Leon Battista Alberti war italienischer Humanist, Schriftsteller, Kunsttheoretiker, Architekt und Mathematiker. 1435 schrieb er das drei-teilige Traktat De pictura, das er ein Jahr später selbst ins Italienische übersetzte und mit einer Widmung an Filippo Brunelleschi versah. Zu dieser Zeit war die Idee, sich in dieser Form in einem Traktat der Malerei zu widmen, eine ganz neue. Die Malerei stand nämlich nicht im Zentrum des humanistischen Interesses.
Diese neuartige Idee hatte man denn auch von Anfang an erkannt und den Inhalt des Traktats, allem voran Albertis Ausführungen über die Perspektivtheorie, dementsprechend analysiert. In den drei Büchern über die Malkunst legte Leon Battista Alberti unter anderem die Prinzipien der Optik und der Zentralperspektive dar und diskutierte den Bildaufbau der historia (italienisch istoria). Dieser bei Alberti zentrale Begriff ist nicht mit dem heutigen Verständnis eines Historienbildes gleichzusetzen, sondern meint eine Bildhandlung oder Bildgeschichte. Für Alberti ist sie das Meisterwerk eines Malers. Erst später bildet der Begriff in der Gattungstheorie der Akademien die Grundkategorie für die am höchsten bewertete Historienmalerei.
In einem ersten Teil wird der allgemeine Aufbau des kunsttheoretischen Traktats Della pittura genauer erläutert und es wird eine zeitliche Einordnung vorgenommen. Daraufhin wird auf die Theorie der Affektübertragung, wie sie Leon Battista Alberti in seinem Traktat fordert, sowie auf Albertis antike Vorbilder für diese Theorie eingegangen. Abschliessend wird versucht, das Modell der Affektübertragung mit Hilfe von zwei Werken Donatellos sichtbar zu machen. Nicht behandelt wird die Zentralperspektive, die in der Forschungsliteratur wahrscheinlich bereits in einem noch grösseren Ausmass diskutiert wurde als das Modell der Affektübertragung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Aufbau des Malereitraktats und zeitliche Einordnung
- Affektübertragung bei Leon Battista Alberti
- Affektübertragung in Donatellos Werken
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Affektübertragung in Leon Battista Albertis „Della Pittura“ und untersucht, wie dieses Konzept in zwei Werken Donatellos zum Ausdruck kommt. Die Arbeit analysiert Albertis kunsttheoretischen Traktat und setzt diesen in Verbindung mit der Affektübertragung in der bildenden Kunst.
- Analyse von Albertis „Della Pittura“ und dessen kunsttheoretischem Ansatz
- Untersuchung der Affektübertragungstheorie bei Alberti und ihren antiken Vorbildern
- Anwendung der Affektübertragung auf zwei ausgewählte Werke Donatellos
- Verknüpfung von Theorie und Praxis der Affektübertragung in der Renaissance
- Einordnung des Traktats in den Kontext der Kunsttheorie der frühen Neuzeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt Leon Battista Alberti als Humanisten, Schriftsteller und Kunsttheoretiker vor und erläutert die Entstehung und Bedeutung seines Malereitraktats „Della Pittura“. Sie hebt die Neuheit der Idee hervor, sich in einem Traktat der Malerei zu widmen, und führt den Begriff der „historia“ als zentrale Bildhandlung ein. Der Fokus der Arbeit liegt auf der Untersuchung der Affektübertragung in Albertis „Della Pittura“, insbesondere in den ersten beiden Büchern.
- Aufbau des Malereitraktats und zeitliche Einordnung: Dieses Kapitel beschreibt den Aufbau von Albertis „Della Pittura“ und beleuchtet die zeitliche Einordnung des Traktats in den Kontext der Kunsttheorie der frühen Neuzeit. Es wird die Entstehung des Malereitraktats in der Renaissance und die Entwicklung des Konzepts der Malerei als ars mechanica und ars liberalis diskutiert.
- Affektübertragung bei Leon Battista Alberti: In diesem Kapitel wird die Theorie der Affektübertragung, wie sie Leon Battista Alberti in seinem Traktat „Della Pittura“ darlegt, ausführlich analysiert. Es werden die wichtigsten Aspekte der Theorie, wie die Übertragung von Gefühlen vom Bild auf den Betrachter, und deren antike Vorbilder beleuchtet.
- Affektübertragung in Donatellos Werken: Dieses Kapitel untersucht die Affektübertragung an zwei ausgewählten Werken Donatellos, um die Theorie Albertis anhand konkreter Beispiele zu veranschaulichen. Hierbei wird der Fokus auf die Darstellung von Gefühlen in den Werken Donatellos gelegt und deren Wirkung auf den Betrachter analysiert.
Schlüsselwörter
Affektübertragung, Leon Battista Alberti, „Della Pittura“, Donatello, Renaissance, Kunsttheorie, Historia, Malerei, ars liberalis, ars mechanica, Zentralperspektive, Antike
- Arbeit zitieren
- Angelica Blumenthal (Autor:in), 2014, Affektübertragung in Leon Battista Albertis "Della pittura", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/385609