Zu den europäischen Regimenten, die in der frühen Neuzeit an dem transatlantischen Handel beteiligt waren, zählt auch Brandenburg-Preußen. Im Jahre 1682 wurde nämlich die „Brandenburgisch-Afrikanische-Companie“ (BAC) in Brandenburg gegründet. Die Gesellschaft betrieb den transatlantischen Handel in Afrika, in Amerika und in der Karibik bis 1717. Als Handelsstützpunkte wurden Festungen an der westafrikanischen Küste gegründet. Großfriedrichsburg im heutigen Ghana war die erste und die wichtigste von diesen Festungen. Im Rahmen der deutschen Besetzung Afrikas Ende 19. Jahrhunderts, fand die brandenburgisch-preußische Expansionsgeschichte in Westafrika in der frühen Neuzeit eine große Resonanz, wobei die Befürworter des deutschen Kolonialismus sie als erste gelungene Kolonialerfahrung erwähnten. Aber was ist genau unter brandenburgisch-preußische Expansionsgeschichte in Westafrika zu verstehen und wie ist sie verlaufen? Welche waren die Motivationen und Folgen dieses Abenteuers? Wie sollte sie in Bezug auf Kolonialismus betrachtet werden? Auf diese Fragen wird in der vorliegenden Arbeit eingegangen. In der Arbeit werden Begriffe rund um die Begriffe ,Kolonie‘ und ,Expansion‘ auf der Grundlage von Jürgen Osterhammels Arbeiten definiert und auf der Grundlage dieser Definitionen die Frage diskutiert, in welche der von Osterhammel vorgeschlagenen Kategorien sich die überseeische Expansion von 1681-1717 einordnen lässt.
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument ist eine umfassende Sprachvorschau, die den Titel, das Inhaltsverzeichnis, die Ziele und Leitthemen, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter enthält. Es analysiert die brandenburgisch-preußische Expansion in Westafrika und die Entstehung Großfriedrichsburgs, wobei der Schwerpunkt auf der Frage liegt, ob diese Expansion als Kolonisation betrachtet werden kann.
Was sind die Hauptthemen des Dokuments?
Die Hauptthemen sind die brandenburgisch-preußische Expansion in Westafrika, die Entstehung Großfriedrichsburgs, die Debatte darüber, ob es sich um eine Kolonie handelte, und die Analyse der Machtverhältnisse zwischen den Brandenburgern und den Afrikanern.
Was ist die "Brandenburgisch-Afrikanische-Compagnie" (BAC)?
Die BAC, gegründet 1682, war eine Handelsgesellschaft, die am transatlantischen Handel in Afrika, Amerika und der Karibik bis 1717 beteiligt war. Großfriedrichsburg war ihr erster und wichtigster Handelsstützpunkt.
Wer war Benjamin Raule?
Benjamin Raule war der Initiator der preußischen Überseepolitik. Als Kaufmann versuchte er Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg davon zu überzeugen, eine ostindische Handelskompanie zu gründen.
Was war Großfriedrichsburg?
Großfriedrichsburg war die wichtigste Festung und der Handelsstützpunkt der BAC an der westafrikanischen Küste, im heutigen Ghana. Sie wird oft als die erste deutsche Kolonie betrachtet, aber diese Behauptung ist umstritten.
Was ist die Bedeutung von Jan Conny (auch bekannt als John Conny, Johann Cunny, etc.)?
Jan Conny war ein afrikanischer Makler und Chef, der ab 1713 Großfriedrichsburg kontrollierte. Er weigerte sich, die Festung an die Niederländer zu übergeben, und leistete Widerstand, bevor sie schließlich die Oberhand gewannen.
Wie definiert Jürgen Osterhammel die Begriffe "Kolonie," "Kolonisation," und "Kolonialismus"?
Laut Osterhammel ist eine Kolonie ein gesellschaftspolitischer Personenverband mit exklusiven Besitzansprüchen. Kolonisation ist der Prozess der Landnahme und Aneignung fremder Territorien. Kolonialismus ist ein Herrschaftsverhältnis, bei dem der Kolonisierende von seiner kulturellen Überlegenheit überzeugt ist und die Gesellschaft der Kolonisierten fremdgesteuert wird.
Welche Expansionsformen unterscheidet Osterhammel?
Osterhammel unterscheidet zwischen sechs Expansionsformen: Totalmigration, Individualmigration, Grenzkolonisation, überseeische Siedlungskolonisation, reichsbildende Eroberungskriege und Stützpunktvernetzung.
Wie wird die brandenburgisch-preußische Expansion in Westafrika im Dokument charakterisiert?
Die brandenburgisch-preußische Expansion wird als eine "Kolonisation ohne Kolonien" charakterisiert. Dies bedeutet, dass es sich um einen Kolonisationsprozess handelte, der jedoch aufgrund bestimmter Faktoren (z. B. den Machtverhältnissen vor Ort) keine tatsächlichen Kolonien hervorbrachte.
Was waren die Ziele des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg bei der Beteiligung am Überseehandel?
Die Ziele waren die Verbesserung der Marine und des Handels, sowie die Verbesserung seines Ansehen europaweit.
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- Mèhèza Kalibani (Author), 2017, Großfriedrichsburg und die Kolonisation ohne Kolonie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/385943