In aktuellen pädagogischen Theorien wird rigoros Abstand genommen von Gewalt in der Erziehung. Neuere pädagogische Konzepte distanzieren sich von Manipulation und Machtausübung gegenüber zu Erziehenden und postulieren, dass Erziehung und Gewalt sich gegenseitig ausschließen. Erziehung hat hier schnell seine Grenzen erreicht. Dann ist von Sozialisation und Kinderregierung die Rede.
ABER: Ist das realistisch? Schaffen nicht gar Machtstrukturen erst die Voraussetzungen für Erziehung? Ist somit Gewalt innerhalb der Erziehung nicht stets vorhanden oder muss sie aus dem Erziehungsprozess herausgehalten werden?
DIE THESE: Wer von gewaltfreier Erziehung spricht, vertuscht Wahrheiten oder idealisiert zumindest sehr stark und distanziert sich von der pädagogischen Realität. Erziehung ohne Gewalt ist unmöglich oder aber der Erzieher ist nicht ehrlich zu seinen zu Erziehenden.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- 1. Die menschliche Natur
- 2. Unser Grundgesetz - Basis des demokratischen Staates
- 3. Klaus Hurrelmanns Thesen zur Sozialisation
- 4. Historischer Ansatz
- 5. Ausweitung des Gewaltbegriffs
- 6. Karl Marx: Materialistische Gesellschaftstheorie
- 7. John Locke und Immanuel Kant
- 8. Erziehung und Zwang nach Heitger
- 9. Zurück zum Beginn
- 10. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Frage, ob Erziehung und Gewalt einander ausschließen oder ob Gewalt in der Erziehung unvermeidbar ist. Die Autorin argumentiert, dass die Verleugnung von Gewalt in der Erziehung unrealistisch sei und die pädagogische Realität nicht widerspiegele. Sie untersucht diese These anhand verschiedener Ansatzpunkte aus pädagogischer, soziologischer und psychologischer Sicht.
- Die menschliche Natur und die Rolle von Hormonen wie Adrenalin und Testosteron bei der Entstehung von Aggressionen und Gewalt
- Die Rolle von Machtstrukturen und Autorität in der Erziehung
- Die Auswirkungen von Gruppennormen und deindividuiertem Verhalten auf die Wahrnehmung und Anwendung von Gewalt
- Die Bedeutung von Bildung und Reflexion für die Reduzierung von Gewalt in sozialen Situationen
- Die Frage, ob die Unterdrückung der menschlichen Natur selbst eine Form von Gewalt darstellt
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel untersucht die menschliche Natur und stellt die Frage, ob Gewalt ein natürlicher Bestandteil des menschlichen Verhaltens ist. Hierbei werden die Auswirkungen von Hormonen wie Adrenalin und Testosteron auf Aggressionen und Gewalt thematisiert.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Rolle von Machtstrukturen in der Erziehung. Die Autorin argumentiert, dass Machtgefälle zwischen Erzieher und Zögling unvermeidbar sind und die Voraussetzungen für Erziehung schaffen.
Das dritte Kapitel beleuchtet die Auswirkungen von Gruppennormen und deindividuiertem Verhalten auf die Anwendung von Gewalt. Anhand von Experimenten wie dem Gehorsams-Experiment von Stanley Milgram und dem Stanford-Prison-Experiment von Philip Zimbardo werden die Folgen von Autoritätsfolgsamkeit und dem Verlust der Individualität in Gruppensituationen untersucht.
Das vierte Kapitel befasst sich mit der Frage, ob die Unterdrückung der menschlichen Natur selbst eine Form von Gewalt darstellt. Die Autorin argumentiert, dass die Verleugnung von Gewalt in der Erziehung dazu führen kann, dass Kinder nicht lernen, mit Gewalt umzugehen und sich zu verteidigen.
Das fünfte Kapitel untersucht die Bedeutung von Bildung und Reflexion für die Reduzierung von Gewalt in sozialen Situationen. Die Autorin argumentiert, dass Bildung und eine reflektierte Meinung dazu beitragen können, dass Menschen ihre eigenen Handlungen hinterfragen und sich gegen unnötige Gewalt entscheiden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Gewalt, Erziehung, Sozialisation, Machtstrukturen, Autorität, Gruppennormen, deindividuiertes Verhalten, menschliche Natur, Bildung und Reflexion. Die Autorin argumentiert, dass es wichtig ist, die verschiedenen Facetten von Gewalt in der Erziehung zu verstehen, um effektive und humane Erziehungsmethoden zu entwickeln.
- Quote paper
- Daniela Knauer (Author), 2015, Erziehung und Gewalt. Ein Widerspruch?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/386866