und Schädigungsabsicht gekennzeichnet ist.
Kapitel 3: Asymmetrisches Geschlechterverhältnis – männliches Gewaltmonopol
Kapitel 3 untersucht die strukturellen Ursachen von Gewalt gegen Frauen im Kontext des patriarchalen Gesellschaftssystems. Es beleuchtet die traditionellen Rollenklischees und die gesellschaftliche Struktur, die Männern eine dominierende Position verschafft und Frauen unterordnet.
Kapitel 4: Formen von Gewalt gegen Frauen
Kapitel 4 beschreibt verschiedene Formen von Gewalt gegen Frauen, die sowohl physische als auch psychische Gewalt beinhalten. Es zeigt auf, wie diese Gewalt sich in unterschiedlichen Bereichen des Lebens manifestiert.
Kapitel 5: Gegen Männergewalt handeln · Interventionsmöglichkeiten der Sozialarbeit
Kapitel 5 befasst sich mit den Möglichkeiten, gegen Männergewalt zu handeln und Interventionen der Sozialarbeit aufzuzeigen. Es erörtert Strategien und Maßnahmen, die zur Prävention und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen eingesetzt werden können.
Schlüsselwörter
Gewalt gegen Frauen, strukturelle Gewalt, patriarchale Gesellschaftsstrukturen, asymmetrisches Geschlechterverhältnis, männliches Gewaltmonopol, Interventionsmöglichkeiten der Sozialarbeit, Rollenklischees, gesellschaftliche Strukturen, Geschlechterverhältnisse.
- Arbeit zitieren
- Julja Hufeisen (Autor:in), 2000, Gewalt gegen Frauen - Ein gesellschaftliches Problem, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/38443