Das folgende Lerntagebuch zu der Vorlesung "Theologie der Evangelien" beschäftigt sich mit den Theologien von Markus, Matthäus und Lunkas. Die synoptischen Evangelien, die von den drei Evangelisten Markus, Matthäus und Lukas geschrieben wurden, sind Beschreibungen und Deutungen des Lebens und der Lehre Jesu. Sie sind im Neuen Testament zu finden und werfen auch heute stetig theologische Fragen auf. In ihrem Umfang und ihrer theologischen Ausrichtung sind sowohl Ähnlichkeiten, als auch extreme Unterschiede festzustellen.
Alle drei Evangelisten berichten über die gleiche Person: den historischen Jesus von Nazareth. Markus, der früheste Evangelist, bietet dem Leser einen eher sachlichen Bericht, der sich an die Juden und Heiden wendet. Eine Besonderheit in der Form seines Evangeliums liegt in seinem Ende. Es bricht abrupt ab, als die Frauen Jesus Leichnam vorfinden. Dagegen formuliert Matthäus deutlich ausführlicher. Unumstritten versucht er zu belegen, Jesu Leben und Tod sei auf Prophezeiungen der alttestamentlichen Propheten begründet und würde die Erfüllung bringen.
Lukas hingegen, der das umfangreichste Evangelium schrieb, richtet seine Theologie neu aus. Er beschreibt die Zeit, das Wirken und die Lehre Jesu als Moment zum Umdenken der Theologie. Nicht mehr die erwartete Parusie steht im Fokus, sondern die Zeit bis zum Eintreten der Parusie an sich. Da die drei Evangelisten alle ähnliche Quellen nutzen, sich auf unterschiedliche Weise auf einander beziehen und die grundsätzlichen Fragen rund um Jesus, sein Leben und seine Theologie zu beantworten versuchen, gibt es diverse Synopsen, um einen besseren Vergleich der Evangelien zu erhalten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung: Die Theologie der Evangelien
- 2. Gegenstand und Beginn neutestamentlicher Theologie
- 2.1. Direkter und indirekter Theologiebegriff: Was ist Theologie?
- 2.2. Sinnbildung
- 2.3. Theologie vs. Neues Testament
- 3. Theologische Kontinuität und Diskontinuität
- 3.1. Die Modelle der Diskontinuität und der Kontinuität
- 3.2. Gottesbild und Jesuserinnerung
- 4. Theologie der Logienquelle
- 4.1. Stoffe und Entstehungsbedingungen der Logienquelle
- 4.2. Theologische Inhalte der Logienquelle: Johannes der Täufer
- 4.2.1. Der kommende Zorn, fokussiert auf Israel
- 4.2.2. Der Ausweg: Die „Früchte der Umkehr“
- 5. Theologie des Evangeliums nach Markus (I & II)
- 5.1. Der Prolog: Jesus Christus, der Sohn Gottes
- 5.2. Jesus als „Sohn Gottes“
- 5.2.1. Das Messiasgeheimnis bezogen auf die Dämonen
- 5.2.2. Die Worte vom „Menschensohn“
- 6. Theologie des Evangeliums nach Matthäus
- 6.1. Theologischer Zielpunkt: Mt 28,16-20
- 6.2. Kirche und Israel
- 7. Theologie der Bergrede
- 7.1. Die „bessere Gerechtigkeit“ nach Matthäus
- 7.2. Das theologische Zentrum der Bergrede
- 7.2.1. Die Makarismen und die Antithesen
- 7.2.2. Ein Einblick: Die Goldene Regel und das Vaterunser
- 8. Theologie des Evangeliums nach Lukas
- 8.1. Theologische Grundgedanken
- 8.2. Jerusalem bei Lukas
- 9. Theologie der Passionserzählung der Evangelien
- 9.1. Aufbau und Inhalt der Passionserzählung nach Markus
- 9.2. Das Abendmahl und die Einsetzungsworte
- 10. Fazit: Die Theologie der Evangelien
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Theologie der synoptischen Evangelien (Markus, Matthäus und Lukas), ihre Schwerpunkte und Besonderheiten. Ziel ist es, ein tiefergehendes Verständnis der jeweiligen theologischen Ausrichtungen und ihrer Unterschiede zu erlangen. Die Analyse basiert auf Vorlesungs- und Seminarinhalten sowie Sekundärliteratur.
- Der direkte und indirekte Theologiebegriff und seine Anwendung auf die Evangelien
- Die Kontinuität und Diskontinuität in der Theologie der Evangelien
- Die theologischen Inhalte der Logienquelle und ihre Bedeutung
- Vergleichende Analyse der Theologie in den Evangelien nach Markus, Matthäus und Lukas
- Die theologische Interpretation der Passionserzählung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Theologie der Evangelien: Die Einleitung stellt die synoptischen Evangelien als Beschreibungen und Deutungen des Lebens und der Lehre Jesu vor und hebt die sowohl Gemeinsamkeiten als auch die Unterschiede in Umfang und theologischer Ausrichtung der Evangelien nach Markus, Matthäus und Lukas hervor. Sie begründet die Notwendigkeit einer detaillierten Untersuchung der Theologie der einzelnen Evangelien und beschreibt den Aufbau der vorliegenden Arbeit, die auf Vorlesungsinhalten, Seminararbeiten und Sekundärliteratur basiert.
2. Gegenstand und Beginn neutestamentlicher Theologie: Dieses Kapitel erörtert die grundlegende Frage nach dem Wesen der Theologie. Es werden ein direkter und ein indirekter Theologiebegriff eingeführt. Der direkte befasst sich mit der Rede von Gott, während der indirekte zusätzlich die Reflexion über Gottes Wesen und die Welt als Einheit fordert. Die Kapitel erläutert die Grenzen und den fließenden Übergang zwischen beiden Begriffen und illustriert dies mit Beispielen wie „Glück gehabt“ und „Gott sei Dank“. Der Zusammenhang zwischen Theologie und Sinnbildung wird ebenfalls beleuchtet, wobei Tod und Auferstehung Jesu als Beispiel für die Sinnstiftung durch theologische Deutung dienen. Schließlich wird die Problematik der unterschiedlichen Interpretationen innerhalb des Neuen Testaments angesprochen und die Notwendigkeit einer kritischen Auseinandersetzung mit den neutestamentlichen Schriften betont.
3. Theologische Kontinuität und Diskontinuität: Dieses Kapitel befasst sich mit verschiedenen Modellen, die die Kontinuität und Diskontinuität in der Theologie der Evangelien erklären. Es wird ein tiefgängiger Vergleich zwischen den verschiedenen Gottesbildern und den Erinnerungen an Jesus in den einzelnen Evangelien vorgenommen. Der Fokus liegt auf der Analyse von Übereinstimmungen und Unterschieden in der Darstellung des Glaubens und ihrer jeweiligen Interpretationen.
4. Theologie der Logienquelle: Dieses Kapitel analysiert die Logienquelle, eine hypothetische Quelle, die von den Evangelisten Matthäus und Lukas verwendet wurde. Es untersucht die Entstehungsbedingungen und die theologischen Inhalte, insbesondere die Rolle von Johannes dem Täufer, den kommenden Zorn Gottes und den Weg der Umkehr als Ausweg aus diesem Zorn. Die Bedeutung dieser Themen für das Verständnis der frühen christlichen Theologie wird hervorgehoben.
5. Theologie des Evangeliums nach Markus (I & II): Dieser Abschnitt konzentriert sich auf die Theologie des Markusevangeliums, insbesondere auf den Prolog und die Darstellung Jesu als Sohn Gottes. Es wird das Messiasgeheimnis und die Verwendung des Titels „Menschensohn“ untersucht und deren Bedeutung im Kontext der Markusschrift erläutert. Die Besonderheiten der Markus-Darstellung im Vergleich zu Matthäus und Lukas werden analysiert.
6. Theologie des Evangeliums nach Matthäus: Hier wird die Theologie des Matthäusevangeliums beleuchtet, wobei der theologische Zielpunkt in Matthäus 28,16-20 im Mittelpunkt steht. Das Verhältnis von Kirche und Israel im Matthäusevangelium wird ebenfalls ausführlich untersucht und interpretiert. Die Kapitel beschreibt die theologische Schwerpunktsetzung des Evangelisten Matthäus.
7. Theologie der Bergrede: Die Analyse konzentriert sich auf die Bergrede nach Matthäus. Es werden die „bessere Gerechtigkeit“, die Makarismen und Antithesen, die Goldene Regel und das Vaterunser als zentrale theologische Elemente der Bergrede eingehend untersucht und deren Bedeutung im Kontext der Matthäus-Theologie erläutert. Die Kapitel analysiert den theologischen Kern der Bergrede.
8. Theologie des Evangeliums nach Lukas: Dieses Kapitel widmet sich der Theologie des Lukasevangeliums. Es werden die theologischen Grundgedanken des Lukas und die Rolle Jerusalems in seiner Darstellung untersucht. Die Kapitel beleuchtet die spezifischen theologischen Akzente des Lukasevangeliums.
9. Theologie der Passionserzählung der Evangelien: Die Passionserzählungen der verschiedenen Evangelien werden verglichen und analysiert. Besonderes Augenmerk wird dabei auf den Aufbau und Inhalt der Passionserzählung nach Markus und die Bedeutung des Abendmahls und der Einsetzungsworte gelegt. Die Kapitel beleuchtet die theologische Bedeutung der Passionserzählungen.
Schlüsselwörter
Neutestamentliche Theologie, Synoptische Evangelien, Markus, Matthäus, Lukas, Logienquelle, Messiasgeheimnis, Menschensohn, Bergrede, Passionserzählung, Gottesbild, Jesuserinnerung, Kontinuität, Diskontinuität, Sinnbildung, theologische Deutung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Theologie der Evangelien
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Theologie der synoptischen Evangelien (Markus, Matthäus und Lukas), ihre Schwerpunkte und Besonderheiten. Ziel ist ein tiefergehendes Verständnis der jeweiligen theologischen Ausrichtungen und ihrer Unterschiede.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in zehn Kapitel: Einleitung, Gegenstand und Beginn neutestamentlicher Theologie, Theologische Kontinuität und Diskontinuität, Theologie der Logienquelle, Theologie des Evangeliums nach Markus (in zwei Teilen), Theologie des Evangeliums nach Matthäus, Theologie der Bergrede, Theologie des Evangeliums nach Lukas, Theologie der Passionserzählung der Evangelien und Fazit.
Was wird unter dem "direkten" und "indirekten" Theologiebegriff verstanden?
Der direkte Theologiebegriff befasst sich mit der Rede von Gott, während der indirekte zusätzlich die Reflexion über Gottes Wesen und die Welt als Einheit fordert. Die Arbeit erläutert die Grenzen und den fließenden Übergang zwischen beiden Begriffen.
Wie werden Kontinuität und Diskontinuität in der Theologie der Evangelien behandelt?
Die Arbeit untersucht verschiedene Modelle, die die Kontinuität und Diskontinuität in der Theologie der Evangelien erklären. Ein Vergleich der Gottesbilder und der Erinnerungen an Jesus in den einzelnen Evangelien steht im Mittelpunkt.
Welche Rolle spielt die Logienquelle?
Die Arbeit analysiert die Logienquelle, eine hypothetische Quelle, die von Matthäus und Lukas verwendet wurde. Der Fokus liegt auf den Entstehungsbedingungen und theologischen Inhalten, insbesondere der Rolle von Johannes dem Täufer und dem Thema Umkehr.
Wie werden die einzelnen Evangelien theologisch untersucht?
Jedes Evangelium (Markus, Matthäus, Lukas) wird separat auf seine theologischen Besonderheiten untersucht. Bei Markus liegt der Fokus auf dem Prolog und der Darstellung Jesu als Sohn Gottes; bei Matthäus auf dem theologischen Zielpunkt in Mt 28,16-20 und dem Verhältnis von Kirche und Israel; bei Lukas auf den theologischen Grundgedanken und der Rolle Jerusalems.
Welche Bedeutung hat die Bergrede?
Die Bergrede wird als zentrales Element der Matthäus-Theologie analysiert. "Bessere Gerechtigkeit", Makarismen, Antithesen, die Goldene Regel und das Vaterunser werden als Schlüsselelemente untersucht.
Wie wird die Passionserzählung behandelt?
Die Arbeit vergleicht und analysiert die Passionserzählungen der verschiedenen Evangelien, mit besonderem Fokus auf die Darstellung bei Markus, das Abendmahl und die Einsetzungsworte.
Welche Schlüsselwörter kennzeichnen die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Neutestamentliche Theologie, Synoptische Evangelien, Markus, Matthäus, Lukas, Logienquelle, Messiasgeheimnis, Menschensohn, Bergrede, Passionserzählung, Gottesbild, Jesuserinnerung, Kontinuität, Diskontinuität, Sinnbildung, theologische Deutung.
Auf welchen Quellen basiert die Arbeit?
Die Arbeit basiert auf Vorlesungs- und Seminarinhalten sowie Sekundärliteratur.
- Arbeit zitieren
- Annabell Hackfort (Autor:in), 2015, Die Theologie der drei Evangelien von Markus, Matthäus und Lukas, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/386009