„Money for nothing – EZB senkt Leitzins auf null Prozent“, so kommunizierte die Tagesschau am zehnten März 2016 den Entscheid der EZB, den Leitzins erstmals in ihrer Geschichte auf den Wert von null Prozent zu senken und gleichzeitig den Einlagensatz für Banken auf minus 0,4 Prozent zu reduzieren. Dieses, in der Historie des zinsbasierten Geldsystems bisher einmalige und vor einigen Jahren noch undenkbare Experiment, der Einführung negativer Zinsen, ist seither in der ökonomischen Realität angekommen. Was auf der einen Seite die Wirtschaftssubjekte der Eurozone zu Investitionen anregen und in der Folge die Wirtschaft beleben soll, führt auf der anderen Seite bei Anlegern und Sparern zu Repressionen, sei es bei der Entwicklung der Zinsen für Kontoguthaben oder aber auch bei der Vorsorge für das Rentenalter. Auf Basis der Leitzinssenkungen der jüngsten Vergangenheit als auch dem Ankauf von Staatsanleihen im Volumen von aktuell monatlich EUR 80 Mrd. durch die EZB, wurde im Bereich der Bau und Immobilienfinanzierung gleichzeitig ein noch nie dagewesenes rekordniedriges Zinsniveau erreicht. Die Kombination von attraktiven Finanzierungskonditionen bei gleichzeitig beschränkten Anlagealternativen, führte in der Konsequenz bei vielen Deutschen zur Erwägung eigener Immobilieninvestitionen.
Mit Blick auf den Auslöser der Finanz- und Wirtschaftskrise des Jahres 2007, dem Platzen der Blase am US-amerikanischen Wohnimmobilienmarkt, führt diese Entwicklung zu der Angst die damalige Entwicklung in den USA könnte sich in Deutschland wiederholen.
Zielsetzung der Masterarbeit ist es zu klären, ob die in Deutschland aktuell vielschichtig diskutierte Thematik, des Vorliegens einer Immobilienpreisblase am deutschen Wohnimmobilienmarkt, durch die Erkenntnisse der Arbeit bestätigt werden kann. In diesem Kontext ist das Ziel, mittels der im Verlauf der Arbeit zu nutzenden empirischen Methodenansätze, ein klares Bild der Ergebnisse und ihrer ökonomischen Bedeutung zu vermitteln, wobei die ökonomische Deutung und Erklärung der empirischen Auswertung in den Mittelpunkt der Arbeit rückt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1. Problemstellung
- 1.2. Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
- 2. Definition und theoretische Grundlagen zu Vermögenspreisblasen
- 2.1. Vermögenspreisblasen als wiederkehrende Phänomene der Finanzmärkte
- 2.1.1. Historische Finanzkrisen
- 2.1.2. Aufbau von Finanzkrisen
- 2.1.3. Preisblasen als Merkmal von Finanzkrisen
- 2.2. Charakteristika von Preisblasen
- 2.2.1. Begriffsdefinition Preisblase
- 2.2.2. Sichtweisen auf Preisblasen
- 2.2.3. Kritische Abgrenzung der Begriffsdefinition
- 3. Preisblasen auf Immobilienmärkten
- 3.1. Immobilien und ihr Markt
- 3.1.1. Immobilienmärkte im Kontext der Volkswirtschaftslehre
- 3.1.2. Segmentierung in Teilmärkte
- 3.1.3. Besonderheiten des Wohnimmobilienmarktes
- 3.2. Charakteristika von Preisblasen auf Immobilienmärkten
- 3.2.1. Lange Dauer
- 3.2.2. Moderate Preisrückgänge
- 3.2.3. Lokalität
- 3.3. Erklärungsansätze für das Entstehen von Preisblasen auf Immobilienmärkten
- 3.3.1. Makroökonomische Sichtweise
- 3.3.2. Verhaltensbasierte Ansätze
- 3.3.3. Institutionelle Erklärungsansätze
- 3.4. Auswirkungen von Preisblasen auf Volkswirtschaften
- 3.4.1. Kurzfristige Effekte
- 3.4.2. Langfristige Auswirkungen
- 3.4.3. Aktuelle Marktindikatoren einer möglichen Preisblasenbildung
- 4. Empirische Ansätze zur Erkennung von Preisblasen
- 4.1. Indikatorenanalyse
- 4.1.1. Inflation
- 4.1.2. Zinsniveau
- 4.1.3. Hypothekenkreditvolumen
- 4.2. Kennzahlenanalyse
- 4.2.1. Price-Rent-Ratio
- 4.2.2. Price-Income-Ratio
- 4.2.3. Price-Production-Cost-Ratio
- 5. Empirische Analyse des deutschen Wohnimmobilienmarktes anhand des Verfahrens nach Diba und Grossman
- 5.1. Theoretische Einführung
- 5.2. Methodische Vorbereitung
- 5.3. Datenbasis und Aufbereitung der Daten
- 5.4. Auswertung der Datenbasis
- 5.5. Zusammenfassung der Ergebnisse
- 6. Fazit
- 6.1. Zielerreichung
- 6.2. Perspektiven
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Masterarbeit befasst sich mit der empirischen Analyse des deutschen Wohnimmobilienmarktes auf das Vorliegen einer möglichen Blasenbildung. Sie zielt darauf ab, anhand von ausgewählten Indikatoren und Kennzahlen die Preisentwicklung des deutschen Wohnimmobilienmarktes zu untersuchen und potentielle Blasenbildungen zu identifizieren.
- Definition und theoretische Grundlagen von Vermögenspreisblasen
- Charakteristika von Preisblasen auf Immobilienmärkten
- Erklärungsansätze für das Entstehen von Preisblasen auf Immobilienmärkten
- Auswirkungen von Preisblasen auf Volkswirtschaften
- Empirische Analyse des deutschen Wohnimmobilienmarktes anhand ausgewählter Indikatoren und Kennzahlen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Thematik der Vermögenspreisblasen und ihrer Relevanz für den Immobilienmarkt. Es werden historische Finanzkrisen und ihre Entstehung beschrieben, sowie die Rolle von Preisblasen in diesen Krisen beleuchtet. Im Anschluss werden Charakteristika und Erklärungsansätze für Preisblasen auf Immobilienmärkten erörtert. Die Arbeit widmet sich dann den Auswirkungen von Preisblasen auf Volkswirtschaften und stellt relevante Marktindikatoren vor, die auf eine mögliche Blasenbildung hindeuten können.
Im vierten Kapitel werden verschiedene empirische Ansätze zur Erkennung von Preisblasen vorgestellt. Darauf aufbauend erfolgt im fünften Kapitel eine empirische Analyse des deutschen Wohnimmobilienmarktes, wobei das Verfahren nach Diba und Grossman angewandt wird. Die Analyse umfasst die Auswahl geeigneter Indikatoren und Kennzahlen, die Aufbereitung der Datenbasis und die Auswertung der Ergebnisse.
Schlüsselwörter
Vermögenspreisblasen, Immobilienmarkt, Wohnimmobilien, Preisentwicklung, Blasenbildung, Indikatoren, Kennzahlen, empirische Analyse, Deutschland, Diba und Grossman, Finanzkrisen, Volkswirtschaft.
- Citation du texte
- Christoph Delleré (Auteur), 2016, Immobilienpreisblase in Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/386070