Mit dem „Gesetz für kleine Aktiengesellschaften und zur Deregulierung des Aktiengesetzes“ hat sich der Gesetzgeber einer lang diskutierten Problematik angenommen, nämlich der Eigenkapitalausstattung der deutschen Wirtschaft, insbesondere der des Mittelstandes. Bereits 1984 wurde vom 55. Deutschen Juristentag die Eigenkapitallücke deutscher Unternehmen beklagt. Besonders im internationalen Vergleich schien eine Reform des Aktiengesetzes vonnöten zu sein, um die starre Unterteilung der beiden Kapitalgesellschaften, der GmbH und der AG zu lockern. Das deutsche Aktienrecht orientierte sich ausschließlich an den großen Publikumsgesellschaften, da der Gesetzgeber davon ausging, dass kleinere und mittelständische Unternehmen die kapitalgesellschaftliche Rechtsform der GmbH und die großen Unternehmen, die der Aktiengesellschaft wählen sollten. Diese grundsätzliche Trennung der beiden kapitalgesellschaftlichen Rechtsformen, die der GmbH, als flexible sehr satzungsautonome und die der Aktiengesellschaft, als satzungsstrenge und unflexible Gesellschaftsform, führte dazu, dass der Mittelstand die Form der Aktiengesellschaft weitgehend gemieden hat. Schon im Jahre 1986 griff das Bundesministerium der Justiz diese Überlegungen auf und versuchte die Notwendigkeit bezüglich der Lockerung aktienrechtlicher Bestimmung festzustellen. Hierzu wurden im Rahmen einer Studie Wirtschafts- und Fachverbände befragt, inwieweit das Aktienrecht an die Bedürfnisse kleiner und mittlerer Unternehmen angepasst werden könnte. Im Ergebnis war Einigkeit der Spitzenverbände der Wirtschaft festzustellen, dass besonders für die mittleren Unternehmen ein Regelungsbedarf bestand. Grundlage für alle Überlegungen war die wirtschaftliche Grundkonzeption der deutschen Wirtschaft der 80er Jahre. Besonders die gesellschaftsrechtliche Ausrichtung der Unternehmen in Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- A. Wirtschaftliche Grundvoraussetzung
- B. Problemstellung
- C. Diskussionsansätze
- 1. Das Drei-Stufen-Modell
- 2. Fungibilität von KG- und GmbH-Anteilen/ GmbH aA.
- II. Die Kleine AG.
- A. Begriffsbestimmung
- B. Änderungen im AktG
- 1. Änderungen der Gründungvorschriften
- 2. Erweiterung der Satzungsautonomie
- 3. Erleichterung der Hauptversammlung
- 4. Bezugsrecht
- 5. Mitbestimmungsrecht
- C. Zusammenfassung der Änderungen
- D. Beurteilung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem "Gesetz für kleine Aktiengesellschaften und zur Deregulierung des Aktiengesetzes" und untersucht dessen Auswirkungen auf die Eigenkapitalausstattung des deutschen Mittelstandes. Ziel ist es, die wirtschaftlichen und rechtlichen Hintergründe der Reform zu beleuchten und die Änderungen im Aktiengesetz zu analysieren.
- Eigenkapitalausstattung des deutschen Mittelstandes
- Reform des Aktienrechts und Deregulierung
- Vergleich zwischen GmbH und AG
- Anpassung des Aktienrechts an die Bedürfnisse kleiner und mittlerer Unternehmen
- Wirtschaftliche Grundvoraussetzungen der Reform
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung beleuchtet die wirtschaftlichen Grundvoraussetzungen der Reform des Aktiengesetzes, die auf die Eigenkapitalausstattung des deutschen Mittelstandes abzielt. Sie beschreibt die Problematik der starren Trennung zwischen GmbH und AG und den Mangel an Eigenkapital im deutschen Mittelstand im Vergleich zum Ausland. Die Diskussion um eine Anpassung des Aktienrechts an die Bedürfnisse kleinerer Unternehmen wird vorgestellt, und die Notwendigkeit einer Reform wird anhand von Statistiken und Zitaten aus Fachliteratur und Gesetzesvorlagen dargelegt. Der Fokus liegt auf der Notwendigkeit, den Mittelstand besser mit Eigenkapital auszustatten, um den Wirtschaftsstandort Deutschland zu sichern und das Wachstum zu fördern. Die Einleitung stellt den Kontext für die folgenden Kapitel dar, indem sie die historische Entwicklung und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erläutert.
Schlüsselwörter
Kleine Aktiengesellschaft, Deregulierung, Aktiengesetz, Mittelstand, Eigenkapital, GmbH, AG, Reform, Rechtsordnung, Wirtschaftsstandort Deutschland.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Dokument: Gesetz für kleine Aktiengesellschaften und zur Deregulierung des Aktiengesetzes
Was ist der Gegenstand des Dokuments?
Das Dokument ist eine umfassende Übersicht über das „Gesetz für kleine Aktiengesellschaften und zur Deregulierung des Aktiengesetzes“. Es beleuchtet die wirtschaftlichen und rechtlichen Hintergründe der Reform und analysiert die Änderungen im Aktiengesetz, insbesondere im Hinblick auf die Eigenkapitalausstattung des deutschen Mittelstands.
Welche Themen werden im Dokument behandelt?
Das Dokument behandelt Themen wie die Eigenkapitalausstattung des deutschen Mittelstands, die Reform des Aktienrechts und die Deregulierung, den Vergleich zwischen GmbH und AG, die Anpassung des Aktienrechts an die Bedürfnisse kleiner und mittlerer Unternehmen sowie die wirtschaftlichen Grundvoraussetzungen der Reform. Es analysiert auch detailliert die Änderungen im Aktiengesetz bezüglich der Gründung, Satzungsautonomie, Hauptversammlung, Bezugsrecht und Mitbestimmungsrecht für kleine Aktiengesellschaften.
Welche Kapitelstruktur hat das Dokument?
Das Dokument ist in zwei Hauptkapitel gegliedert: Einleitung und Die Kleine AG. Die Einleitung behandelt die wirtschaftlichen Grundvoraussetzungen, die Problemstellung und verschiedene Diskussionsansätze (u.a. das Drei-Stufen-Modell und die Fungibilität von KG- und GmbH-Anteilen). Das Kapitel „Die Kleine AG“ befasst sich mit der Begriffsbestimmung, den Änderungen im Aktiengesetz (Gründung, Satzungsautonomie, Hauptversammlung, Bezugsrecht, Mitbestimmungsrecht), einer Zusammenfassung der Änderungen und einer abschließenden Beurteilung.
Welche Zielsetzung verfolgt das Dokument?
Das Dokument zielt darauf ab, die wirtschaftlichen und rechtlichen Hintergründe der Reform des Aktiengesetzes zu beleuchten und die Auswirkungen der Änderungen auf die Eigenkapitalausstattung des deutschen Mittelstands zu untersuchen. Es soll einen umfassenden Überblick über die Reform und deren Konsequenzen bieten.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt des Dokuments?
Schlüsselwörter sind: Kleine Aktiengesellschaft, Deregulierung, Aktiengesetz, Mittelstand, Eigenkapital, GmbH, AG, Reform, Rechtsordnung, Wirtschaftsstandort Deutschland.
Wie ist der Inhalt des Kapitels "Einleitung" zusammengefasst?
Die Einleitung erläutert die wirtschaftlichen Gründe für die Reform des Aktiengesetzes, die auf die Verbesserung der Eigenkapitalausstattung des deutschen Mittelstands abzielt. Sie beschreibt die Probleme der starren Trennung zwischen GmbH und AG und den Mangel an Eigenkapital im deutschen Mittelstand im Vergleich zum Ausland. Die Notwendigkeit einer Reform wird anhand von Statistiken und Fachliteratur dargelegt, wobei der Fokus auf der Verbesserung der Eigenkapitalausstattung des Mittelstands zur Sicherung des Wirtschaftsstandorts Deutschland liegt.
- Citation du texte
- Christian Wolff (Auteur), 1996, Die kleine Aktiengesellschaft (AG). Anspruch und Wirklichkeit. Zum "Gesetz für kleine Aktiengesellschaften und zur Deregulierung des Aktiengesetzes", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/385700