Die folgende Arbeit zeichnet Heideggers Technikbegriff nach und soll ihn dabei für die heutige Zeit, auf digitale Technologien angewendet, verständlich machen. Dieses Vorgehen fragt damit gleichzeitig, ob Heideggers Technikbegriff überhaupt noch aktuell sein kann. Zentrales Element ist die Idee des verdinglichten, berechenbaren und abgesicherten Bestandes, der nach Heidegger, mit den heutigen technischen Möglichkeiten konsequent weitergedacht, jegliches Sein zu einer theoretisch immer verfügbaren Größe abstellen würde, mit der sich unendlich rechnen ließe. „Die Welt als Schöpfung ist von einer prinzipiellen Veränderbarkeit und Verfügbarkeit gekennzeichnet, sie wird zum Bild, zum Ressourcenfeld, im Grunde zum Verfügungsbereich von Manipulation eines Schöpfersubjektes.“ Der Mensch, die Natur und die Erde werden so zu einer in der Zukunft planbaren Einheit im Bestand. Diese gleichmäßig steuerbare Idee des Menschen lässt sich am besten bei den Transhumanisten im Konzept der technischen Singularität wieder finden, was gewissermaßen den planbaren Bestand in Absolutheit umsetzen möchte, in dem sie den Menschen, die Natur und die Evolution mit der Verdinglichung des Computers gleichsetzen. Das Theorem der technischen Singularität ist damit Gradmesser, an dem sich Heideggers Technikbegriff vergleichen lassen muss und soll zugleich synonym zu unserem heutigen Verständnis von moderner Technologie sein. Grundlage für diese Arbeit ist der Aufsatz "Die Frage nach der Technik" sowie sein Hauptwerk "Sein und Zeit".
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Der Begriff der Technik
- 2.1 Die anthropologische Verstellung des Technikbegriffs
- 2.2 Der Mensch als Techniker und Ingenieur
- 3. Zeuge und Dinge - Mittel technischen Handelns
- 4. Das Wesen der Technik
- 4.1 Ursächlichkeit als Zugang zum Wesen der Technik
- 4.2 Moderne Technik als Bestand und Gestell
- 4.3 Das Wesen der modernen Technik
- 5. Die technische Singularität
- 6. Die Gefahr und das Rettende
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit verfolgt das Ziel, Heideggers Technikbegriff nachzuzeichnen und ihn für die heutige Zeit, insbesondere im Kontext digitaler Technologien, verständlich zu machen. Sie untersucht, ob Heideggers Technikbegriff angesichts der modernen digitalen Welt noch aktuell ist. Ein zentrales Element dieser Untersuchung ist die Idee des verdinglichten, berechenbaren und abgesicherten Bestandes. Dieser Bestand, der nach Heidegger durch die Möglichkeiten der modernen Technik konsequent weitergedacht wird, würde jedes Sein zu einer theoretisch immer verfügbaren Größe machen, mit der sich unendlich rechnen ließe.
- Die Kritik an der anthropologischen Verstellung des Technikbegriffs
- Die Bedeutung des Begriffs des Bestands für die moderne Technik
- Die Rolle der technischen Singularität in der Auseinandersetzung mit Heideggers Technikbegriff
- Die Problematik der Verdinglichung des Seins durch moderne Technik
- Die Frage nach der Gefahr und dem Rettenden in der digitalen Welt
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik der Arbeit ein und stellt die zentrale Fragestellung nach der Aktualität von Heideggers Technikbegriff in der digitalen Welt dar. Es wird die Bedeutung des Begriffs des Bestands als zentrale Kategorie für die Analyse der modernen Technik erläutert.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem Begriff der Technik und grenzt Heideggers ontologischen Technikbegriff vom anthropologischen Technikbegriff ab. Es werden verschiedene Aspekte des anthropologischen Technikbegriffs beleuchtet, wie zum Beispiel die Mittel-Zweck-Relation und die Regelhaftigkeit im technischen Handeln.
Das dritte Kapitel setzt sich mit der Rolle von Zeugen und Dingen im technischen Handeln auseinander.
Das vierte Kapitel widmet sich dem Wesen der Technik nach Heidegger. Es untersucht die Ursächlichkeit als Zugang zum Wesen der Technik und die Bedeutung von Bestand und Gestell für die moderne Technik.
Das fünfte Kapitel analysiert das Konzept der technischen Singularität. Es wird die Frage diskutiert, inwiefern die technische Singularität ein Gradmesser für Heideggers Technikbegriff sein kann und wie sie sich mit unserem heutigen Verständnis von moderner Technologie verhält.
Das sechste Kapitel befasst sich mit der Gefahr und dem Rettenden in der digitalen Welt.
Schlüsselwörter
Heidegger, Technikbegriff, Moderne Technik, Bestand, Gestell, technische Singularität, Verdinglichung, Digitalisierung, Anthropologie, Ontologie, Mittel-Zweck-Relation, Regelhaftigkeit, Zeuge, Dinge, Ursächlichkeit, Gefahr, Rettendes.
- Quote paper
- Felix Wieduwilt (Author), 2017, Das Denken in Beständen und ihre Utopie in der digitalen Welt. Ist Heideggers Technikbegriff noch aktuell?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/385613