Meinungen von Online- und Printmedien zu Ma Yingjius "Chinapolitik"


Bachelorarbeit, 2018

35 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Politikrhetorik

3 Zur Person und politischen Laufbahn Ma Yingjius

4 Die Nationalpartei 国民党 guomin dang

5 Die Demokratische Fortschrittspartei 民进党 Minjing Dang
5.1 De-Sinisierung (eng. „de-Sinification“)

6 Nachrichtendienst „Deutsche Welle“

7 China aktuell: The Journal of Current Chinese Affairs

8 Der Nachrichtendienst „BBC News“

9 Gegenüberstellung der Online- und Printmedien

10 Die taiwanische Zeitung Lianhe Bao 联合报

11 Zeitung aus der Volksrepublik China renmin ribao 人民日报

12 Fazit und Ausblick

13 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Oft hört man von Territorialkonflikten, die oft zu Identitätsproblemen führen. Dies ist ein aktueller und auch gegenwärtiger Streit in der Republik China und der Volksrepublik China. Da beide Parteien ihre eigene Einstellung zum Anspruch des Territoriums haben, lässt sich darüber streiten, wer wem angehört. Jedoch kann man zwischen unterschiedlichen Positionierungen differenzieren

Die Volksrepublik hat ihren Schwerpunkt auf das „Volk“ gelegt. An diesem völkischen Gedanken lässt sich auch der Kommunismus erkennen. Heutzutage spricht man in Ländern wie Deutschland nicht mehr von dem „Volk“, denn dieser völkische Gedanke geht auf die Zeiten des Nationalsozialismus zurück.

Diese Bezeichnung „Volksrepublik“ steht für das „Festland China“. Nach dem Standpunkt der Peking-Regierung gehöre Taiwan zur Volksrepublik China und sei nur eine „abtrünnige Provinz“.

Bei Taiwan spricht man oft von Formosa, einer schönen Insel. Aber auch wird diese offiziell in der NATO als „Republik China“ oder „Chinese Taipeh“ bezeichnet.

Unter diesen Voraussetzungen werde ich in meiner Arbeit auf grundlegende Meinungen innerhalb von westlichen Medien eingehen. Insbesondere werde ich genauer auf die Nachrichtendienste „Deutsche Welle“ und „BBC News“ eingehen. Auch werde ich die Zeitschrift „The Journal of Current Chinese Affairs“ miteinbeziehen.

Ich habe diese Quellen aus dem Westen ausgewählt, denn meines Erachtens gibt es speziell zu meinem Thema bei diesen Online-und Printmedien eine Fülle an Informationen. Auch wenn sich innerhalb der Nachrichtendienste und Printmedien die Meinungen von „Wiedervereinigung“ bis zur „taiwanischen Unabhängigkeit“ stark unterschieden haben, versuche ich eine Zusammenfassung und einen Ausblick zu erstellen.

Dies stellt eine Herausforderung dar, da die Ansichten der Medien durch verschiedene Schwerpunktsetzungn in der Berichtserstattung über die Chinapolitik nicht direkt vergleichbar waren.

Geholfen haben mir besonders die Artikel aus der Zeitschrift „The Journal of Current Chinese Affairs“, denn dieser geht gründlich auf Ma Yingjius Chinapolitik ein. Die Autoren, die die Artikel verfassten, sind fast alle Professoren im Bereich Sinologie. So habe ich deren Interpretation von chinesischen Nachrichtenquellen auch besonders beachtet.

Auch habe ich selbst chinesische Nachrichtendienste untersucht, denn mir war es wichtig, auch die Standpunkte aus der Volksrepublik China und der Republik China zu betrachten. Jedoch muss ich auch sagen, dass die Meinungen schon allein innerhalb Taiwan weit auseinander gingen. Auch die chinesische Perspektive ist aufgrund eines anderen Systems eine ganz andere. So fiel es mir schwer, diese gegenüberzustellen.

Als Umschrift meiner Arbeit werde ich das Hanyu Pinyin verwenden. Auch werde ich der Einfachheit halber an einigen Stellen die chinesischen Schriftzeichen hinzufügen.

Warum habe ich mich für dieses Thema entschieden?

Schon früh in der Geschichte der Volksrepublik China und Republik China gab es Streitigkeiten. Vor allem waren aber die Nationale Partei und die Kommunistische Partei zerstritten. Diese wurden meist im größeren Ausmaß wie z.B. beim Bürgerkrieg, der mehrere Jahre verlief, deutlich. Bis einschließlich 1949 wurde mit Gewalt von beiden Seiten aus vorgegangen. Als die Kommunistische Partei mit Mao über die Nationalpartei Jiang Jinguos 蒋经国 siegte, mussten viele Anhänger der Nationalpartei daraufhin nach Taiwan fliehen.1

Mir ist dieses Thema aufgrund seiner Aktualität sehr wichtig, denn der Konflikt zwischen der Volksrepublik China und Taiwan ist stets auf die heutige Gesellschaft zu übertragen. Auch wird es meiner Meinung nach auch Jahrzehnte später noch ein Thema sein. Denn sowohl in Taiwan und in der Volksrepublik China ist zu erkennen, dass die Menschen dort auf das Geschehene beharren, das weit zurück in der Geschichte liegt.

Jedoch kann man einen entscheidenden Unterschied zwischen der Einstellung in Taiwan und in der Volksrepublik erkennen. Nur wenige Bürger aus dem Festland China gehen auf gewalttätige Ereignisse ein. Als Beispiel kann man das „Tiananmen-Massaker 1989“ nennen. Dieser Begriff wird durch die chinesische Regierung im Internet zensiert.

Auch wagen sich chinesische Bürger nicht dieses Thema anzusprechen, da es schwere Folgen für sie haben könnte.

In Taiwan jedoch spricht man recht offen über geschichtliche Ereignisse wie z.B. den „Weißen Terror“. Man kann aber auch sagen, dass erst über diesen Vorfall geredet wurde, als der erste Präsident Taiwans Li Denghui dies als einen nationalen Gedenktag bekannt gab. Außerdem ist es innerhalb der Republik Chinas abhängig, welche Partei momentan an der Spitze ist.2

Da in Bezug auf Politik die Sprache Grundvoraussetzung ist, werde ich im Folgenden auf Begriffe der politischen Rhetorik eingehen. Insbesondere werde ich die Unterschiede zwischen dem „sprachlichem Handeln“ und dem „politischem Handeln“ nach Heiko Girnth herausstellen.

2 Politikrhetorik

In der Politikrhetorik spricht man oft von einer „politischen Kultur“.3 Dieser Begriff ist längst zu einem modischen Kampfbegriff in öffentlichen Debatten geworden. Bei z.B. einem Aufkommen von politischen Affären und Skandalen spricht man von einer „Gefährdung der politischen Kultur“.

Zunächst sagt Linguist Heiko Girnth, dass politische Akteure sich stets an die Öffentlichkeit im Rundfunk und den Medien richten, er spricht von einem „sprachlichem Handeln“4

Dazu wurden zwei Thesen zur politischen Kommunikation aufgestellt. Man unterscheidet zunächst zwischen positiv bewertenden Sprachmustern wie „Informieren“, „Diskutieren“, „Werben“ und „Legitimieren“ eines politischen Akteurs. Die erste These sagt aus, dass die politische Äußerung zwischen dem steht, was tatsächlich geschieht. Denn das Ziel der Politiker ist es, mit ihrer Sprache zu überzeugen. Man bezeichnet dies auch als Sprache der Persuasion.5

Man verwendet den politischen Sprachgebrauch, um Verhaltensweisen von Menschen zu beeinflussen. Daraus schließt Heiko Girnth, dass jede Äußerung einen Inhalts- und Beziehungsaspekt hat.

Die zweite These setzt den „Einweg-Charakter“ der öffentlichen politischen Kommunikation, also Massenkommunikation voraus. So kann man Politik als sprachliches Handeln bezeichnen. Jedoch wird dieses zu einem politischen Handeln, wenn politische Akteure für ihre Partei werben. Indirekt versuchen sie, ihre Wähler von sich selbst zu überzeugen.6

Man kann sagen, dass Politik unterschiedliche Sach- und Handlungsbereiche im gesellschaftlichen Leben umfasst. Denn Ziel der Politiker ist es auch, die Öffentlichkeit über ihr politisches Handeln zu informieren, wie z.B. warum sie ein Bündnis mit einem Land abgeschlossen haben.7

Auch müssen politische Akteure nach Girnth ihren Standpunkt begründen, analysieren, kritisieren und auch rechtfertigen. Dies geschieht durch die Aufwertung der eigenen These und Abwertung der Gegenposition.8

Aus diesen Elementen kann man schließen, dass Sprache in der Politik gleichzeitig auch sprachliches Handeln ist. Denn Sprache ist der „Schlüssel“ zur Persuasion von Menschen.

Nachdem ich auf die allgemeinen Begriffe der Politikrhetorik eingegangen bin, werde ich die Hauptparteien in Taiwan aufführen.

Die erste Partei nennt sich die „Nationalpartei 国民党“. Sie ist momentan die zweitstärkste Politikmacht in der Republik Chinas. An der Machtspitze ist aktuell die Demokratische Fortschrittspartei. Doch bevor ich auf diese zurückkomme, werde ich im Folgenden die Nationalpartei kurz vorstellen. Vor allem werde ich auf ihre Blütezeiten, ihre Ziele und Parteimaxime eingehen.

Doch bevor ich auf die Wertvorstellungen der Nationalpartei 国民党 eingehe, werde ich zunächst den ehemaligen taiwanischen Staatspräsidenten vorstellen.

3 Zur Person und politischen Laufbahn Ma Yingjius

Ma Yingjiu wurde am 13. Juli im Jahr 1950 in Hongkong geboren. Seine Eltern stammen aus der chinesischen Provinz Hunan, Changsha. Seine Familie stand der Nationalpartei äußerst nah, denn sein Großvater war ehemalig ein Hochoffizier in dieser Partei. Im Jahr 1951 ging die Familie wegen des Jobwechsels und der kritischen Phase im Festland nach Taiwan. Denn im Jahr 1949 kam es zu einer Niederlage der Nationalpartei im Kampf mit der Kommunistischen Partei Chinas. Ma Yingjiu wuchs mit seinen Eltern im Wanhua in Taipei, das vor allem von Hokkien-Bewohner 外省人 bewohnt wird. Sie sind während des Bürgerkrieges vom Festland China nach Taiwan immigriert.9

Zu seiner universitären Ausbildung ging er zum Studium an die National Taiwan Universität und schloss mit einem Bachelorabschluss der Rechtswissenschaften ab. Danach erhielt er ein Stipendium durch die Partei Guomin Dang und begab sich für sein Masterstudium in die USA. An der New York University of Law School erwarb er seinen Abschluss. Nach diesem Studium promovierte er an der Harvard Law School im Jahr 1981 im Bereich Völkerrecht.10

Nach dem Erwerb des Doktortitels in der Fachrichtung „Juridical Science“ war er für die Öffentlichkeitsarbeit bei der Guomin Dang zuständig. In demselben Jahr kehrte er nach Taiwan zurück und arbeitete für den damaligen Präsidenten Chiang Jing-kuo als Dolmetscher und Sekretär. Später arbeitete er als Stellvertreter des Generalsekretariats der Nationalpartei Taiwans 中国国民党.

Im Jahr 1988 wurde er zum Vorsitzenden der „Kommission für Forschung,Entwicklung und Evaluation“ 行政院研究发展考核委员会 gewählt. Er erhielt bei dieser Arbeit einen Kabinettsposten. Danach war er für den Arbeitsausschuss „Mainland Affairs Task Force“ dalu gongzuo xiaozhu 大陆工作小组 zuständig. Dieser beschäftigte sich vor allem mit den diplomatischen Beziehungen zur Volksrepublik China.11

Auch gehörte es zu seinen Aufgaben als Sekretär in der Exekutive zu dienen. Drei Jahre später wurde er zum stellvertretenden Vorsitzender und Sprecher des damalig neu etablierten Ausschusses „Mainland Affairs Council“ xingzheng dalu weiyuan hui 行政院 大陆委员会.12

Im Jahr 1993 bekam er einen Posten als Verteidigungsminister. Er warb vor allem mit Kampagnen gegen Korruption, Drogen, Wahlkampf und Kriminalität. Drei Jahre später wurde er Partner Professor der National Chengchi Universität 国 立 政 治 大 学. Im Jahr 1998 wurde schließlich ins Wahlbüro Taiwans gewählt. Drei Jahre später wurde er zum Oberbürgermeister der Hauptstadt Taipeh ernannt. Im Jahr 2005 wurde er zum Vorsitzenden der Nationalpartei gewählt. Zwei Jahre später gab er die Kandidatur zur Präsidentschaft bekannt. Im Jahr 2008 wurde schließlich im Frühjahr mit 58.8% der Wählerstimmen zum taiwanischen Staatspräsidenten gewählt.13

Im Folgenden werde ich die politischen Ziele Ma Yingjius anhand seiner Antrittsrede als ehemaliger Staatspräsident aufführen.

In seiner Antrittsrede im Jahr 2008 bezeichnet er den Wahlerfolg seiner Partei als „geschichtlich besonderes Ereignis“ 里 程 碑. Auch betont er insbesondere den Demokratiegedanken, da dieser im Laufe seiner Rede öfters wiederholt wird. Dabei wird hier die Demokratie mit einem Leuchtturm im asiatischen und internationalen Raum verglichen. Außerdem ist ihm die Bewahrung der nationalen Kultur von großer Bedeutung. Darüber hinaus strebt er Wirtschaftswachstum an und möchte mehr Arbeitschancen ermöglichen.14

Insgesamt kann man sagen, dass Ma Ying Jiu seine Rede nach Themen in Abschnitte gliedert. Diese Einteilung wird bewusst eingesetzt, um den Leser eine bessere Übersicht über sein Parteiprogramm zu verschaffen. Das erste Themenfeld beschäftigt sich mit den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Themen. Als Erstes nennt er das Misstrauen der Gesellschaft gegenüber der Regierung. Dies kommt zugrunde, da laut Ma die

Unterstützung seitens der internationalen Ebene größtenteils gesunken sei. Auch erwähnt er die Instabilität der Wirtschaft und setzt sich aus diesem Grund deutliche Ziele: Wirtschaftsreform, Harmonie unter den Bevölkerungsgruppen und den Frieden zum Festland China.15

Unter anderem stellt er wichtige Normen und Werte für die taiwanische Gesellschaft auf. Als Beispiele kann man Sympathie, Korrektheit, Ehrlichkeit und Toleranz aufführen. Auch wenn die demokratische Entwicklung nicht stetig erfolge, sagt er, könne Taiwan stolz auf seine internationale Anerkennung sein. Doch trotz allem solle Taiwan noch nicht mit sich selbst zufrieden sein, da es noch viele Probleme, die die Entwicklung der Demokratie stören, gebe. Unter anderem nennt er die illegale Überwachung und die Unterdrückung der Pressefreiheit. Auch sollen Menschenrechte und Verfassungsrechte weiterhin eingehalten werden.

Insbesondere legt er Wert auf eine Zivilgesellschaft, da es für ihn zu einer demokratischen Ausrichtung dazugehöre.

Im Vergleich zu seinem Vorgänger Chen Shui Bian, der stets eine Unabhängigkeit Taiwans anstrebte, bestand er auf die Verbesserung des bilateralen Verhältnisses zur VR China. Deshalb kann man sagen, dass sich das Verhältnis über die Taiwanstraße in seiner Amtszeit deutlich verbesserte. Unter der Machtübernahme Chens gab es überwiegend eine Beibehaltung der taiwanischen Identität. Wie die Opposition war der politische Führungsstil stets nationalistisch geprägt. Man kann dies besonders daran erkennen, da stets die Rede von „De-Sinisierung“ ist.16

Ma Yingjiu zielte jedoch auf eine neutralere Haltung ab. Er setzte sich für eine „Normalisierung der taiwanisch-zentrischen Identität“ ein. Dies wird an dem verwendeten Begriff „New Taiwanese“ insbesondere deutlich. Jedoch wurde ihm oft strategische Mehrdeutigkeit vorgeworfen, da er sich in Bezug auf die taiwanische und chinesische Identität nicht richtig festlegen möchte.17

Wirtschaftspolitisch sieht Ma Taiwan als eine liberal führende Wirtschaftsmacht. Er betont dabei, dass ihm die Schaffung von diplomatischer Stabilität insbesondere wichtig erscheint. Wie schon oft betont er nochmals seine Grundsätze. Dabei kann man sagen, dass er stets an dem Konsens von 1992 festhält. Aus diesem Grund kann man einen starken Gegensatz zu der aktuellen Staatspräsidentin Taiwans Tsai Ing-wen ziehen. Sie lehnt den Konsens von 1992 komplett an und bevorzugt dabei einen „Taiwan Konsens“.

4 Die Nationalpartei 国民党 guomin dang

Auf der einen Seite gibt es die Nationalpartei, diese wird oft mit der Farbe blau in Verbindung gebracht. Sie strebt eine chinafreundliche Politik an und möchte vor allem den Wirtschafts- und Kulturaustausch zu der Volksrepublik China fördern.

Die Hauptmaxime der Nationalpartei lautet: „Keine Wiedervereinigung, keine Unabhängigkeit und keine Militäranwendung“ gegenüber der Volksrepublik China. Ihr Ziel ist vor allem ein gutes Verhältnis und auch der Ausbau der wirtschaftlichen Kontakte zwischen beiden Seiten. Außerdem erkennt man in dieser Partei den „Konsensus von 1992“ an. Dieser besagt das Prinzip des „Ein(en) China(s) mit jeweils verschiedenen Interpretationen“. Sprich: Man geht von einem Konsensus aus, während jede Seite ihre eigene Vorstellung hat.18

Alles in Einem kann man sagen, dass die Nationalpartei Taiwans auf die Erhaltung des Status quo abzielt. Damit ist der momentan bleibende Zustand seitens Taiwans gemeint. Denn nach den Hauptmaximen der Partei, die weder eine Unabhängigkeit noch eine Wiedervereinigung anstrebt, ist auch ein Militäreinsatz von taiwanischer Seite nicht angesetzt. Denn wichtig sind vor allem das friedliche Miteinander und eine gute Wirtschaftskooperation zwischen der Republik China und der Volksrepublik China.19

Innerhalb der Republik Chinas gehört die Demokratische Fortschrittspartei Minjing Dang neben der Guomin-Dang zu einer der Hauptparteien.

Sie strebt vor allem die Unabhängigkeit der Republik Chinas an. Die momentane Präsidentschaft übernimmt Cai Ying-wen. Im Folgenden werde ich das Parteiprogramm der Demokratischen Fortschrittspartei kurz aufführen.

5 Die Demokratische Fortschrittspartei 民进党 Minjing Dang

Die grün positionierte Demokratische Fortschrittspartei zielt im Vergleich zur Nationalpartei Taiwans mehr auf die Erhaltung der „taiwanischen Kultur“.

Denn bereits der erste Präsident Li Denghui stellte insbesondere die taiwanische Demokratie in den Vordergrund, eine Anerkennung einer „chinesischen Identität“ sah dieser nicht. Denn er begann mit Theorie wie die „Taiwanisierung“台 湾 化. Streng genommen kann man von einer Unabhängigkeitsbewegung sprechen, denn dies lässt sich an einer Verleumdung der chinesischen Zugehörigkeit festmachen.20

Fortgeführt wurde der taiwanische Kult von seinem Nachfolger Chen Shuibian. Dieser entwickelte eine Theorie, die sich „Zwei-Staaten-Theorie“两国论 liangguo lun nennt. Chens Standpunkt verdeutlicht nochmals die Verleumdung der chinesischen Identität. Denn er grenzt klar ab, dass es sich um zwei verschiedene Länder handelt: Nämlich die Republik China und die Volksrepublik China.21

Nachdem ich kurz auf die Namensbezeichnungen in den Beziehungen zwischen Taiwan und China eingegangen bin, würde ich gerne auf die explizite Definition der jeweiligen Standpunkte der Volksrepublik China und Republik China eingehen.

Zunächst lässt sich sagen, dass man in beiden Fällen von einem offiziellen Staat sprechen kann. Dies lässt sich dadurch begründen, dass sowohl Taiwan als auch die Volksrepublik China eine eigene Regierung, Währung und Parteien aufweisen. Es handelt sich im Fall der Kommunistischen Partei nur um die „Eine Partei“. Um auf einen Kompromiss von beiden Seiten zu kommen, einigten sich Ma Yingjiu und Xi Jinping mit der Anerkennung von

[...]


1 Yearbook of the Republic of China, Published by the Gouvernment Information Office, Taipei 2016 Link dazu: https://english.ey.gov.tw/cp.aspx?n=A98EE53BDE2EF371

2 „Erfolgreiche Politik der Sperrung“, Stefan Koldehoff in http://www.deutschlandfunk.de/internetzensur-in- china-erfolgreiche-politik-der-sperrung.2907.de.html?dram:article_id=392969

3 „Handbuch des politischen Systems“ der Bundeszentrale für politische Bildung:

http://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/handwoerterbuch-politisches-system/202093/politische- kultur?p=all (10.12.17)

4 Girnth, Heiko. Sprache und Sprachverwendung in der Politik: Eine Einführung in die linguistische Analyse öffentlich-politischer Kommunikation, De Gruyter Verlag, Berlin/Boston, 2015. (S.1-2)

5 Girnth, Heiko. Sprache und Sprachverwendung in der Politik: Eine Einführung in die linguistische Analyse öffentlich-politischer Kommunikation, De Gruyter Verlag, Berlin/Boston, 2015. (S.1-2)

6 Vgl. Girnth, Heiko (2015), S.19-24

7 Vgl. Girnth, Heiko (2015), S.39-41

8 Vgl. Girnth, Heiko (2015), S.22-24

9 Eintrag "Ma Ying-jeou" in Munzinger Online/Personen - Internationales Biographisches Archiv, URL: http://www.munzinger.de/document/00000026588

10 The Republic of China Yearbook 2010, Gouvernment Information Office, Taipeh 2010 (S.6-7)

11 The Republic of China Yearbook 2010, Gouvernment Information Office, Taipeh 2010 (S.6-7)

12 The Republic of China Yearbook (2010), S. 7

13 The Republic of China Yearbook 2010, Gouvernment Information Office

14 „Antrittsrede Ma Yingjius“, Ma, Yingjiu (2008) in https://wenku.baidu.com/view/e857bd6769dc5022abea0081.html (01.09.17)

15 Ma, Yingjiu (2008), Antrittsrede als Staatspräsident: https://wenku.baidu.com/view/e857bd6769dc5022abea0081.html (01.09.2017)

16 Sullivan, Jonathan/ Sapir, V. Eliyahu, Ma Yingjiu´s Presidential Discourse in: Journal of Current Chinese Affairs, 41(Bd.), 3( Ausgabe), S.1-3

17 Siehe obige Quelle

18 Antrittsrede vom ehemaligen taiwanischen Staatspräsidenten Ma Yingjiu 2008, Web-Link dazu: http://focustaiwan.tw/news/aipl/201606160001.aspx (16.11.17)

19 siehe obige Quelle

20 Cabestan, Jean-Pierre und de Lisle, Jacques, Political Changes in Taiwan under Ma Ying-jeou: Partisan conflicts, policy choices, external constraints and security challenges, Routledge Taylor & Francis Group, New York, 2017. S.120-124

21 Cabestan, Jean-Pierre und de Lisle, Jacques (2017), S.120-124

Ende der Leseprobe aus 35 Seiten

Details

Titel
Meinungen von Online- und Printmedien zu Ma Yingjius "Chinapolitik"
Hochschule
Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Note
2,7
Autor
Jahr
2018
Seiten
35
Katalognummer
V386869
ISBN (eBook)
9783668647367
ISBN (Buch)
9783668647374
Dateigröße
832 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
meinungen, Ma Yingjiu, chinapolitik, Online- und Printmedien
Arbeit zitieren
Jodie Huang (Autor:in), 2018, Meinungen von Online- und Printmedien zu Ma Yingjius "Chinapolitik", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/386869

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