Der Sprachmittler ist der sprachgeschichtlichen Herleitung nach ein Medium, das zwei aufgrund einer Sprachbarriere voneinander getrennte Personen oder Personengruppen zwischen sich plazieren, um über
es das Ziel der kommunikativen Verbindung und des gegenseitigen Verstehens zu erreichen. Prinzipiell müßte die Distanz des Sprachmittlers zu den beiden Sprachparteien gleich groß sein, um der Definition von Mittel gerecht zu werden.1 Die getrennten Seiten sind nun in ihrer Interaktion geleitet von bestimmten, unter anderem auch durch ihre jeweilige Kultur geprägten Erwartungen an ihre Gesprächspartner. Da die Erwartungen der einen Seite unvereinbar sein können mit denen der anderen Seite, muß der Sprachmittler
außerdem kulturell vermitteln.
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1 Vgl. Kluge, F.: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Bearbeitet von E. Seebold. 23., erw. Aufl. Berlin; New York: de Gruyter, 1995, S.563; Pinloche , A.: Etymologisches Wörterbuch der
deutschen Sprache. Dictionnaire étymologique de la langue allemande. Troisième édition, revue et corrigée. Paris: Librairie Larousse, 1930, S.376-377 und Drosdowsky, G. (Hrsg.): Duden. Etymologie.
Herkunftswörterbuch der deutschen Sprache. 2., völlig neu bearbeitete u. erw. Aufl. Mannheim, Wien, Zürich: Dudenverlag, 1989.
Inhaltsverzeichnis
- TRANSKRIPTION EINES FAMILIÄREN GESPRÄCHS
- I. EINLEITUNG
- II. ZUM ERHOBENEN MATERIAL
- III. AUSWERTUNG
- III. 1 Indirekte Adressierungen
- III.2 Auf den Urheber der zu übermittelnden Äußerung referierende Begleitsätze oder Pronomina
- III.3 Die aktive Teilnahme des Sprachmittlers an der Kommunikation
- III.3.1 Durch einen der Interaktanten geforderte Teilnahme des Mittlers an der Kommunikation
- III.3.2 Aus eigener Motivation initiierte Beiträge des Sprachmittlers
- III.3.3 Metasprachliche turns zwischen Sprachmittler und einer Interaktionsseite
- IV. NICHT IN DIE ANDERE SPRACHE ÜBERTRAGENE DISKURSABSCHNITTE
- IV.1 Kognitionsbedingte Auslassungen
- IV.2 Auslassung organisatorischer Gesprächspassagen
- IV.3 Vergessen der Mittlerfunktion aufgrund der Involviertheit in die kommunikativen Inhalte
- IV.4 Unübersetzes Expertenwissen des Mittlers
- IV.5 Auslassung von Fragen
- IV.6 Auslassung von Kommentaren zu bereits vollzogenen und gemittelten Äußerungen
- V. SCHLUB
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert ein homileisches Gespräch aus einer familiären Situation, um die Phänomene des Sprachmittelns zu untersuchen. Ziel ist es, die Herausforderungen und Besonderheiten des Sprachmittelns in einer alltäglichen Interaktion zu beleuchten und die verschiedenen Formen des Sprachmittlerverhaltens zu beschreiben.
- Indirekte Adressierungen und Sprachmittelstrategien
- Die aktive Teilnahme des Sprachmittlers an der Kommunikation
- Nicht übersetzte Diskursabschnitte und ihre Ursachen
- Die Rolle von Expertenwissen im Sprachmittlungsprozess
- Die Herausforderungen der Interaktion zwischen Sprachmittler und Interaktanten
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt das Gespräch, seine Teilnehmer und den Kontext vor. Im zweiten Kapitel werden die Besonderheiten des erhobenen Materials, wie die Mehrsprachigkeit und die familiäre Situation, beleuchtet. Das dritte Kapitel analysiert die im Gespräch beobachteten Phänomene des Sprachmittelns, wie indirekte Adressierungen und die aktive Teilnahme des Sprachmittlers. Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit den nicht übersetzten Diskursabschnitten und ihren Ursachen, darunter kognitive Auslassungen und die Involviertheit des Mittlers in die kommunikativen Inhalte.
Schlüsselwörter
Sprachmitteln, homileisches Gespräch, Familie, Mehrsprachigkeit, Interaktion, Indirekte Adressierungen, Expertenwissen, Auslassungen, Sprachmittlerrolle.
- Quote paper
- Martina Ochs (Author), 2001, Phänomene des Sprachmittelns am Beispiel eines homileischen Gesprächs, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/3859