In dieser Seminararbeit soll dargelegt werden, welche Einflüsse die Industrialisierung Englands auf die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung Deutschlands und vor allem auf das Allgäu hatte. Dazu wird der Beginn der Industrialisierung in England mit deren Auswirkungen und Veränderungen untersucht. Diese Entwicklungen blieben natürlich nicht nur auf England beschränkt, sondern breiteten sich rasant auf andere Länder aus.
Auswirkungen und Veränderungen, die die Industrialisierung in Deutschland mit sich brachte, sollen in groben Zügen hinsichtlich der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen dargelegt werden. Die wirtschaftlichen und die sozialen Veränderungen, welche die industrielle Revolution speziell für das Allgäu mit sich brachte, werden ausführlich dargestellt. Hier soll aufgezeigt werden, dass neben diesem starken Einfluss aus England auch noch andere Faktoren zum Tragen kamen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Industrialisierung in England
2.1 Der Beginn der Industrialisierung in England
2.2 Auswirkungen und Veränderungen durch die Industrialisierung in England
3. Industrialisierung in Deutschland
3.1 Der Beginn der Industrialisierung in Deutschland
3.2 Auswirkungen und Veränderungen durch die Industrialisierung in Deutschland
4. Das Allgäu
4.1 Der Name Allgäu
4.2 Die Geschichte des Allgäus
4.3 Der Wirtschaftliche Umbruch durch die Industrialisierung
4.3.1 Strukturänderung in der Landwirtschaft
4.3.2 Der Schritt zur Industriellen Revolution
4.4 Auswirkungen auf das Leben der Bevölkerung
5. Schlusswort
6. Abbildungen
7. Litertaturverzeichnis
1. Einleitung
In der folgenden Seminararbeit mit dem Thema „England als Vorreiter der Industrialisierung. Welche Auswirkungen hatte die Industrialisierung Englands auf Deutschland und insbesondere auf das Allgäu “, soll dargelegt werden, welche Einflüsse die Industrialisierung Englands auf die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung Deutschlands und vor allem auf das Allgäu hatte. Dazu wird der Beginn der Industrialisierung in England mit deren Auswirkungen und Veränderungen untersucht. Diese Entwicklungen blieben natürlich nicht nur auf England beschränkt, sondern breiteten sich rasant auf andere Länder aus. Auswirkungen und Veränderungen, die die Industrialisierung in Deutschland mit sich brachte, sollen in groben Zügen hinsichtlich der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen dargelegt werden. Die wirtschaftlichen und die sozialen Veränderungen welche die industrielle Revolution speziell für das Allgäu mit sich brachte, werden ausführlich dargestellt. Hier soll aufgezeigt werden, dass neben diesem starken Einfluss aus England auch noch andere Faktoren zum Tragen kamen.
2. Industrialisierung in England
2.1 Der Beginn der Industrialisierung in England
Bis Mitte des 18.Jahrhundert war das Leben der Menschen in Europa landwirtschaftlich geprägt und die Agrarwirtschaft in kleinbäuerlichen Betrieben war vorherrschend. Der Prozess der Industrialisierung in Europa begann in England. Hilfe der Dampfmaschine konnte man mehr Produkte in einer kürzeren Zeit herstellen. Um die Dampfmaschine zu betreiben benötigte man Kohle. Durch die Verbrennung der Kohle wurden Wassertanks erhitzt, deren Wasserdampf die Dampfmaschine antrieb. Durch Dampfmaschinen konnte in Bergwerken das Grubenwasser aus immer größeren Tiefen abgepumpt werden und zugleich immer mehr Kohle gefördert werden. England besaß im eigenen Land große Kohlevorkommen die bei der Industrialisierung eine wichtige Rolle spielten. Des Weiteren kam England die Stellung als Seemacht und der Ausbau des Kanalnetzes im Landesinneren für schnelle Transportwege und vor allem die Verfügbarkeit des Rohstoffs Baumwolle zugute. Steigende Bevölkerungszahlen auf Grund verbesserter Hygiene, abnehmende Kindersterblichkeit und Seuchen und damit auch steigender Bedarf an Kleidung begünstigte die Entwicklung in England hin zur industriellen Revolution. Die Erfindung der Spinnmaschinen von James Hargreaves spann wortwörtlich immer neue Rekorde in der Textilproduktion. Durch die Erfindung und stetige Verbesserung der Spinnmaschine breitete sich die Textilindustrie in England immer weiter aus. Zudem hatte England in seinen Kolonialländern Rohstoffe wie Baumwolle für die industrielle Textilproduktion im eigenen Land, sowie Abnehmer für die hergestellten Waren.[1] ;[2] „Hinzu kam, dass durch die Kontinentalsperre England als einziges Land die Möglichkeit hatte, mit anderen Kontinenten Handel zu betreiben.“[3] Diese guten Bedingungen und die technischen Erfindungen führten zur schnellen und billigen Massenproduktionen von Waren.[4] In der Anfangszeit der Industrialisierung entstanden vor allem Textilfabriken, Maschinenfabriken und Fabriken zur Eisenherstellung in England.[5]
2.2 Auswirkungen und Veränderungen durch die Industrialisierung in England
Durch die technischen Innovationen in der Spinnerei-Weberei, im Bergbau, in der Energie-Branche und im Transport verbesserte sich die internationale Konkurrenzfähigkeit von England, das führte zur Erhöhung der Nachfrage auf dem Binnenmarkt und dem Außenmarkt. Dies hatte zur Folge, dass mehr Waren produziert werden mussten. Es bildeten sich erste Fabriken, die in Massenproduktion mit den technischen Innovationen Waren/Güter herstellten. Viele englische Bauern gaben ihre Selbständigkeit auf und zogen in Städte wie London, Liverpool, Cardiff oder Manchester, die sich sehr schnell zu Großstädten mit vielen Einwohnern entwickelten. Die steigende Bevölkerungszahl auf dem Land bewirkte eine anhaltende Landflucht und ein schnelles Wachstum der Städte. Die Waren die für die Bevölkerung benötigt wurden konnten von Hand gar nicht mehr produziert werden. Durch Massenproduktion von Waren und durch die Erleichterung mit Maschinen reichte die Arbeit auf dem Land für die Land-Bevölkerung kaum aus.[6] In den zahlreich entstandenen Fabriken konnte ein einzelner Arbeiter mit Hilfe einer Maschine zwanzig Mal mehr produzieren als ohne Maschinen. Die benötigten Waren, vor allem Kleidung aber auch Lebensmittel, konnten günstiger und teilweise in besserer Qualität produziert werden. Des Weiteren erleichterte der Einsatz von Maschinen die Arbeit, da durch die Maschinen körperlich anstrengende Arbeiten übernommen wurde und dies wirkte sich positiv auf die Gesundheit aus. Jedoch schädigten die langen Arbeitszeit von ca. 16 Stunden und die von den Fabriken verursachte Umweltverschmutzung der Gesundheit der Menschen. Die industrielle Revolution beruhte von Anfang an auf Rohwaren aus der ganzen Welt. Im Gegenzug kamen fertige Produkte zurück in die Länder, welche die Rohstoffe lieferten. Vor der Industriellen Revolution stellten die meisten Länder ihre eigene Kleidung her. Englische Erzeugnisse waren jetzt billiger als die aus Asien, Afrika oder Lateinamerika und verdrängten sie aus großen Teilen des Marktes.[7]
3. Industrialisierung in Deutschland
3.1 Der Beginn der Industrialisierung in Deutschland
Im Gegensatz zu England musste Deutschland am Anfang des 19.Jahrhundert viele wichtige Probleme wie die soziale Frage, die nationale Einigung und die Verfassungsfrage gleichzeitig lösen. Andere Länder wie zum Beispiel Frankreich oder England befassten sich mit diesen Problemen schon über einen längeren Zeitraum. Dies hatte zugleich Auswirkungen auf den Beginn der Industrialisierung in Deutschland. Die Deutschen mussten ihre Probleme binnen Jahrzehnte alle auf einmal lösen und machte daher den Weg Deutschlands zur Industrialisierung schwer. Deutschland bestand damals, zu Beginn der Industrialisierung in England am Anfang des 19.Jahrhunderts aus vielen kleinen Einzelstaaten (siehe Abb.2), denen ein politisches Zentrum fehlte. Das heutige Deutschland hatte damals kein einheitliches Wirtschaftsgebiet.[8] Das nicht einheitliche Wirtschaftsgebiet erschwerte den Handel durch Inlandszölle, Handelsbarrieren und fehlende Infrastruktur und somit den wirtschaftlichen Aufschwung.[9] Durch die Inlandszölle konnten Waren nicht ohne die Abgabe von Zollgebühren oder nur mit hohem Kostenaufwand an einen anderen Ort gebracht werden. Des Weiteren fehlte das einheitliche Maß-und Münzsystem. In fast jedem Einzelstaat gab es ein unterschiedliches System das den Handel erschwerte. Ein weiterer Faktor für die späte Industrialisierung Deutschlands war, dass Deutschland keine Seemacht war, sprich keine Kolonien hatte im Gegensatz zu England. Es fehlten somit Rohstoffe zur Produktion von Waren und der ausländische Absatzmarkt. Zudem wurden große Teile der im Land produzierten Waren durch hohe Militärausgaben wegen politischer Konflikte in Europa verbraucht. In Deutschland wurde bis ins 19.Jahrhundert die Wirtschaft durch das Zunftwesen bestimmt. Es herrschte Merkantilismus, der Staat lenkte die Wirtschaft und das Geld sollte im eigenen Land bleiben. Fast die ganze deutsche Bevölkerung war wegen des geringen Einkommens zu dieser Zeit Selbstversorger. Ebenso erschwerte der technische Vorsprung in England die Industrialisierung in Deutschland. All diese Faktoren erschwerten den Beginn der Industrialisierung in Deutschland und sie sind zugleich die Gründe für eine verspätete Industrialisierung.[10] Erst mit der Gründung des deutschen Zollvereins am 1.Januar 1834, legte man den entscheidenden Grundstein für einen billigen und freien Handel und für den Eisenbahnbau. Durch Vereinheitlichung des Maß- und Münzsystems und die Abschaffung der Inlandszölle wurden die Weichen zur Industrialisierung gestellt.[11] Ein kleiner Schritt zur Gründung des Deutschen Zollvereines war die Neuerung Deutschlands im Jahre 1803 durch Napoleon, da damals viele Kleinstaaten verschwanden und zusammen gelegt wurden und im Jahre 1807 die Befreiung der preußischen Bauern, die nicht vergessen werden dürfen. Man kann also davon ausgehen, dass ab 1834 die Industrialisierung in Deutschland einsetzte.[12] England war mit den Erfindungen von Dampfmaschine und Eisenbahn[13] der Antriebsmotor der Industrialisierung in Deutschland.[14] ;[15]
3.2 Auswirkungen und Veränderungen durch die Industrialisierung in Deutschland
Mit der Eisenbahn als Antriebsmotor wurde die zersplitterte deutsche Wirtschaft zu einer Industrieeinheit. Die Eisenbahn verband sozusagen das getrennte Deutschland. Im Jahre 1835 wurde die erste Bahnlinie in Deutschland eingeweiht. Der erste Zug fuhr von Nürnberg nach Fürth. Um diese Bahntrassen zu bauen, benötigte man viel Eisen. Es entwickelte sich eine industrielle Eigendynamik mit dem Kreislauf der Stahlproduktion und dem damit verbundenen Bedarf an Kohle. Allerdings profitierten nicht alle Regionen bei dieser ersten wirtschaftlichen Verbesserung in Deutschland gleich gut. Das Ruhrgebiet, damals geprägt durch große Kohlevorkommen, entwickelte sich mit Hilfe der Dampfmaschine zum Zentrum der Kohleförderung in Deutschland. Regionen wie Ostpreußen oder der im Süden von Deutschland lebten bis spät nach 1850, von Ausnahmen abgesehen, nur von der Landwirtschaft und dem Handwerk. Industrie entstand hauptsächlich an Orten, die an das Eisenbahnnetz angebunden waren oder durch besondere Bedingungen, wie zum Beispiel Kohlevorkommen begünstigt waren. In den 1820er/30er Jahren glaubte niemand an einen wirtschaftlichen Aufschwung. Zwar stieg die Zahl der Bevölkerung auch in Deutschland durch Fortschritte in der Medizin und der Hygiene. Jedoch gab es für die Menschen einfach keine Arbeit. Wirtschaftshistoriker haben in Deutschland einen Mangel von rund 800.00 Arbeitsplätzen zu dieser Zeit errechnet. Sie sprechen von der sogenannten Pauperismus Krise.[16] Zu dieser Zeit zwischen 1820-1835 verließen viele Menschen ihre Heimat Deutschland und wanderten nach Übersee aus um dort einen Arbeitsplatz zu finden. Ab 1835 wurde die deutsche Wirtschaft immer stabiler und erlebte einen industriellen Aufschwung, so kamen Mitte der 1850er die steigenden Löhne der Arbeiter der Wirtschaft entgegen. Es stieg langsam die Frage nach Genussmittel wie Zucker und Tabak, ebenso die Nachfrage nach Konsumgütern. Die Industrie konnte jetzt mit vielen Arbeitsplätzen den Hunger der Arbeit stillen. Jedoch brachte die Industrialisierung auch gesellschaftliche Umbrüche mit sich. Die Urbanisierung[17] setzte ein, da die Landbevölkerung dort hinzog wo es Fabriken oder Kohlegruben gab oder auch entstanden sind. Des Weiteren spielte Geld immer mehr eine wichtige Rolle im gesellschaftlichen Leben.[18]
4. Das Allgäu
4.1 Der Name Allgäu
Der Begriff „Allgäu“ wurde im Jahre 817 das erste Mal urkundlich erwähnt und er beschreibt eine Region in Oberschwaben. Der Name „Allgäu“ leitet sich her von den beiden Begriffen Alpen und Geäu.[19] „Ein Geäu ist eine Ansammlung von Auen, also von grünen Wiesen.“[20] Eine offizielle Definition des Gebietes gibt es nicht, die Eingrenzung des Allgäus erfolgt vielmehr durch wesentliche Punkte wie Namensgebungen der Landkreise wie Ostallgäu, Westallgäu, Oberallgäu und Unterallgäu.[21] Im Osten und Süden wird das Allgäu einerseits durch den Lech begrenzt und zum anderen durch die österreichische Grenze. Die westliche Grenze des Allgäus verläuft durch den Landkreis Ravensburg, welches ein Teil des Allgäus im Württembergischen liegt wird deutlich durch die Namen einiger Städte im Landkreis Ravensburg wie z.B. „Leutkirch im Allgäu“, „Isny im Allgäu“ oder „Wangen im Allgäu“. Die nördliche Grenze des Unterallgäus Allgäus kann man zugleich als nördliche Grenze des Allgäus betrachten(siehe Abb.2).[22]
4.2 Die Geschichte des Allgäus
Funde im Kleinwalsertal belegen, dass um ca. 7000-3000 v. Chr. Steinzeitmenschen das Allgäu besiedelten. Das erste nachweisbare Volk im Gebiet des Allgäus waren die Illyrer, sie siedelten dort um rund 1200 v. Chr.. Um etwa 15 v. Chr. eroberten Darius und Tiberius, die Stiefsöhne des römischen Kaisers Augustus, die Alpen und gründeten die Garnisonsstadt Cambodunum (Kempten).Das Allgäu gehörte zur römischen Provinz Rätien bis die Alemannen das Allgäuer Land 233 n.Chr. besetzten und besiedelten. Im Jahr 817 n. Chr. wurde, wie bereits erwähnt, in einer St. Gallener Urkunde (siehe Abb.3) das Allgäu zum ersten Mal mit als „Albigaue“ erwähnt, ein wenig später dann als „Albigoi“.[23] Dies war allerdings nur auf ein kleines Gebiet rund um Fischen und Sonthofen bezogen. Um 1079 wurden die Staufer die Herzöge von Schwaben[24]. Das Geschlecht der Staufer war prägend für das europäische Mittelalter, sie „gründeten Universitäten und Städte, schufen ein neues Rechtssystem und förderten die höfische Kultur“[25] So wurde zum Beispiel die jetzige Stadt Leutkirch im Allgäu zur Reichsstadt. Mit dem Tod des letzten Staufers Konradin kam es zur territorialen Zersplitterung. Reichsstifte, Reichsstädte, Grafen und Ritter wurden zu Gebietsherren im Allgäu. Im Jahre 1525 kam es im Gebiet um die heutige Stadt Kempten zum Bauernkrieg. Die unterdrückten, ausgenutzten und leibeigenen Bauern forderten die Abschaffung der Leibeigenschaft.[26] In Memmingen wurden die zwölf Artikel zu den Forderungen der Bauern erhoben. Die zwölf Artikel gehören zu den ersten Niederschriften für Freiheit und Menschenrechte in ganz Europa.[27] Der Dreißigjährige Krieg von 1618-1648 brachte im Allgäu Zerstörung und Elend mit sich. Bis Anfang des 19.Jahrhundert gab es keine wichtigen Ereignisse mehr. Napoleon, der französische Kaiser, vergab um die Jahre 1803-1810 den schwäbischen Besitz von der Donau bis zum Bodensee an den bayerischen Kurfürsten. Dadurch wurde das Allgäu in einen bayerischen und einen württembergischen Teil aufgegliedert.
Früher war das Allgäu von blauen Flachsfeldern geprägt.[28] Mitte des 19.Jahrhunderts um 1830 startete der Wechsel vom blauen zum grünen Allgäu, sprich der Wechsel vom Flachsanbau zur Milchviehwirtschaft.[29] Die Landschaft des Allgäus besteht aus Bergen, vielen Seen und grünen Wiesen, aber das war nicht immer so.
4.3 Der Wirtschaftliche Umbruch durch die Industrialisierung
zur Selbstversorgung mit Butter, Käse und Fleisch sowie der Viehhandel. Andere Gewerbezweige wie Schneider, Schuhmacher oder Weber zählten zu den Nebenerwerbsquellen.. Ausbau und Verbesserung des Transportwesens durch die Eisenbahn war ein entscheidender Faktor für den Umbruch im Allgäu[30]. Vor dem Wirtschaftlichen Umbruch waren die Allgäuer Bauern Selbstversorger, das Geld das vom Viehverkauf oder Schmalzverkauf eingenommen wurde reichte kaum für die Steuern. Alle Lebensmittel mussten selbst angebaut und hergestellt werden, zu den Grundnahrungsmitteln gehörten Milch, Käse, Hafer, Gerste, Kartoffeln, Ackerbohnen und Schmalz. Die Kleidung der Menschen im Allgäu wurde aus selbst hergestelltem Leinen gefertigt. Trotz des vorherrschenden Gewerbezweigs Ackerbau mussten große Mengen an Getreide ins Allgäuer Land eingeführt werden. Ein kleiner Nebenverdienst der Allgäuer war das Weben und Spinnen des selbst angebauten Flachses (siehe Abb.6/7) bis durch die überlegene maschinelle Herstellung von Textilien aus Baumwolle in England, das Weben und Spinnen und zugleich den Flachsanbau im Allgäu immer mehr unrentabel wurde. Der Allgäuer Bevölkerung blieben dadurch als Haupteinnahmequelle der Verkauf von Käse und Butter und die Viehzucht, sprich der Viehhandel. Der Viehhandel war eine bedeutende Einnahmequelle der Allgäuer und sie hatten damit großen Erfolg. Die Allgäuer Rinderrasse war so beliebt, dass Händler aus ganz Deutschland und Österreich Tiere aus dem Allgäu kauften. Anfang des 19.Jahrhunderts brachte die eingeschleppte Rinderpest aus Österreich einen erheblichen Rückschlag, denn viele Bauern verloren in kurzer Zeit ihre ganzen Viehbestände. Seit jeher war die Allgäuer Bevölkerung zur einer sparsamen Lebensweise gezwungen. Schon im 16.Jahrhundert versuchte man die Landwirtschaft im Allgäu, die in ihrer Entwicklung immer wieder durch Kriege und andere Rückschläge zurückgeworfen wurde, rentabler zu gestalten. Doch eine grundlegende Erneuerung gelang nicht, denn die Franzosenkriege, die Aufhebung der Leibeigenschaft, Missernten und die damit verbundenen Hungersnöte zerstörten viele Ideen der Bauern.[31] „Es brauchte sehr lange, bis die Bauern erkannten, daß [sic!]der Ackerbau für das Allgäuer Land geradezu naturwidrig war.“[32] Zur Zeit der Besiedlung des Allgäus herrschten bessere klimatische Bedingungen, die den Ackerbau und den Flachsanbau begünstigten, doch durch die fortlaufende Klimaverschlechterung, das zunehmenden Bevölkerungswachstum und steigende Unrentabilität des Flachses führte der Ackerbau zu Problemen und Unzufriedenheit im Allgäu. Durch die Einsicht der Bauern, dass die Wirtschaftsform nicht mehr zu den heimischen Bodenverhältnissen und Landschaftsformen der wirtschaftlichen Situation passte und durch den Weitblick einiger Männer, die im entscheidende Moment den richtigen Weg einschlugen und selbst den Anfang machten, entwickelten sich neue Erwerbszweige im Allgäu. So kam es zur landwirtschaftlichen Strukturänderung vom blauen zum grünen Allgäu vom Ackerbau zur Grünlandwirtschaft und indirekt zu der Entstehung von Fabriken im Allgäu.[33]
[...]
[1] Vgl. Ohne Verfasser: Was ist die Industrielle Revolution und warum begann sie in England? [http://www.kinderzeitmaschine.de/neuzeit/lucys-wissensbox/kategorie/europa-und-die-welt-von-einem-retter-europas-einer-revolution-in-england-und-sklaven-auf-haiti/frage/warum-gab-es-in-england-eine-industrielle-revolution.html?ht=6&ut1=119; 9.12.2016].
[2] Vgl. Birke, Adolf M u.a.: Wettlauf in die Moderne. München: 1988, S.32-33.
[3] Hollek, Vannessa: England –Das "Mutterland" der Industriellen Revolution [http://www.muenster.de/~gberg/AIRinEngl.html; 11.12.2016].
[4] Vgl. Ohne Verfasser: Was ist die Industrielle Revolution und warum begann sie in England? [http://www.kinderzeitmaschine.de/neuzeit/lucys-wissensbox/kategorie/europa-und-die-welt-von-einem-retter-europas-einer-revolution-in-england-und-sklaven-auf-haiti/frage/warum-gab-es-in-england-eine-industrielle-revolution.html?ht=6&ut1=119; 9.12.2016].
[5] Vgl. Bremm, 2014, S.12-37.
[6] Vgl. Hollek, Vannessa: England –Das "Mutterland" der Industriellen Revolution [http://www.muenster.de/~gberg/AIRinEngl.html; 11.12.2016].
[7] Vgl. Danielczyck, Petra u.a.: "Die Soziale Frage" - Folgen der Industrialisierung [http://www.muenster.de/~gberg/ASozFrage.html; 11.12.2016].
[8] Vgl. Geschichtsunterricht, Tafelanschrieb, Schuljahr 2015/15.
[9] Vgl. Martin, Tim: Deutschland -Spätstart in die Industriellen Revolution [http://www.muenster.de/~gberg/AIRinDtschl.html; 13.12.2016].
[10] Vgl. Ohne Verfasser: Warum begann die Industrialisierung in Deutschland verspätet? [http://www.kinderzeitmaschine.de/neuzeit/lucys-wissensbox/kategorie/gesellschaft-alltag-von-harter-arbeit-in-der-fabrik-einem-herrn-biedermeier-und-hummermayonaise/frage/warum-begann-die-industrialisierung-in-deutschland-verspaetet.html?no_cache=1&ht=6&ut1=120; 18.1.2017].
[11] Vgl. Ohne Verfasser: Kein Titel [http://www.maristen-gymnasium.de/mfg alt/faecher/geschichte/projekte/ir/deutscheland.html].
[12] Vgl. Hilt, Kerstin: Industrialisierung in Deutschland [http://www.planet-wissen.de/gesellschaft/wirtschaft/industrialisierung_in_deutschland/; 19.04.2017].
[13] Richard Trevithick entwickelte die erste funktionsfähige Dampflokomotive im Jahre 1802/03.
[14] Vgl. Bremm, 2014, S. s.78
[15] Vgl. Geschichtsunterricht, Tafelanschrieb, Schuljahr 2015/2016.
[16] Pauperismus bedeutet auf lat. Arm = Armut. Mit Pauperismus bezeichnet man einen längerfristigen Zeitraum der Armut zur Zeit der Frühindustrialisierung verursacht durch das Bevölkerungswachstum und die damit verbundene Arbeitslosigkeit.
[17] Urbanisierung bedeute Verstädterung.
[18] Vgl. Hilt, Kerstin: Industrialisierung in Deutschland [http://www.planet-wissen.de/gesellschaft/wirtschaft/industrialisierung_in_deutschland/; 19.04.2017].
[19] Vgl. Kullak, Andrea: Das Allgäu [http:// www.obadoba.de/allgaeu/allgemeines; 10.12.2016].
[20] Kullak, Andrea: Allgemeines [http://www.obadoba.de/allgaeu/allgemeines; 9.12.2016].
[21] Vgl. Ohne Verfasser: Allgäu [https://de.wikipedia.org/wiki/Allg%C3%A4u; 10.12.2016].
[22] Vgl. Kullak, Andrea: Allgemeines [http://www.obadoba.de/allgaeu/allgemeines; 9.12.2016].
[23] Vgl. Ohne Verfasser: Kein Titel [http://www.deutschestaedte.de/allgaeu/geschichte.php?start=2;11.12.2016].
[24] Vgl. Kullak, Andrea: Geschichte [http://www.obadoba.de/allgaeu/geschichte; 10.12.2016].
[25] Kaufmann, Sabine: Staufer [http://www.planet-wissen.de/geschichte/mittelalter/die_staufer/index.html; 12.12.2016].
[26] Vgl. Ohne Verfasser: Kein Titel [http://www.deutschestaedte.de/allgaeu/geschichte.php?start=2;11.12.2016].
[27] Vgl. Ohne Verfasser: Zwölf Artikel von Memmingen [http://www.deutsche-revolution.de/bauernkriege-1.html; 10.12.2016].
[28] Vgl. Kullak, Andrea: Allgemeines [http://www.obadoba.de/allgaeu/allgemeines; 9.12.2016].
[29] Vgl. Ohne Verfasser: Kein Titel [http://www.deutschestaedte.de/allgaeu/geschichte.php?start=2;11.12.2016].
[30] Vgl. Museumsbesuch, Allgäu Museum Kempten, 18.04.2017.
[31] Vgl. Hermann, 1963, S. 202-206.
[32] Hermann, 1963, S.204.
[33] Vgl. Hermann, 1963, S.202-206.
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