Leseprobe
Inhaltsangabe
1. Einleitung
2. Darstellung der Störung
3. Diagnose
4. Erklärungsmodelle
4.1. Das psychophysiologische Modell
4.2. Die Zwei-Faktoren-Theorie
5. Therapeutisches Vorgehen
5.1. Informationsvermittlung
5.2. Kognitive Therapie
5.3. Reizkonfrontation
6. Rückfallprophylaxe
7. Fazit
8. Quellenangabe
1. Einleitung
Der Angstexperte J. Margraf führte 1994 in Deutschland eine repräsentative Befragung von 2948 Personen durch. Es zeigte sich, dass zum Zeitpunkt der Erhebung 8,8% behandlungsbedürftige Angststörungen hatten, von denen nur 40% von Allgemeinmedizinern, Psychiatern oder Nervenfachärzten, Psychologen, Heilpraktiker und anderen Fachärzten behandelt worden sind. Die meisten wurden vom Hausarzt betreut, und nur die wenigsten haben eine verhaltens-therapeutische bzw. kognitive Behandlung bekommen, obwohl sich die Effektivität dieses Verfahrens empirisch belegen lässt. So bekommen viele keine oder erst sehr spät eine angemessene Behandlung.[1] Dabei ist die Früherkennung von Angststörungen besonders wichtig, da die Lebensqualität, der alltägliche Aktionsradius und die soziale Entwicklung der Betroffenen massiv eingeschränkt werden.
Diese Arbeit soll einen Beitrag dazu leisten, die Problematik dieses Krankheits-bildes in den Vordergrund zu stellen.
Im Zusammenhang mit der Veranstaltung „Einführung in die Verhaltenstherapie“ möchte ich mich mit dem Thema des Paniksyndroms auseinandersetzen, das zur Gruppe der Angststörungen gehört.
Der folgende Text soll eine aufklärende bzw. informative Funktion haben und gleichzeitig die wirkungsvollen Behandlungsmöglichkeiten der Verhaltens- und Konfrontationstherapie vorstellen.
Um einen kurzen Überblick zu schaffen, soll das „Lehrbuch der Verhaltenstherapie“ von Jürgen Margraf Grundlage dieser Arbeit sein, weil hier nicht nur eine detaillierte Darstellung der Störung zu finden ist, sondern auch Behandlungsverfahren ausführlich erläutert werden. Zusätzlich beschreibe ich zwei Erklärungsmodelle, die auch für die Therapie eine signifikante Rolle spielen.
2. Darstellung der Störung
Das Paniksyndrom ist gekennzeichnet durch zeitlich umgrenzte Episoden intensivster Angst und starken Unbehagens. Als eine schwerwiegende Erkrankung tritt sie immer wieder, unerwartet und ohne erkennbaren Anlass oder vorherige Warnzeichen auf.
Die Angstanfälle werden begleitet von physischen und kognitiven Symptomen, wie Atemnot, Schwindel, Schwitzen, Brustschmerzen, Herzklopfen oder Herzrasen sowie die Furcht verrückt zu werden, die Kontrolle zu verlieren oder todkrank zu sein. Der Panikzustand hält im Durchschnitt 30 Minuten an, hat allerdings eine große Streubreite. In dieser Zeit lässt sich bei Betroffenen ein ausgeprägtes hilfesuchendes Verhalten beobachten: der Notarzt wird angerufen und Angehörige werden um Hilfe gebeten. Auch die Einnahme von Beruhigungsmitteln oder die Flucht an einen sicheren Ort (ins Freie oder nach Hause) ist häufig zu beobachten.[2]
Tritt als Folge der Angstattacken zusätzlich ein ausgeprägtes Vermeidungsverhalten auf, wird eine Panikstörung mit Agoraphobie diagnostiziert.[3]
Panikpatienten neigen nämlich oft dazu, mit der Zeit Orte zu meiden, in denen ein Angstanfall stattgefunden hat oder eine Angstattacke peinlich wäre. Auch Situationen, die schwer zu verlassen sind oder keine Hilfe anbieten, werden vermieden. Es ist sozusagen die „Angst vor der Angst“ in einer dieser Situationen einen Anfall zu bekommen. Im Extremfall kann die Angst so stark generalisieren, dass Betroffene nicht mehr alleine aus dem Haus gehen.[4] Allerdings gibt es für die meisten Betroffenen so genannte „Sicherheitssignale“, die die subjektiv gefürchteten Situationen erträglicher machen. In Begleitung aus dem Haus gehen, das Mitsichtragen von Medikamenten, Enspannungsformeln und die Rufnummer eines Arztes können im Falle eines Anfalls hilfreich sein.[5]
Allerdings greifen Panikpatienten zur Angstbekämpfung auch zu Mitteln, wie Medikamenten oder im schlimmsten Fall zu Drogen, was aber nur missglückte Fluchtversuche darstellen, die die Angst beibehalten.[6]
[...]
[1] http://www.panikattacken.at/angst-daten/angst-daten.htm
[2] MARGRAF, Jürgen: Lehrbuch der Verhaltenstherapie. Störungen, Band 2, Berlin 2000, S. 4f.
[3] http://web4health.info/de/answers/anx-pandis-gen.htm
[4] MARGRAF, Jürgen: Lehrbuch der Verhaltenstherapie. Störungen, Band 2, Berlin 2000, S. 5
[5] a. a. O., S. 6
[6] SCHMIDT-TRAUB, Sigrun: Artikel „Verhaltenstherapie bei Panik“, in: Psychotherapie im Dialog, Heft 3, S. 15